Beiträge von Kalle66 im Thema „Erstlingswerk 8" f8 Newtonspiegel“

    Hi Kurt,

    mir scheint, die Pechhaut ist arg dünn und die Kontaktfläche nimmt zum Rand hin ab (Rillen werden breiter, einige Randecken werden ausgespart). Letzteres ist ein typisches Problem, weil am Rand das Pech mehr Platz hat. Wenn du dort dann "aufräumst", fehlt dort das Pech.

    Eine Gegenmaßnahme könnte sein, dass man in der Mitte (0 bis 30%) einfach zusätzlich z.B. ein paar Rillen einschnitzt ... einfach querbeet.


    So in diesem Stil hier:


    16° ist arg kühl, sollte aber für eine Sphäre nicht kritisch sein, allerdings beim Parabolisieren ist dann das Pech so hart, dass es sich der "Kurve" kaum anpassen kann. Je kälter die Bedingungen desto langsamer muss man die Striche machen ... bis hin zum Gefühl, man poliert in Zeitlupe. Herzmassagenrythmus passend zu Staying Alive ist dagegen hoffnungslos zu schnell. Wie viele Striche (hin + zurück) machst du so pro Minute?


    Ohne die Strichlänge zu verlängern, was immer Gefahr für die Kante bedeutet, kann man durch mehr Rotieren die Zone so von 70% bis 85% und auch weiter draußen stärker betonen und die Mitte "rausnehmen" (denn da bewegt sich nicht viel beim Rotieren). Die Rotationsachse sollte selbst chaotisch um die Mitte herum wandern, was man bei 1/3-Strichen von ganz allein schafft, wenn jeder Strich einen kleinen Drehschubs mitkriegt.

    Das wären zumindest meine Überlegungen ...

    Kurt,

    mir kommt das spanisch vor, dass du keine Sphäre hinkriegst, dass der Spiegel im Focault-Test komplett mal dunkel, mal hell flackert, wenn du nur die Schnittweiten-Stellschraube berührst bzw. die "Kipp-Stellschraube" (mit der du die Klinge auf die op. Achse schiebst). Wenn du auf "Sphäre" bist, sollte mit max. 0,1 mm Schnittweitendifferenz alle Zonen von der Mitte bis zum Rand durchfahren werden.


    Wie warm ist es bei Dir in dem Zimmer, wo du polierst?

    Hat die Pechhaut Zeit sich anzupassen? Wie lagerst du diese?

    Wie schnell machst du die Striche?


    Mach mal ein Foto von der Pechhaut. Oder ein Videoclip mit der Webcam, wie du polierst. Da reichen 3 Minuten.

    Kurt,

    beim Polieren unterschätzt man regelmäßig den Effekt des Drehens des Tools. Wenn man z.B. das Tool nach jedem Hin- und Her (1/3 Strich) um 30° dreht (12 Drehschritte für eine Komplettdrehung), dann hat man das Tool um 2/3 (hin und her von -1/6 bis +1/6) in Strichlänge bewegt, aber 30/360*pi*d = ~1/4 gedreht, was vor allem im Außenbereich wirksam wird, weil beim Drehen in der Mitte sich kaum was bewegt. Und gefühlte 30° ist minimal. Das kannst du mit einer Markierung (12-Uhr-Strich auf der Toolrückseite bzw. am Spiegelrand) im Blick behalten.


    Protokolliere Deine Polierbewegungung oder film Dich selbst dabei mit einer Webcam o.ä. Es geht nicht darum, das milimetergenau zu reproduzieren, Chaos im Strich ist je gewohlt, aber es geht darum, ein Gefühl zu entwickeln, welche Folgen es hat.

    Gleiches gilt für die Pechhaut selbst, wenn man da Kanäle reinschneidet oder für's Parabolisieren im Außenbereich mit Papierunterlagen das Pech beim Anpassen sternförmig "reduziert". Ins Protokoll gehören auch Anpassungszeiten, Temperatur usw.


