Beiträge von astrometer im Thema „Mars – Verwegener Vergleich 180er Apo mit 1-m-Cass“

    Hallo Robert,


    gute Entscheidung!


    An meinem TEC ist noch der originale 3,5“-Feathertouch-OAZ. Der Motorfokus ist von OPTEC. Auf die WLAN-Steuerung via Smartphone hab ich verzichtet. Es klappt wesentlich feinfühliger mit dem Handgerät. Das hat im Gegensatz zum Nachbau von Starlight einen zusätzlichen, sehr intuitiv bedienbaren Stellknopf in der Mitte. Damit kann man, leidliches Seeing vorausgesetzt, wirklich auf den Punkt fokussieren.
    Am Newton hab ich ebenfalls einen Feathertouch (2“, ohne MF). Da solltest Du vielleicht sehen, ob die neueren FT-Modelle etwas tragfähiger sind. Die gibt es ja auch in 2,5“. Mit dem passenden OPTEC-Motor bewältigt man selbst schwere Lasten. OPTEC ist auch deshalb zu empfehlen, weil man den Motor mit einem kleinen Dreh ganz schnell auskuppeln und dann manuell über den Feintrieb fokussieren kann. – Es gibt auch komplette OAZ von OPTEC, aber von denen hab ich keine Ahnung. Am besten mal Johannes Baader fragen.

    Übrigens, selbst ein Edel-ADC ist am Newton ein Problem, weil man große Schwierigkeiten hat, ihn richtig zu orientieren. Anthony Wesley, Australien, ist so viel ich weiß, daran verzweifelt. Es ist schon kompliziert, wenn der Tubus nicht in den Rohrschellen drehbar ist, aber mit Rotationsrohrschellen wird es richtig übel. Am Refraktor, SC oder Cassegrain reicht ein Blick, und man dreht den ADC senkrecht. Ich korrigiere das etwa alle 30 Minuten. Am Newton ließe sich das vielleicht mit zwei Lagesensoren – einen am Ende des Tubus und einen am OAZ – lösen. Dann brauchte man „nur“ noch ein Programm, das den Stellwinkel ausgibt, den man dann auf einen Positionskreis vorm ADC übertragen muss. Ich hab schon eine Menge auf dem Problem herumgedacht, aber bisher keine elegantere Lösung gefunden. Am Ende war ich dann immer bei einem C11/C14 oder einem optisch möglichst guten Cassegrain mit f/20. Damit wäre das alles viel einfacher. Aber das ist in meinem Fall natürlich nur Gespinne. Was man sich vor der Rente nicht leistet, wird in der Rente nichts mehr. Zumindest nicht für einen Ossi, der 20 Jahre lang selbstständig war...


    Zu Photoshop: Nach meiner Erfahrung muss es wirklich nicht die neueste Version sein, schon gar nicht die Abo-Variante. Mir reicht CS5 völlig. Vielleicht bekommst Du das irgendwo kostengünstig. Dann bleibt mehr Geld für die Hardware.

    CS, Jörg

    Hallo Robert,


    hast recht. Ich vergaß, dass das Einstellen mit den einfachen AD-Korrektoren ziemlich fummelig ist. Ich hab den ADC von Martin Gutekunst. Preislich weit jenseits von gut und böse, aber optisch wie mechanisch auf alleroberstem Niveau. Da dreht man nur an einer einzigen Stellschraube und das Bild verliert seine Farbsäume, ohne sich auch nur die Spur aus der Mitte zu bewegen. Natürlich verstehe ich, dass das Teil den meisten einfach zu teuer ist. Aber mittlerweile gibt es von GreatStar eine wesentlich günstigere Alternative mit ebenfalls gekitteten Keilplatten, d. h. ohne wandernde Bilder. Der Nachteil der einfachen ADC (Pierro Astro und Klone) ist neben den wandernden Bildern ein gewisser Astigmatismus, der ist quasi der Preis für die korrigierte AD. Das lässt sich nicht nur rechnerisch simulieren, sondern auch per Test beweisen. Siehe meinen weiter oben genannten Artikel in Interstellarum Nr. 95. Obwohl das Thema eigentlich recht transparent ist, wenn man sich näher damit beschäftigt, muss ich seit Jahren feststellen, dass es viele Sternfreunde herunterdiskutieren. Ich nehme an, weil die einfachen ADC recht umständlich in der Handhabung und die guten so teuer sind.


