Beiträge von Kalle66 im Thema „Suche auf Sicht mit Teleskop - ich verzweifele“

    Ich glaub, ich habe schon fast alle Varianten erlebt.


    Zig mal mit dem Dobson an einem Objekt vorbei gefahren, bis ich bemerkt hatte, dass mein Telrad verstellt war bzw. nicht richtig in der Halterung saß. Zig mal mit dem Feldstecher an Andromeda vorbei, bis ich sie nach ein paar Minuten dann endlich hatte. Da wurde der Nacken schon steif.


    Ein andermal hatte ich das Telrad vergessen und hatte ganz ohne Sucher schon Mühe den Mond zu finden. Sprich es dauerte ein paar Minuten, bis er durchs Bild huschte. Damals hatte ich nur ein 30er Plössl am 8"-Dobson und kein Weitwinkel-Okular. Damit der nächtliche Ausflug nicht ganz ins Wasser fiel, nahm ich eine im Auto liegende Tankquittung und baute mir daraus mehr schlecht als recht eine Art Kimme und Korn als Zielvisier.


    Man glaubt nicht, wie praktisch zwei Wäscheklammern oder so Pinwandmagnete als Visierhilfe sein können.


    Oder Sachen vom Dachbalkon aus gesehen, die es nicht auf der Sternkarte gab, bis meine Oma aus dem Wohnzimmer rief, da sei grad ein Komet sichtbar (wurde in der Tagesschau erwähnt). Da war ich schon am verzweifeln, welches Messierobjekt ich den nun gesehen habe. Kam mir wie ein Idiot vor. Aus einem mir unerfindlichen Grund habe ich gar nicht daran gedacht, dass es auch Kometen geben könnte. (Erinnert so an die FAQs bei Elektrogeräten, wo die erste Antwort lautet: Prüfen, ob Stecker eingesteckt ist ...)


    Einen Bekannten, absoluter Neuling damals, lies ich tagsüber einfach am Dobson mit Sonnenfilterfolie gucken. Der sah nur hell/dunkel, bis er selbst heraus gefunden hatte, dass das die Sonne ist und man scharf stellen muss. Dauerte bei ihm 20 Minuten, da erkannte er den (damals einzigen sichtbaren) Sonnenfleck.


    PS:

    Mit einem Sucher sollte man gezielt üben. Einmal das mit dem seitenverkehrt, dann wie groß das Gesichtsfeld ist (z.B. die Gürtelsterne im Orion als Vergleich) und auch, um ein Gespür zu entwickeln, wie hell Sterne im Sucher sind. Dann entwickelt man ein Gespür, um wieviel man an der Steuerbox die Richtungstasten drücken muss. Einfach mal die Sekunden zählen, wenn man über ein bestimmtes Feld (Sucherfeld) streicht und auch den Geschwindigkeitsfaktor merken bzw. einrechnen. Man gewöhnt sich dann auch daran, dass man die Stellung der Achsen überprüft, so dass man weiß, wohin die Richtungstasten eigentlich drücken.

    Visuell ohne Goto kann man auch überlegen, ob man die Montierung nicht besser im Alt-Az-Modus aufstellt (Eine Achse senkrecht, eine waagrecht).