Posts from JSchmoll in thread „Woran hast du heute gebastelt?“

    Ah, so eine. Die gibts ja von allen moeglichen Haendlern. Chester Conquest, Warco Mini Lathe sind zwei englische Kandidaten. Mein alter Herr hat auch so eine im Keller. Sicher klein, aber durchaus faehig speziell fuer astronomische Adapterloesungen und Gewinde.

    Hi Andre,


    schoene Arbeit. Was fuer ne Drehbank ist das?


    Schlechtes Gewindefinish kenne ich auch. Schmieren, z.B. mit WD40, hilft ungemein. Aber manchmal ist es Hexenwerk, abhaengig von Werkzeughoehe, Geschwindigkeit und natuerlich dem Material.

    Heute abend machte ich einen Adapter, um eine EQ6 auf einer EQ8-Saeule zu betreiben.

    Hintergrund ist, dass eine Volkssternwarte hier in England ihre EQ8 gewartet haben muss. Da ist ein C11 drauf. Ich habe gerade eine "arbeitslose" EQ6, und ich bot den Leuten diese als Leihgabe an, damit die Show weitergehen kann. Aber natuerlich ruht die EQ8 auf einem EQ8-Saeulenadapter, den ich mal vor vielen Jahren fuer die Sternwarte gemacht hatte.


    Zum Glueck hatte ich noch eine Kiste Rundlinge, die ich als "cutoffs" mal auf Ebay guenstig ersteigert hatte. Die sehen schon fast wie Montierungsadapter aus. Also entgraten, Flaechen plandrehen, 12mm-Loch in die Mitte und dann dieses 30mm-Loch im 65mm-Loch, wie es die EQ6 so gern hat.



    Dann an die Fraese. Die EQ8 hat zwei M8-Schrauben in 160mm Distanz, die den Azimut sichern. Leider ist mein Werkstueck etwas kleiner als 160mm. Ich habe dann im Abstand von 160mm Ausfraesungen eingebracht. So lassen sich die Schrauben eindrehen, und ein Verdrehen des durch die Zentralschraube bereits gehaltenen Adapters wird vermieden.



    Dann noch das obligatorische M8-Gewinde in 45mm Radialabstand eingedreht. Das haelt den Azimutfeineinstellungszapfen, hier durch eine konterbare Maschinenschraube gebildet.


    Hier nun fertig. Mit zwei langen M8-Schrauben fuer die Seiten und einer langen M12-Schraube, falls die EQ8-Zentralknebelschraube zu kurz sein sollte.


    Die EQ6 hat uebrigens den modifizierten Polblock, wo ich aus einem Winkelprofil einen fuer unsere Breiten guenstigeren Auftreffwinkel realisierte, verglichen mit der originalen "Nase" wo die beiden Polhoehenfeineinstellungsschrauben sich treffen.



    Heute wieder eine Ladung Unterbauten fuer Planetariumssitze zusammengebrutztelt. Unser Wynyard Planetarium bekommt neue Sitze. Leider waren die guenstig erhaltenen Sitze in einem Amphitheater montiert, sodass wir Unterbauten brauchen. Nachdem wir keinen "Fabricator" finden konnten, der alle Sitzunterbauten zeitnah fertigen konnte, musste ich selber zum Schweissgeraet greifen.



    Nebenbei gab es dann noch ein ganz grosses Ufo am Himmel ... der Ballon fuhr in geringer Hoehe vorbei (und ich wunderte mich, dass auf einmal alle Dorfhunde anschlugen!) und landete in einem benachbarten Feld.

    Heute mal ein Loch in einen Goldspiegel gebohrt, denn "mann goennt sich ja sonst nichts".

    Okay, es ist ein goldbeschichteter ausseraxialer Paraboloid, der per Diamantbearbeitung aus Aluminium hergestellt wurde. Ein Student in unserer Gruppe benutzt dies im Beleuchtungssystem fuer einen Versuchsaufbau mit Terahertzfrequenz, wo die Wellenlaenge um 0.5mm ist - 1000x mehr als sichtbares Licht. Er hatte mich gebeten, ein kleines Loch in den Spiegel zu bohren, um einen Justierlaser benutzen zu koennen.

    Mein Plan war, den Spiegel von hinten zu perforieren. Aber die Klemmbacken des Drehfutters waren nicht lang genug. Also den zylindrischen Teil des Spiegels mit zwei Lagen Elektriker-Isolierband umwickelt und den Spiegel SACHTE geklemmt. Nun musste der Bohrer auf einer um 45 Grad geneigten Flaeche eintreten. Ein normaler Bohrer wuerde hier durchbiegen. Ich nahm Zentrierbohrer, wie sie fuer Drehbaenke ueblich sind: Schaftdurchmesser deutlich groesser als der Bohrerdurchmesser. So kann ein Plateau geschaffen werden.



