Beiträge von pete_xl im Thema „1., 2., 3. Light mit meiner neuen Altair Hypercam 26C und dem Elefantenrüssel“

    Hallo Peter,


    kann man vom Ansatz dieses Konzeptes her auch das Trennen der Kanäle nach dem Stacken vornehmen und dann ein HOO daraus zu basteln oder führt das zu keinen überzeugenden Ergebnissen?


    Grüße und CS - Oliver



    Hallo zusammen,


    mit dem einen oder anderen oben Gesagten bin ich nicht ganz einverstanden. Am Ende möchte man in hier ja eine optimale (sternlose) Dualbandaufnahme für den Hintergrund (den Nebel) und eine auf die Sternfarben und -formen optimierte RGB Aufnahme erzeugen. Die sollen aber nicht kanalweise miteinander verrechnet werden, sondern die RGB Aufnahme soll für die Sternfarben in die andere eingeblendet werden.


    Ich halte das Trennen und Weiterverarbeiten nach dem Stacken mit APP grundsätzlich weder für das RGB Bild noch für die Schmalbanddaten für sinnvoll. Für die Handhabung von Dualbandaufnahmen gibt es in APP wesentlich bessere Strategien bzw. schon fertige Vorgaben für das Stacken. Im Panel 0 (heißt "Raw/Fits" glaube ich) wählt man entweder die Option für Ha-OIII Multi-Narrowband Filter (Dualbandfilter), um das Debayern von Duobandaufnahmen zu optimieren oder führt nacheinander die separaten Extrationspresets für Ha und OIII aus. Dabei wird beim Debayern und Aufsplitten die Originalaufösung in den Einzelkanälen erhalten und der OIII Kanal wird durch das Hinzuziehen von Daten des Grünkanals optimiert. Siehe z. B. hier https://www.astropixelprocesso…1-081-ready-for-download/ Man erhält dann 2 monochrome Stacks mit separaten Ha und OIII Daten. Ich habe das gestern Abend mit Daten von Oliver (Berlinsky) gemacht und das Ergebnis war recht gut. Die Einzelkanäle werden sich viel besser verarbeiten lassen als die Kombination.


    Die RGB Daten könnte man wie von Klaus beschrieben splitten. Wenn man das macht, dann aber besser vor dem Stacken, was auch ein wenig gegen chromatischen Aberrationen in OSC Aufnahmen hilft. Dann hätte man die 5 Kanäle in einzelnen Stacks vorliegen und könnte sie in APP z. B. zu einem HOO-RGB oder einem HRGB oder zu was auch immer kombinieren. Aber das ist hier nicht das Ziel. Vom RGB werden nur die Sterne benötigt. Eine Kombination der RGB Kanäle mit den Schmalbanddaten würde das Ergebnis bei diesem Objekt nicht verbessern, sondern die Schmalbanddaten nur verwässern. Das RGB würde ich normal stacken, die Gradienten entfernen und das fertige Bild nur leicht gestreckt als 16 bit Tiff abspeichern. Der Hintergrund sollte recht dunkel sein.


    Die von Gradienten befreiten Schmalbanddaten kann man getrost in APP kombinieren. Man fragt sich vielleicht, warum das Sinn macht - man hat sie ja kurz zuvor erst absichtlich getrennt. Bei der Rekombination eines HOO in APP kann man aber die Kanäle unterschiedlich gewichten und so ein schwaches OIII Signal herausheben oder das Ha unterdrücken oder besondere Mischungsverhältnisse wählen oder, oder, oder. Kurz, man kann die Mischung steuern. Das ist hier sicher sinnvoll, um das OIII des Zentralbereiches von NGC 1396 hervorzubringen. Noch besser steuern kann man die Kanalmischung, indem man sie z. B. in PS o. ä. vornimmt. Man kann dem Bild dann auch wesentlich mehr "Knack" verpassen, als das in APP möglich ist. Dazu gibt es massenweise Videos im Netz.


