Beiträge von JSchmoll im Thema „Woran hast du heute gebastelt?“

    Wie, Ihr habt in der Sternwarte eine Teleskopbauwerkstatt, die Mitglieder benutzen duerfen?


    Genial ... nicht jeder hat Platz und Budget fuer Werkzeugmaschinen. Gute Idee! Hier in UK gibt es in den groesseren Staedten "Maker's clubs" oder so aehnlich, wo die Mitglieder nach Einweisung ebenfalls kommunale Maschinen nutzen koennen. Finde ich sehr gut.

    Interessante Gestaltung des Adapters, minimalinvasiv fuer den originalen GP-Adapter. Der Azimutpin bleibt erhalten.

    Ich habe heute das Objektiv des Prinz 550 60/910, den ich mir aus der Bucht gezogen hatte, einer Reinigung unterworfen.



    Das Objektiv hatte verrutschte Abstandsplaettchen und irgendwelche Klebereste, die das Objektiv von innen verschmierten.



    Also auseinandergenommen. Doch Vorsicht! Bei solchen Objektiven sind nicht nur Reihenfolge und Orientierung der Linsen wichtig, sondern auch der Drehwinkel. Und die Lage der Folienplaettchen. Also alles markieren.

    Zunaechst wurde der Vorschraubring entfernt, und dann das Objektiv auf ein gepolstertes Becherglas gelagert, sodass die Fassung nach unten abgezogen werden konnte.

       

    Dann wurden mit Bleistift Markierungen angebracht. Ein Dreieckspfeil in Lichtlaufrichtung, sodass Orientierung und Drehwinkel der Linsen reproduzierbar wieder hergestellt werden koennen. Auch die Lage der drei Plaettchen wurde notiert.

      

    Dann wurde geputzt: Lauwarmes Wasser mit einem bisschen Spuelmittel, und 99% Isopropanol. Da war viel hartnaeckiger Dreck drin, der wie Klebstoff aussah. Am Ende konnte ich jedoch alles entfernen. Der Bleistift ueberlebt dabei Attacken mit Wasser, Seife oder Alkohol.

    Ueberraschung: Die Frontlinse war doch mal verguetet! Die Reste einer simplen Blauschicht erscheinen am Rand. Wie damals ueblich, wurde nur die Frontseite des Frontelements verguetet - das war die Seite, die der Kunde im Ladengeschaeft sehen konnte. Das ist bei meinem Towa 60/700 genauso.


    Nach der Putzaktion war es ziemlich fummelig, die drei Abstandsplaettchen wieder einzubauen. Es konnte trotz Reinigung noch gut gesehen werden, wo sie sassen. Aber Wurstfinger in Gummihandschuhen kommen nicht gut. Also die drei Dinger mit einer Pinzette eingerichtet und schliesslich das Frontelement sachte aufgelegt, hierbei den Drehwinkel mit der Markierung bereits eingestellt.

     

    Schliesslich ging es wieder auf das Becherglas. Und hoch die Fassung! Und verschraubt.


    Hier die Inspektion nach der Reinigung:

      


    Sauber! Der Test an Mond und Jupiter zeigte auch eine brauchbare Abbildung. Der richtige Test wird noch mit vernuenftigen Okularen und an hochstehenden Sternen nachgeholt.

    Wie waere es mit "Citizen Engineer" analog zum "Citizen Scientist"?


    Upcycling mache ich jeden Tag, wenn ich mit dem Fahrrad irgendwohin gefahren bin und recycle, also zurueckfahre. Mein Haus liegt ja auf einem Huegel. ;)


    Okay, zurueck ins Funkhaus ...

    Ah, nochwas: Eine Mutter ankleben. Du brauchst sehr guten Kleber, z.B. 24h-Epoxy, und Du darfst mit dem Kleber nicht sparen. Sieht doof aus, aber es sollte halten - trotz Zugbelastung, solange Du das Okular nicht andonnerst.