    Nach diesem Arbeitsgang wurde ein konventioneller 2mm-Metallbohrer verwendet.



    Nummer eins war stumpf. Schnell einen nagelneuen Bohrer genommen. Jetzt kamen die Spaene. Trotz aller Vorsicht und bei nur 200 Umdrehungen pro Minute machte es auf einmal "klick" und der Bohrer war im Werkstueck abgebrochen. Sch ... ade!


    Hier die Rettung: Einsetzen des Spiegels in eine Fassung einer optischen Bank, die Rueckseite vorher auf der Drehbank perforiert. Jetzt konnte ich das Ganze auf zwei gleich hohen Metallkloetzen aufbocken und mit 4.5mm von hinten durchbohren. Irgendwann traf der Bohrer auf die sterblichen Ueberreste des 2mm-Bohrers, und der Bohrer wurde auf der optischen Seite herausgedrueckt.

     

    Schliesslich konnte ich den Bohrer packen und herausziehen, unter Zuhilfenahme einer Zange.

    Hier das Endresultat, LEIDER trotz aller Vorsicht mit einem Kratzer garniert. Der Student meint aber, das das nichts ausmache, da es sich um ein Beleuchtungssystem handelt und weder Flaechenverlust noch Streulicht kritisch seien. Hauptsache, das Loch ist drin, sodass er nun einen Justierlaser einsetzen kann.

     

    Mission erledigt, auch wenn der Kratzer mich wurmt. ;)



    Hallo Michael,

    ich habe das kleine Teleskop heute abend instandgesetzt und getestet. Ich sehe ohne Okular den ganzen Linsenkoerper inklusive der drei Stanniolstreifen, die den Luftspalt definieren. Also scheint zumindest paraxial die volle Oeffnung genutzt zu werden.


    Ich habe dann auch gleich mit 14x handgehalten ein UFO entdeckt, das sich alsbald als BFO herausstellen sollte. Von einem ISS-Ueberflug ueberrascht grabschte ich das Teleskop und hielt drauf. Ich sah einen Punkt neben der ISS, den ich mir zunaechst nicht erklaeren konnte. Das muss wohl der Starliner von Boeing gewesen sein, der gerade im Begriff ist, anzudocken. Ein aufregender Einstieg fuer das kleine Plastikfernroehrchen, das mir am 14"-Meade als verbesserter Sucher dienen soll.

    Hi Michael,

    ich kann nichts Auffaelliges erkennen, aber auch eine Vignette durch das voll eingefahrende Okularauszugsrohr nicht ausschliessen. Ich habe das Teil allerdings gerade auseinandergenommen, um ein fehlendes Teil zu ersetzen. Wenn das wieder fertig ist, werde ich es austesten.


    50mm statt 70mm ist natuerlich ein dickes Ding. Welches Teleskop ist das?

    Ich hatte am Wochenende wiederum ein SCT zum Schmidtplattentausch zu Besuch. Diesmal ein C9.25. Die Operation erfolgte analog wie wieder oben am C8 beschrieben. Da der Besitzer einen langen Anfahrtsweg hatte, habe ich die Operation direkt durchgefuehrt, sodass er den Tubus gleich wieder mitnehmen konnte. Leider habe ich deswegen keine Bilder gemacht, es musste etwas schneller gehen.


    Aber der Besitzer hat mir drei kleine Teleskope ueberlassen, die ich nun optimiere und weitergebe.



    Ein Bresser 70/700 auf dieser "azilaktischen" Montierung (azimutale Montierung mit Feintrieben, die sich parallaktisch neigen laesst), ein 80/400er auf einer EQ1 und ein Celestron 70/350er Reiseteleskop auf einem Fotostativ.

    Aufgrund der Wacklizitaet habe ich den 70/700er auf die EQ1 gesetzt, die den Tubus besser traegt als dieses "azilaktische" Konstrukt, bei dem das Schneckenrad, das das nicht ausbalancierbare Teleskop traegt, aus Plastik ist. Die EQ1 musste ich erstmal zerlegen und "entwackeln", da der Rektaszensionsachsstummel sich innen geloest hatte. Auch am Sucherhalter war eine Nachbesserung erforderlich. Ein Gummiring fehlte, und eine Plastikschraube war abgebrochen. Nach Beendigung dieser Gewerke fand ich noch ein Amiciprisma und ein 25mm-Skywatcherokular. Zusammen mit einem 9mm-Ploessl konnte dieses Geraet gestern einem Jungen in der Nachbarschaft ausgehaendigt werden. Charlie ist nach Aussage seiner Mutter "mad about space" und hatte bereits einen Feldstecher von mir bekommen.



