Beiträge von JSchmoll im Thema „Astrophysik-Praxis am Wendelstein Observatorium“

    Hey, das ist cool! An das Bild konnte ich mich gar nicht erinnern. Aber ich glaube, der Martin hat mich damals um einen Abzug gebeten. Tolle Erinnerungen. Das Bild wurde mit dem gleichen Refraktor nachgefuehrt. Wahrscheinlich 135er Tele, Blende 2.8 und Scotchchrome 400. Den Refraktor habe ich noch in meiner Werkstatt, und ab und zu wird er noch verwendet. Ich habe mit ihm 1985/6 Halley gesehen und ich will das 2061 nochmal damit machen ... danach kann mich der Teufel holen (ich werde dann 91 sein).

    Den Kometen hatte ich vom Hohen List aufgenommen (damals Bonner Universitaetssternwarte). Das war mindestens ein Jahr, bevor ich in Potsdam anfing.

    Edit: Habe Hale-Bopp mit Hyakutake verwechselt. Das Haleboppbild muss das von Ostern 1997 gewesen sein, aufgenommen von einem einsamen Acker in Dreierwalde bei Rheine. Der Diplomand war Kurt Huebner aus Berlin. Ein sehr netter Kerl, den ich erstmals auf der VdS-Tagung 1989 im damaligen West-Berlin kennenlernte.


    Ich wuerde gern mal wieder zum Wendelstein kommen, und vor ein paar Jahren bekam ich mal eine Anfrage fuer ein Weitfeld-Integralfieldunit fuer den 2m. Allerdings musste ich vorrechnen, dass ein solches Instrument mit dem gewuenschten Sampling an einem 2m-Teleskop nicht moeglich war. Das hat mich zu einigen theoretischen Ueberlegungen zu Weitfeld-IFUs veranlasst.

    Aber selbst, wenn es moeglich gewesen waere: Seit 1999 habe ich den Herzschrittmacher und damit Hausverbot. Die Feldstaerken sind zu hoch, um das zu riskieren.

    Hallo Marine,


    ein sehr schoener Bericht, der Erinnerungen weckt. Das Ambiente vom Wendelstein wird von anderen deutschen Observatorien nur schwer zu erreichen sein. Eine fast 2000 Meter hohe Felsnadel im Voralpenland hat eben ihre besondere Reize.


    Im Jahr 1998 war ich als Doktorand selber mal dort. Damals noch mit dem 0.8m DFM-RC, der ja inzwischen dem 2m weichen musste. Zusammen mit einem Diplomanden und meinem Betreuer Martin Roth hatten wir planetarische Nebel mit der Monica-Kamera (die Martin als Doktorand entwickelt hatte) im Schmalband aufgenommen. Ich hatte fuer die Zeiten, wo nichts zu tun war, auch meinen kleinen 60/700er Refraktor auf parallaktischer Montierung dabei, und ich konnte ein paar nette Astrofotos machen.

    Eine Sache, die mir (zusammen mit der verstopften Abwasserleitung, aber das war wenig appetitlich) in Erinnerung blieb, war der grosse Einfluss des Sendemastes auf das CCD-Bild. Wir sahen sehr viel Moire, das sich je nach Kuppelstellung aenderte und die Datenreduktion fuer den Diplomanden nicht einfach machten. Ich hatte damals auch ein tragbares Kassettenabspielgeraet dabei, das ich beim Beobachten mit dem kleinen Refraktor draussen benutzte. Ich hoerte andauernd Stimmen, und da war niemand. Bis ich die Kassette herausnahm und auf PLAY drueckte. Durch geschicktes Drehen des Kassettenrekorders konnte ich die Nachrichten im Bayerischen Rundfunk hoeren! Die Feldstaerken waren am Wendelstein so gross, dass ich heute dank Herzschrittmacher Hausverbot haette. Hattet Ihr aehnliche Probleme mit Moire und anderen Effekten, die durch das Feld der verschiedenen Sendemasten ausgeloest wurde?