Beiträge von MarineP im Thema „Astrophysik-Praxis am Wendelstein Observatorium“

    Hallo Felix,


    Danke dir!


    Früher war es nur Sonnenbeobachtung. Soweit ich weiß wird der Koronograph aber nicht mehr benutzt, weil die Qualität der Atmosphäre inzwischen an dem Standort für solche Beobachtungen nicht mehr ausreicht. Da weiß Haley aber sicher mehr.












    Wir haben erstmal die Sonne ihre Arbeit tun lassen, am festgefrorenen Liebespaar. :)


    Schöne Grüße

    Marine

    Hi Christoph,


    Danke für die ausführliche Antwort. Keine Sorge, ich lasse mich nicht demotivieren, das soll mal einer schaffen. :)

    Die Chancen auf eine unbefristete Stelle in der Astrophysik sind auch heute noch recht klein, das wusste ich auch, aber da habe ich bei der Wahl des Studiums eigentlich gar nicht drüber gedacht. Ich mache einfach das was mir Spaß macht.


    Es ist schön, dass du in deinem Beruf mehrere Richtungen verbinden kannst und auch ein bisschen Forschung machen kannst!


    Viele Grüße

    Marine

    Hallo Christoph,


    Vielen vielen Dank für die nette Rückmeldung und die lieben Wünsche!

    Ich habe ja schon einige Eindrücke vom Arbeitsmarkt in der Astrophysik bekommen, weiß aber nicht wie düster er momentan im Vergleich zu damals aussieht. Hoffentlich ist das nicht stockduster. ;)

    Wie war das dann in der Biologie?


    Viele Grüße

    Marine

    Hallo Rüdiger,


    Danke dir für die nette Rückmeldung!

    Danke auch für deine Einschätzung zum Kirchturm und den interessanten Link. Der Ausblick vom Daniel ist super, und der Turm selber ja aus Impaktgestein vom Einschlag gebaut, Suevit.


    Ich habe nun noch ein wenig recherchiert und glaube den verantwortlichen Turm gefunden zu haben: Der Aussichtsturm des Legolandes in Günzburg. Von der Richtung und der Form her passt es ganz gut. Mit deinem Werkzeug lässt sich auch abschätzen, dass die niedrigen Gebäude alle von der Erdkrümmung verdeckt sind, aber ein Turm mit 65m sichtbar bleibt.


    Viele Grüße

    Marine

    Hallo Stefan!


    Es war mir eine Freude. :)

    Stimmt, auf La Palma können die Wolken ähnlich ozeanisch aussehen.


    Das sind Christoffel-Symbole. Braucht man in der Allgemeinen Relativitätstheorie um die Einsteingleichungen hinzuschreiben. Sorgt für eine ziemliche Index-Schlacht.;)


    Viele Grüße

    Marine

    Hallo Robin,


    Danke, freut mich wenn er gern gelesen wird!

    Das war die leicht verdauliche Version des Praktikumsberichtes. ;) Ich möchte gar nicht wissen, wie viel Arbeit die Betreuer manchmal beim Korrigieren haben, unser Rekord für einen Versuchs-Bericht waren ca. 80 Seiten in LaTeX zu einem Versuch, der insgesamt 9 Stunden gedauert hat. Ich meld mich dann nochmal mit unserem Endergebnis für M15.


    Und ja 2m Öffnung visuell wäre natürlich gigantisch! :)


    Schöne Grüße

    Marine

    Hallo Jürgen,


    danke dir! Ja das ist schon ein besonderer Ort da oben. Und ein außergewöhnlicher Arbeitsplatz.


    Es ist schön andere Erfahrungen vom Wendelstein zu hören! Die meisten Doktoranden oder Postdocs, mit denen ich momentan an der Unisternwarte zu tun habe, haben das 0.8m Teleskop gar nicht mehr miterlebt. :)


    Stimmen aus einem Rekorder haben wir nicht gehört, dafür die Stimme die einen zum aufwachen auffordert. ^^

    Ich glaube das Feld des Sendemastes hat unsere Messungen zumindest nicht so stark beeinflusst dass man es gleich auf den Bildern gesehen hätte. Vielleicht fällt uns später in der Datenauswertung etwas auf, aber vorort gab es kein Moiré oder andere sichtbare Probleme damit. Kann es sein, dass der Dom die Strahlung auch abschirmt? Wir haben hauptsächlich in die entgegengesetzte Richtung geschaut mit dem 43cm Teleskop.


    Aah und das Bild von Hale Bopp im Esszimmer ist mir beide Male wo wir oben waren aufgefallen! Witziger Zufall, dass es von dir ist.


    ...und Hallo Holger,


    Ah ist ja schön, dass sie sowas anbieten, ich glaube das Studentenpraktikum gibts auch immer noch. Eine Freundin, die in Freiburg studiert hat mal was erzählt.


