Beiträge von Christian Ma. im Thema „Kann man mit Flextube GoTo Steuerung Astrofotografie durchführen?“

    Hallo Achim,


    niemand im Forum wird über deine Fragen lächeln, denn alle haben einmal von vorne begonnen und selbst wenn man schon längere Zeit Astronomie betreibt, ergeben sich immer wieder neue Fragen. Das macht das Hobby auch so unterhaltsam. :)


    Eine eierlegende Wollmilchsau gibt es bei Teleskopen leider nicht. Viele sind für spezielle Zwecke und einige eignen sich auch als "Allrounder-Teleskope". Für visuell ist eine größere Öffnung (also der Durchmesser des Objektives oder des Spiegels) immer besser als eine kleinere. Beim Fotografieren, wo du lange belichten kannst, fällt das wieder weniger ins Gewicht.


    Die Frage stellt sich natürlich auch, wo deine bevorzugter Beobachtungsplatz ist, ob du alles immer auf- und abbauen musst und wie mobil du sein willst.


    Ich habe mir z. B. am Anfang einen Maksutov 127/1500 auf einer Az-Alt-Goto Montierung gekauft und habe damit schöne Beobachtungserlebnisse von Planeten, Doppelsternen, Sonne und helleren Deep Sky Objekten genossen. Das Teleskop ist recht kompakt, leicht und somit transportabel. Das war mir anfangs auf meiner Terrasse und auch für Fahrten in dunklere Gegenden wichtig. Zum Fotografieren mit meiner ZWO ASI 178MC war die recht wackelige Montierung eher nicht geeignet, obwohl mir vom Mond ein paar ganz gute Aufnahmen gelungen sind.


    Mit der Zeit wurde der Wunsch nach mehr Öffnung aber doch immer größer und deshalb kam dann im vergangenen Mai ein SkyWatcher Newton 200/1000 PDS auf einer EQ6-R Pro dazu :) Dieses Set-Up mit fast 50 kg ist natürlich eine andere Dimension. Visuell ist das Teleskop schon ein Genuss, denn ab 8" Öffnung schauen die Deep Sky Objekte schon recht imposant aus. Das Set-Up ist auch zum Fotografieren geeignet - da bin ich aber auch noch ein Anfänger. :)


    Bzgl. GoTo gehen die Meinungen auseinander. Bei größeren parallaktischen Montierungen ist es ohnedies meist schon fix dabei. Ich möchte es nicht missen, gebe ich zu. Allerdings steuere ich die Objekte nicht über die Handbox, sondern über Stellarium an. Wenn man sich insgesamt für Astronomie und den Sternenhimmel (ich mache das u.a. mit meiner drehbaren Sternkarte) interessiert, ist es auch nicht so, dass man mit GoTo verlernt, wo die Objekte zu verorten sind.


    Eine parallaktische Montierung ist visuell jedenfalls anders als eine azimutale. Ich hatte am Anfang auch meine Bedenken wegen akrobatischer Verrenkungen. Und das kann tatsächlich passieren, wenn man zwischen Objekte im O, N, S, W herumschwirrt. Dann kann es schnell mal passieren, dass der Okularauszug vertikal nach unten zeigt oder eine andere für den Einblick unangenehme Position einnimmt. Ich löse das so, dass ich in einer Beobachtungsnacht v.a. Objekte östlich des Meridians anschaue. Sollte das einmal nicht der Fall sein, muss ich bei visuellen Beobachtungen den Tubus in den Rohrschellen drehen. Bei fotografischen Aufnahmen ist es dann egal.


    Ein Newton Teleskop in einer Dobson Rocker-Box Montierung mit GoTo ist m. M. nach keine schlechte Lösung. Da die Rocker-Box eine Alt-Az Montierung ist, ist sie zum Fotografieren nur bedingt geeignet, wie andere Kollegen oben schon beschrieben haben. Hier ist ein Link zu einem Posting von Ralf (= 03sec).


    Fazit: wenn du überwiegend visuell beobachten und dich daneben ein bisschen der Fotografie widmen magst, ist wohl ein Newton mit einer größeren Öffnung mit einer Dobson Rocker-Box oder einer stabilen parallaktischen Montierung (mit GoTo) empfehlenswert. Wenn du dich überwiegend der Fotografie hingeben magst, dann würde ich dir auch eher einen APO empfehlen.


    Keine leichte Entscheidung ;) Ich selbst liebäugle auch schon mit einem APO. Das wäre dann mein 3. Teleskop. :)


    LG Christian