    Es gibt auch Flanschmuttern. Das sind Muttern mit integrierter Unterlegscheibe, die sich mit mehr Kontaktflaeche an den Zenitprismenkorpus ankleben lassen.

    Hi Play,


    an Helicoils (so heissen diese Spiralen) habe ich auch gedacht. Aber ob die in duennwandigem Plastik halten ... man braucht schon eine Mindesttiefe, damit die Spiralen halten. Dann geht das - ich habe damit oefter 3D-gedruckte Halterungen fuer Laboraufbauten mit Gewinden versehen. Nur sind bei diesen Plastik-Zenitspiegeln meist weder Materialqualitaet noch Wandstaerke der Brueller.

    Hi Alex,


    Plastik ist immer schlecht. Du koenntest mit einem Bohrer und Gewindeschneider ein groesseres Gewinde einbringen, z.B. M4 statt M3. Aber das wird auch wieder ausleiern, vor allem weil aufgrund der hoeheren Steigung weniger Gewindegaenge vorhanden sind.


    Vieleicht besser einen Metallring aussen drum machen (Drehbank/drehen lassen), in dem das neue Gewinde sitzt. Die Frage ist nur, ob das lohnt oder ob nicht ein neuer Zenitspiegel im Metallgehaeuse mehr bringt.

    Der letzte Rest vom 10" Meade-Schwalbenschwanz. Ich habe fertig! Fast - ein paar schoener Schrauben sind unterwegs.


    Nach erneuter Verwendung des weiter oben erwaehnten Radialblockarms unter der Fraese hatte ich zwei Teile, die wie ein Ei dem anderen glichen.



    Dann die Bohrungen, die ebenfalls radial ausgefuehrt werden mussten. Gefolgt vom Spezialbohrer, der ein zylindrisches Loch fuer den Schraubenkopf erzeugt.


     


    Testmontage passt. Uebrigens laufen M4-Schrauben hier, obwohl die Originalschrauben zoellig sind. Es gibt nur einen kleinen Unterschied in der Steigung, der ueber die paar Gewindegaenge keine Rolle spielt.




    Ach ja, Schrauben ragen ins SCT. Macht mich immer nervoes. Besser nachgeschaut. Keine Kollision mit dem Primaerspiegel.



    Beide Bloecke angeschraubt. Ans Teleskop angelehnt meine Schwalbenschwanzplatte, ebenfalls auf Vorrat gefertigt. Muss nur abgelaengt werden.



    Noch vier M6-Gewindebohrungen und alles wieder anbringen.

      



    Und schliesslich der Endzustand. Die rustikalen Sechskantschrauben werden noch durch rostfreie Inbusschrauben und Unterlegscheiben ersetzt.



    So kann das Teleskop am Samstag von seinem neuen Besitzer abgeholt werden.

    Hallo Martin und TecMar,


    an 3D-Druck hatte ich auch gedacht. Ich habe so einen Drucker, aber ich bin zu bloed fuer CAD und kann keine Teile selbst designen - keine Zeit, mich mal dahinterzuklemmen. Allerdings weiss ich nicht, ob ein 3D-Druckteil oder auch Holz solide genug waere, da das 10" SCT doch relativ viel wiegt und eventuell auch fotografisch eingesetzt werden soll. Deswegen blieb ich lieber beim Metall.

    Den Begriff "Portalfraese" musste ich erstmal nachschauen. Tolles Teil, vor Allem in Kombination mit CNC. CNC wuerde auch bei meiner Fraese Sinn machen, aber dann habe ich ja wieder das CAD-Problem. Klingt ausserdem teuer, aber ja - CNC zur Freiformgeneration waere fuer die Fraese was.

    10" Meade SCT entgabelt. Zum Anbringen eines Schwalbenschwanzes brauche ich Radiusbloecke. Woher nehmen, wenn nicht s....elbstbauen?!