    Der 80/400er landete auf der "azilaktischen" Montierung, und dank des kuerzeren Hebels laesst sich diese Montierung im Azimutmodus betreiben. Zusammen mit dem Stativ laesst sich das Geraet einfach transportieren. Ich werde es einem Bekannten anbieten, der Vogelliebhaber ist, aber wegen der Parkinson-Krankheit an den Rollstuhl gebunden ist. Ein Amiciprisma hilft hier, die Voegel richtig herum zu sehen. Sterne koennen natuerlich auch damit gesehen werden. Die Plastikdose von im Deckel muss noch durch was Sinnvolleres ersetzt werden.



    Letztendlich noch ein 70/350er mit aeusserst sinnfreier "Taukappe". Die habe ich erstmal mit einer alten Taukappe eines anderen Instruments verlaengert.



    Das wird mein "Super-Sucher" am 14" Meade, um mit etwas hoeherer Vergroessung als beim 9x50 Objekte im SCT zentriert zu bekommen.

    Okay, eigentlich schon gestern abend anstatt "heute":


    Ich habe auf dem Flohmarkt eine Billigversion eines "Spitz Mark 1" - Planetariumsprojektors erworben, fuer ein ganzes englisches Pfund. Jedoch zeigte sich schnell "you get what you pay for", denn trotz Originalverpackung fehlten wichtige Teile wie die Haelfte der Sternbilder. Meine Frau meinte, ich sollte das wegschmeissen. Aber war nicht neulich erst mein kuenstlicher Stern verstorben? Die weisse LED ist eine ziemlich grelle Punktlichtquelle - so wurde der Projektor kurzerhand zum kuenstlichen Stern umgebaut.



    Erstmal etwas Plastik entfernt und andere Bohrungen eingebracht, um das Teil horizontal einstellen zu koennen. Kann man mit einer Feile machen, aber ich habe da ein neues Spielzeug fuer. Also wurde gefraest.


     


    Als naechstes oben ein Rohr drauf, denn das Bild der LED muss ja verkleinert werden. Da muss also was vor. Eigentlich dachte ich an eine Lochmaske, aber spaeter mehr. Hier erstmal ein Alurohr gefunden, das passt. Hatte ich doch gerade ein paar Alurohre auf Ebay geordert, die astronomisch interessante Durchmesser haben (1.25", 2" ...). Und auch gleich mal durchgeschaut. Schoene Lichtechos.


     


    Genug der Spielerei. Ein Stueck des Rohres wurde abgedreht und auf der Drehbank verschoenert.


    Dann noch ein "Stoepsel" vorne rein. Ich fand noch ein Stueck PVC-Wurst im Fundus. Auf der Drehbank laesst sich die wie Butter verarbeiten.

     

    Inzwischen hatte ich fuer das "Abblenden" eine neue Idee: Linsen! Als Sammler alter Fernrohre habe ich eine Fundus "Wellensittichaugen": Diese kleinen 24.5er Okulare mit dem furchtbaren Einblickverhalten. Also ein H-6mm eingesetzt, oder ein SR-4mm. Diese sind relativ weit von der Lichtquelle entfernt und erzeugen ein verkleinertes Abbild derselben. Inwiefern chromatische Aberration stoert, muss ich noch testen. So kann ich jetzt je nach Okularwahl den kuenstlichen Stern im Durchmesser aendern, oder "fuers Grobe" das Okular entnehmen, um die volle LED zu nutzen.


     

    Hi Peter,


    klar, ich meinte die ueberzaehlige Schmidtplatte, nicht Dein f/6.3. Wenn das Letzere gut ist, wuerde ich es auch nicht mehr abgeben. Speziell fuers Fotografieren.


    Ich wollte nur sagen, dass halt die Schmidtplatte recht haeufig kaputt geht. Ich habe das selbst mal miterlebt - nach einer oeffentlichen Beobachtung hatte ein Sternfreund seine gepolsterte Tasche mit dem C8 drin etwas unsanft abgesetzt, und "Klack!". Schmidtplatte im Eimer. Es gibt bestimmt genuegend todunglueckliche C8s, die nach einem solchen Malheur in der Besenkammer vor sich hinvegetieren und sich freuen wuerden, ihr Augenlicht wiederzuerlangen.

