Beiträge von Pardon im Thema „Was man beim Kauf von Großferngläsern (und Teleskopen) beachten sollte: Die EP!“

    Diese, seine EP, sollte jeder Astronom unbedingt wissen, um das richtige Fernglas erwerben und die richtigen Okularbrennweiten erwerben/einsetzen zu können

    Hallo Helmut,


    die Idee, mit Bohrern, die eigene nachtadaptierte Pupille, wenigstens ungefähr, zu bestimmen, finde ich klasse. Die nachfolgenden Erläuterungen mit dem Stern im Unendlichen und dem parallelen Licht haben mich überzeugt, das mache ich auch mal, nur so, für mich.




    Irritiert hat mich, das mit einer ausführlichen Vorrede in den Kontext einer Kaufberatung zu Großferngläsern zu stellen.


    Wenn ich mich umschaue und von Selbstbauten und unbezahlbaren Exoten absehe, Stichwort Kaufberatung, lande ich realistisch bei Öffnungen von 100mm und 550mm Brennweite. Und lediglich 1,25“ Okularfassungen.


    Die optimale physiologische und bildfeldmäßige Okularbrennweite liegt für 1,25“ bei 24-25mm. Nach der Formel AP=D/V oder AP=D/f/Fo


    ergibt sich nach meiner Rechnung für dieses exemplarische System eine ~4,5mm Austrittspupille. Also kein Problem. Oder?


    Ich will damit sagen, die Formulierung des Themas, der Bezug zur Dunkeladaptierung des eigenen Auges und die Imperative der Vorrede harmonieren meines Erachtens nicht mit der coolen Idee, mittels Bohrern die eigene dunkeladaptierte Pupille zu bestimmen.


    Gruß, Reinhold


    Postscriptum:

    Für die Tagbeobachtung bei helladaptierten Auge schaut die Sache anders aus.

    Die Austrittspupille taugt meines Erachtens kaum als Grundlage für eine derart imperative Beratung von Käufer von Okularen und Ferngläsern.


    Die Austrittspupille ist eine messbare Rechengröße aus Öffnung und Vergrößerung. Im Allgemeinen dürfte einer Kaufentscheidung von (Groß)Ferngläsern eher die Vergrößerung(en), das Gesichtsfeld und das Eigengesichtfeld der Okulare zu Grunde liegen. Die drei optischen Parameter entscheiden über die Beobachtungsfreude. Vignette, Gewicht, Haptik und so weiter natürlich auch. Wenn wir mit unserer Beratung darauf abzielen?


    Anders sieht die Sache für den Konstrukteur von Ferngläsern aus. Ein Fernglas zu konstruieren, dessen eingefangenes Licht nicht vollständig im Auge ankommt, wird ein überdimensioniertes Instrument sein und daher kaufmännisch schwierig zu vertreten sein. Der Konstrukteur ist also vermutlich gut beraten, wenn er einen durchschnittlichen Käuferkreis erreichen will, mit der Austrittspupille unter den hier genannten 8mm zu bleiben.


    Das Vixen SG 2,1x42 hat rechnerisch eine Austrittspupille von 20mm. Wäre also überdimenioniert. Und dennoch, es verkauft sich. In diesem Testbericht wird die wenig aufkommende Beobachtungsfreude an unserem hiesigen Himmel erwähnt. Verbessert sich das Erlebte, wenn die beiden Objektive für eine Austrittspupille von, sagen wir, 7mm abgeblendet werden? Ist die Formel V=D/AP auf das Galileische Fernrohr sinnvoll im Sinne einer Beratung anwendbar? Wie ist das Messergebnis? Kann die Austrittspupille in dem Fall überhaupt gemessen werden?


    Und ja, bei den einzelnen Okularen. Wenn ich mal bei kleiner Vergrößerung und großem Eigengesichtfeld an langbrennweitigen Teleskopen am Himmel surfen will, und es ergibt sich eine Austrittspupille von 10mm, was solls …. wenn mir Himmelsurfen doch Spaß macht. Im Übrigen, es ist des Käufers Sache und des Käufers Geld, wenn er sich ein Okular kauft, das ihm eine zu große Austrittspupille für seine Augen beschert. Da hänge ich mich nicht mit einer Zwangsberatung zum Thema Austrittspupille rein …