Beiträge von Kerste im Thema „Einsteiger sucht leichtes Teleskop“

    Hallo Gerd,


    wenn das Stativ hoch genug ist, kann ich bei ED80, Schiefspiegler, 60er Lunt und einem CPC1100 die Änderungen in der Einblickshöhe problemlos durch Drehen vom Zenitspiegel ausgleichen.


    Ein Vereinskollege hat ein NexStar 6SE. Da macht er es sich im Campingstuhl bequem und baut das Stativ so auf, dass die Einblickshöhe zum Sitzen passt – der Rest wird wiederum durch Drehen vom Zenitspiegel ausgeglichen. Also einmal auf die Höhe vom Stuhl einstellen, nicht während des Beobachtens verstellen ;) Oder er beobachtet ebenfalls im Stehen.


    Das ist natürlich immer Geschmackssache - gerade, wenn es kalt und feucht ist, beobachte ich lieber im Stehen.


    Und das heißt natürlich nicht, dass ein Beobachtungsstuhl Blödsinn wäre – nur, dass ich seit Jahren problemlos ohne auskomme. Am parallaktischen C14 sieht's anders aus, da sind die Höhenunterschiede zu groß.


    Beste Grüße,

    Alex

    Hallo Walter,


    der Astrostuhl (bzw. günstiger eine Bügelhilfe) ist nur beim Dobson nötig - beim azimutalen SC oder kurzem Refraktor ist der Schwenkbereich vom Okular gering, über den Zenitspiegel hat man immer einen bequemen Einblick. Da tut es dann jede Sitzgelegenheit für die Pausen, bzw. es geht über die Höhe vom Stativ.


    Beste Grüße,

    Alex

    Hi!


    Deshalb haben die Computer-Handsteuerungen (Celestron, SkyWatcher, Nexus etc) auch keine TFTs, sondern hintergrundbeleuchtete LCDs. Miese Auflösung, aber besseres Spektrum für die Dunkeladaption.


    Steuerung per Smartphone oder Tablet kostet Aufpreis – wobei ich schon deshalb kein Freund davon bin, weil mir echte Tasten lieber sind ;)


    Und beim 10"-Dobson lohnt sich dann fast schon wieder ein Komakorrektor, außer er wird lang...


    Beste Grüße,

    Alex

    Interessant, dass die Einsteigerberatung jetzt langsam in die Richtung "Bau dir einen Dobson selbst, dann kannst du ein technisch perfektes Gerät haben" geht. Der Hinweis auf unterstützende Schreiner kam ja schon, falls keine Werkstatt da ist. Bin gespannt, wann der Spiegelselbstschliff empfohlen wird.


    => Roland: Was Julius daraus entnehmen kann ist, dass auch der Dobson nicht das alleinige Allheilmittel ist, als das er immer wieder mal gerne dargestellt wird. Dass eine Lichtquelle nicht per se böse ist und ein gutes LCD-Display auch nicht mehr stört als eine Taschenlampe zum Kartenlesen. Dass einige Systeme immer wieder mit missionarischem Eifer verteidigt werden – aber die anderen nicht so schlecht sein können, wenn sie auch Fürsprecher haben.


    Ich weiß nicht mehr, wer aus den USA mal gesagt hat: "Die Deutschen diskutieren leidenschaftlich gerne über Teleskoptechnik. Kein Wunder bei dem Wetter." Aber es stimmt...


    Die wichtigste Erkenntnis ist: Es gibt kein perfektes Teleskop für jeden! Wir können hier die Nachteile einzelner Systeme erklären (jedes nicht verkaufte Seben Big Boss ist ein Sieg ;)) und sagen, was funktioniert, aber was einem selbst gefällt, kann man nur selbst herausfinden – dummerweise am besten durch anschauen. Gefällt jemandem die Kombination aus ADC für verringerte atmosphärische Farbfehler kombiniert mit einem Newton/Dobson, der Spikes produziert?


