Beiträge von Lucifugus im Thema „Astrophysik-Praxis am Wendelstein Observatorium“

    Servus Marina,


    damals empfand ich ihn als äußerst düster. Mir fehlt der Einblick, wie es jetzt aussieht, aber ich vermute, dass es heute besser als damals war. Biologie - klar, auch da sah es recht düster aus, aber es kommt auch hier immer auf die Spezialisierung drauf an.

    Physiker werden immer gesucht - wenn man nicht in der Physik unterkommt, dann anderswo. Ich selber wollte (und will auch heute) aber nicht in der Wirtschaft arbeiten, sondern war immer auf Forschung fokussiert. In der Physik fand ich neben Astrophysik v. a. Elementarteilchenphysik spannend, ebenso auch Kernphysik. Grundlagenforschung - Aufbau der Materie, Wechselwirkungen usw. Ich wollte in keiner Firma als Physiker arbeiten. Deshalb dann der Sprung in die Biologie, da ich dort meinte, Forschung und Leben besser zusammenbringen zu können. Später war ich dann auf der biologischen Seite im Bereich Klimafolgenforschung aktiv, vorher hatte ich mich auch in die Indikation von Störungen hineingekniet (meine Promotion ging über den Einfluss von unterschiedlichen Störungen - z. B. forstliche Nutzung - auf den Waldzustand). Ich habe Pilze als Indikatorsystem verwendet (habe mich in der Biologie in die Mykologie gestürzt). Feste Stellen waren aber auch hier sehr rar, weshalb ich später dann nochmal komplett gewechselt bin und schließlich dank der zwei Studiengänge Biologie- und Physiklehrer wurde.


    Langer Rede kurzer Sinn: Das Leben bietet immer viele Wendungen. Man weiß nie, was man später mal machen wird und weshalb.


    Wer weiß, was ich geworden wäre, wenn ich die Astrophysik durchgezogen hätte? In der Biologie habe ich mich am Ende eben auch vom Interesse und nicht vom Jobangebot leiten lassen. Und im Nachhinein war das genau richtig. Mit meinem Job bin ich sehr zufrieden und ich kann junge Menschen für Naturwissenschaften begeistern (jedenfalls manche... hoffe ich... ähem...). Drum wollte ich auch gar nicht düster oder pessimistisch klingen oder dich demotivieren. Im Gegenteil: Zieh dein Ding durch und erfülle dir deinen Traum. Und wenn es später doch nicht klappt, dann wirst du einen anderen Job machen können und dennoch dauerhaft von der Unizeit profitieren. Ist bei mir auch noch so - ich publiziere immer noch das eine oder andere kleine paper und forsche in der Freizeit (Mykologie). Astronomie ist für mich mehr Entspannung, Entschleunigung und nächtliche Ästhetik. Ich lese aber gerne das eine oder andere wissenschaftliche Paper (dank Internet kommt man ja an viele Publikationen ran). Meine Neugierde ist mir immer geblieben. Und es macht immer noch Freude, ihr nachzugehen.


    Daher wünsche ich dir eigentlich primär, dass deine Neugierde niemals versiegt. Denn sie treibt Forscherinnen und Forscher an. ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Marine,


    vielen Dank für deinen Bericht vom Wendelstein! Ich hatte auch Physik studiert (lang ist's her) und wollte eigentlich Astrophysik vertiefen und dann dort weitermachen. Damals sah der Arbeitsmarkt aber so düster aus, dass ich dann doch davon absah und umschwenkte (Biophysik, dann ganz rüber in die Biologie). Ich hatte daher als Student und auch später keine Ausflüge auf den Wendelstein. Ich find's toll, dass du den Weg der Astrophysik eingeschlagen hast und dich dort sichtlich pudelwohl fühlst. Und besonders toll finde ich, dass du uns dabei teilhaben lässt. Ich drücke fest die Daumen, dass deine Karriere weiterhin gut läuft. Mit Begeisterung und Motivation kommt man immer weiter.


    Liebe Grüße,

    Christoph