Beiträge von Kalle66 im Thema „Gitterrohre verlängern, kleinerer FS und neuer OAZ“

    Das Gewinde hat einen Aussendurchmesser von knapp 20,7mm und eine Steigung von etwa 1mm.


    Den Außendurchmesser hast du ja schon auf ein Zehntel. Die Steigung messe ich durch Andrücken eines Papierstreifens. So habe ich mehrere Gänge, die ich anschließend mit einem Lineal gemütlich vom Papier abmessen kann. Mit Lupe auf 0,2mm ... verteilt auf 5 Gänge lande ich bei 1/20 mm Genauigkeit. Das übertrifft kein Messschieber.


    Und vertraue nicht darauf, dass die ein Standard-UNC-Gewinde geschnitten haben. Ich weiß es nicht, aber auf einem Rohr halte ich ein Feingewinde nicht für ausgeschlossen, weil man damit die Rohrwandungstärke schonen kann.


    Zum Nachschlagen: https://www.gewinde-normen.de/unc-gewinde.html

    Das mit dem schräg verbauten OAZ kannte ich bisher noch gar nicht. Da muss ich mich erst einlesen. Bekomme ich da nicht ähnliche Nebenwirkungen wie bei einem Schiefspiegler - eine Astiart?

    Nein,

    die Abweichung vom 90°-Winkel beim Newtonteleskop beim OAZ ist unter dem Stichwort Lowrider bekannt. Nachteil ist, dass der Fangspiegel relativ betrachtet weiter vom OAZ weg ist und damit größer ausfallen muss, weil man ja nicht den kürzesten Weg raus aus der Tubusmitte nimmt.


    Und wenn der Winkel zu stark von den 90° abweicht, kann man sich unter Umständen einen Fangspiegel auch optimal zurecht schneiden, weil die klassische Ellipse mit 1,4-fachen Halbachsenverhältnis dann nur noch suboptimal ist. Das ist nur bei einem 45° Einbau des FS optimal und selbst da nur näherungsweise (bis in den Zehntel-Millimeterbereich). Mathematisch ist das Halbachsenverhältnis selbst bei einem Newton nicht 1 zu $\sqrt{2}$ ... hat mit Offset und dem kegelförmigen zulaufen des Lichtsbündels vom HS zum Okular zu tun. Kurz, die gleichmäßige Ausleuchtung leidet etwas ... visuell sicher verkraftbar und fotografisch ein Fall für Lights.

    Markus,

    bevor ich da Stangen verlängern würde, täte ich die Spiegelzelle überprüfen und so weit wie möglich nach unten raus verlagern.

    Als nächste Maßnahme würde ich schauen, ob man den Auszug nicht gezielt etwas verkippen kann (Keilunterlage) und den Fangspiegel mehr zum oberen Hutrand passend verlegt. Der muss nicht im 90° Winkel zum Tubus sitzen, es reicht, wenn der Fangspiegel (genauer dessen Lot) eine Winkelhalbierende bildet, also bei 85° OAZ-Einbauwinkel dann Richtung 42,5° schaut (anstelle der ursprünglichen 45°). Meine Vermutung ist, dass damit ~10 bis 20 mm im Strahlengang gewonnen werden können, ohne dass du am System baulich was verändert werden muss, nur mit ein paar Unterlegscheiben bzw. gebogenen Holz-/Alustreifen.


    Beim Skywatcher Flextube sind - so ich das richtig im Kopf habe - nur drei Stangen herausziehbar. Da würde ich nichts verlängern, sondern einfach drei neue längere einbauen, wenn es um eine Größenordnung von 50mm geht.


    Und nebenbei mir überlegen, wie ich den Tubus steifer kriege. Vor allem würde ich vorab austesten, wie stark sich der Tubus überhaupt unter Last verbiegt, indem ich das Eigengewicht des Huts neutralisiere und dabei den Kolli-Laser beobachte. Den Tubus zum Vergleich mal flach auf einen Tisch mit zwei Sitzkissen legen. Dann ein Belastungstest isoliert am OAZ mit bis 1kg (geht mit Paketschnur und teilgefüllter Wasserflasche), um das schwächste Glied der Kette heraus zu finden. Wandert da der Laser um mehr als +/- 3mm hin- und her, hast du andere Sorgen. Mach zur Kontrolle der Laserlage einfach ein paar Bilder davon und vergleiche die dann am Rechner in aller Ruhe.