    Goto oder nicht? Auch da ist ein pauschales "Goto und den ganzen anderen Firlefanz vergiss erstmal." meiner Meinung nach nicht hilfreich. Ich kenne sowohl Einsteiger, die nie mit dem Alignment einer Goto-Montierung zurecht gekommen sind, aber auch welche, die sich nie mit dem Suchen anfreunden konnten. Oder dann erst mal alle Baustellen durchmachen, vom originalen Mini-Sucher über optische Sucher mit Schrägeinblick bis zu Telrad, bis sie was finden – oder eben keine Lust mehr haben. Für manche funktioniert dies, für andere das. Auf jeden Fall ist es Blödsinn, dass Goto den Spaß am Hobby reduziert – zumindest, wenn man vor allem was sehen will und nicht nur Spaß am Suchen hat. Dass ein Erfolgserlebnis was hat, nachdem man eine halbe Stunde was gesucht hat: Klar. Aber irgendwann sollte es halt ein Erfolgserlebnis geben. Ich erinnere mich gerne an meine erste Nacht mit einem CPC1100 (azimutales 11" Schmidt-Cassegrain): Das war in fünf Minuten aus dem Kofferraum heraus aufgebaut und hatte sich per GPS die Standortdaten geholt, dann musste ich drei beliebige Referenzsterne anfahren – und ich hatte selten in einer Nacht so viele Objekte angeschaut (und so wenig wirklich beobachtet) wie in dieser Nacht. Aber ich bin genauso gerne mit einem ED80 unterwegs, wo der Leuchtpunktsucher die einzige Elektronik ist.


    Es ist leider nichts besser, als Geräte einmal live zu sehen (nächste Sternwarte/Teleskoptreffen).


    Aber bevor über Zubehör wie ADC diskutiert wird, sollte erst einmal irgendein solides Teleskop her und dessen Technik beherrscht werden. Eine Lernkurve gibt es immer. Was man zusätzlich zum Blick ins Okular lernen muss, hängt dann vom Teleskop ab.


    Beste Grüße,

    Alex

    Hi!


    Goto ersetzt doch keinen Sternatlas zur Beobachtungsplanung und Orientierung, und ein vernünftiges rotes LCD-Display zerstört die Dunkeladaption auch nicht mehr als eine Rotlichttaschenlampe, die man zum Lesen vom Atlas braucht! Die Handcontroller schlagen auch nur die Best-Of der aktuellen Nacht vor, ansonsten bieten sie die reine Objektliste nach Sternbild, Katalogen etc sortiert, was zum Aufsuchen langt, aber weniger zum Aussuchen taugt. Erst die Planetariumsapps auf dem Handy bieten da mehr (oder ggf. das StarBook von Vixen?), aber Papier ist da immer übersichtlicher.


    Die StarSense Explorer App läuft dagegen natürlich auf dem Handy, wird aber auch schon erfolgreich an richtigen Geräten genutzt: Hier am Großfernglas (Thread auf Astrotreff) und noch ausführlicher im Thread auf Astronomie.de. Faintest Fuzzies, die sich nur indirekt erahnen lassen, sind eh keine Einsteigerobjekte.


    Klassisches PushTo mit Encodern (Nexus an der APM-Gabel) kenne ich vom Großfernglas (dem Nexus ist es natürlich egal, an welcher Montierung die Encoder sind): Genau wie bei der azimutalen Goto-Montierung werden drei Referenzsterne eingestellt, dann sagt das (rein rote, wie beim Goto-Handcontroller) Display, wo man hin muss. Recht komfortabel, wobei natürlich die Nachführung fehlt (das selber Schubsen ist kein Problem). Wer will, kann natürlich weiter mit dem Sucher arbeiten.


    Beste Grüße,

    Alex


    PS: 2" am C6 hätte ich auf der Prioritätenliste auch nicht ganz oben, keine Sorge.

    Hallo Jörg,


    zum Thema 2" schreibt Celestron selbst:

    I want to use 2 in eyepieces with my SCT and/or Mak. Will there be vig | Celestron

    Wobei ich auf dem ATT mal durch ein C6 mit 2"-Okularen geschaut hatte, was bei Tag nicht so schlecht aussah. Das Auge ist in Sachen Vignettierung ja weniger empfindlich als eine Kamera.


