Beiträge von astrometer im Thema „Viel Arbeit dank .. Zeiss ;-)“

    Hallo in die Runde,


    als einer, der als Ossi das Privileg hatte, mit Zeiss groß zu werden, sehe ich den heutigen Hype um zum Teil schon schrottreife Zeiss-Jena-Fernrohre pragmatisch. Die Geräte waren für ihre Zeit optisch hervorragend und mechanisch sehr solide, aber zumindest die Jenaer Okulare werden von den besseren der heutigen Produkte zweifelsfrei übertroffen.


    Von meinen vier Zeiss-Geräten (Cas. 150/900/2250, AS 100/1000, AS 80/1200 und E 50/540) ist nur das kleinste übrig geblieben. Das E-Objektiv hat nach vielen Jahren einen neuen, kompromissfreien Alutubus mit Baader-Steeltrack-OAZ bekommen. Dadurch kann ich alle aktuellen Okulare inkl. ZS und Binoansatz verwenden. Das hat der genialen Basteloptik zu einem zweiten Leben verholfen.


    Rein emotional kann ich das Restaurieren alter Zeissgeräte zwar gut verstehen, aber wenn der Schwerpunkt auf dem Beobachten liegt, würde ich ein zeitgemäßes Instrumentendesign mit modernem Tubus und untersetztem OAZ der musealen Restaurierung vorziehen. Wer ein gut erhaltenes AS-Objektiv zu einem vernünftigen Preis findet, kann damit ein Instrument mit dem Zauber des Namens Zeiss bauen, das den durchschnittlichen China-Apos der Gegenwart überlegen ist. Aber die (ölgefügten) Fluoritapos der heutigen Highend-Hersteller sind zweifelsfrei besser. Sie sind nach meiner Erfahrung auf dem Niveau der APQ-Objektive und (etwas) kostengünstiger zu haben.


    Aber das Schöne an unserem Hobby ist ja gerade, dass man sich seine Schwerpunkte ohne äußere Zwänge selbst heraussuchen kann. Deshalb ist es ebenso legitim, eine Sammlung älterer Instrumente in Originalzustand aufzubauen, nach dem bestmöglichen Beobachtungsinstrument zu streben oder mit einem kostengünstigen Gerät einfach nur den Sternhimmel zu genießen.


    CS, Jörg