    Radius 150mm - hmmm. Drehen? Drehbank ist gross genug, aber die Spannplatte hat aus unerfindlichen Gruenden nur 250mm Durchmesser, auch wenn 350mm passen wuerden. Flycutting (wie das auch immer im Deutschen heisst - ein langer Drehmeissel zieht im Bohrfutter eine 300mm-Kreisbahn und trifft aufs Werkstueck) - leider sind meine Flycutter zu kurz. Also mit einem vorhandenen Drehtisch (Schneckengetriebe, nicht besonders praezise, halt vom Billigsten mal auf ner Messe abgegriffen) und einer alten Edelstahlplatte was gezimmert.



    Idee: Ich drehe den Drehtisch und mache so eine kleine Vertiefung in den Scheitelpunkt des Alublockes (20mm x 25mm x 145mm). Dann drehe ich den x/y-Tisch ein Stueck weiter rein und wiederhole das so lange, bis die gewuenschte Tiefe erreicht ist.

    Geht das? Taugt es? Fliegt es mir um die Ohren?




    Hmm, das funktioniert besser als ich erwartet haette. Immerhin 20mm Materialstaerke.



    Und fertig. Ein bisschen unsymmetrisch. Aber da das Teil ueberdimensionrt ist, kann ich das noch zurechtfraesen.

    Vorher / nachher:



    Und da das so viel Spass gemacht hat, werde ich das morgen nochmal machen. Schliesslich brauche ich zwei dieser Dinger, um die Schwalbenschwanzplatte mit dem Tubus zu verheiraten.

    Zumindest PLA (ein oft fuer 3D-Druck benutzter Rohstoff) ist kompostierbar.


    Auch ist es eine addierende Verarbeitung, wo weniger Verschnitt und weniger Spaene anfallen als bei der subtrahierenden Verarbeitung. Wenn ich sehe, wie viele Spaene in meiner Metallwerkstatt im Muell wandern (Recycling lohnt sich bei den kleinen Mengen nicht, aber das Volumen ...), dann sehe ich den Appeal der addierenden Verarbeitung.


    Allerdings hat der 3D-Druck Grenzen, wenn es auf Belastbarkeit ankommt. Eine Montierung beispielsweise aus dem 3D-Drucker waere mal eine Herausforderung.

    Okay, das war schon vorgestern ... Bastelarbeiten an einem teuren Spezialspiegel aus Neuseeland:


      


    Dieser Oberflaechenspiegel dient zur Kuppelprojektion eines Digitalprojektors und er wird in unserem Wynyard Planetarium zum Einsatz kommen, wo er einen bereits in die Jahre gekommenen Spiegel ersetzt. Dieser Spiegel darf nicht beruehrt werden, und da eine spezielle Schicht darueber ist, auch nicht nassgereinigt werden. Also Handschuhe an, Covidmaske auf und ... was wollte ich tun?

    Der Flansch zur Befestigung des Spiegels ist selbst verspiegelt, und das kann Streulicht geben. Also abdecken. Ich entschloss mich, statt Farbe (zu hohes Risiko) duennes mattschwarzes Plastikmaterial zu verwenden, das ausgeschnitten und per Alleskleber aufgeklebt wird. Vorher mussten noch mit einer Guertelzange drei Loecher in die Plastikstreifen eingebracht werden, so spaeter die Befestigungsschrauben durch gehen.

        


    Operation hat geklappt, Spiegel wird nachher abgeholt.

