Beiträge von JSchmoll im Thema „Woran hast du heute gebastelt?“

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    Spinnennetz innen ?????

    wird hier jetzt auch ge "gendert"?

    ^^ nicht böse sein! ^^

    Hab ich erst jetzt gesehen ... Spinnen und Spinninnen ;)


    Okay, zurueck zum Thema: Heute habe ich ENDLICH (!!!) meine Lagersitze fuer das HD3-Projekt fertiggestellt. Das fing Ende November an, und es gab ja gewissen Ablenkungen (verunfalltes C11, Kamera-Krise mit CMOS-Neuanschaffung und so weiter), aber jetzt tut sich wieder was. Ich werde baldmoeglichst ueber alles, was ich in den letzten Monaten an der Drehbank gelernt habe, im HD3-Thread berichten.

    Hier nun die vier Lagersitze mit 75mm-Kegelrollenlagern (Innendurchmesser), hergestellt aus 30mm-Aluplatten:


    Puh, endlich fertig und nun auf zum naechsten Abenteuer.

    Spinnen verursachen Beugung. Manchmal auch in Schmidt-Cassegrain-Teleskopen. Dieses C9.25 hatte ein stattliches Spinnennetz INNEN !



    Deshalb Netzentfernung plus genereller Optikreinigung.



    Und danach Kollimation am kuenstlichen Stern (auf dem schwarzen Regenfass vor der weissen Sternwartentuer am anderen Gartenende).


    Fertig - und ein gluecklicher Besitzer zog von dannen!


    Zitat

    ich dachte, den Kitt gibts nur am Rand, und zwischen den Linsen ist ein Luft-oder Ölspalt. Was heißt "angesprengt".

    Hi Stephan,

    "angesprengt" bedeutet, dass zwei optische Oberflaechen genau gleicher Form molekulare Bindung eingehen. Das ist sehr schwer zu realisieren und bei Achromaten auch unueblich, schon allein wegen der unterschliedlichen Ausdehnungskoeffizienten. Es wird aber benutzt, um zum Beispiel mehrere Prismen auf einem Substrat gleichen Materials zu vereinen. Ich hatte das mal in einem Spektrografenprojekt.


    Fuer Mehrlinser wie Achromate gibt es drei Loesungen:


    - Verkitten: Die billigste Variante, da dejustiert sich auch nichts. Allerdings bei groesseren Linsen mehr Probleme mit unterschiedlicher Waermeausdehnung, und weniger Freiheitsgrade zur Korrektur von Bildfehlern. Der Kitt ist also nicht nur am Rand, sondern in einer duennen Schicht zwischen den Linsen. Es ist wichtig, das blasenfrei hinzubekommen. Die inneren Glasflaechen brauchen nicht verguetet zu werden, da die Immersionsfuegung bereits die Reflexion auffrisst wie weiter oben beschrieben.


    - Oelfuegung: EIn fluessiges "Verkitten", wo die thermischen Ausdehnungen zu unterschiedlich sind. Glaeser wie Calziumflourit weichen in ihrer Ausdehung sehr stark von Partnerglaesern ab. Deshalb die Oelfuegung bei den Zeiss APQ oder den Astrophysics-Apos von Roland Christen. Es gibt einen Mehraufwand, da das Oel auch temperaturabhaengig ein veraendertes Volumen braucht. Die Fassung muss sowohl oeldicht sein also auch ein Reservoir bieten, aehnlich dem Expansionsgefaess einer Zentralheizung.


    - Luftspaelt: Die "Luftlinse" schafft mehr Freiheitsgrade. Die beiden Grenzflaechen koennen verschiedene Radien haben, und die Distanz laesst sich optimieren. Fraunhofer hat das so gemacht, obwohl seinerzeit ca. 8% mehr Lichtverlust durch die beiden Glasluftflaechen im Innern entstand. Bei den heutigen Verguetungen ist das kein Thema mehr.


