Beiträge von Picastro im Thema „Stellarmate als EAA-Koordinator“

    Ich wollte noch einen Nachtrag zu meinem Originalpost liefern. Ich hatte mir -als absolutem Anfänger- die Frage gestellt, in wie weit das Stellarmate Live-Stacking ohne weitere Konfiguration schon gute Bilder liefert. Daher habe ich mal "Äpfel mit Birnen" verglichen und an einem meiner ersten Objekte nicht nur Live-Stacking gemacht, sondern separat dann noch Lights und Darks (und aus Bequemlichkeit keine Flats) geschossen, um die dann mit Siril zu prozessieren.


    Warum nur 10 Belichtungen im Live-Stacking? Ich wollte die Kernregion im Nebel soweit auflösen, dass man da Strukturen erkennt. Bereits nach wenigen Belichtungen hatte ich hier komplett übersättigt, und so habe ich nach 10x 3 Sekunden abgebrochen. Für die Foto-Strategie hatte ich 30 Lights gemacht, beim fotografischen Alignment in Siril sind dann noch zwei Aufnahmen wegen zu großem FWHM rausgeflogen. 28 Darks kamen zustande, weil ich beim Durchklicken durch einen Dialog zwei vergessen hab. Sollte aber kaum einen Einfluss haben. Das Foto wurde mit der photometrischen Methode farbkalibriert und das Histogram nach "meinem Geschmack" gestreckt.


    Ich bin mir noch nicht so sicher, ob ich wirklich ein Fazit habe. Letztlich finde ich Live-Stacking schon sehr mächtig, und man muss ja auch im Hinterkopf behalten, dass hier viel automatisch und bild-agnostisch abläuft. Seltsam finde ich den Aspect Ratio-Unterschied zwischen den Aufnahmen. Das Live-Stacking-Bild aus Stellarmate sah genau so aus (Screenshot), in den Fits-Dateien sieht der Nebel irgendwie gestreckter aus.


    Zukünftig werde ich sicherlich das Live-Stacking und den EAA-Ansatz nutzen, um überhaupt schon mal sicher zu gehen, dass ich "in die richtige Richtung" schaue. Die Bildverarbeitung in Siril macht mir persönlich durchaus Spaß, sodass das auch bestimmt nicht meine letzten "klassischen Aufnahmen" waren.


    CS, Boris

    Ich empfehle, mal dieses Manuals zu den Modulen durchzulesen: https://www.indilib.org/about/ekos.html

    Die sind wie gesagt der Unterbau und über die entsprechenden IP-Adressen und den passenden PORTS kommt man auch auf die gleiche (Modul-)Ansicht, wie unter Astroberry.

    Was man ja bei Stellarmate kauft, ist die "übergestülpte" Stellarmate-APP und der wirklich gute Support. Was das Live Stacking betrifft, so vermute ich, dass es sich um ASTAP handelt, welches auch im Astroberry-Paket dabei ist. Genutzt habe ich es aber dort noch nie. Man kann es sich aber auch mal auf einem PC installieren. Sieht ziemlich komplex aus...

    Hallo Hartmut,


    Da werde ich mich sicherlich übers Wochenende mal reinlesen. Die Stellarmate-SD lege ich mir trotz der von mir geschilderten Probleme mal als "Produktivsystem" zurück. Im Prinzip wäre es mein Anspruch, das System jetzt nochmal manuell "eine Ebene tiefer" selbst aufzubauen. Da wird ja sehr viel Komplexität durch die Stellarmate-App wegabstrahiert, und eigentlich verstehe ich ganz gern, was da insgesamt alles für Komponenten zusammenspielen. Das macht mich dann auch unabhängiger vom Raspberry Pi, denn, wie gesagt, notfalls nehme ich halt mein MacBook mit aufs Feld. Das ist eh immer "am Mann".