    Das "Verheiraten" der Schmalbanddaten mit den RGB Sternen kann in jeder Software erfolgen, die mit Ebenen umgehen kann, mein Favorit ist PS. Zuvor sollten jedoch sternlose Versionen zumindest der Schmalbanddateien erzeugt werden. Die RGB Aufnahme mit den Sternen wird zunächst auf die Sternfarben hin optimiert und dann in die sternlose Ebene eingeblendet. Das geht am besten mit dem Blendmodus "negativ Multiplizieren". Frank Sackenheim zeigt so etwas in seinem aktuellen Video zur Dunkelnebelbearbeitung. Wenn man nur die Sterne (ohne Hintergrund) einblenden möchte, erzeugt man auch hier eine zusätzliche, sternlose Version. Diese subtrahiert man von der Normalversion und erhält dann eine Ebene nur mit Sternen, die man dann mit negativ multiplizieren in die sternlosen Schmalbanddaten einblendet. Der Erfolg dieser Methode hängt aber stark von der Qualität der Sternabbildung ab, da starnet++ bei schlechter Qualität auch eine mangelhafte Extraktion vornimmt und die nach der Subtraktion verbleibenden Stern dann ggf. nicht schön sind.


    Viele Grüße

    Peter






    In

    Hallo Jochen,


    vielleicht habe ich mich auch zu hart ausgedrückt. Ich will ja gar nicht werten. Und du hast ja Recht. Welcher Schuh (Programm) einem passt ist immer auch eine persönliche Angelegenheit und das muss jeder selber wissen. Nur bei Schmalbandaufnehmen, besonders auch bei Duo-Filtern, machen die Sterne die seltsamsten Sachen. Es gibt die ganze Palette von knallroten Winzlingen bis zu grell türkisfarbenen Riesen. Wenn die Sterne bereits gestreckt wurden, haben sie oft bunte Farbsäume. Das kriegt man mit einfachen Mitteln nicht gut in den Griff.


    Viele Grüße

    Peter

    Hallo Jochen,


    ich kenne Startools von früher. Rund sein sollten die Sterne ja eigentlich bereits in den Originalframes. Wenn sie das nicht sind - sei es wegen Nachführ- oder Abbildungsfehlern - fehlt es auch anderen Bildinhalten an Details und Schärfe. Die Sterne im fertigen Bild zu maskieren und die Farben zu verändern ist ja nichts besonderes. Das geht auch mit PS, Gimp oder Affinity Photo ganz leicht. Aber spätestens, wenn die Sterne vor einem farbigen Nebel liegen, dürfte die Methode an ihre Grenzen kommen. Ein gutes Beispiel dafür ist mir nicht bekannt. Außerdem kann man der natürlichen Farbverteilung der Sterne mit Kalibrierung anhand der natürlichen Farbverteilung, wie z. B. in APP, zumindest nahe kommen.


    Wenn es um "korrekte" Sternfarben geht, ist aber die oben von mir letztgenannte Methode - das Einblenden von RGB Sternen in ein sternloses Schmalbandbild - nicht zu toppen. Und das geht nur in getrennter Handhabung einer sternlosen und einer RGB Version.


    CS und viele Grüße

    Peter

    Hallo Sabine,


    bei einer (Duo)Schmalbandaufnahme kann man nicht auf die Sternfarben kalibrieren, ohne die Objektfarben heftig zu verbiegen. Der einzige Weg, sowohl das Objekt als auch die Stern in den "passenden" Farben darstellen zu können, ist eine getrennte Bearbeitung.


    Für das Objekt und den Hintergrund wäre im ersten Schritt eine "normale", auf die Rot- und Blautöne des Objektes zielende Bearbeitung zu machen, um dann die Sterne z. B. mit starnet++ herauszunehmen.


    Für die Sterne kann man im 2. Schritt eine Kopie der Originalaufnahme auf die Sterne kalibrieren. Dann mit starnet++ die Sterne extrahieren und die sternlose Version von der mit Sternen subtrahieren. Die extrahierten Sterne kann man dann in die auf das Objekt kalibrierte Datei aus Schritt 1 einblenden.


    Eine andere Möglichkeit für Schritt 2 wäre, die Dualbandaufnahme (z. B. in APP oder PI) in den Ha und OIII Kanal splitten, diese separat stacken, als HOO kombinieren und dann auf die Sternfarben zu kalibrieren. Dann mit starnet++ die Sterne extrahieren und die sternlose Version von der Version mit Sternen abziehen. Diese Variante bietet bessere Möglichkeiten, die Sternfarben zu justieren.


    Schließlich kann man auch zusätzliche RGB Aufnahmen nur für die Sterne machen, um diese später in die sternlose Schmalbandaufnahme aus Schritt 1 einzublenden.


    Viele Grüße

    Peter