Beiträge von pete_xl im Thema „Bitte um Feedback zur Bildbearbeitung“

    Zwischen deiner ersten Bearbeitung und der letzten liegen gefühlte 5 Jahre Bearbeitungspraxis ^^ . Hut ab!


    An den Farben habe ich nicht so viel gemacht, eigentlich i. W. nur die vorhandenen Farbkontraste angehoben. Die Aufnahmen stammen von einem farbreinen Takahashi, wie man an den Sternen sieht. Die sauberen weißen Sterne bestärken mich auch darin, sie in meinen Aufnahmen künftig nicht mehr im Blau hochzuziehen, damit sie eher dem aktuellen Mainstream entsprechen. Ich vermute, das meiste, was man in den Sternen sonst so an Blau zu sehen bekommt ist am Ende die Folge von Farbfehlern in der Optik.

    Ok, Seraphin, da du dich nicht gekapert fühlst, hier die Schnellbearbeitung. Es sind fantastische Daten. Kaum zu glauben, dass das nur 15 x 180 s sind (ASI2600mcpro). Ich habe nicht einmal die Darks, Flats und Bias Frames benutzt. Hier ein paar verkleinerte Screenshots aus PS:


    starnet++ unbearbeitet aus APP (nur 10% Streckung und starcolor calibration in APP). Man sieht einige wenige übrig gebliebene Halos von großen Sternen:



    sternlose Schnellbearbeitung in PS (überwiegend Camera Raw):



    Sterne eingeblendet (Differenz aus "sternlos" und "mit Sternen" im Modus "negativ multiplizieren" plus das unbearbeitete RGB im Modus "aufhellen" , etwas abgedunkelt und mit 50% Deckkraft oben drüber. Die Aufnahme musste ich stark komprimieren, weil die Seite hier sie verweigerte:



    Ich glaube, das sind starke Argumente für einen sternlosen Workflow (und für APP). Und man sieht auch, dass das kostenlose starnet++ bei guten Sternen einen Top-Job macht.


    CS Peter

    Hi Jochen,

    freut mich, dass dir StarX so gut gefällt. Ich hatte es auch ausprobiert, aber bei mir funktioniert starnet++ besser als der Neuling. Ich bleibe also erstmal dabei und schaue, was sich da entwickelt. Generell gibt es Probleme mit "ausgefransten" Sternen, da habe ich auch Beispiele von anderen Kollegen erhalten, die bei der Sternentfernung Probleme haben. Bei mir ist es so, dass starnet++ alles bis auf die ganz fetten hellen Sterne herausrechnet. Das sind nie so viele, dass man sie nicht schnell in PS beseitigen kann. Dafür ist das ganze Kleinsterngewusel verschwunden, was für die weitere Bearbeitung wichtiger ist. Hier ein Screenshot meines L-Kanals von vdB 152:



    Ich glaube aber, wir sind dabei, den Thread des OP zu kidnappen :/ . Sorry dafür Seraphin, aber vielleicht ist das ja trotzdem interessant auch für dich. Denn ich glaube, dass am langen Ende für viele Astrofotografen die Methode der Wahl in einem sternlosen Zwischenschritt in der Bearbeitung liegt. Richtig angewandt sind die Vorteile sehr groß und sie liegen einfach auf der Hand.


    Viele Grüße

    Peter

    Moin Jochen,


    ich mache das schon seit etwa 3-4 Jahren nicht mehr mit Maske in PS, sondern entferne temporär die Sterne. Das ist viel einfacher und effizienter als mit Sternmasken zu arbeiten.


    Die Arbeit mit den Masken ist mit wenigen Worten schwer zu beschreiben. Früher bin ich so vorgegangen, dass ich zunächst mit den Sternen im Bild vorsichtig gestreckt habe, so lange sie nicht zu sehr gelitten haben. Dann wurde mit Astronomy Tools oder über eine Pipettenauswahl eine Sternmaske als Auswahl erstellt und abgespeichert. Diese Auswahl/Maske habe ich bei weiteren Bearbeitungsschritten benutzt, um die Sterne zu schützen. Dazu muss die Auswahl als Maske für die Einstellungsebenen benutzt und etwas weichgezeichnet werden. Den Grad der Weichzeichnung muss man an die ausgeführte Aktion anpassen. Das kann manchmal recht fummelig werden. Deswegen empfehle ich lieber starnet++ oder das neue PS-Plugin von RC Croman zu benutzen und die Sterne herauszunehmen. Dann kann man befreit loslegen und die Stern später wieder einblenden. Aber ich glaube, das machst du ja bereits ;) .


