Beiträge von TGM im Thema „Mehr Scheibengalaxien als die Theorie erlaubt“

    Hallo Caro,


    danke für die klaren Worte, die Bootschaft ist angekommen.


    Mir wird das hier zu aufgeladen. Mag sein, dass ich selbst mit meinen letzten Zeilen das mit ausgelöst habe, das wäre bedauerlich, aber es wir mir jetzt auch zu platt. Ich musste an einen Vortrag von Justin Khoury über Superfluid Dark Matter denken, hier die Folie 24,


    Superfluid Dark Matter


    wer sich für MOND interessiert und die Vorhersagen die sich als richtig erweisen anerkennt - man ist damit ja nicht automatisch ein MOND-Anhänger - sollte sich um seinen Ruf Gedanken machen.


    beste Grüße


    Thomas

    Hallo Caro,



    vielen Dank erst mal dafür, dass du so detailliert auf meinen Beitrag und die Fragen eingegangen bist, in vielem stimmen wir vermutlich überein, das Statement am Ende der Presserklärung von I. Banik finde ich auch sehr irritierend. Die Debatte um kosmologische Modelle ist sehr interessant, und ich habe ein Weile gebraucht bis mir klar wurde was mich häufig irritiert.


    Du schreibst oben, man hört sich gegenseitig an, diskutiert, zeigt Widersprüche auf. So sollte es sein, doch in wie weit entspricht dieses positive Bild der Realität? Die wenigen Verfechter von MOND setzen sich sehr intensiv mit dem Standardmodell auseinander, vorzugsweise den Schwächen, denn sie wollen es widerlegen. Die Protagonisten des Standardmodells werden gelegentlich auch die Resultate alternative Modelle zur Kenntnis nehmen, doch interessieren sie sich wirklich dafür, hoffen sie, dass sie für ihre eigenen Arbeit etwas lernen können, ihre Modelle verbessern? Da bin ich skeptisch, in vielen Lehrbüchern der Astrophysik und Kosmologie wird MOND komplett ignoriert. Die Frage, wann ist eine Theorie widerlegt, was sind die Kriterien wird auch kaum thematisiert. Warum wird nicht geschrieben wo MOND versagt, aber auch dargestellt wo MOND überraschender Weise korrekte Ergebnisse liefert und Vorhersagen macht die später durch Beobachtungen bestätigt werden?


    Oder nochmal aus einer anderen Perspektive, warum stimmen die Ergebnisse einer falschen Theorie in manchen Bereichen so gut mit den Beobachtungen überein, besser als die des Standardmodells, steckt etwas dahinter, und wenn ja, was? Es geht mir hier weniger um MOND, ich bin dem Modell auch skeptisch gegenüber, sondern um die Frage, ob das Standardmodel konzeptionell etwas Fundamentales übersieht oder dahinter sich eine umfassendere Theorie verbirgt, die wir heute noch nicht sehen. Der wissenschaftliche Nachwuchs interessiert sich voranging für offene Fragen und die Schwierigkeiten von Modellen, weil er dann selbst mit der Klärung etwas Wichtiges beitragen kann, es fällt ihm leichter mit Denkmustern zu brechen. Am Platz kann es nicht liegen, wenn Astrobücher MOND oder allgemeiner Modelle mit modifizierter Graviation unter den Tisch fallen lassen. Der 'Demtröder', das Standardlehrbuch der Experimentalphysik für Studienanfänger muss in einem Band das breite Spektrum von Kern-, Teilchen- und Astrophysik abdecken, doch dort wird MOND erwähnt. Vielleicht ist es aus der Distanz einfacher über Alternativen und Probleme zu berichten, und ich habe mich gefreut, dass du trotz deiner Skepsis die o.g Arbeiten vorgestellt hast.


    Bald gibt es hoffentlich Neues zu dem Thema, es wird spannend wenn das James Webb Teleskop erste Ergebnisse liefert, Blicke in das ganz junge Universum, die uns hoffentlich zeigen wie damals Galaxien aussahen und wie deren Entwicklung abläuft .


    Beste Grüße


    Thomas

    Hallo Caro,


    vielen Dank für den Hinweis auf diePresseerklärung.

    Unter den Astrobegeisterten gibt es sicherlich auch viele Physiker, deren Arbeitsgebiet mit Astro nichts zu tun hat, die sich nur extrem ungern von dem einfachen
    Gravitationsgesetz, das formal dem Coulombgesetz ähnelt, verabschieden würden. Neue Teilchen zu postulieren, wie Neutrino oder auch Higgs, nach denen dann lange gesucht wurde sind sie dagegen gewohnt. Andererseits, wenn man MOND eher als kinematische Vorschrift sieht, die erst mal nur beschreibt, wie die Bewegung auf galaktischen Skalen aussieht, dann wundert es viele, dass so ein einfaches Gesetz mit nur einem Parameter die Bewegung gut beschreibt und Vorhersagen macht die sich als korrekt erwiesen haben, während das etablierte Model der kalten dunklen Materie hier viele Problem hat obwohl ihre Verteilung im Raum quasi frei gewählt werden kann. Ich denke daher es gibt viele, die beiden Modellen, vielleicht sogar gleichermaßen, recht skeptisch gegenüber stehen.


    Ich lese gelegentlich den Blog Tritonstation von Stacy McGaugh, der auch ein Kritiker des etablierten Kosmologischen Modells ist. Wie werden seine Arbeiten in Astrokreisen, unter Kosmologen gesehen, was hälts du davon, magst du dazu etwas sagen?


    Beste Grüße


    Thomas