Beiträge von astrometer im Thema „Warum keine langen Dobsons mehr?“

    Welchen echten Vorteil bei der Abbildungsqualität habe ich beispielweise bei der visuellen Planetenbeobachtung mit einem "schnellen" Spiegel gegenüber einem "Langsameren"? Außer, dass ich vielleicht nicht auf eine Leiter steigen muss.

    Hallo Peter,


    wie mein Namensvetter schon geschrieben hat: Für die visuelle Planetenbeobachtung bringt dir ein schneller Newton – von der Leiter abgesehen – nur Nachteile.


    Aus meiner Sicht sind das im einzelnen: Du brauchst einen größeren Fangspiegel, dadurch hast du mehr Obstruktion und folglich weniger Kontrast, Du hast einen kleineren wirklich scharfen Bereich um die opt. Achse bzw. brauchst einen Komakorrektor, was bei feinen Planetendetails nie besser ist als ein komafreies Bild. Je schneller das System, um so größer sind die Anforderungen an die Justierung. Kleine Abweichungen vom perfekten Justierzustand, die bei einem f/6-Newton gar nicht auffallen, werden bei beispielsweise f/3.6 deutlich sichtbar.


    Praktischer Rat: Für visuelle Planetenbeobachtung reichen 10“ völlig aus. Ich habe einen 8“f/6 und einen 12“/6, und rate mal, welcher der beiden in 99% der Nächte die schärferen Planetenbilder liefert? Der kleinere. An der Optik kann es nicht liegen. Beide sind von Lomo, haben deutlich unter 20% Obstruktion und einen bzw. zwei Lüfter unmittelbar vor dem Hauptspiegel. (Dass mein TEC 180 FL an Planeten nochmals deutlich besser ist, sei erwähnt, steht aber beim Thema Newtons nicht zur Debatte.)


    Wenn man Planeten videografisch beobachten will, sind auch 16“ noch eine Überlegung wert, aber visuell dürften in unseren Breiten 10“ die praktisch sinnvolle Obergrenze sein. So ein 10-Zöller lässt sich auch als f/6 noch bequem transportieren, und das Geld das man beim Teleskop spart, würde ich in eine Äquatorialplattform und einen guten Binokularansatz investieren.


    CS, Jörg