    Messing die Zweite heute abend:


    Ein fast 80 Jahre alter Herr brachte ein Fernrohr, das sein Vater vor 70 Jahren in einem Laden gebraucht gekauft hatte und was damals schon sehr alt war. Der Herr hatte meinen Kontakt ueber einen Astrohaendler, aber ansonsten keine astronomischen Ambitionen. Mit dem Fernrohr wurde von einer entfernen Kirchturmuhr die Zeit abgelesen, da die Fischerhuette, in der der Mann seine Kindheit verbrachte, keinen Stromanschluss hatte. Das Fernrohr ist ein Spencer, Browning & Rust aus Wapping, London. Rust kam als Geschaeftspartner im Jahre 1784 hinzu, und das Fernrohr ist vielleicht in der ersten Haelfte des 19. Jahrhunderts gebaut worden. Die Objektivlinse ist durch einen Sprung gespalten, aber das Rohr macht bei einer ca. 10-fachen Vergroesserung keine Doppelbilder. Das Okular war mit gelbem Isoband angeklebt, da sich das Aussengehaeuse geloest hatte. Eingraviert ist neben den drei Herstellern noch "Day and Night".


    Urspruenglich dachte ich, das Objektiv zu erneuern und das Okular auf der Drehbank in die Kandarre zu nehmen. Allerdings verneigte ich mich dann doch vor dem hohen Alter des Geraetes - um die 200 Jahre! Und ich beschloss, die Linse so zu lassen. Nach einer Grundreinigung entferne ich das graessliche gelbe Isoband (vielleicht aus den 1970ern) und machte einen sehr duennen Messingring, mit dem sich der Aussenteil des Okulars an Selbiges anpassen liess. Hierbei veraenderte ich nichts am Original, der Ring liesse sich jederzeit wieder abziehen. Nur der Objektivdeckel muss noch repariert werden.


    HIer das Auszugsfernrohr, Bauform Kepler terrestrisch, ausgezogen fast 1m lang. Der groesste Tubus ist aus Holz! Das Objektiv hat ca. 40mm Durchmesser.


      


    Und es ist (unfreiwillig - kein Heliometer!) geteilt:




    Also den duennen Ring gemacht, um das Okular wieder zusammenfuegen zu koennen. Ich fand im Schrott noch ein passendes Messingrohr. In einer Metallwerkstatt schmeisst man ja, abgesehen von Spaenen, nichts weg.


    Das zweite Bild zeigt den Ring zwischen dem originalen Okularrohr und dem dicken Ring des konischen Stuecks, das den Abstand von der augenseitigen Linse zur Austrittspupille darstellt. Jetzt sitzt das stabil, laesst sich zu Reinigungszwecken zerlegen, aber es war keine Bearbeitung der Originalteile erforderlich.


      


    Das Fernrohr hat vorn und hinten Schiebedeckel als Staubschutz.


      



    Wobei der Vorderteil das Objektiv ein wenig abblendet und aufsteckbar konstruiert ist. Aber das Messing hat sich geloest - keine Ahnung, wie das mal verbunden war. Vielleicht werde ich hier einfach etwas Zweikomponenten-Epoxikleber einsetzen - es sieht so aus, als waere es vorher verklebt gewesen, aber was fuer Klebstoffe waeren das vor ca. 200 Jahren gewesen?



    Danach noch ein bisschen reinigen, und dann geht es naechste Woche an den Besitzer zurueck.

    Messing die Erste:

    Ich habe die Leitspindel meiner Drehbank ueberlastet, aber das erst spaeter gemerkt, als sie sich nicht mehr drehte. Grund war eine Sollbruchstelle, die als mechanische Sicherung verbaut ist: Die Welle ist unterbrochen, und das Gewinde der Leitspindel ueber diese Unterbrechung mit dem Drehbankgetriebe verbunden, Kommt es zum Crash, bricht diese Verbindung - das mechanische Aequivalent zu einer Sicherung in der Elektrik.


    Die Verbindung ist mit einem Messingpin gesichert, der dann abschert (engl. "shear pin"). Statt einer teuren Drehbankreparatur ist der Schaden nur 2 englische Pfund (plus 6.50 Pfund Porto - that's life!) und hier nun nach dem muehsamen Entfernen des abgescherten Messingpins der Ersatz.

    Hier die unterbrochene Leitspindel:


    Links der neue Pin, rechts die sterblichen Ueberreste der alten Sicherung:



    Wellen buendig verbinden, dann den Pin einhaemmern.



