Planeten meistens zu hell im Teleskop

  • Hallo,


    ein Freund von mir und ich waren jetzt schon öfter draußen im Feld und konnten bereits einiges am Nachthimmel entdecken.
    Erstmal zu der Technik:
    Er besitzt ein Skywatcher Evostar 90mm/900mm, welches als Einsteigerteleskop, so wurde es ihm gesagt, ziemlich gut ist,
    Zusammen mit einem 10mm und 25mm Okular sowie einer 2x Barlow und einem Mondfilter, auf einem EQ2.


    Wir waren erst gestern wieder draußen und konnten Jupiter und Saturn bereits auf einem Bild bestaunen, leider etwas viel Wind, sodass Bilder einfach unmöglich waren, sonst hätte ich noch welche angehangen. Da leider kein gutes Wetter für uns in den nächsten Tagen angesagt ist, mussten wir uns damit arrangieren.


    Es ist uns auch diesmal wieder aufgefallen, dass es uns einfach kaum möglich ist Jupiter als Planet zu erkennen, da er durch das Okular immer zu hell ist, dabei hilft auch kein Mondfilter. Unabhängig von der Vergrößerung. Die Fokussierung ist unseres Wissens sehr gut, da wir auch gestern trotzdem noch 3 Monde erkennen konnten, die jewahls als runde Scheiben zu sehen waren.
    Gleiches passiert meisten mit Mars. Da sehen wir oftmals eigentlich nur die Monde und eine etwas rötliche aber zu helle Scheibe. Saturn ist oftmals besser (da auch weiter Weg), aber da kommen wir denke ich an die Auflösungsgrenze, Cassini Teilung haben wir zum Beispiel noch nicht sehen können. Gestern war es aber aufgrund des Tiefstandes von beiden eh kaum möglich, dazu kam auch der Wind.


    Wir hatten bereits die Befürchtung, dass wir einfach zu schlecht fokussieren, aber nachdem wir uns gestern auch da nochmals viel Zeit genommen hatten und es millimetergenau probierten, war es weiterhin nicht besser.
    Natürlich ist Jupiter inzwischen schon relativ weit unten, sodass viel Scattering entsteht. Allerdings sollte dies ja den Planeten sogar dunkler erscheinen lassen.


    Ist das normal? Was können wir machen, um das zu Ändern?

  • Hallo!


    Ja, das ist normal.
    Venus, Mars, Jupiter und Saturn sind sehr hell.
    Da benutzt man Neutralfilter um das Bild abzudunkeln. Dann erkennt man deutlich mehr.


    Je nach Teleskopgröße ist ein ND 0,6 oder ND 0,9 Neutralfilter meist ideal.
    Auch ein Polarisationsfilter mit variabler Abdunklung wäre eine Möglichkeit, wobei ich diese nicht mag, da (für mich) ein Neutralfilter immer das bessere und schärfere Bild liefert.
    Du kannst auch mal deinen Mondfilter versuchen, der könnte, je nachdem was es für einer ist, auch schon etwas helfen.


    Grüße, Mario

    https://astronom.at

    8'' Skywatcher Flextube Dobson, 16'' Spacewalk Telescopes Infinity** Dobson, 60/330 TS Apo (Reiseteleskop), Coronado PST Umbau, Binoansatz Binotron 27, Nachtsichtgerät, ...

  • Das erleichtert schonmal uns ungemein, dass es doch normal ist.
    Wir werden uns definitiv mal Polarisationsfilter und Neutralfilter anschauen. Was ist den der Unterschied zwischen den beiden?

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Fokussierung ist unseres Wissens sehr gut, da wir auch gestern trotzdem noch 3 Monde erkennen konnten, die jewahls als runde Scheiben zu sehen waren.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hmmm...
    Ich denke nicht, das Jupiter scharf abgebildet wurde. Mir gefällt deine Beschreibung der Monde im Zusammenhang mit dem 90mm Refraktor nicht so ganz.
    Die Jupitermonde können als Scheibchen aufgelöst werden, im empfand die Öffnung mit bei mir damaligen 80mm als zu gering, sie als Scheibchen auflösen zu können.
    Mit meinen derzeitigen 250mm Öffnung und hoher Vergrößerung bei gutem Seeing ist das problemlos.