    Viele Grüße

    Marine

    Hallo matss,

    Es ist wohl genau diese Begeisterung, die einen dann im Berufsalltag auch weniger spannende Aufgaben durchhalten lässt :beaming_face_with_smiling_eyes:

    Danke für die nette Rückmeldung. Absolut, das trifft es sehr gut. :)


    Servus Ben,

    da sind schöne Bilder dabei, danke für die Links! Den Bericht von 2018 kannte ich sogar schon. Und der Sonnenfänger im Bericht von 2013 gefällt mir. :)


    Servus Haley,

    Danke dir! Jetzt haben wir und zum zweiten Mal verpasst, da oben. :S

    Ja da hatten wir echt nochmal Glück mit dem Wetter und der Corona-Situation. Ab nächster Woche wird bei uns an der Uni vermutlich auch alles wieder online sein, deswegen ist es toll, dass es kurz davor noch geklappt hat.

    Interessant was du zu dem Turm geschrieben hast. Wenn ich mich richtig erinnere hat Matthias das Video im August aufgenommen. Aber ich glaube der Turm war viel spitzer als ein Kühlturm :/

    Tolles Bild mit der teilverfinsterten Sonne!


    Hallo Holger,

    Da werden auch bei mir Erinnerungen wach: ich bin während des Studiums in Freiburg ein Semester lang jeden Freitagnachmittag mit dem Fahrrad zum Praktikum am Sonnenobservatorium auf dem Schauinsland gefahren. Da hatten wir mit dem Heliostaten im Keller eine 30 cm große Sonnenscheibe, auf der man sich mit dem Spektrographen die interessanten Stellen raussuchen konnte. Aussicht gab's auch, wenn auch nicht so spektakulär wie am Wendelstein.

    Cool! :star_struck: Und einen witzigen Namen hat der Berg.

    Hast du Physik/Astrophysik studiert?



    Viele Grüße

    Marine

    Hallo Ben,


    Danke dir!

    Und von den Landschaftsbildern und dem ganzen Layout her erinnert mich das ja gleich an einen klassischen Norman-Bericht - noch verstärkt durch das wohlvertraute Bergpanorama vom Wendelstein aus :)

    Stimmt, durch die zeitliche und räumliche Nähe der beiden Ausflüge wirkt das sehr ähnlich.


    Genau, vom Sudelfeld sieht es fast gleich aus, das Bergpanorama. Die Sonne geht vermutlich eine ganze Zeit lang hinter dem Wilden Kaiser unter weil der so breit ist. :)


    Viele Grüße

    Marine

    Hallo zusammen,


    Ich möchte ein Erlebnis aus der Astrophysik teilen, genauer gesagt aus dem Astrophysik-Studium an der LMU München und an der Unisternwarte, weil es mir unglaublich viel Spaß macht und in den letzten zwei Jahren tolle Erlebnisse beschert hat. Ich hoffe ihr habt an diesem Erlebnis genauso viel Spaß wie ich!


    Am Sonntag taucht im Laufe des Tages der vage Verdacht auf, dass wir von Mittwoch auf Donnerstag wohl die letzte Chance auf eine zweite Exkursion zum Wendelstein bekommen. Unsere zwei Betreuer des Master-Praktikums, Matthias und Raphael, haben dann tatsächlich am nächsten Tag die gleichzeitig gefürchtete und erhoffte E-Mail geschrieben. Das hat für Aufregung und ein wenig Stress gesorgt, weil zwei ganze Tage im eng getakteten Uni-Treiben sehr wertvoll sind und die eben für den Ausflug draufgehen würden. Aber das war es mir wert.


    Aufgrund der Umstände der Exkursion als auch der Tatsache, dass der Mond schon gegen 20:18 aufgehen würde, habe ich den 10‘‘ Dobson diesmal nicht mitgenommen. Das Fernglas dagegen war bereits eingepackt als wir gebeten wurden unser Gepäck im Rucksack zu minimieren, weil der Aufzug im Berg nun kaputt gegangen war und wir samt Schlafsack, warmer Kleidung, Technik und kulinarischer Versorgung hochlaufen mussten. Also bin ich es schweren Herzens wieder losgeworden. Irgendwann, sage ich mir, fahre ich nur zum visuellen Beobachten mit rauf. Irgendwann.


    Wir fahren also am Mittwochnachmittag mit drei Studierenden und zwei Betreuern zum Wendelstein los. Ich bin entzückt von der geheimnisvollen Stimmung, die der blaue Nebel über dem Wald und den Berghängen liegend, erzeugt. Verwundert aber auch, woher kommt diese Farbe?