    Eine Sonderform ist das Littrow-Objektiv, bei dem beide Innenflaechen den gleichen Radius habe und aufeinanderliegen. Eigentlich die Verbindung von Nachteilen: Kein Luftspalt mit seinen Freiheitsgraden, aber Lichtverlust und Newtonringe. Einzig billig zu produzieren (die Innenflaechen koennen aufeinander zugeschliffen werden) und unempfindlich gegen Dejustage. Aufgrund der ueberwiegenden Nachteile heute unueblich. Ich habe aber einen 117/1750er Refraktor von Luton Optics mit so einem Objektiv, erbaut in den 1960er Jahren.

    Zitat

    1,4? reines Quarz? ist ziemlich tief.

    Das war ein auf die Schnelle aus den Fingern gesogenes Beispiel, nur der Zahlen zuliebe.


    Um das mal realistisch zu untermauern: Kronflintachromat N-BK7/N-SF2: N-BK7 hat 1.522 bei 500nm, N-SF2 hat dort 1.658. So ergibt sich 0.0018 oder 0.18%. Das ist, wenn die Linsen angesprengt sind. In der Praxis kommt noch die Brechzahl des Kittes dazu, im Grunde genommen zwei Uebergaenge. Wenn wir 1.5 annehmen wie fuer das Zedernholzoel in Deinem Beispiel, erhalten wir


    R1 = 0.000053, R2= 0.00250, in der Summe 0.0025053 oder 0.25%. Die erste Reflexion N-BK7 zum Kitt ist vernachlaessigbar, da die refraktiven Indizes sehr nahe beieinanderliegen.


    Interessant mit dem Titandioxid. Da habe ich noch nie drueber nachgedacht, warum das so weiss ist.

    Hi Joerg und Stephan,


    ich vermute, die aufgeschnittenen Objektive waeren entweder mit einer Diamantsaege oder mit einem Wasserstrahl geschnitten. Aber genau weiss ich das nateurlich auch nicht.


    Augenoptiker gibt es bei uns in UK nicht. Da wird alles irgendwohin eingeschickt. Aber ich habe in unserer Arbeitsgruppe die Reputation, solche selten anfallenden Arbeiten zuhause nach Feierabend zu verrichten. Man goennt sich ja sonst nix! ;)


    Die Verluste an Grenzflaechen haengen in der Tat vom Brechzahlunterschied ab. Dies ist nicht linear, sondern die Verluste steigen ueberproportional mit der Brechzahldifferenz. Deshalb gibt es 4% von Glas (n=1.5 beispielsweise) auf Luft (n=1.001 oder 1 in guter Naehung), wahrend die Verluste innerhalb verschiedener Glastypen (n=1.4 auf n=1.6 zum Beispiel) vernachlaessigbar sind.

    Der Fresnelverlust berechnet sich zu ((n1-n2)/(n1+n2))^2.


    Edit: Es gibt hier ja einen Formeleditor. Gleich mal ausprobieren:


    $R = \frac{n_2-n_1}{n_2+n_1}; \forall n_2 ≥ n_1$



    Glas/Luft: (0.5/2.5)^2=0.04. Das sind die 4%, die gern angegeben werden.


    n1=1.4, n2=1.6 wie im Beispiel oben: (0.2/3)^2=0.0044, also lediglich 0.44%.

    Rektangularisierung einer Linse: Dieser kleine verkratzte 25mm-Achromat wurde heute Abend der Wissenschaft geopfert:



    Ziel war es, einen zentralen Streifen von ca. 10mm Breite auszuschneiden. Die zu entfernende Flaeche wurde blau markiert.



    Meine Fraese musste hierfuer herhalten, obwohl sie selbst gar nicht mitspielte. Stattdessen fuhr ein Dremelbohrer per Anhalter mit.



    Die Linse wurde zwischen Hartgummiplatten in einen Schraubstock eingeklemmt.



    Der erste Versuch ging in die Hose: Der kleine Schleifstein brach sofort ein grosses Stueck des Kronelementes aus dem nunmehr delaminierten Achromaten heraus.



    Aber ich hatte noch einen Trumpf im Aermel: Ein Diamantwerkzeug. Und damit ging es besser. Immer wieder mit einem Pinsel etwas Wasser aufgetupft, Zustellung 0.1-0.2mm per Passage, und somit etwa 70 Passagen. Geduld ist hier wichtig. Dann umgedreht. Und weil das alles soviel Spass gemacht hat, machten wir das nochmal auf der anderen Seite.



