Beiträge von Fernrohrland im Thema „Planeten meistens zu hell im Teleskop“

    Hallo,


    also, es liegt nicht daran, daß die Planeten viel zu hell sind, es liegt an den schlechten Bedingungen, also an der irdischen Atmosphäre.
    Sobald die Bedingungen zu schlecht sind, erscheinen die Planetenscheibchen ohne Strukturen und man sieht nur noch eine "helle" Scheibe.


    Sobald sich die Bedingungen im Laufe der Beobachtung verbessern, kommen dann zuerst die Wolkenbänder des Jupier zum Vorschein, wenn dann mal Momente ruhigster Luft eintreten, sind plötzlich so endlos viele Details auf Jupiter sichtbar, daß diese kaum alle erfassbar sind.


    Man wartet dann auf den nächsten ruhigen Moment, das kann dauern... In Nächten mit bestem Seeing, das manchmal nur wenige Male im Jahr vorkommt sagt man sich: Wow, so hab ich Jupiter noch nie gesehen.
    Das selbe trifft auch auf Saturn zu, allerdings sind dessen Wolkenbänder noch in viel blasseren Pastelltönen mit sehr schwachen Farbnuancen zu sehen.


    Mars hat noch die kräftigsten Farben und auch die härtestens Kontraste.


    Aber: Jupiter und Saturn standen schon während der Oppositionen in diesem Jahr und in den vergangen paar Jahren sehr tief, so dass nur in wenigen Nächsten überhaupt etwas zu sehen war. Mars ist schon wieder zu weit von der Erde entfernt, Jetzt ist kaum noch was zu sehen.


    Es wurde schon erwähnt, daß man seine Augen erst an das teleskopische Sehen trainieren muß.


    Ich habe es jedes Jahr aufs Neue erlebt, daß in meinen Praktikas, die ich in div. Sternwarten seit 1980 angeboten habe, die Praktikanten, die zum ersten Mal einen Planeten durchs Fernrohr gesehen haben, erst mal bitter enttäuscht waren, man sieht ja nur eine helle Scheibe ohne Details,
    Erst nach und nach sahen die anfänglichen Beobachter dann mehr und mehr Details, das hat oft Dutzende von Beobachtungsstunden und viele Nächte gedauert, bis deren Augen einigermaßen trainiert waren.


    Ich gebe zu, daß manchen Leuten der Anblick im leichten Graufilter 0,3 oder 0,6 kontrastreicher vorkam. Ich selber hatte nie einen Vorteil dabei empfunden.
    Selbst im 90 cm Spiegelteleskop war mir nie ein Planet zu hell. Das liegt aber auch daran, daß es nicht auf die Öffnung des Teleskopes ankommt, sondern nur, mit welcher Austrittspupille man beobachtet. Also selbe Größe der Austrittspupille bringt die selbe Helligkeit beim Objekt, egal ob die Fernrohröffnung 100 mm oder 900 mm hat.

    Also das Motto heißt: Auf bessere Bedingungen warten, Bei Jupiter und Saturn wird es jetzt von Jahr besser, da diese allmählich aus den Tiefen der Ekliptik emporsteigen.


    Ich finde es richtig gut, daß man sich Dinge erst erarbeiten muß und nicht nur konsumiert.
    Dies ist auch ein Grund, warum gekaufte Teleskope oft viel zu schnell auf dem Dachboten ihr Dasein weiterführen.


    Sobald sich dann Erfolge bei der Beobachtung einstellen, wird man mit einer tiefen Befriedigung belohnt.
    Beste Grüße
    Rudi
    Fernrohrland