Beiträge von AQR66 im Thema „Hauptspiegel hat einen Kratzer. --> Kugelspiegel parabolisch verspannen“

    Hallo Tobias,


    grundsätzlich wäre das OK.


    Ich mutmaße mal für dein Teleskop einen Fangspiegel mit 63mm Durchmesser. Wenn du auf 110mm freie Öffnung abblendest, ergibt das eine lineare Obstruktion von fast 60%. Da leidet der Kontrast deutlich. Daher wurde ja von Rainer auch geschrieben, dass da dann ein kleinerer Fangspiegel verbaut weredn sollte. 25mm wären bei dem viel zu großen Tubus (für 110mm Spiegelöffnung) aber zu klein. Da kämen in der Bildmitte schon nur noch ca 75% des vom 110mm Spiegel gesammelten Lichtes an. Das absolute Minimum dürfte bei 33mm liegen. Pferdefuß: Bei dem kleinen Fangspiegel kannst du die Blende wieder entfernen und es kommt trotzdem nie mehr Licht am Auge an, als es schon mit 125mm Öffnung möglich ist.

    Die Geräte sind eben immer als Ganzes ausgelegt. Die Optimierungsmöglichkeiten durch Tausch einzelner Teile sind begrenzt.


    Stärkeres abblenden auf eine kleinere Öffnung reduziert die Fehler durch den Kugelspiegel, vergrößert aber den störenden Einfluss des Fangspiegels.

    Beim Abblenden einfach experimentieren. Aufwand und Kosten sind ja minimal. Oder wie schon geschrieben: einfach erst einmal benutzen, wie es ist.


    CS

    Harold

    Moin,


    die Einlassungen bezüglich Kugelspiegel sind sicher richtig.


    Meine Meinung: benutze das Teleskop trotzdem erst einmal wie es ist und lerne es ein wenig kennen!


    Mein erstes Teleskop war ein TAL1. Das ist ein sehr solide gebauter Newton aus russischer Produktion, ebenfalls mit spährischem Spiegel. Ich habe mit dem Gerät viel Spass beim beobachten gehabt.

    Der ist sicher "entspannter" bei D110mm, und 800mm Brennweite.

    Der Vorschlag zum abblenden zielt dann auch in so eine Richtung. Das kann am Mond oder Jupiter ggf. bessere Bilder bringen. Licht ist genug da.


    Umbauten, für die (teure) Teile einzukaufen sind, lohnen sich imho nur bei solider/guter Grundsubstanz. Den Spiegel zu parabolisieren kann eine schöne Übung sein, wenn du vielleicht in das ATM-Hobby einsteigen möchtest. Wirtschaftlich ist das im Normalfall nicht. Das (professionelle) verspiegeln kostet nicht viel weniger als ein komplett fertiger Spiegel aus CN. Der Vorteil ist, dass man (im Prinzip) die Qualität selber bestimmt. Der Nachteil ist, dass das viel Zeit beansprucht und auch nicht automatisch gut wird.


    Wie die Qualität der Abbildung bei voller Öffnung einzuschätzen ist, weiß ich nicht, da ich nie durch ein solches Gerät geschaut haben. Es ist sicher ein sehr gutes Stück weit von den Möglichkeiten eines gut parabolisierten Gerätes entfernt.


    Um zu sehen, ob du grundsätzlich Spass am beobachten hast, sollte das Gerät schon taugen.


    Zu deinen lezten Fragen:

    Die Okulare sind "Lupen" zur Beobachtung des Zwischenbildes.

    Das Zwischenbild wird durch die Abbildungsfehler des Kugelspiegels nie richtig scharf.

    Okulare, die auch bei F/4 gut funktionieren helfen sicher etwas, da sie weniger eigene Fehler "mitbringen". Das unscharfe Zwischenbild wird davon aber nicht besser. Das Verhältnis Kosten/Nutzen wird schlecht sein.


    Die "Länge" des Gerätes wird durch die Brennweite des Hauptspiegels bestimmt. Also verlängern lässt sich das Gerät nicht.
    Es gibt auch Geräte, bei denen eine Barlow-Linse zur Brennweitenverlängerung fest eingebaut ist. Die Meinungen hierzu sind aber auch "zurückhaltend".


    CS

    Harold

    Moin,


    In gewisser Weise kann man sich auch die Fangspiegelspinne als Mega-Kratzer und die Spiegelhalter wie Ausbrüche am Rand vorstellen. Der Kratzer ist viel schmaler und viel kürzer als die Spinnenarme. Entsprechend ist das entstehende Streulicht sehr viel geringer. Einen bemerkbaren Einfluss hat dieser Kratzer sicher nicht. und ist imho daher als kosmetischer Fehler einzustufen.


    CS

    Harold