    Dann feststellen, dass der Pin 2mm zu lang ist und das Gehaeuse nicht drueberpasst. Wieder raushaemmern, abschleifen. Feststellen, dass Messing ein guter Waermeleiter ist (es riecht nach verbrannten Fingern). Abkuehlen und noch ein bisschen feilen. Und diesmal die korrekte Laenge einhaemmern.



    Passt! Und Gehaeuse wieder drauf und verschrauben und testen ... tut's wieder!



    Ich habe aber, schon wegen des exorbitante Portos, gleich 5 Pins bestellt, sodass ich den Spass noch viermal haben kann.

    Nach einigen Funktionstest ein altes 10" LX 200 fuer Kielder Observatory gereinigt und kollimiert. Der kuenstliche Stern auf dem 2. Bild ist auf dem weissen Tisch ca. 25m entfernt.


     


    Dann das Teleskop nach Kielder gebracht (eine Fahrt ca 120 km, insbesondere die letzten 2km haben es in sich) ... hier das Kielder Observatory:


    Hauptgebaeude. Die kleinere "Kuppel" (ein Quader, der aber wie eine Kuppel arbeitet) beherbergt ein Meade 16" ACF auf Paramount, die grosse Kuppel rechts ein 16" TS RC ebenfalls auf einer Paramount. Der Raum links von der erstgenannten Kuppel ist der Vortragsraum.



    Eine spaeter zugefuegte Ergaenzung mit einem kleinen Cafe, einem weiteren Vortragsraum und einer Schiebedachhuette mit zwei Saeulen.



    Ein 5m-Radioteleskop, und ein von einer Arbeitsgruppe in Durham ferngesteuert betriebenes Experiment zum Aufstoebern von Weltraumschrott:


     


    Nun, mein Job war auch hier die Instrumentenwartung, vor allem aber das Putzen der optischen Oberflaechen. Kielder ist staubig und voller Baumpollen, und die Instrumente wurden das letzte Mal vor 2 Jahren gereinigt. Hoechste Zeit! Die bewaehrte Tinktur aus lauwarmem Wasser mit Spuelmittel und viele, viele Papiertaschentuecher kamen zum Einsatz. Bei Bedarf hier und da auch ein bisschen 99% Isopropanol.


        


    ... und nach der Reinigung:



    Aehnliches dann am RC:


         


    Jetzt, wo ich diese Zeilen hier schreibe, sind schon wieder Besuchergruppen unterwegs, um durch die verschiedenen Instrumente zu schauen. Ob die Tourenleiter ihnen sagen, dass sie die ersten sind, die durch die frisch gereinigten Instrumente schauen? Die letzten Fenster, die ich heute putzen musste, waren die vom Auto. Das sah aus, als waere es gerade vom Mars gekommen.

    Letzte Episode meiner EQ8-Montierungsbasteleien der letzten Tage - Fertigstellung des Adapters zum Wachterdreibein und schliesslich Installation der EQ8.


    Hier der Adapter ... durch eine dumme Sache habe ich jetzt sechs statt drei Bohrungen fuer die Befestigung zum Dreibein. Ich hatte den ersten Satz so gewaehlt, dass die Bohrungen auf Aussparungen im Gussblock des Dreibeins landeten ... ganz toll. Also nochmal zurueck ... immerhin jetzt mit drei "Gewichtserleichterungsbohrungen".


        


    Dann Bohren mit 6.8mm und Schneiden der M8-Gewinde ins Wachterdreibein. Die oben erwaehnten Aussparungen sind erkennbar.



    Passt!



    Jetzt ans Kleineisen. Den Azimut-Pin, der bei der EQ8 auf der Suedseite liegt, wurde aus Vierkantmaterial gedreht. Hierzu habe ich eine kleines Drehfutter in das Hauptfutter gespannt. Es ist ein selbstzentrierendes Vierbackenfutter und ideal fuer dieses Teil.



