Beiträge von ioastronomie im Thema „Beweisführung der Erddrehung durch Mondbeobachtung“

    Angeregt durch eine Bemerkung von Prof. Lesch in der Sendung Terra X am 31.10.2021 im ZDF (Keppler, Darwin, Freud), kam ich auf den Gedanken, dass Kopernikus, Galilei oder Keppler die Drehung der Erde auch durch eine genaue Beobachtung der Mondbewegung von verschiedenen Breitengraden der Erde aus hätten beweisen können.


    Ich meine Folgendes: Der Mond bewegt sich bei seinem Erdumlauf pro Minute ca. 30,5“ nach Osten (360° / 29,5 Tage / 24 Std. / 60 Min). Gleichzeitig bewegt sich ein Beobachter am Äquator durch die Erdrotation pro Minute ca. 27,8 km nach Osten (40.000 km / 24 Std. / 60 Min.). Dadurch scheint sich ein im Meridian stehender Mond durch die Parallaxenverschiebung gegenüber einem nahe westlich stehenden Stern etwas zurück zu bewegen, und zwar um ca. 15“ (tan-1(27,8 km / 380.000 km) = 0,0042°) pro Minute. Insgesamt bleibt natürlich eine östliche Bewegung des Mondes von 15,5“ (30,5“ - 15“) pro Minute. Wird die Beobachtung dagegen z. B. auf dem 70. Breitengrad vorgenommen, beträgt die Parallaxenverschiebung wegen des dort geringeren Erdumfangs nur ca. 5“ und somit die östliche Bewegung des Mondes pro Minute 25,5“ (30, 5“ - 5“).


    Heute ist das mit unseren Taschenrechnern kein Problem, aber die damaligen Astronomen waren gute Beobachter und begabte Mathematiker und m. E. auch in der Lage, diese komplizierten Berechnungen durchführen können.


    Meine Frage ist nun, ob in der Literatur etwas über diese Beweisführung zu finden ist. Mir ist nichts dergleichen bekannt.

    ioastronomie


    Anmerkung: Bei bekannter Erddrehung könnte man mit dieser Methode die Mondentfernung berechnen.