Beiträge von Rainmaker im Thema „Umbau Einsteiger-Reisedobson zu Alltagsdobson“

    Hallo,


    nicht gleich Pipi in die Augen kriegen, es gibt immer eine Lösung. Such mal nach einem Händler für Baubedarf in deiner Gegend, die werden das Material bestimmt haben oder in absehbarer Zeit beschaffen können. Sollte es wirklich auf lange Sicht nicht zu bekommen sein, dann würde ich aus Aluprofil einen Gittertubus oder aus Multiplex Birke einen sechs- oder achteckigen Tubus bauen. Dazu einfach die passenden sechs- oder achteckigen blenden mit einer Stichsäge oder besser einer brauchbaren Kreissäge aus quadratischen 15mm Multiplexplatten aussägen. Die runden Öffnungen lassen sich relativ leicht mit einer Stichsäge aussägen. Diese dann mit 4mm oder maximal 6,3mm Multiplex beplanken. An den Kanten wird das etwas kritisch, aber man kann das noch gut mit einem Band- oder zur Not auch Schwingschleifer anpassen. Was nicht passt wird mit etwas Holzpaste in der Farbe "Fichte" passend gemacht (die Farbe "Birke" ist bei mir immer zu hell.). Der Rohbau sollte sich ganz bequem an einem Nachmittag bewerkstelligen lassen. Nur keine Angst haben, das klappt schon und wenn es nicht ganz perfekt aussieht, dann sagt man halt, dass Fernrohre nicht zum ansehen, sondern zum Durchsehen sind. ;)



    MfG


    Rainmaker

    Hallo,


    die Stärke des Tubus ist mit ziemlicher Sicherheit falsch angegeben. Woher ich das weiß? Das Tubusgewicht eines 8" f/5 wird mit 10,8kg angegeben. Außerdem habe ich mal kurz geschaut wie es sich bei den hier liegenden Tuben verhält. Die haben jeweils knapp einen Millimeter, selbst bei 10".

    Sorry, ich hatte jetzt KG angenommen, weil es das üblicherweise verwendete Rohr ist. PVC-U, ich hoffe nicht, dass es das schwarze Schlabberzeug ist, was bei der Verrohrung im Straßenbau eingesetzt wird. Hier mal Maße und Aussehen.


    https://www.pvc-welt.de/PVC-U-Rohr-250mm_1


    Das Gedöns ist eher ein sehr steifer Schlauch und so flexibel, dass die Justage des Gerätes wohl lageabhängig sein dürfte ... Selbst mit Verstärkungsringen wird das wohl nichts. Es gibt leider schon Gründe warum KG relativ oft verwendet wird.


    Die runden, bzw. vielleicht auch ringförmigen Teile der Spiegelzelle würde ich ganz einfach mit der Stichsäge aus Multiplex aussägen und dann passend schleifen. Besser wäre natürlich die Verwendung einer Oberfräse.



    MfG


    Rainmaker

    Hallo,


    mit einem Tubus von 900mm wirst du bei einer Brennweite von 1000mm wohl nicht ganz hinkommen, denn die Spiegelfassung mit Träger und Spiegel wird wohl noch mal knapp 75mm benötigen. Dazu käme dann auch noch das Stück am vorderen Ende, welches notwendig ist um Streulicht aus dem Okularauszug auszublenden. Ich denke der Tubus wird knapp über einen Meter lang sein. KG ist übrigens nur mit einem Durchmesser von 250mm zu bekommen und die Dichte liegt wohl um 1,6 g/cm³. Die Wandstärke liegt wohl zwischen 6,5 und 7,5mm.

    Wie schon gesagt, ich habe einen 8"f8 davon rumliegen und es gibt angenehmeres, obwohl die Optik echt gut ist. Deshalb ja der Tipp mit dem Überdenken. Die Wandstärke des Stahltubus nimmst du übrigens wohl zu dick an. Ich schätze es wird vielleicht ein Millimeter sein. Mein 10" Skywatcher wiegt mit Schelle, Sucher, selbstgebauten Höhenrädern und allem anderen Drumherum jedenfalls was bei 14,irgendwas kg. Die 8" sind nochmal eine ganze Ecke leichter.