    Am C8 lohnt sich 2" auf jeden Fall, am C6 ist es optional. Am C8 besteht mein Okularpark im mobilen Einsatz aus einem 36-40mm 2"-Übersichtsokular und einem 8-24mm Hyperion Zoom, das deckt alle Vergrößerungen bis 250x ab – fehlt noch was für Planeten, aber dafür muss ich nicht raus auf den Acker. Mit zwei Okularen ist das sehr aufgeräumt am Teleskop:-)


    Backfokus hat das SC ohne Ende, was sich vor allem am Bino-Ansatz bemerkbar macht. Mit ADC habe ich noch nicht rumexperimentiert.


    10" zeigen mehr als 8" zeigen mehr als 6", völlig d'accord. Und am meisten zeigt das Teleskop, das am häufigsten eingesetzt wird, sei es wegen Transport, Komfort oder was auch immer. Mein ED80 zeigt mir auch mehr als mein 125/3500 Schiefspiegler, einfach weil er einfacher einsatzbereit ist und daher öfter genutzt wird. Am meisten Spaß würde vielen Einsteigern wohl ein Dobson mit komfortablen PushTo machen, a la Celestron StarSense Explorer (das auf dem Handy läuft und sich über die Kamera vollautomatisch am Himmel orientiert – das es aber leider nur für (und im Set mit) einfachen Einsteigerfernröhrchen gibt. Der kombiniert große Öffnung zu billigem Preis mit modernem Komfort und raschen Erfolgserlebnissen. Gibt's nur nicht von der Stange.


    Beste Grüße,

    Alex

    Hallo Jörg,


    wir arbeiten auch nicht wissenschaftlich - unser Schwerpunkt ist die Öffentlichkeitsarbeit. Also den Leuten schöne Bilder im Teleskop zeigen, die noch nie durch ein Teleskop geschaut haben. Wir haben auch zwei C8, die seit über 30 Jahren im Einsatz sind. Eine von innen beschlagene Schmidtplatte hatten wir bislang nur einmal am C14 (das schon ein paar Mal unter Wasser stand, weil das Klappdach offen gelassen wurde). Dafür empfinde ich die Schmidt-Cassegrains als einfacher in der Justage (wenn ich mir dagegen anschaue, wie viel Zeit die privaten Newton-Besitzer mit Justage verbringen), weil es eben nur drei Schrauben gibt.


    Der letzte Wassereinbruch war dann auch das erste Mal, dass die Schmidtplatte von innen geputzt wurde. Und ich reinige lieber eine moderne hartvergütete Schmidtplatte als einen Spiegel mit Oberflächenverspiegelung. Auch das sollte bei der Diskussion nicht unter den Tisch fallen, wenn es schon um Nachteile geht. Gegen den Beschlag von außen gibt es Taukappen.


    Das SC ist auch kein perfektes Teleskop – aber ich weiß nur zu gut, wie sehr Einsteiger vor der Justage zurückscheuen, und Offset vom Fangspiegel ist wesentlich schwerer zu erklären als einfach zu sagen: "Fang beim SC mit Deep-Sky-Objekten und kleiner Vergrößerung an, damit es etwas auskühlen kann, bevor du auf die Planeten losgehst".


    Ich habe nichts gegen Newtons – aber SCs werden oft schlechter gemacht, als sie sind.


    Spazierensehen kann ich mit Goto auch, dann halt mit den Richtungstasten der Handsteuerung statt frei schwenkend (aber dann gleich mit Nachführung, wenn ich was habe). Hat alles Vor- und Nachteile. Ich habe auch schon eine parallaktische Goto-Montierung in hohem Bogen entsorgt, weil die Steuerung nie funktioniert hat; die azimutalen Modelle aus den letzten zehn Jahren funktionieren eigentlich recht zuverlässig. Es kommt dann darauf an, wie viel Spaß man am Suchen hat, oder ob man lieber gleich das Ziel sehen will. So oder so muss man ein, zwei Nächte einplanen, nur um sich mit dem Equipment vertraut zu machen.


    Beste Grüße,

    Alex

    Hallo Jörg,


    so Spezialisten sind Schmidt-Cassegrains nun auch wieder nicht – Ein C8 mit 2"-Übersichtsokular bringt immer noch über 1,25° Bildfeld und 3,5-4mm AP, was für die allermeisten Objekte und Beobachtungsplätze in besiedelten Gebieten gut ausreicht. Die paar verbleibenden zu großen Ziele zeigt ein Fernglas besser.