    Luminanzmasken für die helligkeitsbasierte Anwendung von Rauschfiltern etc. sind recht einfach herzustellen. Man macht eine Kopie des aktuellen Layer (Ctrl/CMD-A + Ctrl/CMD-C) Dann kopiert man den Layer (CTRL/CMD-J) und fügt eine Maske an. Diese anklicken mit Alt/Opt-Klick. Dann die Kopie des Layers einfügen (Ctrl/CMD-V) und invertieren (CTRL/CMC-I). Jetzt sind die hellen Bereiche geschützt. Man kann den Kontrast der Maske mit Tonwerten oder Gradationskurve verstärken oder den Weiß- und Schwarzpunkt anpassen um den Schutz zu verstärken oder abzuschwächen. Dosieren kann man die Maske auch mit "Mischen-Wenn" oder Veränderung der Deckkraft. Mit einem weißen oder schwarzen, sehr weichen Pinsel und geringem Fluss kann man die Wirkung auch lokal verändern, wenn man möchte.


    CS Peter

    Kein Problem :) . Die Farben sind ja immer auch Geschmacksache. Ich finde, sie könnten etwas mehr Farbkontrast haben. Wichtiger finde ich den anderen Punkt. Meiner Meinung nach wurde zu stark entrauscht. Die Aufnahme zeigt keinerlei Rauschen mehr, hat gar kein Korn nur jpg-Artefakte. Das ist m. E. zu viel des Guten und kostet wichtige Details und Kontraste. Hier mal ein ganz kleiner Ausschnitt in dem man sieht, dass die Flächen kinderpopoglatt sind. Und die Sterne, vor allem die kleinen, haben auch gelitten. Wie schon gesagt, beim Strecken, Schärfen und Entrauschen sollte man die Sterne schützen oder temporär ganz aus dem Spiel nehmen.



    CS Peter

    Hallo Seraphin,


    das sieht bzgl. der Sterne schon viel besser aus, allerdings erscheint es mir noch zu glattgebügelt. Ohne die Originale zu kennen, kann man aber nicht beurteilen, ob das schon dort so angelegt ist.


    Du bist auf dem richtigen Weg!


    CS Peter

    Hallo Seraphin,


    in der Gesamtansicht ist das Bild augenscheinlich erstmal nicht schlecht anzusehen, die Farben sind einigermaßen stimmig und man könnte argumentieren, man müsse ja nicht hineinzoomen...;) . Aber du hast ja um Feedback gebeten und ich zoome immer hinein :D . Und dabei sieht man zwei Probleme grundsätzlicher Art, die man eigentlich nicht ignorieren sollte, weil man sonst auf der Lernkurve gedeckelt ist. Ein Ausschnitt, in dem das deutlich wird, sieht z. B. so aus:



    Jeder hellere Stern hat einen dunklen Hof und die feineren Sterne scheinen das Entrauschen nicht überlebt zu gaben. Und die Aufnahme ist insgesamt so stark entrauscht oder weichgezeichnet, dass die Details und Strukturen stark darunter gelitten haben.


    Woher kommen also die dunklen Ringe? Falls du also an den Sternen mit Masken gearbeitet hast, müsstest du ggf. an der Maskierungsmethode basteln. Bei der Verwendung von starnet++ entstehen solche Ringe gern durch die Mischmethode in PS. Da funktioniert der Modus "negativ multiplizieren" mir darüber liegender Tonwerteinstellungsebene meistens am besten. Aber starnet++ hast du ja nicht benutzt. Vielleicht hast du die Ringe ja auch bei der Deconvolution erzeugt.


    Und wie gesagt, sieht die Aufnahme ziemlich weichgespült aus. Da könntest du ggf. etwas vorsichtiger herangehen, oder auch hellere, rauscharme Aufnahmebereiche z. B. mit Luminanzmasken schützen.


    Viele Grüße

    Peter