    Breite nunmehr 10.8mm. Das ist okay so.



    Der Achromat ist nun ein Streifen, und nur ein Muschelbruch kuendet vom Missgeschick mit dem Schleifstein.



    Nun, wer bis hierhin gelesen hat, wird sich fragen: Warum das Ganze?


    Ein Doktorand braucht so einen Linsenstreifen fuer einen Versuchsaufbau. Allerdings ist es eine teure Thorlabs-Asphaere aus N-BK7, und deswegen habe ich erstmal einen alten Achromaten aus der Bastelkiste geopfert. Hat sich auch gelohnt, denn ich weiss jetzt, dass der Schleifstein nicht die richtige Loesung ist.


    Die Asphaere kann also kommen. Wobei sich der Doktorand gewisser Risiken und Nebenwirkungen bewusst ist. Hoffen wir, dass er die Linse nur einmal bestellen muss!


    Was blieb, war das Putzen der Maschinen. Ich hatte das Arbeitsfeld bereits mit Kuechenkrepp ausgekleidet, um das Glas aufzufangen. Darueberhinaus wurde die Maschine trockengeputzt und mit WD40 benetzt, denn Werkzeugmaschinen reagieren auf Wasser allergisch.



    Nachtrag vom 6. April 2023: Heute habe ich den Doktoranden mit der Linse zu Gast gehabt und die Linse unter seiner Beobachtung abgeschliffen. Leider gab es auf einmal einen Riss quer durch die Linse, und das 200 englische Pfund teure Objekt war hin. Ich hatte den Doktoranden ja im Vornherein aufgeklaert, dass es Risiken und Nebenwirkungen gibt. Die LInse war ein starker Kondensor, plankonvex, und wahrscheinlich war der Druck, den die Gummiplatten per Schraubstock auf die Linse auswirkten, nicht gleichmaessig genug verteilt. Eine neue Linse ist im Anmarsch ... und ich muss wohl bei einer Gummiplatte ein wenig Material ausschnitzen, um die Situation zu entschaerfen.


    Wie ein Professor mal zu mir als Student sagte: "Sie sollten nicht Physik studieren, wenn Sie denken, dass Sie alles bezahlen muessen, was Sie kaputtmachen." - Peinlich, aber ein Teil der Freuden von Forschung und Entwicklung.


    Ah, so eine. Die gibts ja von allen moeglichen Haendlern. Chester Conquest, Warco Mini Lathe sind zwei englische Kandidaten. Mein alter Herr hat auch so eine im Keller. Sicher klein, aber durchaus faehig speziell fuer astronomische Adapterloesungen und Gewinde.

    Hi Andre,


    schoene Arbeit. Was fuer ne Drehbank ist das?


    Schlechtes Gewindefinish kenne ich auch. Schmieren, z.B. mit WD40, hilft ungemein. Aber manchmal ist es Hexenwerk, abhaengig von Werkzeughoehe, Geschwindigkeit und natuerlich dem Material.

    Heute abend machte ich einen Adapter, um eine EQ6 auf einer EQ8-Saeule zu betreiben.

    Hintergrund ist, dass eine Volkssternwarte hier in England ihre EQ8 gewartet haben muss. Da ist ein C11 drauf. Ich habe gerade eine "arbeitslose" EQ6, und ich bot den Leuten diese als Leihgabe an, damit die Show weitergehen kann. Aber natuerlich ruht die EQ8 auf einem EQ8-Saeulenadapter, den ich mal vor vielen Jahren fuer die Sternwarte gemacht hatte.


    Zum Glueck hatte ich noch eine Kiste Rundlinge, die ich als "cutoffs" mal auf Ebay guenstig ersteigert hatte. Die sehen schon fast wie Montierungsadapter aus. Also entgraten, Flaechen plandrehen, 12mm-Loch in die Mitte und dann dieses 30mm-Loch im 65mm-Loch, wie es die EQ6 so gern hat.