    Bei Jupiter sind bei niedriger Vergrößerung die beiden Äquatornahen Bänder gut zu sehen.
    Beim derzeitigen tiefen Stand der Planeten am Abendhimmel wird die Luftunruhe das Planetenscheibchen zu einer weißen Fläche verschmieren. So ist zumindest meine Erfahrung.
    Zur Zeit wird kaum ein Neutral- oder Polfilter helfen, Details auf Jupiter und Saturn besser sichtbar zu machen. Dazu ist einfach die Zeit um beide Planeten gut beobachten zu können vorbei.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Gleiches passiert meisten mit Mars. Da sehen wir oftmals eigentlich nur die Monde und eine etwas rötliche aber zu helle Scheibe.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die beiden Monde von Mars wirst du kaum sehen, sondern Hintergrundsterne.
    Mich interessiert in diesem Kontext dein Standort, von wo aus du beobachtest. Eventuell liegt hier das Problem. Mit deinem 90mm Öffnung sind doch so einige Strukturen auf Mars zu sehen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wir werden uns definitiv mal Polarisationsfilter und Neutralfilter anschauen. Was ist den der Unterschied zwischen den beiden?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Neutralfilter sind Filter die das Bild im Okular mit einem festen Wert dunkler machen.
    Ein einzelner Polarisations Filter wirkt erst mal wie ein einzelner Neutralfilter. Erst mit zwei Polarisations Filter läßt sich die Helligkeit im Okular stufenlos einstellen.
    Variable Polarisationsfilter sind zwei einzelne Polarisationsfilter die verdrehbar montiert sind.
    Die Alternative besteht darin, einen Polarisationsfilter in den Zenitspiegel zu schrauben und einen Polarisationsfilter in das Okular. Durch das verdrehen vom Okular läßt sich die Helligkeit stufenlos einstellen.
    Meine Erfahrung ist, das Neutralfilter besser abbilden als Polarisationsfilter.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hi (?),


    bei 900mm Brennweite und 10mm Okular beobachtet ihr mit 90-facher Vergrößerung, die Austrittspupille liegt damit bei 1mm und das Abbild ist damit noch relativ hell. Das 10mm Okular mit der 2x Barlow führt zu 180-fach, also der max. noch sinnvoll nutzbaren Vergrößerung für euer Teleskop. Die AP wäre damit nur noch 0,5mm und damit schon sehr dunkel.


    Euch fehlt eigentlich ein Okular, dass höhere Vergrößerung als das 10mm bringt, aber nicht soviel wie mit der Barlow. Eine Okularbrennweite von 6mm wäre da passend und die Helligkeit wäre dann auch geringer und ein Neutralfilter wäre unnötig. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wir hatten bereits die Befürchtung, dass wir einfach zu schlecht fokussieren...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Stellt den Fokus auf einen helleren Stern ein, wenn der punkförmig abgebildet wird dann passt der Fokus. Danach auf einen Planeten oder auch den Mond schwenken und am Fokus nichts verändern.


