Hallo Frank, ich denke schon, dass Du den Unterschied zwischen Schellack und Zapon kennst aber ich wollte nur den Begriff "Schellackzaponierung" etwas relativieren. Bei dem Messinglack von Kremer musst Du dir auch keine Sorgen über den Inhalt machen. Im Datenblatt steht darüber: "Verschiedene Naturharze und natürliche Farbstoffe in Spiritus" Ich habe auch ein paar alte Rezepturen zu diesen Lacken - glaub mir, dass passt so. Zudem zählen auch einige Restauratoren zu den Kunden von Kremer. Ehrlich gesagt hätte ich bei Zaponlack aus der Sprühdose eher Sorge über die Inhaltsstoffe. Man konnte damals bei namhaften Herstellern (z.B. aus München) auch Instrumente ganz ohne Instrumentenlack (damals als "Firnis" bezeichnet) beziehen, dann einiges günstiger da die Politur und der Auftrag des Lackes ein Kunst für sich waren welche nur wenige beherrschten. Die Kunst bestand im schnellen Auftragen des Spitiruslacks, welche extrem schnell trocknet.
Die Farbe des Instrumentenlacks, der Schliff der Oberfläche und die später häufiger verwendete Beizung der Metalloberfläche (z.B. die Firma G. & S. Merz in München ab etwa 1870) lassen sich schon recht gut für eine Zuodnung verwenden und helfen bei der Identifikation unsignierter Instrumente. Gleiches gilt natürlich auch für die Kästen. Hier lassen sich sogar regionale Hersteller für die Beschläge oder den verwendeten Filzauskleidungen erkennnen. Auch die Farben der Instrumente ermöglicht Rückschlüsse auf den Herstellungsort. So waren z.B. die Stative der preussischen Mikroskope meistens grün lackiert. Die Kästen bzw. Behältnisse der Instrumente wurden häufig von Heimarbeitern hergestellt. Erst in späterer Zeit (z.B. bei Zeiss oder Steinheil etc.) wurden hier eigenen Schreiner und Tischler für diese Arbeiten eingesetzt. Wenn dich dieses Thema wirklich interessiert, dann empfehle ich Dir das 1911 im Verlag der "Central-Zeitung für Optik und Mechanik" erschienene Buch: "Werkstatt Rezepte und Winke für Optiker und Mechaniker".
Gruß in die Runde,
Jürgen