    Dann an die Fraese. Die EQ8 hat zwei M8-Schrauben in 160mm Distanz, die den Azimut sichern. Leider ist mein Werkstueck etwas kleiner als 160mm. Ich habe dann im Abstand von 160mm Ausfraesungen eingebracht. So lassen sich die Schrauben eindrehen, und ein Verdrehen des durch die Zentralschraube bereits gehaltenen Adapters wird vermieden.



    Dann noch das obligatorische M8-Gewinde in 45mm Radialabstand eingedreht. Das haelt den Azimutfeineinstellungszapfen, hier durch eine konterbare Maschinenschraube gebildet.


    Hier nun fertig. Mit zwei langen M8-Schrauben fuer die Seiten und einer langen M12-Schraube, falls die EQ8-Zentralknebelschraube zu kurz sein sollte.


    Die EQ6 hat uebrigens den modifizierten Polblock, wo ich aus einem Winkelprofil einen fuer unsere Breiten guenstigeren Auftreffwinkel realisierte, verglichen mit der originalen "Nase" wo die beiden Polhoehenfeineinstellungsschrauben sich treffen.



    Heute wieder eine Ladung Unterbauten fuer Planetariumssitze zusammengebrutztelt. Unser Wynyard Planetarium bekommt neue Sitze. Leider waren die guenstig erhaltenen Sitze in einem Amphitheater montiert, sodass wir Unterbauten brauchen. Nachdem wir keinen "Fabricator" finden konnten, der alle Sitzunterbauten zeitnah fertigen konnte, musste ich selber zum Schweissgeraet greifen.



    Nebenbei gab es dann noch ein ganz grosses Ufo am Himmel ... der Ballon fuhr in geringer Hoehe vorbei (und ich wunderte mich, dass auf einmal alle Dorfhunde anschlugen!) und landete in einem benachbarten Feld.

    Heute mal ein Loch in einen Goldspiegel gebohrt, denn "mann goennt sich ja sonst nichts".

    Okay, es ist ein goldbeschichteter ausseraxialer Paraboloid, der per Diamantbearbeitung aus Aluminium hergestellt wurde. Ein Student in unserer Gruppe benutzt dies im Beleuchtungssystem fuer einen Versuchsaufbau mit Terahertzfrequenz, wo die Wellenlaenge um 0.5mm ist - 1000x mehr als sichtbares Licht. Er hatte mich gebeten, ein kleines Loch in den Spiegel zu bohren, um einen Justierlaser benutzen zu koennen.

    Mein Plan war, den Spiegel von hinten zu perforieren. Aber die Klemmbacken des Drehfutters waren nicht lang genug. Also den zylindrischen Teil des Spiegels mit zwei Lagen Elektriker-Isolierband umwickelt und den Spiegel SACHTE geklemmt. Nun musste der Bohrer auf einer um 45 Grad geneigten Flaeche eintreten. Ein normaler Bohrer wuerde hier durchbiegen. Ich nahm Zentrierbohrer, wie sie fuer Drehbaenke ueblich sind: Schaftdurchmesser deutlich groesser als der Bohrerdurchmesser. So kann ein Plateau geschaffen werden.



    Nach diesem Arbeitsgang wurde ein konventioneller 2mm-Metallbohrer verwendet.



    Nummer eins war stumpf. Schnell einen nagelneuen Bohrer genommen. Jetzt kamen die Spaene. Trotz aller Vorsicht und bei nur 200 Umdrehungen pro Minute machte es auf einmal "klick" und der Bohrer war im Werkstueck abgebrochen. Sch ... ade!


    Hier die Rettung: Einsetzen des Spiegels in eine Fassung einer optischen Bank, die Rueckseite vorher auf der Drehbank perforiert. Jetzt konnte ich das Ganze auf zwei gleich hohen Metallkloetzen aufbocken und mit 4.5mm von hinten durchbohren. Irgendwann traf der Bohrer auf die sterblichen Ueberreste des 2mm-Bohrers, und der Bohrer wurde auf der optischen Seite herausgedrueckt.

     

    Schliesslich konnte ich den Bohrer packen und herausziehen, unter Zuhilfenahme einer Zange.

    Hier das Endresultat, LEIDER trotz aller Vorsicht mit einem Kratzer garniert. Der Student meint aber, das das nichts ausmache, da es sich um ein Beleuchtungssystem handelt und weder Flaechenverlust noch Streulicht kritisch seien. Hauptsache, das Loch ist drin, sodass er nun einen Justierlaser einsetzen kann.