    Heute abend habe ich das C8 mit der Metallkugel kollimiert. Hier ein paar Impressionen, wie Wissenschaft und Kunst aufeinandertreffen ...


    Das C8 am offenen Garagenfenster. Ja, ich weiss, dieses Rad. Ich hatte es schon mal repariert!


    Und von innen, mit dem Fahrradlicht auf dem Tubus liegend eingeschaltet.



    Die Kugel, und die Szene aus der Sicht der Kugel:

     

    Und die Sicht durchs Teleskop, Licht an und aus:



    Die Ausschnittsvergroesserung bringt einen netten Weichzeichnereffekt. Garten, Haus und Garage als Aquarell!


    Das Teleskop war uebrigens nach dem Schmidtplatteneinbau fast schon kollimiert. Ich sollte mehr Lotto spielen. Bei 333x im 6er Okular war nur ein winziger "Tweak" faellig.

    Jetzt noch auf einen echten Stern warten (kann dauern laut Wetterbericht), und dann kann das C8 wieder abgeholt werden. Der Mann, der sie brachte, wird das Teleskop dann klammheimlich in der Wohnung aufbauen, als Ueberraschung fuer seine Tochter, die Studentin ist. So ein schoenes C8 als Ueberraschungsgeschenk ... hat was!

    Danke Peter. Ich bin mir sicher, dass Du einen Abnehmer finden wirst. Wenn beim SCT was kaputt geht, ist es ja meist die Schmidtplatte, die ganz vorn liegend mit ihrer Fragilitaet die Archillesferse des Systems darstellt.


    Ich habe auch schon eine zertoeppert - ein 4" Dynamax-Spektiv. Das Stativ war in der Werkstatt vom Staubsaugerkabel umgerissen worden. Ich konnte es mit etwas Sekundenkleber nochmal "kitten" und die Abbildung ist okay, bis auf ein paar haarfeine Spikes. Sieht aber furchtbar aus.

    Hi Andreas,


    es gibt hier in Nordostengland einen relativ kleinen Astrohaendler (Grover in Northallerton), der mir regelmaessig Kunden schickt, die ihre Instrumente repariert haben wollen. Anscheinend gibt es hier in UK kaum noch eine Moeglichkeit einer Fachwerkstatt. Nun kam es dazu, dass mir Marcus Grover innerhalb von wenige Tagen zwei Kunden vermittelt hat, die Schmidtplattenbrueche haben. Das C8, und in zwei Wochen noch ein C9 1/4. Woher die Schmidtplatten kommen, weiss ich nicht. Ich vermute aber, direkt von Celestron - das Teil passte 100% rein und auch die Verguetung sieht gleich aus. Der Besitzer des Achtzoellers gab an, 200 Pfund fuer die Platte bezahlt zu haben.

    Uebrigens, wenn ich "Kunde" sage, meine ich Kunde vom Astrohaendler. Selber mache ich das nicht kommerziell. Ich habe halt den Ruf eines Fernrohr-Doktors, und ich warte viele Instrumente von Privat- und Volkssternwarten in der Umgebung. Wenn sie fragen, wieviel meine Arbeit kostet, erklaere ich das immer und lasse es offen, eine Spende fuer meine Werkstatt zu hinterlassen. So wird eingenommenes Geld wieder in neue Werkzeuge investiert. Wichtiger ist mir jedoch, dass ich helfen kann. Wie dem 11-jaehrigen Jungen, der ein 70mm-Maksutovspektiv seines verstorbenen Onkels hatte. Da sass ich einen ganzen Abend dran, um den Fokussiermechanismus wieder in Gang zu setzen. Haette ich adaequaten Stundenlohn verlangt, waere das mehr gewesen als ein neues 70mm-Maksutov. Aber dieses hatte natuerlich wegen seiner Herkunft einen ideellen Wert fuer den Jungen. An sein Taschengeld wollte ich natuerlich nicht ran. Seine Mutter hat dann darauf bestanden, dass ich ihre 20 Pfund annehme. Aber ich haette es auch umsonst getan. Als ich mittelloser Schueler war, musste ich mir auch allerhand Zeugs "erbetteln". Da kann ich jetzt zurueckgeben. ;)

    Nun wurde erstmal der Spiegel gereinigt, da er Staub und auch einige undefinierte Schmierflecken aufwies. Lauwarmes destilliertes Wasser aus dem Waeschetrockner mit dem obligatorischen Tropfen Spuelmittel. Haende in OP-Handschuhen, und Verwendung von Papiertaschentuechern, die nach einmaliger Applikation auf den Fussboden geworfen werden. So kommt man nicht in Versuchung, sie nochmal einzusetzen.