    Und hier das Ergebnis. Zugegeben: Durch einen Fehler fiel mir beim ersten Werkstueck das Drehfutter aus der Bank und unten ist das verbogene Teil zu sehen. Es wird seinen Weg in die "Hall of Shame" finden, eine Kiste mit meinen verkorksten Teilen. Also nochmal, und diesmal Drehfutter fest eingespannt, und die Zentrierspitze immer im Kontakt gelassen und den richtigen Drehmeissel benutzt. Danach wurde ein Gewindeschneidhalter (schwarz im Bild oben) in den Reitstock gespannt und auf den 9.85mm durchmessenden Aluminiumzulinder das M10-Gewinde geschnitten.



    Auch hatte ich aus dem Schrott einen Messingzylinder gezogen, der eine Deluxe-Unterlegscheibe fuer die M12-Knebelschraube darstellt, die von unten in den EQ8 gedreht wird. Dann alles zusammengesetzt. Die flache M10-Kontermutter konnte ich nicht installieren, da die EQ8 darauf aufliegt. Also einfach so festgezogen. Die Azimutschrauben treffen den Pin und der Azimut verstellt sich gut.


        


    Und schliesslich das, worauf ich hingearbeitet hatte: Die Installation von EQ8 und Teleskop! Die Doppelklemme ist lang genug, um so gerade die Parallelinstallation eines alten Meade 10" SCT und meiner Sonnencombo (Sky-Watcher 150/750mm Weisslicht abgeblendet auf 120mm, und Lunt 50) zuzulassen. Da ist noch 1mm Luft dazwischen!


             


    Fertig ... jetzt fehlt nur noch passendes Wetter zum Einnorden!

    Hi Werner,


    ich habe meine Spiegel damals bei Befort in Wetzlar aluminisieren lassen. Das war damals die angesagte Adresse. Leider sind die inzwischen sehr teuer geworden. Wo das in Deutschland heute am guenstigsten gemacht werden kann, kann vielleicht ein anderer Astrotreffler beantworten. Selber nutze ich aufgrund meiner Wohnlage englische Anbieter wie Galvoptics oder Orion Optics.

    Hi Werner,


    danke fuer Deine Erlaeuterungen und wirklich gut zu sehen, wie Du aus alten und nicht besonders guten Teleskopen noch etwas herausbekommst! Das mit dem gefallenen 400mm-Spiegel ist natuerlich ein Super-GAU und ich kann verstehen, dass Deine Motivation danach im Tiefpunkt war. Ich habe selber Spiegel geschliffen, bin aber mit 150mm klein angefangen. Waere mir das Ding heruntergefallen, haette ich wahrscheinlich auch nicht mehr geschliffen. So sind es immerhin fuenf Spiegel geworden, von 150mm bis 457mm.


    Wenn Du Dir einen 200er Parabolspiegelset kaufst, wirst Du wahrscheinlich den Revue nicht mehr anfassen wollen. Der Unterschied der Bildqualitaet und dazu die groessere Offnung werden ein grosser Sprung sein, und ich kann nur empfehlen, diesen Weg zu gehen.

    Teil 2 meines EQ8-Adapters.


    Zunaechst jedoch Erstverwendung eines montierten Winkelschleifers, um dickere Stahlplatten abzuschneiden:


     


    Das ist fuer die HD3, ein anderes Projekt.


    Dann zurueck zum EQ8-Adapter. Abschied von meinem bisherigen Aubau in der Sonnensternwarte:


     


    Die EQ8 muss mit dem Wachterdreibein verheiratet werden. Mess-Schieber sagt 101.3mm Durchmesser.


     


    Nach 2 iterationen passt es dann auch.