    Eine Rockerbox für einen 8" sollte auch nicht 10kg wiegen, es sei denn die muss aus irgendeinem Grund bedingt beschuss- und ansprengfest sein. Die selbstgebaute Rockerbox meines 10"ers, aus 15er Multiplex, bringt es auf 6,8kg und die ließe sich sicherlich noch abspecken.



    MfG


    Rainmaker

    Hallo Holger,


    ich habe nichts gegen einfache Lösungen, außer dass einfache Lösungen oft alles andere als einfach zu erreichen sind. ;) Die Lösung von John Dobson für seinen 24er war einfach, aber der Bus den er für den Transport benötigte und die Menge an Leuten die man für den Aufbau benötigte schränkte die Nutzbarkeit doch etwas ein. Aber zugegeben, zu der Zeit war es trotzdem eine Quantensprung, besonders wenn man an die Menge des eingesetzten Geldes denkt.

    Ich will ihm nicht auf Biegen und Brechen zu einer bestimmten technischen Lösung raten. Was ich will ihn dazu ermutigen länger über seine Bedürfnisse und die Möglichkeiten diese zu erreichen etwas länger nachzudenken und nichts vorschnell auszuschließen. Klar, wenn das Teleskop nicht bewegt wird, nichts kosten darf und nur ein Fuchsschwanz und ein Schraubendreher vorhanden ist und Alter und Gesundheit gegeben sind, dann darf es auch gern eine "zu einfache" schwere und grobe Lösung sein. Jenseits davon ist viel möglich und es muss nicht mehr Geld und wird nur wenig mehr Zeit kosten, aber durchdacht will es sein.

    Die Sache mit dem gebrannten Kind sehe ich ein klein wenig anders. Man kann es negativ sehen und vielleicht gibt es auch dafür gute Gründe, aber ich würde eher sagen er hat Erfahrung und Fähigkeiten gewonnen. Natürlich kann das nächste Fernrohr auch suboptimal ausgeführt sein, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist in meinen Augen deutlich gesunken. Außerdem, sind nicht alle Selbstbauten Fehlschläge und sei es nur, weil man es nachher immer ein klein wenig besser weiß? ;)



    MfG


    Rainmaker

    Hallo,


    @ Holger,


    ich würde nicht sagen, dass ein 8" Newton mit KG Tubus noch gut transportabel ist. Allein das Rohr mit einer Länge von 1000mm wiegt zwischen 8,2 und 9,4kg. Da man den Tubus wohl gern ein klein wenig länger nehmen wird um Streulicht sicher aus dem Okularauszug fern zu halten wird ein 8"er dann wohl knapp das wiegen was der Tubus eines üblichnen 10" China-Dobsons auf die Waage bringt. Für das Bodybuilding sicher nicht schlecht, aber es geht auch angenehmer.

    Dir mag ein Stangensystem mit parallelen Stangen unsympatisch sein, aber glücklicherweise sagt das nichts über die vorhandene Steifigkeit aus. Ich mochte ein Solches Stangensystem auch nicht, bis ich für einen Freund den ersten Reisedobson gebaut habe. Während des Baues habe ich ihn sogar gewarnt, dass es ein Wackeldackel wird der vielleicht bis 30x funktioniert. Herausgekommen ist dann glücklicherweise bei sehr steifes Teleskop, das das gut bis zur Maxiamlvergrößerung funktioniert und das nach dem Aufbau nur um maximal eine halbe Schraubenumdrehung, also einen halben Millimeter vom optimalen Justegezustand entfernt ist. Es geht halt nicht darum was man meint was gut ist, sondern darum was in der Praxis gut genug ist und das ist glücklicherweise oft mehr als man sich vorzustellen wagt ...


    @ Sebastian,


    wobei Du mit einem 6" f/6 wieder ein weiteres Gerät mehr "herumliegen" hast und die Beschaffung vielleicht auch nicht ganz so einfach ist. Deshalb meine Anregung es vielleicht mit einem Neubau zu versuchen. Auf einer Isomatte brauchst Du übrigens auch nicht herumknien. Mit dem erwähnten Tischchen aus zwei 9mm Brettchen kommt mein Dobs, z.B. auf eine größere Einblickhöhe als ein 10" Chinadobson und kann ganz normal genutzt werden und wackeln tut da auch nichts. Nein, ich will dir nicht mein Gerät verkaufen. Was ich will ist dich anregen über deine Bedürfnisse beim Beobachten und über die Möglichkeiten der Umsetzung ganz genau nachzudenken. Natürlich scheint es zunächst einfacher einen leichteren Weg zu gehen und ein KG Rohr zu kaufen, aber das hat halt wieder Folgen, gerade wenn man erst das ganze Geraffel einpacken und zum muss Beobachtungsort fahren muss. Klar, man spart ein paar Stunden beim Bau, aber das Fluchen bei der Gerätenutzung nimmt halt zu.