    Rechtzeitig zur letzten Geisterbahn, …ääh Seilbahn sind wir vor Ort. Die Gondel ist bis auf uns und den Fahrer leer. In der Stille und Enge des Nebels geht es hinauf, bis wir plötzlich ein Licht sehen und ein paar Berggipfel aus den Wolken spitzeln. Wow! Einen Moment schweben wir umwogt von weichen Wolken auf der Oberfläche eines unendlichen Ozeans. Die Sonne gleißt uns ins Gesicht. Es ist traumhaft!


    Niemand sagt etwas, alle genießen einfach in der Stille den zauberhaften Anblick bis die Gondel ruckelnd oben ankommt. Raphael eilt dann die 100 Höhenmeter voraus, weil die Beobachtungen für das 2m-Teleskop einem straffen Zeitplan unterliegen. Oben angekommen pausiere ich kurz und staune nochmal ausgiebig über das Wolkenmeer rundherum. Richtung Norden: NICHTS bis auf Wolken soweit man schauen kann.



    Mit diesem Eindruck im Gedächtnis geht es an die Arbeit. Wir müssen nämlich noch Flats aufnehmen für die Messung heute. Es geht um Kugelsternhaufen, speziell um M15. Die Sterne darin werden wir heute in verschiedenen Spektralbereichen photometrieren um am Ende ein Hertzsprung-Russell-Diagramm zu bekommen und das Alter von M15 zu bestimmen. Wir benutzen dazu das 43cm-Teleskop von PlaneWave. Es wird über einen der Rechner im Kontrollraum gesteuert, per Kommandozeile. Die Kommandos sind intuitiv, das hat man schnell drauf.


    Die nächsten Stunden sind wir mit dem Startup, Flat-, Bias- und Dark-Aufnahmen und dem Fokussieren beschäftigt. Die Fokusposition wird automatisch bestimmt, durch eine Reihe von Belichtungen, deren PSF ermittelt wird. Das ergibt dann eine Parabelkurve, deren Minimum als optimaler Fokus gesetzt wird. Das Seeing Richtung M15 ist nicht umwerfend, weil gerade Wind aus Süden kommt, der direkt durch den Spalt in den Dom reinbläst und Turbulenzen verursacht.


    Bevor es ganz dunkel ist hänge ich noch mehrmals aus einem der Fenster im Kontrollraum um den Dämmerungshimmel zu bestaunen (ich habe mich wohl schief aus dem Fenster gelehnt wie das obige Bild beweist). Total verrückt, wie das aussieht. So bunt, und so unterschiedlich bunt in beide Richtungen. Und der Erdschatten ist der Wahnsinn. Das hat mich schon beim letzten Mal vor zwei Wochen total umgehauen. So klar abgegrenzt. Meine begeisterte Reaktion darüber wird mit Belustigung aufgenommen.


    Vom Rest der Nacht weiß ich noch was passiert ist, kann die Ereignisse aber zeitlich nicht mehr genau sortieren. Die Messungen an M15 haben wir in allen drei Filtern relativ schnell fertig gehabt. Zu viele Bilder wollen wir auch nicht haben, wir müssen in der Auswertung nämlich die Sterne alle per Hand auswählen. Danach durften wir uns mehr zum Spaß Objekte aussuchen und aufnehmen. Wir haben den M42, NGC 891 und M1 aufgenommen. Einige andere Objekte, die wir probiert haben, waren eher ein Flop. Z.B. NGC2903. Wir haben es probiert, aber der Mond hat ganz heftiges Streulicht verursacht, war zu nah dran. Den Pacman-Nebel haben wir auch angefahren. Ein bisschen hat der Dunkelnebel sich auf den längeren Belichtungen schon gezeigt, aber die wollten mir alle nicht glauben, dass ich da was sehe, auch auf den kurzen Belichtungen. Das war schon letztes Mal so. :)


    Während die Belichtungsreihen mit Dither liefen gab es nichts am kleinen Teleskop zu tun. Wir sind mal hoch auf die Plattform gegangen und haben den Sternenhimmel bewundert, solange der Mond noch nicht aufgegangen war. Also waren nur ein paar freiäugige Beobachtungen drinnen: Andromeda ist an der üblichen Stelle geschwebt, die Plejaden waren sehr schön, M44 ging natürlich, H+Chi, M13 ging mit bloßem Auge auch. Ich habe mich auch an M33 versucht, anfangs war ich mir aber nicht sicher. Dann etwas gewartet und entspannt rumgeschaut. Meine Augen haben auch noch etwas gebraucht um sich zu adaptieren. Beim zweiten und dritten Mal habe ich sie dann indirekt aufblitzen sehen. Die Position hat auch gut mit der übereingestimmt, die ich nachher zur Sicherheit nochmal nachgeschaut habe. Ansonsten habe ich eine funkelnde Milchstraße und ein paar Sternschnuppen gesehen.