    Gruß
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich denke nicht, das Jupiter scharf abgebildet wurde. Mir gefällt deine Beschreibung der Monde im Zusammenhang mit dem 90mm Refraktor nicht so ganz.
    Die Jupitermonde können als Scheibchen aufgelöst werden, im empfand die Öffnung mit bei mir damaligen 80mm als zu gering, sie als Scheibchen auflösen zu können.
    Mit meinen derzeitigen 250mm Öffnung und hoher Vergrößerung bei gutem Seeing ist das problemlos.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Bei Windstille konnten wir gestern die Monde als runde Scheiben erkennen. Ob sie jetzt ganz rund waren, können wir jetzt nicht genau sagen. Wir denken natürlich nur, dass wir gut fokussiert haben. Wir hatten uns bereits mal überlegt unser können mittels einer Bahtinov Maske zu überprüfen. Die könnten wir bei uns in der Universität 3D drucken lassen. Dazu hatten wir allerdings dank Covid bisher keine Erlaubnis zu.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bei Jupiter sind bei niedriger Vergrößerung die beiden Äquatornahen Bänder gut zu sehen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Im Sommer hatten wir eine Nacht, da war Jupiter noch sehr viel weiter oben, wo wir meinten zwei Bänder zu sehen. Aber wirklich gut zu sehen? Nein. Das war aber auch eins der ersten Male in denen wir zusammen draußen waren, sodass wir definitiv noch nicht genug Erfahrung beim scharfstellen hatten. Leider damals noch völlig ohne Kamerahalterung unterwegs gewesen und Bilder mittels Smartphone per Hand waren ein Abenteuer.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die beiden Monde von Mars wirst du kaum sehen, sondern Hintergrundsterne.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das kann sehr gut sein, wir haben Mars tatsächlich nie lange beobachtet um jetzt zu sagen ob die sich schnell genug bewegt haben, einfach auch weil er zu hell war.


    Was uns immer Probleme macht: Die Planeten sind wirklich immer zu Hell. Wir haben da auch schonmal versucht mittels des Mondfilters das etwas abzudunkeln. Etwas Dunkler wirds ja, aber es ist bleibt fürs Auge "überbelichtet".



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Mich interessiert in diesem Kontext dein Standort, von wo aus du beobachtest. Eventuell liegt hier das Problem. Mit deinem 90mm Öffnung sind doch so einige Strukturen auf Mars zu sehen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wir fahren immer mittels Auto raus auf ein Feld, etwas entfernt vom Trubel der naheliegenden (Groß-)städte, Köln, Düsseldorf und Dormagen. Gestern waren wir unter einem Klasse 5 Himmel (auch da wir nicht zu lange fahren wollten), etwa bei 0,9 mcd/m^2. Im Spätsommer sind wir dann auch mal etwas weiter gefahren und hatten dann einen Klasse 4 Himmel mit etwa 0,6 mcd/m^2. Besser findet sich hier im 50km Umkreis dank Köln nicht.


    Geplant ist es dann sobald mein eigenes Teleskop da ist, mal etwas weiter zu fahren, wahrscheinlich aber dann im Sommer. Idee ist hier Eifel oder Richtung Hessen/Niedersachen unter einem Klasse 3 Himmel.
    Falls hier wer im 100km-Umkreis von Köln einer gute Orte kennt, freuen wir uns um jede Empfehlung.


    Erstmal auch danke für die Erklärung des Unterschieds zwischen den beiden Filtern. Da werden wir definitiv mal schauen.


    Zur Antwort von Stefan-h:
    Ja das ist uns auch schon in den Sinn gekommen (wir sind beide Physik Studenten und haben das Basiswissen bereits, nur Anwendungsbezogen ists natürlich anders). Bisher fanden wir aber sogar die 180Fache Vergrößerung immer zu hell. Wir schauen uns mal nach einem Okular zwischen den 5mm und 10mm um.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Stellt den Fokus auf einen helleren Stern ein, wenn der punkförmig abgebildet wird dann passt der Fokus. Danach auf einen Planeten oder auch den Mond schwenken und am Fokus nichts verändern.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wir versuchen es meistens direkt am Planeten, nachdem wir einmal an Polaris alles richtig justiert haben. An einem hellen Stern klingt es aber auch sehr vernünftig. Das muss man allerdings auch wiederholen wenn man die Brennweite des Okulars ändert richtig?