    Du brauchst halt was, woran Du dich orientieren kannst im Sinne: Ach ja, mit dem Strich und dem Tool hab ich die Mitte gebaggert oder da kam dann endlich der Rand usw.

    Kurt,

    das einzige, was mir gefällt, ist das Bild vom Focaulttest selbst. Zumindest der scheint zu funktionieren. Aber so ganz glücklich bin ich da nicht.


    Anbei Dein Bild zu Klarstellung, was ich meine:


    Blau markiert ...

    ... Licht/Schattengrenzen wirken etwas unruhig. Da kann ich Dir nicht sagen, ob vielleicht noch etwas Asti vorliegt, es am Test liegt (Luftunruhe, Auskühlung des Spiegels für Test) oder vielleicht doch an der Pechhaut.


    Violett (stellenweise) markiert ...

    ... dass was ich Hundekuchen nenne. Das verteilt sich übers ganze Bild, ich hab da nicht alles markiert. Da bin ich mir nicht sicher, ob Stathis mit "Rübenacker" auch die blauen Effekte (mit) meint.


    Rot markiert (betrifft den kompletten Umfang) ...

    Die Außenzone ist nicht in der Sphäre. Und unterscheide Kante und Rand-/Außenzone. Du hast die Schnittweite genau auf den roten Kreis eingestellt.
    Die Kante stimmt auch nicht.



    Kurt,

    poste mal ein Foto von der Pechhaut. Ich bin mir nicht so sicher, ob das Tool nicht vielleicht die Ursache für Deine erratischen Formveränderungen beim Polieren ist.


    Auch würde ich gerne Deine Strichführung detailiert beschrieben lesen. Vor allem, wie viel Rotation dabei ist. Vielleicht kannst du Dich ja selbst mal dabei filmen. Dann sieht man auch, mit welchem Takt, mit welcher Geschwindigkeit du arbeitest. Auch ein Parameter auf dem Weg zur Parabel, weil die Pechhaut braucht bei jedem Strich etwas Zeit sich anzupassen.


    Tipp: Mach mal eine Markierung auf die Rückseite vom Tool, mit der Du Tool-on-Top genau sehen kannst, wie schnell das Tool sich über die Zeit dreht. Man unterschätzt das, wie hoch der Einfluss ist. Nur mal eine kurze Rechnung: Eine Umdrehung = 3,14*Tooldurchmesser. Wenn du 1/3-Striche machst (Strichlänge = 1/3 des Durchmessers = 1/6 über den Rand oben und unten oder links/rechts) , entspricht das ~10 Striche im Außenbereich. Das heißt, nur durch Erhöhung des Rotationsanteils kannst du gut zurück zur Sphäre kommen, weil bei Rotation alle Zonen des Tools über alle Zonen des Spiegels gleiten. Die Außenkante des Tools rotiert ToT über die zentralen Zonen des Spiegels und umgekehrt.

    Hier eine einfache Skizze


    Kurt,

    das mit möglichen Messfehlern täte ich trotzdem im Programm mal durchspielen. Allein, um ein Gefühl zu kriegen, wie die Formkurve springt.

    Am Foucaulttester bekommst du vermutlich andere Ablesewerte, je nachdem, ob du die Zonen von innen nach außen anfährst oder von außen nach innen. Oder lass einfach jemand anderen mal die Schnittweiten ermitteln.

    Kurt,

    sofern der Spiegel jetzt auspoliert ist (pitfrei) und du in der Auswertung per best fit conic constant bereits nahe an der Parabel bist (cc= -1) würde ich sagen: Perfekt.:thumbup:


    Formtechnisch kann es nur wieder schlechter werden. Mit den ~20 nm P-V in der 60% Zone bist du auf Lambda/20.


    Überleg mal, wie genau du die Schnittweiten überhaupt messen kannst. Tipp doch einfach mal falsche Werte in FigureXP ein, als ob du dich bei den Schnittweiten genau um den Ablesefehler mal vertan hättest und beobachte, welchen Spiegel das Programm dann ausspuckt. Gerade in der Mitte ist die Unsicherheit beim Ablesen am größten. Und in der Außenzone ebenfalls.