    Es hat schon seinen Grund, dass die Sternwarte in meiner Nähe nur Schmidt-Cassegrains, Cassegrains und Refraktoren hat – der 16"-Dobson wurde vor Jahren verkauft, jetzt gibt's an Newtons nur noch einen 76/700 Tschibo-Torpedo und den kleinen 50/200 von Acuter, weil man bei dem den Tubus seitlich öffnen kann und so die Funktionsweise zeigen kann :) Davon abgesehen rate ich auch dazu, die nächste Sternwarte zu nutzen, wenn möglich :thumbup:


    Für ernsthafte Fotografie braucht ein Newton genau wie ein SC Zubehör (und dann eine stärkere Montierung), und was du visuell am Tubus sparst, geht für Komakorrektor oder Okulare fast wieder drauf.


    => Stefan: Einnorden für Goto ist nur bei parallaktischen Montierungen nötig. Den azimutalen langt es mittlerweile wirklich, einfach nur drei x-beliebigfe Referenzsterne einzustellen. Da dauert der Aufbau nicht wesentlich länger als beim Dobson, wenn man alles Zubehör gut sortiert hat. In gut 5 Minuten habe ich eine NexStar SE-Montierung einsatzbereit, und mit einem C6 oder einem ED80 sind das zwei Teile für den Transport – beim C8 drei, und beim CPC1100 wiederum nur noch ein großer Rollkoffer plus Stativ.


    Beste Grüße,

    Alex

    Die Frage darfst du nicht stellen - nachrüsten kannst du alles. Stabile parallaktische Montierung. Spektroskop. Standalone-Autoguider (liegt um die 1000 Euro). Motorfokussierer. Binokularansatz und Weitfeldokulare. Noch stabilere Montierung mit Doppelschiene, und daneben ein Weitfeld-Teleskop wie der ED80. Klappspiegel, um zwischen Kamera und Okular umschalten zu können. Energieschutzfilter plus H-alpha-Ansatz für die Sonne (was am C8 aber schon sehr anspruchsvoll ist, das geht mit einem kleineren Refraktor besser und kostet dann nicht gleich fünfstellig). Eine Sternwartenkuppel für den Festaufbau. Hach...


    Das Thema kleiner Refraktor wurde hier neulich ganz gut durchgekaut - was er kann und was nicht: https://forum.astronomie.de/th…iger.312334/#post-1610131


    Was ein ED80-Komplett-Set kostet? Wenn du gut bist, mehr als mein Auto, oder es kostet weniger als dein Budget, gerade bei Gebrauchtkauf.

    Wo genau wären da die Unterschiede in der Nutzung oder dem Preis?

    Nach oben sind fast keine Grenzen - mein Standard-Setup am mobilen C8 ist:

    Das Schöne ist, dass man das auch jederzeit alles nachrüsten kann. Und Okulare sind die halbe Optik. Wenn die nichts taugen, bringt der schönste Apo-Refraktor nichts.


    Beste Grüße,

    Alex

    Ein SC ist ein feines Instrument und für Planeten gut tauglich.

    Was großflächige Objekte angeht, eher nicht. Da "rutscht" Du auf Grund der Brennweite schon ordentlich in die Objekte rein.

    DeepSky also im Detail. Lässt sich mit einem für einen SC gerechneten Reducer aber auch bewerkstelligen. Der Reducer verlangt aber nach weiteren €'s.

    Hi!


    Über 1° Bildfeld mit einem 32mm Plössl am C6 oder 0,8° am C8 ist jetzt nicht so eng, dass man nur noch enge Doppelsterne und kompakte Planetarische Nebel sehen könnte – wir reden ja nicht von 5m Brennweite oder mehr. Und so viele große Objekte gibt's auch nicht. M31, Nordamerika, Schleiernebel, Plejaden dürften die wichtigsten sein. Alle paar Jahre noch ein heller Komet - und dafür gibt's Ferngläser.


    Ein Reducer bringt nicht viel, weil er das Bildfeld auch schrumpft. Da ist es sinnvoller, gerade am C8 gleich ein 2"-Übersichtsokular zu nehmen - dann muss auch kein Abstand vom Reducer zum Okular eingehalten werden.


    Beste Grüße,

    Alex