  • Hallo,


    aus dem Scharfstellen muss man eigentlich keine Wissenschaft zu machen ;-). Vor dem Fokus ists unscharf, dann wirds schärfer und wenn man den Okularauszug zu weit verstellt hat, wirds wieder unscharf. Das sollte man eigentlich merken. Der Mond bietet sich zum Üben wunderbar an. Wenn das Bild am schärfsten Punkt noch immer eher unklar ist, liegt es mit großer Wahrscheinlichkeit am schlechten Seeing. Bei der aktuellen Jupiter-Höhe liegt da der Verdacht sehr nahe.
    Ein weiterer Grund wird auch sein, dass euch die Erfahrung bei der Planetenbeobachtung fehlt. Es dauert einige Zeit, bis man die ganzen feinen Details (besonders bei Jupiter können die sehr subtil sein) richtig zuordnen kann. Was ich sehr empfehlen kann ist, den Planeten am Okular zu zeichnen. Da "muss" man einfach mal 15min, 30min, ... konzentriert beobachten und mit der Zeit wird das Auge immer feinere Details erkennen. Wenn ich z.B. meine Jupiterzeichnungen von 2011 mit den aktuellen vergleiche, liegen da Welten dazwischen - im Bezug auf die gesehenen Details. Und das liegt einfach daran, dass ich den Planeten in diesen Jahren regelmäßig beobachtet habe, gezeichnet habe, und mich auch über diesen Planeten informiert habe, bzw. meine Zeichnungen mit Fotos/Zeichnungen anderer Amateurastronomen verglichen habe.
    Bei meinen Teleskopen in dieser Größenklasse (80-100mm) hatte ich bei Jupiter und Mars noch nie das Bedürfnis nach einem Graufilter.


    LG Michael

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Im Sommer hatten wir eine Nacht, da war Jupiter noch sehr viel weiter oben, wo wir meinten zwei Bänder zu sehen. Aber wirklich gut zu sehen? Nein.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    So eine richtige gute Höhe über dem Horizont hatte Jupiter bei der diesjährigen niedrigen Opposition ohnehin nicht.
    Ich kann nur von meinem Erfahrungen berichten, denn dieses gleichförmige weiße Planetenscheibchen hatte ich auch immer mal wieder im Okular.


    Bei dieser niedrigen Stellung über dem Horizont kommt die Luftunruhe im Okular sehr zum tragen.
    Der Anblick im Okular kann sich schon im Laufe der Nacht sehr ändern. Mal stand Jupiter gut sichtbar im Okular, ein anderer mal war er kaum scharf zu stellen und es verschmierte die Strukturen so sehr, so das Jupiter mehr oder weniger zum gleichförmigen Scheibchen wurde das keine Strukturen zeigte.


    Bei Mars muss man genau und mit Geduld hinsehen, so ist meine Erfahrung. Erst nach und nach schälen sie die Strukturen heraus.
    Gestern Abend waren allerdings nur die Gegenden um Elysium, Amazonas und Tharsis zu sehen.
    Die deutlichen Strukturen der Großen Syrte rotierten erst später am Abend in die für uns sichtbare Seit vom Mars hinein.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das kann sehr gut sein, wir haben Mars tatsächlich nie lange beobachtet um jetzt zu sagen ob die sich schnell genug bewegt haben, einfach auch weil er zu hell war.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die Monde wirst du nicht so einfach sehen können. Das würde jetzt zu viel an Text bedeuten, um das zu erklären.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Ja wie gesagt, wenn wir überhaupt mehr als nur eine viel zu helle Scheibe erkennen würden, wäre das schonmal etwas. Was jetzt genau gestern zu sehen war, hilft uns halt sehr wenig.


    Wir beide sind viel Text gewöhnt, selbst wenn man es eher physikalisch erklären möchte, ist dies kein Problem. Wie gesagt wir sind beide Physik Studenten.

