Servus Ceule,
du bist ja wirklich vom Pech verfolgt. Wenn man aber von Null auf Hundert alle technischen Möglichkeiten nutzen möchte (ohne Vorerfahrung), dann würde ich ehrlich gesagt die Montierung eher beim Händler als gebraucht kaufen. Aber hinterher ist man ja immer schlauer.
Der C8, den ich im Moment hier zuhause habe, ist auf einer mechanischen Montierung ohne Nachführung beheimatet. Ein Schrittmotor in der R.A. wäre da schon praktisch. Was ich aber damit sagen will: zum Kennenlernen des Geräts und des Himmels reicht das ja erstmal. Kannst du nicht die ganze Elektronik ausschalten und - wenn austariert - den C8 im "Dobson-Modus" schonmal nutzen? Mir kommt es so vor, als wolltest du zuviel zu schnell auf einmal.
Den Himmel erstmal kennenzulernen, zu wissen, was wo ungefähr zu finden ist, sicher zu sein, auch ohne Elektronik zumindest das Rohr nutzen zu können, finde ich ganz beruhigend. Sollte mein Powertank oder meine Autobatterie ausgelitscht sein, kann ich trotzdem noch ganz passabel beobachten.
Jetzt habe ich (von früher) schon viel Erfahrung mit der Beobachtung an sich und wollte auch direkt mit Fotos loslegen. Mein Händler hat mich aber trotzdem zurecht und ehrlich gewarnt: erstmal das Teleskop kennenlernen, erstmal rein visuell nutzen. Dann sich mit den technischen Spielereien der Montierung anfreunden (ich hatte vorher kein GoTo, hatte immer manuell und ohne Handsteuerung gearbeitet und allerhöchstens einen Schrittmotor an die R.A. gehängt. Hatte früher auch ohne technische Hilfen per Sucher und Teleskop eingenordet, indem ich den Nordpol per Sternenkarte fand.
Ich habe zumindest das Gefühl, dass all das mit geholfen hat, dass ich mittlerweile mit meinem 8-Zöller RC halbwegs gut umgehen kann. Kollimieren ist als nächstes angesagt...
Mein Tipp: bring deine Montierung zu einem Händler und lass sie durchchecken. Ein guter Händler müsste auch mit der nachträglichen Erweiterung umgehen können. Und wenn es dann nur ein Wackelkontakt ist, ist ja alles gut. Und wenn nicht, weißt du auch Bescheid. Du kannst dann in aller Ruhe überlegen, ob du eine andere Montierung. die auch funzt, nutzen willst.
Eins lehrt unser Hobby: Geduld und Demut. Geduld allein schon wegen des Wetters. Gestern war den ganzen Tag bei mir strahlend blauer Himmel. Kaum geht die Sonne unter, zog es zu. Ich war bis um 3 Uhr wach, um, falls es doch aufreißt, wieder rauszufahren. Pustekuchenb. Und heute früh: strahlend blauer Himmel.
Was hilft? Warten, bis wieder eine stabilere Wettersituation kommt und mal eine wirklich klare und nicht so nasse Nacht kommt.
Demut deshalb, weil man gegen die Kräfte der Natur nichts machen kann (und der Blick ins All einen eh demütig werden lässt).
Und wenn man wegen der Technik warten muss, entspricht das dem. Natürlich ist es deppert, wenn gerade dann klare Nächte sind. Als ich auf mein Teleskop warten musste (bzw. auf die Montierung), gab es viele klare Nächte. Als es dann endlich im Juni kam, war nur noch Regen und Bewölkung vorherrschend. Nochmal einige Wochen Wartezeit, bis ich es wirklich testen kann.
Dass du direkt mit dem Hobby an sich haderst, zeugt für mich von Ungeduld. Sich über eine Montierung zu ärgern, die einfach nur spinnt, ist mehr als nachvollziehbar. Aber deshalb alleshinwerfen zu wollen? (Klang für michg teils so)
Deshalb mein Tipp, unabhängig von allen technischen Problemen: Geduld! Allein das zu erlernen ist ja ein wertvoller Nebeneffekt des Hobbys Astronomie. Und nie zu viel auf einmal wollen. Auch einfach mal genießen. Und wenn es nur Jupiter ist oder nur im Dobson-Modus (trotz des vielen Geldes, das in der Montierung steckt). Den "Dobson-Modus" hatte ich z. B. genutzt, als ich das Firmwareupdate nicht korrekt durchgeführt hatte und meine Handsteuerung die Montierung nicht mehr erkannte (oder umgekehrt). Die Nacht ohne Steuerung war aber nicht vergebens. Und so macht es dann selbst bei einem worst case Szenario durchaus Spaß zu spechteln.
Liebe Grüße,
Christoph