     

    Mission erledigt, auch wenn der Kratzer mich wurmt. ;)



    Hallo Michael,

    ich habe das kleine Teleskop heute abend instandgesetzt und getestet. Ich sehe ohne Okular den ganzen Linsenkoerper inklusive der drei Stanniolstreifen, die den Luftspalt definieren. Also scheint zumindest paraxial die volle Oeffnung genutzt zu werden.


    Ich habe dann auch gleich mit 14x handgehalten ein UFO entdeckt, das sich alsbald als BFO herausstellen sollte. Von einem ISS-Ueberflug ueberrascht grabschte ich das Teleskop und hielt drauf. Ich sah einen Punkt neben der ISS, den ich mir zunaechst nicht erklaeren konnte. Das muss wohl der Starliner von Boeing gewesen sein, der gerade im Begriff ist, anzudocken. Ein aufregender Einstieg fuer das kleine Plastikfernroehrchen, das mir am 14"-Meade als verbesserter Sucher dienen soll.

    Hi Michael,

    ich kann nichts Auffaelliges erkennen, aber auch eine Vignette durch das voll eingefahrende Okularauszugsrohr nicht ausschliessen. Ich habe das Teil allerdings gerade auseinandergenommen, um ein fehlendes Teil zu ersetzen. Wenn das wieder fertig ist, werde ich es austesten.


    50mm statt 70mm ist natuerlich ein dickes Ding. Welches Teleskop ist das?

    Ich hatte am Wochenende wiederum ein SCT zum Schmidtplattentausch zu Besuch. Diesmal ein C9.25. Die Operation erfolgte analog wie wieder oben am C8 beschrieben. Da der Besitzer einen langen Anfahrtsweg hatte, habe ich die Operation direkt durchgefuehrt, sodass er den Tubus gleich wieder mitnehmen konnte. Leider habe ich deswegen keine Bilder gemacht, es musste etwas schneller gehen.


    Aber der Besitzer hat mir drei kleine Teleskope ueberlassen, die ich nun optimiere und weitergebe.



    Ein Bresser 70/700 auf dieser "azilaktischen" Montierung (azimutale Montierung mit Feintrieben, die sich parallaktisch neigen laesst), ein 80/400er auf einer EQ1 und ein Celestron 70/350er Reiseteleskop auf einem Fotostativ.

    Aufgrund der Wacklizitaet habe ich den 70/700er auf die EQ1 gesetzt, die den Tubus besser traegt als dieses "azilaktische" Konstrukt, bei dem das Schneckenrad, das das nicht ausbalancierbare Teleskop traegt, aus Plastik ist. Die EQ1 musste ich erstmal zerlegen und "entwackeln", da der Rektaszensionsachsstummel sich innen geloest hatte. Auch am Sucherhalter war eine Nachbesserung erforderlich. Ein Gummiring fehlte, und eine Plastikschraube war abgebrochen. Nach Beendigung dieser Gewerke fand ich noch ein Amiciprisma und ein 25mm-Skywatcherokular. Zusammen mit einem 9mm-Ploessl konnte dieses Geraet gestern einem Jungen in der Nachbarschaft ausgehaendigt werden. Charlie ist nach Aussage seiner Mutter "mad about space" und hatte bereits einen Feldstecher von mir bekommen.



    Der 80/400er landete auf der "azilaktischen" Montierung, und dank des kuerzeren Hebels laesst sich diese Montierung im Azimutmodus betreiben. Zusammen mit dem Stativ laesst sich das Geraet einfach transportieren. Ich werde es einem Bekannten anbieten, der Vogelliebhaber ist, aber wegen der Parkinson-Krankheit an den Rollstuhl gebunden ist. Ein Amiciprisma hilft hier, die Voegel richtig herum zu sehen. Sterne koennen natuerlich auch damit gesehen werden. Die Plastikdose von im Deckel muss noch durch was Sinnvolleres ersetzt werden.



    Letztendlich noch ein 70/350er mit aeusserst sinnfreier "Taukappe". Die habe ich erstmal mit einer alten Taukappe eines anderen Instruments verlaengert.



