Beiträge von mikel_at_night im Thema „Krabbennebel im Mondlicht (Deep-Sky-Fotografie in Stadtnähe bei Dreiviertelmond mit 5 Minutenbelichtungen)“

    Hallo zusammen,


    danke Nochmals fürs Feedback.


    Martin: ich denk auch, dass man da vermutlich mehr rausholen kann, nur bei der Bildverarbeitung arbeite ich immer nur ein paar Standardprozeduren ab, die ich hier im Forum oder im Netz aufgeschnappt habe. In letzter Zeit mach ich viel mehr in Fitswork als in Photoshop, aber viele der Prozeduren von Fitswork sagen mir einfach noch gar nichts. Obwohl ich immer mit allem rumprobiere, aber die Ergebnisse finde ich meistens erst einen Tag später gut, aber selten wenn ich da grade dransitze. Dann denk ich dauernd, ob es wohl vorher besser war, hab ich es jetzt verschlimmbessert? :/


    Als eine der nächsten Ziele werde ich mal versuchen zu dithern, hab mich hier schon ein bisschen eingelesen. Das Grundrauschen wegzubekommen finde ich immer am schwierigsten, und danach kommen die Farben. Das Histogramm von Fitswork lässt sich furchtbar bedienen, es ist einfach zu klein... :rolleyes:


    Hallo Peter,


    So ein starkes Streulicht habe ich normal nicht auf den Bildern. Die Strahlen links scheinen mir eigentlich vom Mond zu kommen, weil der war der einzige, der den Himmel so aufgehellt hat und wirklich ziemlich nah dran war gestern. Wenn ich ein bisschen das Rot stärker rausnehme, gefällt mir der M 1 nicht mehr so gut, der wird dann ja auch blasser. Kürzer belichten wär natürlich auch möglich, aber selbst bei zwei Minuten sind mit dem Filter die Lights so dunkel und ich kann die in APT nichts richtig erkennen. Überall noch Baustellen... :)


    Der Balkon habe ich mit Stoff abgehängt so dass das Teleskop eigentlich halbwegs im Dunkeln steht.




    Auch habe ich das Rauschen nicht bei M 3 gehabt ungefähr eine Stunde später. Aber mit Kugelsternhaufen habe ich dafür immer ganz andere Probleme bei der EBV.



    Insgesamt kenne ich mich mit dem Filter noch gar nicht gut aus, v. a. weiß ich noch nicht, wie ich ihn optimal einsetze. Ergänzend mit normalen Lights ohne Filter? Alleine?


    Wenn der Filter allein schon bei solchen Bedingungen soviel zeigt, dann freu ich mich auf die nächsten dunklen Nächte ohne Mond. Bin total neugierig, wie er sich da schlägt.


    VG, und Danke an alle

    Micha

    Hallo Peter,


    gar nicht, weil ich hier Polaris nicht sehe. Ich habe auf der Dachterrasse die richtige Polhöhe eingestellt und auf meinem Balkon dann die EQ6 genau Richtung Norden aufgestellt. Das funktioniert super weil das Haus genau in Nord/Südrichtung gebaut ist und daher die kleinen Spalten zwischen den völlig gerade verlegten Bodenplatten auf dem Balkon wie ein Kompass die genaue Himmelsrichtung anzeigen. Die notwendige Korrektur für Langzeitbelichtungen mache ich dann zunächst mit 1-Star-Alignment und schalte danach das MGen3 ein. Letztendlich bügelt der Autoguider die sicher auch vorhandenen Ungenauigkeiten aus. Ohne MGen3 habe ich nach zwei Minuten auch Striche.



    Hallo Heiko,

    auf jeden Fall bleib ich an der Bildbearbeitung dran :)

    Es ist auch schon viel besser als vor einem Jahr. Da habe ich nicht mal Flats gemacht und auch nie über mehrere Tage ein Objekt belichtet.


    VG, Micha

    Hallo Heiko,


    danke. Die Strahlen sind höchstwahrscheinlich vom Mond, genau weiß ich es aber nicht. Sieht aber vollkommen anders aus als sonst mein Verstärkerglühen.


    Mit Bildbearbeitung habe ich es leider nicht so. Ich habe in DSS gestackt, dann in Fitswork die Farbkanäle gestreckt und in Photoshop (7.0!) das Bild etwas beschnitten und minimal noch an den Gradiationskurven rumgedreht. Mein Standardverfahren. :)


    Aufnahmedaten: 8" SW-Newton auf EQ6-R mit MGen3 und Optolong L-Enhance. Canon 1000 Da, 10x 5 Minuten. Darks, Flats, Bias.