  • Hallo
    Die nächsten Tage nimmt ja der Mond zu und steigt ausserdem sehr hoch. Da würde ich das Teleskop mal ausreizen.
    Ihr hab ja Glück daß Ihr überhaupt was seht. Von Landshut (Niederbayern) musste ich heute 100 km fahren um aus dem Nebel rauszukommen. Im Bayerischen Wald ab 800 m wahr es klar. Die Leute dort hatten jetzt wochenlang schönes Wetter und wir Nebelsuppe.
    Felix

  • Hallo,


    also, es liegt nicht daran, daß die Planeten viel zu hell sind, es liegt an den schlechten Bedingungen, also an der irdischen Atmosphäre.
    Sobald die Bedingungen zu schlecht sind, erscheinen die Planetenscheibchen ohne Strukturen und man sieht nur noch eine "helle" Scheibe.


    Sobald sich die Bedingungen im Laufe der Beobachtung verbessern, kommen dann zuerst die Wolkenbänder des Jupier zum Vorschein, wenn dann mal Momente ruhigster Luft eintreten, sind plötzlich so endlos viele Details auf Jupiter sichtbar, daß diese kaum alle erfassbar sind.


    Man wartet dann auf den nächsten ruhigen Moment, das kann dauern... In Nächten mit bestem Seeing, das manchmal nur wenige Male im Jahr vorkommt sagt man sich: Wow, so hab ich Jupiter noch nie gesehen.
    Das selbe trifft auch auf Saturn zu, allerdings sind dessen Wolkenbänder noch in viel blasseren Pastelltönen mit sehr schwachen Farbnuancen zu sehen.


    Mars hat noch die kräftigsten Farben und auch die härtestens Kontraste.


    Aber: Jupiter und Saturn standen schon während der Oppositionen in diesem Jahr und in den vergangen paar Jahren sehr tief, so dass nur in wenigen Nächsten überhaupt etwas zu sehen war. Mars ist schon wieder zu weit von der Erde entfernt, Jetzt ist kaum noch was zu sehen.


    Es wurde schon erwähnt, daß man seine Augen erst an das teleskopische Sehen trainieren muß.


    Ich habe es jedes Jahr aufs Neue erlebt, daß in meinen Praktikas, die ich in div. Sternwarten seit 1980 angeboten habe, die Praktikanten, die zum ersten Mal einen Planeten durchs Fernrohr gesehen haben, erst mal bitter enttäuscht waren, man sieht ja nur eine helle Scheibe ohne Details,
    Erst nach und nach sahen die anfänglichen Beobachter dann mehr und mehr Details, das hat oft Dutzende von Beobachtungsstunden und viele Nächte gedauert, bis deren Augen einigermaßen trainiert waren.


    Ich gebe zu, daß manchen Leuten der Anblick im leichten Graufilter 0,3 oder 0,6 kontrastreicher vorkam. Ich selber hatte nie einen Vorteil dabei empfunden.
    Selbst im 90 cm Spiegelteleskop war mir nie ein Planet zu hell. Das liegt aber auch daran, daß es nicht auf die Öffnung des Teleskopes ankommt, sondern nur, mit welcher Austrittspupille man beobachtet. Also selbe Größe der Austrittspupille bringt die selbe Helligkeit beim Objekt, egal ob die Fernrohröffnung 100 mm oder 900 mm hat.

    Also das Motto heißt: Auf bessere Bedingungen warten, Bei Jupiter und Saturn wird es jetzt von Jahr besser, da diese allmählich aus den Tiefen der Ekliptik emporsteigen.


    Ich finde es richtig gut, daß man sich Dinge erst erarbeiten muß und nicht nur konsumiert.
    Dies ist auch ein Grund, warum gekaufte Teleskope oft viel zu schnell auf dem Dachboten ihr Dasein weiterführen.


    Sobald sich dann Erfolge bei der Beobachtung einstellen, wird man mit einer tiefen Befriedigung belohnt.
    Beste Grüße
    Rudi
    Fernrohrland

  • Vielen Dank für diese weiteren Erklärungen.
    Wir hatten wohl bisher immer Pech, so ist das wohl, wenn man nebenbei studiert und nur an wenigen Tagen im Jahr überhaupt die Zeit hat sich eine Nacht um die Ohren zu schlagen. Wir sind trotzdem schwer beeindruckt von dem, was wir bisher sehen konnten, auch wenn es kein gutes Seeing fast immer war. Wenn es wieder wärmer ist, kann man sich auch mehr Stunden um die Ohren schlagen.