    Sauber!


    Die neue Schmidtplatte kam in Frischhaltefolie eingewickelt! Zuerst dachte ich, die ist doch nicht vom Glaser um die Ecke ... aber es zeigte sich nach Abziehen der Folie die Breitbandverguetung, und im reflektierten Licht war erkennbar, dass Vorder- und Rueckseite eben doch nicht planparallel waren. Das Doppelbild einer Kante veraendert den Abstand, wenn man es ueber den Durchmesser gleiten laesst.


    Einbau der Fangspiegelaufnahme mit dem Blendrohr. Dann Putzen, denn die Platte hatte einige schmierige Stellen und Wischer. Natuerlich wieder das lauwarme Spueliwasser.



    Einbau. Die Plastikdinger sassen wieder stramm. Ich musste den Spiegel auf zwei von ihnen auflegen, dann sachte eindruecken und die Platte in die Aufnahme kippen. Danach wurden die vier Madenschrauben sachte angezogen. Schliesslich konnte der Fangspiegel wieder eingesetzt werden.


     


    Nun die Pappringe wieder drauf, die zwischen dem Vorschraubring und der Schmidtplatte liegen. Etwas fummelig. Das Alu innen war bereits verkratzt - ob da schon jemand dran war oder das noch in der Fabrik passierte? Egal. Nach einigem Gefummel mit einem kleinen Inbusschluessel, das Teleskop nach oben zeigend, konnte ich die Gewindeloecher, Papploecher und Vorschraubringloecher uebereinander bekommen. Und schliesslich den Vorschraubring aufschrauben. Sechs Schrauben, immer zwei gegenueberliegende nacheinander sachte anschrauben.



    Leider regnet es gerade, und die "Christbaumkugel" funktioniert nicht richtig wegen der Wassertropfen. Ein Blick durchs Fenster in die Umgebung zeigt jedoch schon jetzt ein knackscharfes Bild, z.B. Baumknospen im 6mm-Okular (333x) eher seeingbegrenzt als durch auffaellige optische Aberrationen. Aber der Test am Stern wird natuerlich das letzte Wort haben, wenn es um Kollimation und Bewertung des "Star-operierten" C8 geht.


    Und weiter gehts mit dem C8-Patienten!


    Erst nochmal zum Fokussierer: Er hat bisschen weniger Kapazitaet, um die Feingewindeschraube aufzunehmen (uebrigens kein M6 oder 1/4"-20, da habe ich nochmal hingeschaut: Das Gewinde ist deutlich feiner). Ich habe das damit geloest, dass ich die orange Scheibe des Originalfokussierers unter den neuen Fokussierknopf mit festgeschraubt habe. Jetzt bekomme ich fast wieder den gleichen Schnittweitenbereich. Sollte sich spaeter zeigen, dass das zu wenig ist, muss halt die Drehbank nochmal ran.


    Nun zur Schmidtplatte! Hier nochmal die Ausgangssituation, die Bruchstelle zur Vermeidung von Scherben abgeklebt.


    Da es sich um ein FASTAR-System handelt, wurde der Sekundaerspiegel entfernt und sicher untergebracht. Nach dem Foto natuerlich abgedeckt.



    Hier noch ein furchtbares Detail aller neueren Celestrons: Diese Proempel aus weichem Aluminium, in die das Bajonett des Staubschutzdeckels eingreift. Sie lassen sich nie entfernen, ohne vor die Hunde zu gehen und so war es auch diesmal. Raus muessen sie, denn sie verhindern den Schmidtplattenausbau!



    Also die Loecher auf 3.3mm aufbohren und M4x0.7-Gewinde einschneiden. Hierin kommen dann schwarze M4x6-Schraeubchen mit Unterlegscheibe. Das passt mit dem Bajonett, sieht nicht zu schlimm aus und laesst sich vor allem in der Zukunft auch wieder entfernen, sollte die Schmidtplatte wiederum herausgenommen werden muessen.



    Nun nach Loesen der seitlichen Madenschrauben heraus mit der Platte. Es gibt da so weisse Plastikteile, die trotz der geloesten Schrauben die Platte noch einklemmen. Mit einem "Plopp" konne ich sie herausziehen. Naechste Amtshandlung war die umfassende Reinigung des Teleskop-Frontringes, da ich etliche Spaene hinterlassen hatte.



    Fortsetzung folgt.

    Ich habe heute ein C8 auf einer Starsense-Montierung zur Wartung hereinbekommen.