    Das wird mein "Super-Sucher" am 14" Meade, um mit etwas hoeherer Vergroessung als beim 9x50 Objekte im SCT zentriert zu bekommen.

    Okay, eigentlich schon gestern abend anstatt "heute":


    Ich habe auf dem Flohmarkt eine Billigversion eines "Spitz Mark 1" - Planetariumsprojektors erworben, fuer ein ganzes englisches Pfund. Jedoch zeigte sich schnell "you get what you pay for", denn trotz Originalverpackung fehlten wichtige Teile wie die Haelfte der Sternbilder. Meine Frau meinte, ich sollte das wegschmeissen. Aber war nicht neulich erst mein kuenstlicher Stern verstorben? Die weisse LED ist eine ziemlich grelle Punktlichtquelle - so wurde der Projektor kurzerhand zum kuenstlichen Stern umgebaut.



    Erstmal etwas Plastik entfernt und andere Bohrungen eingebracht, um das Teil horizontal einstellen zu koennen. Kann man mit einer Feile machen, aber ich habe da ein neues Spielzeug fuer. Also wurde gefraest.


     


    Als naechstes oben ein Rohr drauf, denn das Bild der LED muss ja verkleinert werden. Da muss also was vor. Eigentlich dachte ich an eine Lochmaske, aber spaeter mehr. Hier erstmal ein Alurohr gefunden, das passt. Hatte ich doch gerade ein paar Alurohre auf Ebay geordert, die astronomisch interessante Durchmesser haben (1.25", 2" ...). Und auch gleich mal durchgeschaut. Schoene Lichtechos.


     


    Genug der Spielerei. Ein Stueck des Rohres wurde abgedreht und auf der Drehbank verschoenert.


    Dann noch ein "Stoepsel" vorne rein. Ich fand noch ein Stueck PVC-Wurst im Fundus. Auf der Drehbank laesst sich die wie Butter verarbeiten.

     

    Inzwischen hatte ich fuer das "Abblenden" eine neue Idee: Linsen! Als Sammler alter Fernrohre habe ich eine Fundus "Wellensittichaugen": Diese kleinen 24.5er Okulare mit dem furchtbaren Einblickverhalten. Also ein H-6mm eingesetzt, oder ein SR-4mm. Diese sind relativ weit von der Lichtquelle entfernt und erzeugen ein verkleinertes Abbild derselben. Inwiefern chromatische Aberration stoert, muss ich noch testen. So kann ich jetzt je nach Okularwahl den kuenstlichen Stern im Durchmesser aendern, oder "fuers Grobe" das Okular entnehmen, um die volle LED zu nutzen.


     

    Hi Peter,


    klar, ich meinte die ueberzaehlige Schmidtplatte, nicht Dein f/6.3. Wenn das Letzere gut ist, wuerde ich es auch nicht mehr abgeben. Speziell fuers Fotografieren.


    Ich wollte nur sagen, dass halt die Schmidtplatte recht haeufig kaputt geht. Ich habe das selbst mal miterlebt - nach einer oeffentlichen Beobachtung hatte ein Sternfreund seine gepolsterte Tasche mit dem C8 drin etwas unsanft abgesetzt, und "Klack!". Schmidtplatte im Eimer. Es gibt bestimmt genuegend todunglueckliche C8s, die nach einem solchen Malheur in der Besenkammer vor sich hinvegetieren und sich freuen wuerden, ihr Augenlicht wiederzuerlangen.

    Heute abend habe ich das C8 mit der Metallkugel kollimiert. Hier ein paar Impressionen, wie Wissenschaft und Kunst aufeinandertreffen ...


    Das C8 am offenen Garagenfenster. Ja, ich weiss, dieses Rad. Ich hatte es schon mal repariert!


    Und von innen, mit dem Fahrradlicht auf dem Tubus liegend eingeschaltet.



    Die Kugel, und die Szene aus der Sicht der Kugel:

     

    Und die Sicht durchs Teleskop, Licht an und aus:



    Die Ausschnittsvergroesserung bringt einen netten Weichzeichnereffekt. Garten, Haus und Garage als Aquarell!