    Was die Sache mit der Lichtverschmutzung angeht, so gebe ich dir recht, da passiert hier in der deutschsprachigen Szene nahezu nichts. Den Leuten ist es viel wichtiger mit ihrem neuen Apo für x Kiloeuro posen zu gehen oder sich über kleinste optischen Fehler in die Köppe zu kriegen. Ich habe damals die Sache mit der Petition schon mitgemacht und es war mehr als traurig zu sehen wie selbst Volkssternwarten sich geweigert haben auf eine Petition gegen übermäßige Lichtverschmutzung aufmerksam zu machen, bzw. mit zu machen. Noch übler fand ich aber das Gerede einiger "Größen" darüber wie schädlich so eine Petition für ihre bisherigen, für mich nicht erkennbaren, Bemühungen das Thema auf politischer Ebene anzugehen.

    Das Hobby wird übrigens nicht aussterben, aber es wird wohl immer mehr ein Hobby werden bei dem es trotz immer besserer technischer Möglichkeiten immer schwieriger wird das zu sehen was früher mit viel weniger Technik zu sehen war. Allein schon die Menge an Satelliten die jetzt und in naher Zukunft den Orbit vollmüllen, damit ein paar Reiche und das Militär weltweit Internetzugang haben wird in kürzester Zeit die Astronomie verändern. Vielleicht gibt es dann ja auch hier auf den Teleskoptreffen Lasershows, ähnlich wie in Japan. Verdammt wo ist der Kotzsmiley?



    MfG


    Rainmaker

    Hallo,


    klar kann man den 8"er nun in ein Kanalrohr quetschen, aber dann wird er unnötig schwer und es kommt nach kurzer Zeit der Wunsch das Ding etwas leichter zu bauen ... ich weiß was ich sage, denn ich habe lange einen 8"f/8 mit einem KG-Tubus genutzt.

    Meine Empfehlung wäre daher den 8"er nochmals als Reisegerät aufzusetzen, dafür aber mit allen Verbesserungen die Du umsetzen kannst. Das sollte ganz gut gehen, wenn Du wenigstens einen kleinen Bohrständer oder eine Ständerbohrmaschine, einen Band- oder Schwingschleifer und eine Oberfräse oder eine Stichsäge hast. Das Material sollte so dünn und so leicht wie möglich gewählt werden um einen niedrigen Schwerpunkt und eine gute Transportabilität zu erreichen. Die niedrige Bauhöhe des Dobsons lässt sich leicht durch ein kleines Tischchen aus zwei Brettchen, welche mit der Bodenplatte der Rockerbox verbunden werden kompensieren.

    Zwei Streben würde ich auch nicht verwenden, denn da braucht man dann eine Verspannung um ein steifes Gerüst zu bauen, aber mit drei Streben klappt es ganz wunderbar. Die Spiegelauflage kann man für einen 8"er übrigens ganz einfach aus einem runden Brettchen mit 9mm Stärke und etwas Luftpolsterfolie bauen. Die Verbindung von Spiegel und Brettchen übernimmt etwas Panzerband. Primitiv aber wirksam.


    Hier mal der Link zu meinem aktuellen 8" Reisedobson. Das soll keine Empfehlung sein, sondern nur ein Tipp, wie man das Problem auch lösen kann. Für mich ist es ganz sicher nicht der Weisheit letzter Schluss, aber der Stand meines letzten Irrtums.


    https://forum.astronomie.de/th…er-fuer-die-reise.288736/



    MfG


    Rainmaker


    PS.: Ich habe mich aus der Not heraus auf einen Okularauszug mit 1,25" beschränkt und hatte schon gedacht, dass der das erste sein würde, was man unbedingt austauschen müsste, aber im Moment sehe ich einfach keinen Grund dazu. Das Gesichtsfeld ist mehr als groß genug ...