    CS, Boris

    Hallo zusammen,


    Ich habe den von Peter ( casati) im Post Kaufempfehlung EAA-Einsteigersystem empfohlenen Bauvorschlag von Cuiv, The Lazy Geek aufgenommen und mir im Januar ein kleines Setup zusammengestellt. Da mich die Aufnahmen aus dem Video überzeugten und mir -als absoluten Anfänger- auch nicht klar war, welche anderen Montierungen und Kameras mit Stellarmate zusammenspielen, habe ich mich bis auf die Optik an die Anleitung gehalten - da nutze ich nun den Skywatcher 72ED/420 statt dem gezeigten 50ED. Anfang der Woche konnte ich das System auch erstmalig am Nachthimmel testen, siehe meine kurzen Beobachtungsbericht.


    Hier meine ersten Eindrücke von Stellarmate:

    • Die Netzwerkkonfiguration und Einbindung der Montierung (Skwywatcher AZ GTi) habe ich wie im Video gemacht. Da gab es keine Probleme.
    • Primär möchte ich die Stellarmate-App auf dem iPad für die Kontrolle benutzen. Die scheint mir teilweise recht unzuverlässig, aber man kann auch in der App per VNC den Stellarmate-Desktop sehen und notfalls Ekos direkt bedienen. Das macht aber keinen Spaß, da Stellarmate den Desktop nur in einem Bruchteil der iPad-Benutzeroberfläche zeigt.
    • Mit der gezeigten Konfiguration war es mir direkt möglich ein Objekt aus dem Targets-Reiter auszusuchen und anzusteuern. Das GOTO in Kombination mit Plate Solving funktionierte auf dem Raspberry Pi 4 (4 GB) problemlos, um Minuten nach dem Aufbau das erste Objekt zu betrachten.
    • In meiner Konfiguration muss ich ständig die Stellarmate-App "hart beenden". Für den ersten Durchgang beim Beobachten ist das sogar unerlässlich.
      • Wenn ich Stellarmate erstmals aufrufe, wird das Kamerabild (einfach, wiederholt, oder im Stacking-Modus) nicht in der App angezeigt. Die Anzeige in der App bleibt komplett leer, d.h., nur das Hintergrundbild wird angezeigt. Das hat mich einige graue Haare gekostet. Letztlich habe ich dann aber in Ekos (per VNC betrachtend) gesehen, dass tatsächlich ein Bild gemacht wird. Es braucht bei mir aber diesen App-Neustart, damit die Kamera-Bilder dann wirklich auch in der App gezeigt werden.
      • Ich habe häufige Verbindungsabbrüche zwischen Montierung und Raspberry Pi, bzw. allgemeine "Sync"-Probleme der App.
      • Ich habe im Live-Stacking mal "Sigma Clipping" versucht. Interessanterweise bekomme ich da nach vier bis fünf Aufnahmen dann seltsame Streifen ins Bild (knapp jeweils ein Drittel des Bildes) und irgendwann macht die Kamera einfach keine Aufnahmen mehr. Auch da muss ich dann die App neu starten, damit sich das System wieder fängt.
    • Verbindungsabbrüche bis zum Zusammenbruch des Stellarmate-WiFi kommen häufiger mal vor. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass das selbst mit dem offiziellen Raspberry Pi-Netzteil passiert, wenn auch nicht so oft wie mit diversen Powerbanks.
    • Allgemein würde ich mir ein paar eindeutigere Fehler-/Statusmeldungen wünschen. Die Tage funktionierte das Plate Solving nur für manche Objekte, bei anderen schaute die GOTO knapp 5 Grad daneben und scheiterte nach etlichen Interationen mit "Astrometry failed." - ich vermute aber, dass mir da der Mond einfach zuviel Störsignal gemacht hat.

    Fazit: Prinzipiell funktioniert das Lazy Geek-Setup auch mit minimalen Vorkenntnissen. Und ich habe auch den Eindruck, dass die einzelnen Komponenten durchaus ihren Dienst verrichten, was bei einer Neuanschaffung, von der man eigentlich keine Ahnung hat, ja auch schon mal beruhigend ist. Ob ich längerfristig aber bei der Stellarmate-App oder überhaupt Stellarmate bleiben werde, das wird sich zeigen. Notfalls ziehe ich eben per Laptop ins Feld.


    CS, Boris