    Das Teleskop war uebrigens nach dem Schmidtplatteneinbau fast schon kollimiert. Ich sollte mehr Lotto spielen. Bei 333x im 6er Okular war nur ein winziger "Tweak" faellig.

    Jetzt noch auf einen echten Stern warten (kann dauern laut Wetterbericht), und dann kann das C8 wieder abgeholt werden. Der Mann, der sie brachte, wird das Teleskop dann klammheimlich in der Wohnung aufbauen, als Ueberraschung fuer seine Tochter, die Studentin ist. So ein schoenes C8 als Ueberraschungsgeschenk ... hat was!

    Danke Peter. Ich bin mir sicher, dass Du einen Abnehmer finden wirst. Wenn beim SCT was kaputt geht, ist es ja meist die Schmidtplatte, die ganz vorn liegend mit ihrer Fragilitaet die Archillesferse des Systems darstellt.


    Ich habe auch schon eine zertoeppert - ein 4" Dynamax-Spektiv. Das Stativ war in der Werkstatt vom Staubsaugerkabel umgerissen worden. Ich konnte es mit etwas Sekundenkleber nochmal "kitten" und die Abbildung ist okay, bis auf ein paar haarfeine Spikes. Sieht aber furchtbar aus.

    Hi Andreas,


    es gibt hier in Nordostengland einen relativ kleinen Astrohaendler (Grover in Northallerton), der mir regelmaessig Kunden schickt, die ihre Instrumente repariert haben wollen. Anscheinend gibt es hier in UK kaum noch eine Moeglichkeit einer Fachwerkstatt. Nun kam es dazu, dass mir Marcus Grover innerhalb von wenige Tagen zwei Kunden vermittelt hat, die Schmidtplattenbrueche haben. Das C8, und in zwei Wochen noch ein C9 1/4. Woher die Schmidtplatten kommen, weiss ich nicht. Ich vermute aber, direkt von Celestron - das Teil passte 100% rein und auch die Verguetung sieht gleich aus. Der Besitzer des Achtzoellers gab an, 200 Pfund fuer die Platte bezahlt zu haben.

    Uebrigens, wenn ich "Kunde" sage, meine ich Kunde vom Astrohaendler. Selber mache ich das nicht kommerziell. Ich habe halt den Ruf eines Fernrohr-Doktors, und ich warte viele Instrumente von Privat- und Volkssternwarten in der Umgebung. Wenn sie fragen, wieviel meine Arbeit kostet, erklaere ich das immer und lasse es offen, eine Spende fuer meine Werkstatt zu hinterlassen. So wird eingenommenes Geld wieder in neue Werkzeuge investiert. Wichtiger ist mir jedoch, dass ich helfen kann. Wie dem 11-jaehrigen Jungen, der ein 70mm-Maksutovspektiv seines verstorbenen Onkels hatte. Da sass ich einen ganzen Abend dran, um den Fokussiermechanismus wieder in Gang zu setzen. Haette ich adaequaten Stundenlohn verlangt, waere das mehr gewesen als ein neues 70mm-Maksutov. Aber dieses hatte natuerlich wegen seiner Herkunft einen ideellen Wert fuer den Jungen. An sein Taschengeld wollte ich natuerlich nicht ran. Seine Mutter hat dann darauf bestanden, dass ich ihre 20 Pfund annehme. Aber ich haette es auch umsonst getan. Als ich mittelloser Schueler war, musste ich mir auch allerhand Zeugs "erbetteln". Da kann ich jetzt zurueckgeben. ;)

    Nun wurde erstmal der Spiegel gereinigt, da er Staub und auch einige undefinierte Schmierflecken aufwies. Lauwarmes destilliertes Wasser aus dem Waeschetrockner mit dem obligatorischen Tropfen Spuelmittel. Haende in OP-Handschuhen, und Verwendung von Papiertaschentuechern, die nach einmaliger Applikation auf den Fussboden geworfen werden. So kommt man nicht in Versuchung, sie nochmal einzusetzen.

    Sauber!