    StarSENSE macht Sinn. Der Sensemann war da zu Besuch, und mit Beobachten war Sense: Die Schmidtplatte ist gebrochen. Das Teil kam so aus Irland, ein Gebrauchtkauf, und wahrscheinlich Transportschaden. Der Verkaeufer erstattete einen guten Teil des Kaufpreises zurueck, und der neue Besitzer beschaffte sich eine neue Schmidtplatte. Die muss ich nun einbauen.

    Heute abend erstmal Vorbereitung und Nebengewerke: Einbau von "Bobs Knobs" und von einem Moonlight-Feinfokussierer. Die Schmidtplatte kommt spaeter dran.


    Die Bescherung!



    Da zu allem Ueberfluss noch mein kuenstlicher Stern erloschen war, hier eine Loesung mit Fahrradlicht und einer dieser dekorativen "Christbaumkugeln", die es fuer den Garten gibt. Sie befindet sich auf dem Trampolin.



    Einbau von "Bobs Knobs", immer eine Schraube raus, die neue rein. Auf keinen Fall alle drei Schrauben gleichzeitig herausdrehen!



    Dann Zentrierung am Reflex des Fahrradlichts in der Metallkugel. Im Bild noch nicht ganz perfekt. Eigentlich an dieser Stelle akademisch, denn die Schmidtplatte fliegt ja eh raus.



    Noch schnell den Fokussierer gegen den von Moonlight getauscht. Die drei Schrauben an der Fokussierknopfbasis entfernt, das Teil leicht herausgezogen und abgeschraubt. Zum Vorschein kommt eine Gewindestange (M6? Oder doch 1/4"-20?) und sehr sehr sehr viel schwarzes Klebefett, das sich mit Pinselreiniger von den Haenden entfernen laesst.



    Nach Erledigung saemtlicher Nebengewerke schon mal den Vorschraubring der Schmidtpatte gelockert und die Bruchstelle mit Isolierband abgesichert, damit die Scherben nicht in den Tubus fallen.


    Am Wochenende gehts dann weiter.


    Ist bei dem Gewinde der Aussendurchmesser vielleicht zu gross, um es gut schneiden zu koennen?


    Ich habe gerade mal nachgeschaut: Die Empfehlung, die in meinem Gewindeschneidsatz genannt wird, ist ein Aussendurchmesser von 5.88mm.


    Im Zweifelsfall oder wenn der Schnitt immer noch nicht geht, kann der Durchmesser auch etwas kleiner ausfallen. Du bekommst dann zwar ein Trapezgewinde, weil die Spitzen an den Flanken fehlen, aber wenn die Belastung nicht zu hoch ist, geht es noch. Solange der Ausssendurchmesser groesser als 5mm ist. ;)




    PS: Ich musste jetzt erstmal nachschauen, was ein "Wendeherz" ist. Wieder was gelernt, und romantischer Name.

    Ja, der Spannfutterschluessel ... kann bei den Drehbaenken, die ich hatte, nicht passieren: Der Schluessel an der ersten Drehbank hatte eine Feder, die ihn beim Loslassen herauskatapultierte. Das Verstellen des Spannfutters war aber kein Vergnuegen, speziell ueber groessere Durchmesser.

    Dazu hatte meine alte Drehbank wie auch die neue eine Klappe, die geschlossen sein muss, um die Drehbank in Gang setzen zu koennen. Diese Klappe laesst sich bei steckendem Schluessel nicht schliessen.

    So, hier nun die Skizze zu meinem Lunt50 auf C-Mount - Adapter, dessen Fertigung ich weiter oben beschrieb. Ich habe sie in Powerpoint gemacht, da ich kein CAD habe ...


    Ich mach mal eine Skizze. CAD habe ich nicht, alles Handkritzeleien.


    Mit dem Zuschicken ist es schwierig, da es etliche Zollformalitaeten gibt wegen Brexit. :( Deswegen schicke ich auch nichts mehr nach Deutschland, sondern kaufe es gleich online dort wenn es z.B. um ein Geschenk fuer Verwandte geht. 20 Pfund Warenwert, 20 Pfund Porto und dann nochmal 20 Pfund Jux-Gebuehr fuer die Verwaltung der Mehrwertssteuer, die ich ja in UK schon bezahlt habe, geht gar nicht. Ich warte darauf, dass UK der EU wieder beitritt. Sekt steht schon bereit ... wenn der dann nicht schon zu Essig geworden ist.

    Okay, abgeschwiffen. Ich mach nachher mal ne Skizze zu dem Teil.

    Quote

    das Material sieht ja total zerrissen aus =O

    Das liess mir jetzt doch keine Ruhe. Meine Schrauber-Ehre musste umgehend wieder hergestellt werden!

