Beiträge von astrometer im Thema „Mond und Deep-Sky und Sonne mit 50/60/70/80 mm zeigt her eure Bilder“

    Hallo Phensri, Hallo Matss,


    ich will Euch ja die analogen Experimente nicht ausreden, aber bedenkt bitte: „Die Bestmarke bei der Auflösung von Objektiven wird von der Firma Carl Zeiss in Oberkochen gehalten. Mit einer Optik vom Typ Planar und einer Abbildungsleistung von 250 Linienpaaren pro Millimeter.“ (photoscala.de) Diese Auflösung bekommt man allerdings nur bei Null-Seeing und perfektem Fokus auf den Film. Und will man den anschließend digitalisieren, darf es auch im Scanner keine Fokusungenauigkeiten geben.


    Die stark von der Erdatmosphäre beeinträchtigte Abbildung einer Astrooptik ist nicht mit dem vergleichbar was unter Laborbedingungen und in der Mikroverfilmung möglich ist.

    Ich schätze mal, dass in der Astrofotografie 100 Lp/mm schon ein sehr guter Wert sind.


    Dass die digitale Fotografie der analogen hinsichtlich Auflösung überlegen ist, zeigt sich auch an den mittlerweile viel höheren Qualitätsvorgaben der Hersteller von Fotoobjektiven. Das machen sie nicht ohne Not.


    Ein weiteres Argument pro Digital ist, dass deutlich weniger Schritte zum fertigen Bild führen. Zu den bereits genannten Fokusproblemen beim Aufnehmen und Scannen kommen noch Emulsionsfehler und mögliche Fehler beim Entwickeln sowie beim Handling der empfindlichen Filme. Insgesamt wirkt hier das Fehlerfortpflanzungsgesetz, so dass es recht unwahrscheinlich ist, dass das fertige Analogbild die optische Leistungsgrenze der Aufnahmeoptik repräsentiert.


    Aber wie Marco schrieb, man muss sich nicht zwingend um solche Dinge einen Kopf machen und kann einfach das Ergebnis genießen. Je mehr Wissen man sich allerdings erarbeitet hat, um so mehr versucht man zu berücksichtigen. Der Lohn sind bessere Ergebnisse, der Preis ein Verlust der kindlichen Spontanität.


    CS, Jörg

    Hallo Matss,


    die hohe Auflösung des Films wäre zwar ein Grund. Aber mal ganz abgesehen vom Seeing bleibt das Problem der zuverlässigen Fokussierung, sprich selten ganz korrekter Übereinstimmung von Filmebene und Mattscheibe, Planlage usw. In der Theorie hören sich 800 Linien pro mm großartig an, aber in der Praxis bleibt man mit Sicherheit sehr weit davon entfernt. Abgesehen von den Kosten, denn um ein wirklich optimales Bild zu bekommen, müsste man sehr viel Aufnahmematerial, Chemie und Zeit einsetzen. Nein, die Vorteile der digitalen Fotografie/Videografie überwiegen eindeutig.


    Als 16-Jähriger hab ich immer nur zwei Platten pro Tag belichtet, als ich 1970 einige Tage in Zittau war und mit einem Setup nach Ansorge fotografieren konnte. Die Platten wurden übrigens mit einem selbst gebastelten Blecheinsatz in 9x12-Kassetten fixiert. Über solche Feinheiten wie Abweichung zur Mattscheibe und eventuelle Verkippung haben ich mir damals noch keinen Kopf gemacht, denn die Ergebnisse machten mich glücklich. Fast wie von Ansorge. Aber eben nur fast...




    Dokumentenfilm hab ich damals übrigens auch für den Merkurtransit eingesetzt. Siehe hier:

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    und hier:

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    Auch bei den dafür verwendeten Bildern wurde die theoretische Auflösung des ORWO DK5 nicht annähernd erreicht.


    CS, Jörg

    Hallo Marco,


    natürlich haben wir mit den heutigen Kameras und der EBV einen gewaltigen Vorteil gegenüber dem analogen Zeitalter. Heute ist dank lucky imaging mit 65 mm das zu holen, was damals mit 80 mm eine Ausnahmetalent vorbehalten war. Ansorge hat die Sonne über längere Zeit an jedem klaren Tag fotografiert, und zumindest in der Erinnerung war die Qualität der Aufnahmen durchgängig hoch. Viele haben ihm nachgeeifert, allerdings ist keiner wirklich herangekommen. – Auch wenn es natürlich sein kann, dass ich das mit dem großen zeitlichen Abstand etwas verklärt sehe.


    CS, Jörg

    Hallo Marco,


    Deine Sonne erinnert mich stark an die Bilder von Alfred Ansorge, die vor 50 Jahren auf den Astronomietagungen in der DDR für Aufsehen und Begeisterung sorgten. Er fotografierte mit einem Zeiss AS 80/1200 und – wenn ich mich richtig erinnere – einer Plattenkamera mit Dokumentenplatten ORWO DK-3. Also alles noch chemisch und ohne Chance auf lucky imaging. Randverdunkelung und Umbren/Penumbren waren tadellos herausgearbeitet, und es war kein einziges Fusselchen auf den großformatigen Schwarzweißvergrößerungen zu erkennen. Ich denke, auch die Granulation war deutlich abgebildet, während wir anderen damals nie ganz sicher waren, ob unsere Aufnahmen nun wirklich die Granulation oder nur Filmkorn zeigten.


    CS, Jörg