    Die neue Schmidtplatte kam in Frischhaltefolie eingewickelt! Zuerst dachte ich, die ist doch nicht vom Glaser um die Ecke ... aber es zeigte sich nach Abziehen der Folie die Breitbandverguetung, und im reflektierten Licht war erkennbar, dass Vorder- und Rueckseite eben doch nicht planparallel waren. Das Doppelbild einer Kante veraendert den Abstand, wenn man es ueber den Durchmesser gleiten laesst.


    Einbau der Fangspiegelaufnahme mit dem Blendrohr. Dann Putzen, denn die Platte hatte einige schmierige Stellen und Wischer. Natuerlich wieder das lauwarme Spueliwasser.



    Einbau. Die Plastikdinger sassen wieder stramm. Ich musste den Spiegel auf zwei von ihnen auflegen, dann sachte eindruecken und die Platte in die Aufnahme kippen. Danach wurden die vier Madenschrauben sachte angezogen. Schliesslich konnte der Fangspiegel wieder eingesetzt werden.


     


    Nun die Pappringe wieder drauf, die zwischen dem Vorschraubring und der Schmidtplatte liegen. Etwas fummelig. Das Alu innen war bereits verkratzt - ob da schon jemand dran war oder das noch in der Fabrik passierte? Egal. Nach einigem Gefummel mit einem kleinen Inbusschluessel, das Teleskop nach oben zeigend, konnte ich die Gewindeloecher, Papploecher und Vorschraubringloecher uebereinander bekommen. Und schliesslich den Vorschraubring aufschrauben. Sechs Schrauben, immer zwei gegenueberliegende nacheinander sachte anschrauben.



    Leider regnet es gerade, und die "Christbaumkugel" funktioniert nicht richtig wegen der Wassertropfen. Ein Blick durchs Fenster in die Umgebung zeigt jedoch schon jetzt ein knackscharfes Bild, z.B. Baumknospen im 6mm-Okular (333x) eher seeingbegrenzt als durch auffaellige optische Aberrationen. Aber der Test am Stern wird natuerlich das letzte Wort haben, wenn es um Kollimation und Bewertung des "Star-operierten" C8 geht.


    Und weiter gehts mit dem C8-Patienten!


    Erst nochmal zum Fokussierer: Er hat bisschen weniger Kapazitaet, um die Feingewindeschraube aufzunehmen (uebrigens kein M6 oder 1/4"-20, da habe ich nochmal hingeschaut: Das Gewinde ist deutlich feiner). Ich habe das damit geloest, dass ich die orange Scheibe des Originalfokussierers unter den neuen Fokussierknopf mit festgeschraubt habe. Jetzt bekomme ich fast wieder den gleichen Schnittweitenbereich. Sollte sich spaeter zeigen, dass das zu wenig ist, muss halt die Drehbank nochmal ran.


    Nun zur Schmidtplatte! Hier nochmal die Ausgangssituation, die Bruchstelle zur Vermeidung von Scherben abgeklebt.


    Da es sich um ein FASTAR-System handelt, wurde der Sekundaerspiegel entfernt und sicher untergebracht. Nach dem Foto natuerlich abgedeckt.



    Hier noch ein furchtbares Detail aller neueren Celestrons: Diese Proempel aus weichem Aluminium, in die das Bajonett des Staubschutzdeckels eingreift. Sie lassen sich nie entfernen, ohne vor die Hunde zu gehen und so war es auch diesmal. Raus muessen sie, denn sie verhindern den Schmidtplattenausbau!



    Also die Loecher auf 3.3mm aufbohren und M4x0.7-Gewinde einschneiden. Hierin kommen dann schwarze M4x6-Schraeubchen mit Unterlegscheibe. Das passt mit dem Bajonett, sieht nicht zu schlimm aus und laesst sich vor allem in der Zukunft auch wieder entfernen, sollte die Schmidtplatte wiederum herausgenommen werden muessen.



    Nun nach Loesen der seitlichen Madenschrauben heraus mit der Platte. Es gibt da so weisse Plastikteile, die trotz der geloesten Schrauben die Platte noch einklemmen. Mit einem "Plopp" konne ich sie herausziehen. Naechste Amtshandlung war die umfassende Reinigung des Teleskop-Frontringes, da ich etliche Spaene hinterlassen hatte.



    Fortsetzung folgt.