Hallo Konrad,
Christian hat ja schon wichtige Hinweise gegeben.
Generell kann ich sagen, dass man einen Reisedobson nicht einfach mal schnell zusammenzimmert. Man muss abwägen zwischen "möglichst leistungsstark", "möglichst leicht", "möglichst kompakt", "möglichst stabil", "möglichst schnell aufzubauen", "möglichst komfortabel"... Das ist ein Gerät für's Leben, so zumindest meine Reisedobson Philosophie.
Beispiele zum Ideen sammeln, siehe meine Links unter Reisedobsons:
https://www.stathis-firstlight.de/atm/links.htm
Reisedobsons der Münchener Selbstbaugruppe
Meine Reisedobsons:
2 Stangen Reise Dobson 155 mm f/5.6
2 Stangen Reise Dobson 255 mm f/5,4
6 Stangen Fünfling 240 mm f/4,5
2 Stangen 170 mm f/6,3 Zwillinge
Bücher für Reisedobsons gibt es nicht. Für normale Dobsons gibt es "The Dobsonian Telescope" von David Kriege und "Portable Newtonian Telescopes" von Albert Highe
Da du noch am Anfang stehst, hier ein paar Richtlinien zur Auswahl:
1. Spiegeldurchmesser. Das scheint bei dir auf 20 cm hinauszulaufen, was eine gute Größe für einen kompakten, leichten und trotzdem leistungsstarken Reisedobson gibt.
2. Öffnungsverhältnis. Deutlich länger als f/5 ergibt einen recht langen Hebel und macht alles großer und schwerer. Deutlich kürzer als f/4,5 erfordert gute teure Okulare (Panoptik, Nagler). Kürzer als f/4 erfordert zwingend einen Comakorrektor und der ist teuer, schwer, klobig
2. Okularsteckmaß festlegen. Willst du unbedingt 2" Okulare verwenden, wird es oben sehr schwer und macht Balance Probleme. Bei 8" würde ich mich wie Christian auf 1,25" Okulare beschränken., die maximal 300 g wiegen sollten. Bei f/4,5 und 24 mm Weitwinkel in 1,25" ist für mich die goldene Mitte. Gute maximale AP und trotzdem noch große Übersicht. Deshalb haben unsere Fünflinge f/4,5, ideal mit dem 232 g schweren 24 mm Panoptik mit 1,25" Steckmaß.
3. Festlegen der Stangenanzahl. Es gibt 1, 2, 3, 4, 6 und 8 Stangen Konzepte. Jedes hat seine Vor- und Nachteile, man könnte Bücher damit füllen
4. Festlegen des Oberteils. Einring oder Zweiring Hut bei 3, 6, 8 Stangen. Okluar/Fangspiegelkopf bei 2 Stangen. Auf jedes Gramm achten.
5. Festlegen des Okularauszuges. Muss leicht und klein sein. Die üblichen Fernost- Fokusierer wiegen "einen halben Zentner" und gehen somit gar nicht. An meinem 6" Reisedobson habe ich deshalb bewusst ganz spartanisch nur eine Hülse verbaut. Alternative: Lampenfassung (siehe hier und hier)
6. Sucher: Es kommen nur Peilsucher oder der Rigel Quickfinder in Frage (siehe Diskussion hier). Alles andere ist viel zu schwer.
7. Höhenräder: Entweder möglichst groß (min. 2x Spiegeldurchmesser), die extra zu verpacken sind, oder kleinere Höhenräder mit Bremse beim Okularwechsel.
8. Festlegen des Transportkonzeptes. Ist abhängig von allen vorigen Punkten. Spätestens hier merkt man die Komplexität eines Reisedobsons.
Mit all dem ergibt sich die Fangspiegelgröße und alle Maße für die Spiegelzelle, Spiegelbox, Stangenlänge. Erst mit allem zusammen ergibt sich der Schwerpunkt des optischen Tubus (OTA). Die Rockerbox kann man erst festlegen, wenn der Schwerpunkt des OTA bekannt ist, da dieser die Bauhöhe der Rockerbox bestimmt. Am einfachsten baut man sie erst zum Schluss.
Bin gespannt, wie du es angehst.