    Wir bleiben definitiv dran, auch einfach, weil wir Frustration eh gewohnt sind, so mit dem ziemlich harten Physik Studium. Nichtzuletzt auch, weil wir beide gerne Astrophysik für den Master machen möchten und uns die Erkundung Spaß macht.


    Am Freitag war es, zusammen mit den etwa 580 km Atmosphere (100km/sin(10°), auch sehr windig, da gibt es definitiv bessere Voraussetzungen, um was zu sehen. Für uns war es erstmal wichtig zu wissen, dass wir nichts großes falsch machen sondern einfach Pech hatten. Trotzallem waren es für uns immer noch viele gute Übungsstunden.

  • Hallo,


    Noch ein Tipp von mir:
    Gerade Planeten muss man nicht unbedingt in der Nacht beobachten. Schon in der Dämmerung kann mit der Beobachtung der Planeten begonnen werden. Der noch aufgehellte Himmel verhindert ein überstrahlen des Planetenscheibchens.
    Von diesem Effekt lese ich immer mal wieder in den Foren und kann aus eigener Erfahrung berichten das eine Beobachtung in der Dämmerung gut geeignet ist um Details auf z.B. Jupiter sehen zu können.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Danke für den Tipp.
    Der Tipp ist denke ich ganz gut, solang die Planeten nicht gerade im Westen sind. Müssen wir definitiv mal ausprobieren sobald wir das nächste mal rausfahren.

  • Hallo,


    Das gilt natürlich nicht mehr für diese Saison. Diese ist für Jupiter und Saturn definitiv vorbei. Auch für die Beobachtung vom Mars ist die beste Zeit inzwischen vorbei.


    Jupiter und Saturn kommen erst wieder ab dem Frühjahr 2021 wieder in günstiger Stellung und erreichen im August ihre Opposition. Es ist für die Beobachtung der beiden großen Planeten noch viel Geduld gefordert.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Das heißt aber auch, dass wir noch viel Zeit haben zum Üben. Das sollte man auch denke ich schätzen.
    Gibt es "lichtstarke" Deep Sky Objekte, die man anpeilen könnte, die auch noch mit einem 90mm zumindest etwas zu sehen sind? Andromeda steht ja momentan wahnsinnig weit oben, da könnte man doch vielleicht gerade noch was sehen oder?

  • Hallo,


    Ein letzter Beitrag für heute, denn ich muss morgen sehr früh raus...


    Für die Deep-Sky Beobachtung wird ein dunkler Himmel benötigt. Jetzt steht der zunehmende Mond am Himmel der diesen aufhellt.
    Meiner Meinung nach sind die Objekte aus dem Messier Katalog ein guter Einstieg. Jetzt im Winter z.B. der Orionnebel oder auch die Pleiaden.
    Falls zwischenzeitlich niemand etwas dazu schreibt, dann kann ich nach Weihnachten noch ein paar lohnende Ziele hier herein schreiben.


    Viele Grüße
    Gerd

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: derdotte</i>
    <br />
    Gibt es "lichtstarke" Deep Sky Objekte, die man anpeilen könnte, die auch noch mit einem 90mm zumindest etwas zu sehen sind? Andromeda steht ja momentan wahnsinnig weit oben, da könnte man doch vielleicht gerade noch was sehen oder?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Guten Abend,


    Ihr könntet mal M42, also den Orionnebel versuchen.
    Der kommt zwar erst spät hoch, aber der ist prima zu erkennen.


    Was Andromeda angeht: Vergesst es. Nicht mit 90mm. Das wird immer ein verwaschenes Fleckchen bleiben. Andromeda braucht einen dunklen Himmel und einen "Lichteimer", und gute Transparenz, dann kann man an guten Tagen leichte Strukturen erkennen.