    Tina? Tiiiiina!


    (Der Name meiner Drehbank lag mit "Tina Turner" nahe. "Turner" ist ja eine aeltere englische Berufsbezeichnung fuer Zerspanungsfachkraft ....)


    Also, schnell eine Aufspannung gemacht und an die Arbeit!



    Das sieht doch gleich schoener aus. Und dank "Power Feed" auch schoen gleichmaessig glaenzend.

    Klar, dass einem Profi bei dem Anblick die Galle hochkommen muss. ;) Ich habe mir die Dreherei aus Buechern selbst beigebracht und dabei auch schon viele Abenteuer erlebt. Irgendwo habe ich eine Kiste, die ich "Hall of Shame" nenne und wo alle versaubeutelten Werkstuecke als abschreckendes Beispiel enden. Beim Saeulenadapter habe ich die Kanten uebrigens rodiert (45 plusminus irgendwas Grad), aber das ist so klein geworden, dass es im Bild nicht erkennbar ist.

    Mit den "Chinesen" habe ich gute Erfahrungen gemacht. Okay, hier und da musste ich ein bisschen optimieren. Aber ueber meine erste Drehbank, eine DB10V von Chester (250mm mit 550mm Spitze-Spitze) kann ich ueberwiegend Gutes vermelden. Allein die 250mm-Spannplatte kollidierte mit Gehaeuseteilen, was ich modifizieren musste. Inzwischen hat der Hersteller diesen Lapsus beseitigt.

    So auch ueber die Jetzige, eine Warco GH1230. Bis auf ein Problem im Schaltgetriebe, das sich durch ein bisschen Feilerei beheben liess, eine stabile und praezise laufende Maschine. Der Haendler (Warco) hat mich dabei gut beraten, denn im Innern einer 3500 Pfund teuren neuen Maschine herumzufeilen, ist ja nicht jedermanns Sache. Jetzt verkantet da nichts mehr.


    Die Proxxon kenne ich nicht. Mein Bruder hatte mal in den 1980ern so einen Proxxon-Minibohrer mit Staender, alles Plastik und fuer mich nicht so ueberzeugend - er bohrte allerdings Platinen damit, und dafuer war es ausreichend. Vielleicht assoziiere ich daher Proxxon mit Plastik, und die Drehbank ist besser.

    Hallo Tecmar,


    gut beobachtet - das war mir in dem Bild auch gleich wieder aufgefallen, dass das Finish sehr schlecht ist. Ich weiss nicht mehr genau, warum. Aber es war eines der ersten Teile, die ich auf der neuen Drehmaschine bearbeitete und ich musste mich mit der neuen Maschine erst noch auseinandersetzen. Es kann also gut sein, dass der Drehmeissel noch nicht die richtige Hoehe hatte, oder die Drehzahl nicht stimmte. Es ist allerdings Aluminium - ich weiss nicht genau, welche Legierung, da es ein Abschnitt war, den ich noch herumliegen hatte. Vielleicht sollte ich das Teil nochmal aufhuebschen. Funktionieren tut es aber.


    Edit: Das Feingewinde geht fast bis zur Flanschscheibe. Vermutlich kollidierte der Drehmeisselhalter frontseitig mit der Flanschscheibe und verkratzte diese. Das wuerde diese Marken erklaeren.


    Als "kleine Entschaedigung" fuer den Anblick hier mal einen Saeulenadapter, den ich im Maerz fuer einen Kumpel angefertigt hatte. Alle Teile wurden schoen abgedreht, wobei mir die Moeglichkeit der motorischen Zustellung (power feed - wie das auch immer auf deutsch heisst) half, ein gleichmaessiges Finish zu erreichen. Ich habe die Drehbank also inzwischen im Griff.

    Mein Selbstbauadapter fuer das Lunt 50 zur Adaption einer Celestron Skyris 445: Dieses Projekt hatte ich bereits vor einiger Zeit angegangen, aber durch ein Missgeschick war das M42-0.75 -(=T2-)Gewinde zu gross geworden. Der Adapter hielt nicht richtig. Er besteht aus zwei Ringen, einer mit T2 weiblich zum Lunt und einen mit C-Mount maennlich zur Skyris. Beide sind durch eine flache Steckverbindung miteinander verbunden, sodass sich die Kamera fuer die Bildorientierungswahl drehen laesst.


    Heute habe ich den fehlerhaften fernrohrseitigen Ring neu gemacht. 12mm breit, T2-Innengewinde und drei M3-Klemmschrauben fuer den flachen C-Mountadapter, der in eine flache Vertiefung gesteckt und festgeklemmt wird.


