Beiträge von mmpgb im Thema „Beobachtungshinweis: Venus bei Merkur, 28. Mai 2021“

    Hallo Wolfgang,


    die von Dir beschriebene Methode ist wirklich überzeugend. Und auch überzeugend einfach. Meine GP- Montierung wird mit einer Boxdörfer Steuerung betrieben, mit der auch der periodische Schneckenfehler sehr gut kompensiert wird. Nur darf ich dann nicht den Motor entkoppeln, da die Korrektur dann wieder über 10 Minuten neu eingemessen werden muss. Für längere Schwenks habe ich daher immer die Klemmungen gelöst und nur die Feinkorrektur mit Hilfe der Motoren durchgeführt. Da hätte ich wohl Hemmungen, die Motoren minutenlang drehen zu lassen ... Gewohnheit halt.

    Aber vielen Dank für den Tip.


    Gerd und Stefan, Glückwunsch, dass euch die Aufnahmen gelungen sind. In der Dämmerung und bei Horizontnähe sind ja längere Brennweiten von Vorteil, so wie sie Gerd auch benutzt hat. Deshalb staune ich auch ein wenig über Stefans transparenten Himmel.


    Den, so dachte ich, könnte es hier gestern auch gegeben haben, denn soweit das Auge oben reichte - alles richtig blau und wolkenfrei. Also habe ich mich mit Stativ und 70 - 200mm auf den Weg gemacht, um am Ziel dann diesen Horizont 5 Minuten nach Sonnenuntergang vorzufinden, festgehalten mit 90mm, und bis auf die Einrahmung und Verkleinerung wie aus der Kamera:









    Im Fenglas war Venus leicht zu finden, Merkur für einige Zeit ebenfalls, obwohl er bald zumindest visuell überstrahlt wurde. Eins der ersten Fotos, auf dem Merkur zu erkennen war, entstand um 21:01 Uhr MESZ mit 200mm, Venus gut 3° und Merkur ca. 4,5° über dem Horizont. Die Position von Merkur ist dabei rechts oben und an der Seite jeweils mit einem kleinenStrich gekennzeichnet:









    Zehn Minuten später hatte Venus schon Mühe, sich gegen den Dunst abzuheben:








    Merkur befindet sich zufällig auf etwa gleicher Höhe wie der Flieger rechts im Bild, aber den konnte ich nachträglich nicht mehr identifizieren.


    Und damit habe ich dann das Duo auch am Abendhimmel gesichtet, zwar nicht bei kleinstem Abstand, aber immerhin überhaupt.


    Beste Grüße,

    Manfred

    Gerd,


    prima, dass Du die beiden Planeten jetzt auch "live" sehen konntest. Auch wenn es, zumindest beim Merkur, nur winzige Punkte sind - allein die Vorstellung, sie beim Herumschweben um die Sonne gleichzeitig beobachten zu können, das ist schon etwas Besonderes.

    Du hast ja ausführlich beschrieben, wie Du das Duo aufgesucht hast. Das möchte ich mit dem ergänzen, wie ich es gestern gemacht habe und wie es wunderbar funktioniert hat:


    In meinem Sternprogramm habe ich nachgesehen, bei welchem Winkel in Azimut die Sonne z.B. um 15:40 steht und habe sie mit dem 50 mm Übersichtsokular (und natürlich der Bader-Folie vor dem Objektiv) anvisiert. Da Venus in Deklination ca. 2° höher als die Sonne stehen sollte, habe ich die Sonne an den unteren Rand des Sehfelds im Okular bugsiert und die Nachführung dann um genau 15:40 Uhr ausgeschaltet.

    Laut Sternprogramm sollte Venus um 16:07 Uhr bei demselben Winkel in Aziumut stehen, also habe ich die Nachführung genau dann wieder eingeschaltet. Unmittelbar vorher ist natürlich der Sonnenfilter entfernt und die Tubusverlängerung in die Taukappe gesteckt worden, und um bei diesem Wechsel jeden unerwünschten Sonnenstrahl abzuschirmen, hat meine Frau mit einem Regenschirm den gesamten kritischen Bereich abgeschattet - daher auch die Trittleiter im Foto vom Aufbau.