    Oder sich vorher einen kippen, dann sieht man, was man will!


    Viele Grüße
    Thomas

  • Hallo,


    nehmt doch mal Kontakt mit der Volkssternwarte Köln auf. Dies ist ein Verein (eV), in dem man auf Wunsch Mitglied werden kann:


    https://www.volkssternwartekoeln.de/
    http://176976.homepagemodules.de/forum.php?show=last


    Dort sind viele erfahrene Beobachter, die euch weiterhelfen können, die sich gelegentlich auch gemeinsam zum Photographieren in der Nähe von Blankenheim treffen (hinter Rohr).


    Ebenso gibt es in erreichbarer Nähe auch die Sternfreunde Erftstadt:


    https://www.sternfreunde-erftstadt.de/


    die kein eigentlicher Verein im Sinne einer Mitgliedschaft sondern eine lockere Interessengemeinschaft sind. Sie treffen sich normalerweise einmal in der Woche im Friesheimer Busch und bringen eigene Teleskope mit. Auch haben sie dort div. Teleskope in einer Hütte griffbereit.


    Natürlich ist das zZ. mit Covid etwas schwierig, trotzdem ist ein Mailkontakt sicherlich nützlich.


    Grüße, Gerd

    Es schaute mich an - und ich schaute Es an.
    Und errötend wich Es zurück - das Universum.


    Bresser 102/460 | Tasco 76/1200 | Tasco 60/1200 | Tasco 60/900 | Tasco 60/700 | Tasco 50/600 | Minolta Bino 10x42 | Kasai s'Gucki 2.3x40

  • Erstmal danke euch beiden. Ja mit Covid ist das sehr schwierig. Dazu kommt halt noch das Vollzeitstudium, was selten Zeit über lässt. Fürs erste müssen wir uns da mit dem Wissen aus dem Studium und viel Google rumschlagen.
    Ihr habt aber aufjedenfall schonmal sehr viel geholfen.


    Falls sich die Zeit ergibt und die Wolken es erlauben, werden wir uns mal an M42 versuchen. Bisher dachten wir immer, dass Andromeda heller ist als der Orionnebel, so ganz nach den scheinbaren Helligkeiten nach. Aber gut. Sowas muss man auch erstmal Wissen oder ausprobieren.
    Die Pleiaden hatten wir relativ zufällig gesehen. Die hatten wir schon vor 1-2 Monaten vor der Linse.

  • Hi, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Bisher dachten wir immer, dass Andromeda heller ist als der Orionnebel, so ganz nach den scheinbaren Helligkeiten nach. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das Zauberwort ist Flächenhelligkeit.


    Andromeda ist mit mag3,5 heller als der Orionnebel mit mag4, aber die Helligkeit bezieht sich auf das ganze Objekt und Andromeda ist mit einer Ausdehnung von 191'×62' eben deutlich größer als Orion mit 65'x60'


    Zum Lichteimer für lichtschwache Objekte- nicht ganz richtig, für Flächenhelligkeit ist die Größe der Öffnung erst mal egal, man sieht kein flächiges Objekt mit einem Teleskop heller als mit freiem Auge. Mit dem Teleskop sieht man es nur größer und damit erkennt man es erst richtig.


    Augen gut an die Dunkelheit adaptiert, möglichst dunkler Himmel und ein halbwegs große Austrittspupille (AP) sind hilfreich. Die größere AP ist mit einem größeren Teleskop auch bei höherer Vergrößerung leichter erreichbar, daher gewinnt die größere Öffnung dennoch.


    Gruß
    Stefan

  • Auf die Flächenhelligkeit zu achten ergibt Sinn ja. Nochmal was dazu gelernt. Ich hätte nicht gedacht, dass der Austrittspupille eine solch große Wichtigkeit zugeschrieben werden kann, aber auch das ergibt Sinn.

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