    Jetzt muessen die Loecher eingebracht werden: Dreimal 8mm im 120-Grad-Winkel und 35mm Radius fuer den Zylinder auf der Saeule. Dann eine M10-Gewindebohrung in 54mm Abstand Richtung Sueden fuer die Azimutfeineinstellungsnase. Schliesslich zwei M8-Bohrungen auf 80mm Radius in Ost und West fuer die Feststellung des Azimutes.


    Um das anzuzeichnen, machte ich Markierungskreise mit 70mm, 108mm und 160mm Durchmesser auf der Montierungsseite des Adapters. Dann benutzte ich die Symmetrie des Dreibackenfutters plus Wasserwaage, um in etwa 120 Grad hinzubekommen. Fuer die 180 Grad-Versetzung der beiden M8-Loecher bei 80mm Radius machte ich eine Uebertragsmarkierung, alles per Drehmeissel passend eingekratzt.

    Hier die Mittenmarkierung und Nullung der Digitalanzeige. Hierzu habe ich den 12mm-Bohrer, mit dem ich vorher das Loch ausgebohrt hatte, in das Loch gesteckt und den Drehmeissel so gut es ging auf die Mitte des Bohrers (der dort einen kleinen Grat hat) ausgerichtet.




    Dann die Kreise ziehen



    Schliesslich die Markierungen anbringen, wobei per Wasserwaage auf den Backen eine 120-Grad-Symmetrie zumindest in guter Naeherung erreicht wurde.



    Schliesslich Bohren der passenden Loecher. Leider ist das Loch fuer die Azimutnase zu tief geworden. Es wird an der Unterseite sichtbar. Pragmatisch gesprochen: Ein Loch, aus dem beim Gewindeschneiden die Spaene herausfallen koennen.


       


    Schliesslich das Einbringen der Gewinde:



    Und schliesslich das Teil, nachdem ich beide Seiten nochmal plangedreht habe, um die Markierungen und Kratzer zu entfernen.



    Hier merkte ich, dass ich Mist gebaut hatte: Die drei Senkloecher zum Verschrauben des Adapters mit dem Zylinder des Wachterdreibeins waren 60 Grad verkehrt, da der Zylinder des Dreibeins drei Aussparungen hat! Mist ... also nochmal drei Loecher nach der oben beschriebenen Methode um 60 Grad versetzt eingebracht.


     


    Jetzt muss ich das als Schablone benutzen, um mit der Handbohrmaschine die drei Loecher auf das Wachterdreibein zu uebertragen und dann dort drei M8-Bohrloecher einzubringen. Jedoch wird es dunkel, und ich habe kein Licht in der Sternwarte. Das Dach musste ich wetterbedingt schliessen.



    Also geht es dieser Tage weiter!

    Hallo Werner,


    danke fuer Deine Ausfuehrungen, speziell ueber die Dreh/Fraesmaschine. Ich hatte mir damals eine Chester DB10V und eine Chester Champion zugelegt, inzwischen durch eine Warco GH1230 und eine Warco WM16B ersetzt. Die Kompaktloesung mit Dreh- und Fraesmaschine ist sicher guenstig, wenn wenig Platz vorhanden ist und deswegen war das auch zunaechst mein Favorit. Dann machte ich mich auf Modellbauforen hier in England kundig, und mir wurde zu getrennten Maschinen geraten. Auf jeden Fall genial, was Du aus Deiner Maschine herausholen kannst!


    Der 153/1300er ist sicher ein schwieriger Fall, da Katadiopt. Die Korrektur der sphaerischen Aberration klappt nur auf nah bei der optischen Achse, was systembedingt ist. Bei kleineren Modellen ist es noch recht nett. Zum Beispiel habe ich einen 76/600er, der gar nicht schlecht ist. Ein 114/1000er ist auch noch mit Abstrichen nutzbar, aber das System laesst sich nicht beliebig skalieren. Deshalb haben diese Katadiopts auch eher ein Nischendasein.


    Aber genial, was Du daraus machst!