    Ausgangsmaterial war ein Alurohr mit 40mm Innendurchmesser und 5mm Wandstaerke. Von dem Zeug muss ich mir mehr anschaffen - ideal fuer Adapterringe! Hier das Abtrennen eines ca 50mm langen Abschnittes.



    Nach dem Einspannen des abgetrennten Teils erfolgte eine Raendelung. Das macht den Ring schoen griffig.



    Nun Aushoehlen mit dem Bohrwerkzeug, das im Englischen den lustigen Namen "Boring Bar" traegt, was fuer mich eher wie ein Pub ohne Musik und Alkohol klingt. Okay, den Durchmesser habe ich mehrfach gemessen und mich an den passenden Durchmesser fuers Gewindeschnippeln herangetastet.



    Nun zum Gewinde. M42x0.75. 0.75 heisst Stellung M, I, A, 2 auf meiner Getriebekopfdrehbank. Frueher haette ich an dieser Stelle Zahnraeder jonglieren muessen. Die neue Drehbank kann das mit ein paar Drehschaltern. Nur sicherstellen, dass dieser Kobold nicht wieder etwas Falsches einstellt (alles schon dagewesen ...).



    Der Gewindeschnitt brauchte am meisten Zeit. Und die habe ich mir genommen, um nicht wieder wie beim alten Ring uebers Ziel hinaus zu schiessen. Immer nur kleine Inkremente, und ab und zu einen alten Meade-Fotoadapter einzudrehen versucht. Schliesslich ging er rein und voila, Canes Verkantii, blieb er stecken. Mit unbezahlter Mehrarbeit, einer Gummiplatte und einer grossen Rohrzange musste ich ihn wieder rauswuergen. Schliesslich gab es dann doch ein Happy End.




    Und schliesslich traute ich mich auch, das wertvolle BF600 anzuschrauben. Passt. Und nein, die Drehbank habe ich bei diesem Schritt natuerlich nicht angeworfen.



    Jetzt war Abnabeln angesagt. Also wieder diesen mitdrehenden Konus angesetzt, und mit dem Trennstahl die Rille vertieft, bis der Ring irgendwann stehen blieb. Aus dem abgetrennten Rohrstueck mache ich mir ein Werkzeug, das ich in das Spannfutter einsetzen kann, um duenne Ringe einzuspannen. Es hat also noch einen Verwendungszweck.


    Noch auf dem Spannfutter markierte und bohrte ich die drei Loecher fuer M3. Die Dreiersymmetrie der Spannbacken hilft hierbei, in etwa 120 Grad hinzubekommen. Praezision ist zwar nicht wichtig, aber das Auge isst ja auch mit. Nun konnte der Ring befreit, entgratet und im Schraubstock mit M3-Gewinden versehen werden.




    Und nach einigen Nacharbeiten fuer die Passung des C-Mount-Gegenstuecks passt alles.




    Somit sollte meine Sonnenfotografie in H-Alpha bald besser klappen. Und ja, ich sollte die Innenflaechen noch schwaerzen.


    In der Diskussion weiter unten gibt es eine Skizze der beiden Teile zum Nachbauen !

    Hallo Markus,


    danke fuer Deine schoene Geschichte. Ich vermute, dass Deine Montierung die etwas kleinere Bauform war, die damals gern als "Kaufhausmontierung" bezeichnet und spaeter von Synta als EQ2 kopiert wurde. Die Montierungen sehen sich sehr aehnlich, aber die Montierungen oben sind etwas groesser. Tasco zum Beispiel lieferte das 11T (114/900mm) mit dem gleichen Stativ dieser groesseren Montierung aus, aber die groessere Montierung selber blieb dem 80/1200er Refraktor vorbehalten. Eine verstaerkte Version der "Kaufhausmontierung", um den langen 80/1200er tragen zu koennen. Was nur mit maessigem Erfolg gelang, denn der 80/1200er auf dieser Montierung war etwa genauso wacklig wie der 114/900er auf der nicht verstaerkten Version.

    Dieser verstaerkte Montierungstyp war meine erste parallaktische Montierung, und ich habe damit viel unternommen. Erste Schritte in der Astrofotografie, Halleys Komet, spaeter habe ich mit dem kleinen Refkraktor Hyakutake und Hale-Bopp gesehen und fotografiert (aufgesetztes Teleobjektiv und Handnachfuehrung). Auch wenn es Klassikerfans gibt, die sie haesslich finden - mir gefaellt die Montierung aufgrund der mit ihr erlebten Geschichte sehr gut. Auch wenn es heute deutlich bessere Montierungen gibt.