    Bei der Sonne hatte ich dankenswerterweise auf drei Sonnenflecken fokussieren können, sodass Venus und Merkur sofort im Okular deutlich zu sehen waren.


    Dieses Verfahren - bekanntes Objekt anvisieren, die Nachführung ausschalten und warten, bis das gesuchte Objekt im Bllickfeld sein muss und dann wieder einschalten - sollte ja auch mit Mond, hellen Planeten oder aucvh Sternen durchführbar sein. Bei meiner VixenGP - Montierung genügt ein ganz leichtes Antippen an einem Teilkreis, um ihn zu verstellen, deshalb benutze ich sie nicht sooo gerne.


    Viele Grüße

    Manfred

    Hallo Gerd,


    das obere Bild ist deshalb nicht zu sehen, weil ich versucht habe, es zu löschen, denn die im Foto genannte Uhrzeit war falsch. Da es in der Vorschau auf meinem Bildschirm immer noch zu sehen war, bin ich davon ausgegangen, dass mein "Löschversuch" vergeblich war und habe deshalb das Foto mit der richtigen Uhrzeit noch einmal drangehängt. Bin halt mit den Abläufen im neuen Forum noch nicht so vertraut.


    Und Deinen ersten Satz mit dem "schwachen Punkt" wollte ich eben auch zitieren - das wird die übernächste Übung. Aber von der Sache her hast Du vollkommen recht: es ist alles andere als trivial, das Duo am Tageshimmel überhaupt im Sucher der Kamera zu finden und es per Liveview zu fokussieren. Bei sieben bis acht Grad Sonnenabstand und leichter Schleierbewölkung schien da oben alles gleißend hell zu sein. Visuell waren beide Planeten am 115/800mm Refraktor mit dem 50mm Okular schon mittags schnell zu finden, aber beim Umbau auf fotografische Beobachtung klappte es erst beim zweiten Anlauf gegen 16 Uhr. Dieses ist das Original des Fotos, das ich oben eingestellt habe, völlig unbearbeitet. Zur Kontrastverstärkung war ein UHC-Filter im Strahlengang, deshalb die grünliche Farbe des Himmels:








    Bei der Bildbearbeitung war einzig und allein das Ziel, den Merkur so deutlich wie möglich darzustellen.


    Hier noch ein zweites Foto mit inzwischen gedrehter Kamera; Merkur befindet sich nahe am rechten Bildrand, etwas oberhalb des "Bildäquators":










    Damit dürfte auch deutlich werden, weshalb kein strahlender Merkur abgebildet werden konnte. Es liegt wohl auch daran, dass es Einzelaufnahmen sind, aber aus 5000 Fotos die 100 besten zu Stacken - das übersteigt meine Möglichkeiten und ist auch nicht mein Ding.


    Zum Schluss noch ein Foto vom "Setup":








    Die Verlängerung zur Abschattung, die in der Taukappe steckt, ist ca. 60cm lang und wurde hier noch durch einen ca. 30cm langen Kalender verlängert - das reichte gerade eben.


    Und weshalb der ganze Aufwand am hellichten Tag? Zum einen war es eine Art Herausforderung, bei der ich zudem auch nichts mit dem Auto transportiern musste, zum anderen hatte ich in den letzten Tagen die Erfahrung gemacht, dass der Untergang von Sternen hier in der Gegend schon bei ca. 10° Höhe über dem Horizont eingesetzt hatte, und da hätte sich verständlicherweise kein Aufwand gelohnt.

    Aber so kann es auf der positiven Seite verbucht werden; und deshalb, Gerd, nochmals Danke für den Hinweis und - gute Besserung.


    Beste Grüße

    Manfred