    Ein Saeulenadapter fuer die EQ8:


    Nachdem ich mir auf der Arbeit ein Reststueck erbettelt hatte (178mm Durchmesser, 4cm dick, und ziemlich vermackt wie es sich fuer Reststuecke gehoert), wurde der Aluklotz auf der Drehbank erstmal aufgehuebscht. Danach wurde eine Markierung bei r=50mm eingebracht, da die Unterseite des Adapters auf ein Stahldreibein von Wachter adaptiert werden soll. Das hat etwas ueber 100mm Durchmesser.


    So habe ich mit einem Drehwerkzeug und Digitalreadout erstmal eine 100mm-Markierung gesetzt.


     


    Dann wurde ein zentrales Loch gebohrt: 20mm tief, der Reihe nach 10mm, 12mm, 14mm, 20mm, 31.8mm. Die 31.8er Bohrer mit 13mm-Schaft gibt es in den USA als "Blacksmith Drills". Sie sind sehr praktisch, um schnell mal 1 1/4"-Durchmesser fuer Okulare zu erstellen. Hier ist das Alleinstellungsmerkmal jedoch, mein groesster Bohrer zu sein.



    Und weiter ging es mit einem Innendrehmeissel, im Englischen unter dem nicht besonders interessant klingenden Namen "Boring Bar" bekannt.


      


    So, das sind jetzt 100mm und ja, "frueher war mehr Lametta", das spant gut.


    Morgen muss ich die EQ6 vom Sockel nehmen und nochmal genau nachmessen, ob es 101mm oder 102mm sind. Und dann gehts weiter.


    Das durchgehende Zentralloch hat 12mm Durchmesser, passend fuer eine M12-Schraube, die von unten in den Grundplatte der EQ8 eingedreht werden wird.


    Der Pol-Pin und zwei weitere Sicherungsschrauben auf 80mm Radius kommen spaeter auf der anderen Seite.

    Hallo Werner,



    das nenne ich eine echte Astrobastelei mit hoher Interdisziplinaritaet: Drehbank, 3D-Druck, Elektronik ... eine sehr interessante neue Basis fuer das Teleskop. Ist das ein alter Revue 153/1200, oder ein Seben Big Boss? Und Deine Drehbank, ist die vergleichbar mit der Chester Model B 3 in 1, die es hier in England gibt? Welche Erfahrungen hast Du mit der Maschine? Ich wollte sie mir urspruenglich mal zulegen, habe mich dann aber doch anders entschieden (Drehbank und Fraese separat).

    Karrieresprung: Von EQ1 zu EQ6!

       


    Ich habe eine meiner EQ6en renoviert und verkauft. Das Tasco Galaxsee 114/500 (sphaerischer Hauptspiegel tststs ...) stammt von einer EQ1 und ist derzeit das einzige Teleskop des Neubesitzers. Dank der miesen Aufhaengung per Schuh am duennen Tubus wabbelt es immer noch. Ist aber nur ein Provisorium, bis er ein richtiges Teleskop kauft. Das Gegengewicht an der eingefahrenen Achse ist immer noch schwerer als der Tubus.


    Der Neubesitzer wird noch Augen machen, wenn er erstmal einen gescheiten optischen Tubus draufflanscht. Er hatte halt so ein Galaxsee 114/500er auf EQ1 und er wollte aufruesten. Sternfreunde am Planetarium (wo er auch als Freiwilliger mithilft) rieten ihm dazu, erstmal eine gescheite Montierung zu kaufen, die zukunftssicher ist. Und die EQ6 ist es ... sie war bei mir 12 Jahre im Einsatz. Der Polblock wurde mit einem Metallwinkel umgeruestet, sodass er sich jetzt butterweich verstellen laesst und nicht mehr federt.


    Beim Adaptieren des Winzlings in meiner "Teleskopklinik" war es das erste Mal, dass es unter fachaerztlicher Begleitung stattfand: Der Neubesitzer ist orthopaedischer Chirurg! ;)