    Nachdem wir zwischendrin unten waren und die neuen Messungen gestartet haben zeigen uns Raphael und Matthias nochmal das 2m Fraunhofer Teleskop (für das gesamte Gerät ins Bild klicken). Ein ganz schönes Trumm dieses Teleskop. Sehr beeindruckend.


    Zurück im Kontrollraum: „Wake up!“ tönt es von einem der PCs für das 2m-Teleskop. Die Betreuer eilen zum Bildschirm und beschäftigen sich. „Slew ended!“, verkündet die mechanische Stimme des PlaneWave-PCs kurz darauf. Meistens bedeutet das aber nicht, dass er fast fertig mit der Messung ist, weil er nach jedem automatischen Ditherstep kräht.

    Wir stellen Raphaels Rotlicht-Lampe auf die Probe, mithilfe zweier Gratings die eigentlich zum kleinen Spektrographen des 43cm-Teleskops gehören. Die Erkenntnis: Rot ist nicht nur rot sondern hat auch einen eindeutigen grünen Anteil. Mit dem weißen Licht kann man schöne Spektren an die Decke projizieren (ins Bild klicken).




    Plötzlich ist niemand mehr beschäftigt, weil beide Teleskope Photonen vor sich hin sammeln. Wir schauen uns auf dem großen Bildschirm Zeitrafferaufnahmen und Bilder von Raphael an. Die hat er vor zwei Wochen bei der ersten Exkursion gemacht. OH! In den Aufnahmen kann man auch das Airglow sehen, das Norman in derselben Nacht auf seinen Bildern hatte, stelle ich fest. Es hat die gleiche Struktur und hauptsächlich eine rote Färbung. Cool, eine Bestätigung. Dann gibt’s noch ein paar Bilder von gierigen Dolen, die uns beim Frühstück auf der Terrasse aufgelauert haben und die Gruppenbilder bei Tag und Nacht. Matthias hat ein Video eines Sonnenuntergangs von 2018 zu zeigen. Der Feuerball geht direkt hinter einem weit entfernten Turm unter, der von der Form her Olympiaturmmäßig aussieht. Er ist der Meinung das könnte der Turm in Nördlingen sein, das kann ich aber nicht glauben. Der Kirchturm in Nördlingen schaut ganz anders aus und ist viel… nördlinger, ääh ich meine nördlicher. Irgendwie kann ich mir auch nicht vorstellen, dass man den so prominent in der Landschaft sehen könnte, da ist doch noch der Kraterrand davor und dahinter. Das muss ein hohes Ding sein, weil man außenrum nur flachen Horizont sieht. Wir rekonstruieren in welcher Richtung die Sonne zu dem Datum untergegangen ist und sind uns dann einig, dass es nicht Nördlingen sein kann. Die Richtung ist vom Wendelstein aus eher Memmingen...



    Die vernünftigste von uns drei Studentinnen ist bereits ins Bett gegangen. Wir anderen zwei wollen den Sonnenaufgang ansehen. Das habe ich mir blöderweise in den Kopf gesetzt. Auch wenn mehr Schlaf weniger Bedarf für die nächsten Tage bedeuten würde und somit mehr Zeit, die verpassten Kurse nachzuholen. Erlebnisse fürs Leben sind nicht so oft, für die Uni lernen tue ich dagegen jeden Tag. Also dösen wir noch drei Stunden am Tisch im Kontrollraum und pflanzen uns dann zum Sonnenaufgang auf die Plattform. Es ist kalt und windig, aber die Morgenstimmung ist wunderbar. Die Sonne geht hinterm Wilden Kaiser auf und taucht uns und das Liebespaar vom Wendelstein in orangenfarbenes Licht. Den spitzen Schatten des Wendelsteins kann man auf der anderen Seite auch sehen. Wir knipsen noch ein paar Bilder und gehen danach endlich ins Bett. Ich schlafe sofort ein.













    Am nächsten Morgen, also um 13 Uhr, wird in etwas Eile gefrühstückt und gepackt. Dann laufen wir geschwind den Berg hinab um noch die vorletzte Seilbahn zu erwischen. Das Wetter ist teilweise bewölkt, aber warm, weil die Sonne durchscheint. Nach einer mir kurz vorkommenden Heimfahrt im Sternwarten-Bus sind wir wieder in München. Im kalten München. Am Abend bin ich sehr müde aber sehr zufrieden und schreibe das gesamte Erlebnis trotz der Müdigkeit gleich in der Nacht noch auf. Weil ich weiß, dass ich es sonst mit allem, was die nächsten Tage für die Uni wieder ansteht, nicht machen werde.


    DAS war also ein Erlebnis der wundervollen Art, die man im Astrophysik-Studium machen kann. Der Alltag sieht aber oft auch eher so






    …aus. Viel Spaß beim Studieren!

    Marine