    VG, Micha

    Liebe Leute,


    ich möchte hier mal ein Bildergebnis zur Diskussion vorstellen, dass unter "leicht" erschwerten Bedingungen entstanden ist. :saint:


    Als Balkonaut am Stadtrand von Karlsruhe, aber doch mit einer ziemlich hohen Lichtverschmutzung, lote ich seit Jahren aus, was mit einem Equipment auf meinem Balkon geht. Wo sind da die Grenzen?


    Ich muss zugeben, dass mir auch Zeit und Motivation fehlen, immer alles zusammen packen, um an dunkleren Orten zu fotografieren. Auf dem Balkon steht alles in 15 Minuten und kann auch Tage stehen bleiben, wenn das Wetter mitspielt. Ich habe auch Zugang zu unserer Dachterrasse, aber die wird seit einiger Zeit immer wieder repariert, weil sie etwas undicht ist und die Stelle seit einem Jahr nicht wirklich gefunden wurde. Außerdem muss ich dann Nachts immer mit dem Fahrstuhl rauf und runter fahren, was ich den Nachbarn nicht so gern zumuten möchte, deswegen nutze ich sie eher im Sommer, wenn es nicht so kalt ist und man länger draußen bleiben kann. Auch gibt es dort keinen Strom.


    Um ein Vorstellung davon zu bekommen, wo mein Teleskop steht, habe ich mal ein Bild von oben von der Dachterrasse im 8. Stock unseres Mehrfamilienhauses gemacht. Mein Teleskop steht auf dem Balkon im ersten Stock (gelber Pfeil) und es muss selbst erst am Licht vorbei, was über mir von den Nachbarn auf den anderen Balkonen produziert wird und an dem, was von unten von der Straße von den Laternen dazu kommt.


    Dazu habe ich keine Nordsicht sondern nur ein bisschen Osten, ein bisschen Süden, und ein bisschen Zenit. Jedes Objekt, das bei mir auftaucht, verschwindet nach spätestens zwei Stunden wieder aus meinem Blick. Aber dazu müssen sie schon recht hoch stehen, denn gegenüber auf der anderen Straßenseite stehen andere Häuser, die das meiste verdecken (alles unter ca. 20 Grad Höhe). Und dazwischen steht noch ein riesiger Silberahorn, der den größten Teil des Himmels verdeckt.


    Trotzdem dieser wirklich schwierigen Bedingungen ist es der beste Ort zum üben und üben und üben usw. Man muss halt auch etwas kreativ werden, z. B. im Winter durch die Äste des Ahorns beobachten.


    Gestern Abend habe ich dann gedacht, ich probiere mal meinen ganz neuen (und ersten!) Filter, ein Optolong L-enhance, um das störende Licht besser in den Begriff zu bekommen.


    Der Mond hatte gestern über 80% , war zunehmend, und stand ziemlich hoch über mir (ca. 50 Grad) und nur wenig entfernt vom aktuellen Objekt meiner Begierde: Messier 1 - die Krabbe. Bis vorgestern hätte ich noch gesagt, Deep Sky, unmöglich. Der Himmel war total aufgehellt und der Mond gab sein Bestes, damit man keine Sterne sieht.


    Für Messier 1 habe ich aktuell nur noch 50 Minuten Zeit, vom ersten möglichen Bild bis zum letzten möglichen Bild, dann ist die Krabbe wieder weg aus der Sicht. Ich hab dann von ca. viertel vor Neun bis halb zehn draufgehalten.


    Und das erste Mal den Optolong- Filter benutzt. Nun sind die Bilder mit dem Filter eigentlich kaum bzw. nicht auf dem Monitor erkennbar (und ich brauch diese visuelle Orientierung), außer wenn man richtig lange belichtet. Also habe ich mich für fünf Minuten Einzelbelichtungen entschieden und zehn Bilder geschafft. Danach habe ich direkt Flats, Darks und Biasflats gemacht und später nochmal auf M 3 geschwenkt (aber das ist eine andere Story).


    Herausgekommen ist ein - klar, natürlich bei den Bedingungen verrauschter - Krabbennebel mit Mondlicht von links, und sicher auch Verstärkerglühen und was sonst alles stören kann.


    Trotzdem, ich finde es so Hammer das es überhaupt geht und das es auch noch gut aussieht. Natürlich nicht gemessen an den Fast-Hubble-Bildern hier. Aber für mich persönlich ein Quantensprung in meiner kleinen astrofotografischen Welt. Ich hoffe es gefällt auch anderen hier. Und motiviert Einige sich von gar nichts abschrecken zu lassen.



    VG und CS, Micha