Beiträge von astrometer im Thema „Mondspaziergang Nr.8, 9 und 10“

    Hallo Ralf,


    Deine neuesten Bilder zeigen, dass es sich nahezu immer lohnt, ein Instrument einzusetzen, dass ein besseres Auflösungsvermögen hat als das jeweilige Seeing. Ich störe mich seit Jahren an Behauptungen nach dem Motto „Visuell kannst du eh nicht viel mehr als 100 mm Öffnung nutzen“ . Natürlich hat man mit einem kleineren Rohr weniger Nächte, in denen das Seeing störend in Erscheinung tritt. Und es mag auch ganz gesund für den Geldbeutel sein, sich auf diese Weise gegen den unterschwelligen Drang nach Größerem zu wehren. Aber selbst bei unruhiger Luft gibt es hin und wieder diese kurzen, fast visionsartigen Momente, in denen die Details plötzlich da sind. Details, die man weder sehen noch fotografieren könnte, wenn man ein dafür zu kleines Instrument verwendet.


    Klar, es erfordert mehr Geduld und im Fall der Videografie einen durch Erfahrung optimierten Workflow, um die größere Öffnung zu nutzen. Aber was für tolle Ergebnisse dabei herauskommen können, hast Du hier eindrucksvoll bewiesen.


    In dem Sinne: Danke für‘s Zeigen. Und hoffentlich bald weitere so tolle Bilder, sowohl vom Mond als auch von DSO.


    CS, Jörg

    Hallo Ralf,


    diesmal bekommst Du von mir nicht nur einen Stern, sondern einen Pokal! Du hast nicht nur das hohe Niveau Deiner bisherigen Mondspaziergänge beibehalten, sondern – zumindest gefühlt – übertroffen. Die Auflösung ist einfach genial. Als visueller Beobachter weiß ich, wie schwer manche der gezeigten Details selbst in einem großen Refraktor oder noch größeren Newton zu erkennen sind. Die Rima Hadley zum Beispiel wirkt selbst bei über 300x winzig, andere Rillen wie die im Vallis Alpes oder die Rimae Plato sieht man nur bei wirklich ruhiger Luft stabil und zuverlässig. Ein Blick auf die Kleinkrater in Plato ist für mich eine Art schneller Seeingtest: Sind die fünf größten dauerhaft sichtbar, ist es ein Ausnahmeseeing.


    Bemerkenswert ist auch der filigrane Zickzackverlauf der nördlichsten Teilrille der Rimae Posidonius (unmittelbar am inneren Kraterrand). Er ist auf Deiner Aufnahme deutlich zu erkennen, wenn auch wegen des hohen Sonnenstands mit relativ wenig Kontrast.


    Einziger Kritikpunkt ist die wechselnde Bildorientierung. Wenn sie zwischen NR und SR wechselt, komme ich noch gut damit klar. Aber wenn die Bilder schräg auf der Seite liegen, wird es schwieriger – zumindest für einen, der die Motive nicht nur vom ästhetischen Standpunkt betrachtet, sondern die Landschaften kennt und sie im Kopf in den Mondatlas einsortieren kann.


    Welches Bild das diesmal schönste ist, ist wirklich schwer zu sagen. Ich tendiere zum streifend beleuchteten Clavius, auch wenn viele der kleinen Details noch im Schatten liegen.


    CS, Jörg