    CS, Jörg

    Hallo Robert,


    ich komme nochmals auf die Themen Binokularansatz/Beobachten auf der Leiter und atmosphärische Dispersion zurück.
    Bino/Leiter: Natürlich will ich die von Dir genannten Rahmenbedingungen nicht wegdiskutieren, aber die Detailwahrnehmung wird erheblich eingeschränkt, wenn der Einblick nicht optimal ist. Wenn man sich festhalten, ausbalancieren und verdrehen muss, wenn man fürchten muss abzustürzen oder schon der nächste Beobachter hinter einem wartet. Auch, wenn vielleicht ein, zwei Zentimeter bis zum richtigen Einblickspunkt fehlen oder der Kopf schon etwas wackelt, weil man entweder das Alter dafür hat oder einfach nur müde ist. Die Wirkung solcher negativen Faktoren nimmt proportional zum Quadrat der Teleskopöffnung zu. Warum? Weil das Gehirn seeingbedingt bei großen Teleskopen mehr Rechenarbeit erledigen muss.
    Binokulares Beobachten im Sitzen bei entspanntem Einblick, ohne Zeitdruck, Ablenkung oder Störung entscheidet bei vielen Details über Sehen oder Nichtsehen. Deswegen beobachte ich auch am liebsten allein.
    Zur AD: Möglichst große Höhe über NN sorgt natürlich für eine geringere AD. Auch wenn man mit einer monochromen Kamera in RGB aufnimmt, ist ein Korrektor nicht ganz so wichtig. Wirklich sichtbare Verluste gibt es aus meiner Erfahrung nur im B- und natürlich im L-Kanal. Anders ist es aber bei der visuellen Beobachtung. Wenn die Extinktion Teile des Spektrums abschneidet, fällt die AD mitunter gar nicht auf. Kommt dann noch einigermaßen ruhige Luft dazu, glaubt man, der Korrektor sei nicht nötig und wundert sich höchstens über eine gewisse Detailarmut. Deshalb ist bei mir der ADC praktisch immer dran, außer am Newton, wo die Ausrichtung – noch dazu bei Rotationsrohrschellen – so kompliziert ist, dass ich daran verzweifle.


    CS, Jörg

    Hallo Guntram,


    ich weiß, wie stolz man ist, wenn man so etwas Kompliziertes hinbekommen hat. Hab selbst an fast jedem meiner Instrumente mechanische Verbesserungen vorgenommen und mich immer riesig gefreut, wenn nicht nur die Funktion verbessert wurde, sondern das Ganze auch noch professionell aussah. Ich finde, dass die Amateurastronomie ein sehr komplexes Feld ist, das für jeden Geschmack etwas bietet: von Mathematik über Philosophie bis hin zu ganz praktischen Dingen wie Feingerätetechnik und Optik. Diese enorme Bandbreite reizt mich, und auch die Möglichkeit, immer wieder etwas dazu zu lernen. Ich bin von der Ausbildung her Akademiker, hab nie einen praktischen Beruf gelernt. Aber die Astronomie hat mich dazu gebracht, dass ich heute sogar einfachere Drehteile selbst anfertige und oft bessere Ergebnisse hinbekomme, als wenn ich die Sachen für viel Geld irgendwo machen lassen würde. Wenn man etwas für sich selbst baut, muss man nicht auf die Uhr schauen. Man hört erst auf, wenn man mit dem Ergebnis zufrieden ist. Insofern glaube ich schon, dass das Spiegelschleifen etwas für mich wäre. Aber realistisch betrachtet: Ich bin jetzt 66, habe erstklassige Instrumente, weiß nicht, wie lange die Augen mitmachen und wie lange ich noch 25 kg sicher und ohne Zittern auf die Montierung heben kann. Natürlich träume ich von einer altersgerechten Sternwarte, in die mich meine Enkel zur Not auch noch im Rollstuhl schieben können. Aber realistisch betrachtet, wird wohl nix aus solchen Träumen. Wenn man erst mal Rentner ist, landet man sehr schnell auf dem Boden der finanziellen Tatsachen.


    CS, Jörg

    Hallo Robert,


    ja Seeing ist wirklich ein weites Feld. Ganz grob stimmt schon die Regel, dass ein Fernrohr um so größer sein kann, je südlicher es auf dem Globus steht. Aber die Topografie des Beobachtungsplatzes spielt eine ganz entscheidende Rolle. Die Sternwarte Radebeul hat eigentlich eine eine völlig ungünstige Lage: oben auf einem steilen Südhang mit vielen Weinbergsmauern, die sich tagsüber aufheizen. Trotzdem scheint die Luft dort manchmal recht gut zu sein. Genaueres können die Leute vom Astroclub sagen, ich bin dort schon viel zu lange weg. Hab nur 1968/69 ein kleines bisschen mitgebaut, wollte aber immer mein eigenes Süppchen kochen.
    Aber wieder zum Seeing: Seit Jahren ziehe ich mir zu jeder Beobachtung die Seeingprognose von Meteoblue aus dem Netz, doch dass die mal so richtig stimmt, ist wirklich selten. Selbst auf den dort angekündigten Jetstream ist nicht immer Verlass. Worauf dagegen Verlass ist, sind die lokalen Einflüsse. Zum Beispiel, wenn die Leute unter mir ihre Küchentür zum Balkon aufreißen, um Dampf abzulassen. Und bis vor kurzem hatte ich im Süden eine Keramikfabrik, wo Wandfliesen gebrannt wurden. Massiv aufsteigende Warmluft in 300 Meter Entfernung! Zum Glück haben die vergangenes Jahr dicht gemacht.
    Fazit: Man sollte sich durch nichts vom Beobachten abhalten lassen. Weder von Lichtverschmutzung, noch von Starlink, noch von sonstwas. Der Mensch ist erfindungsreich. Gegen Lichtverschmutzung gibt es Filter, gegen Flugzeug- und Satellitenspuren intelligente Software. Gegen die AD wirksame Korrekturen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Fernrohre der Zukunft ganz selbstverständlich adaptive Optiken zum Ausgleich der Luftunruhe haben werden.


    CS, Jörg

    Hallo Guntram,


    Danke für Deinen Beitrag. Sehr interessant! Das Selberschleifen ist einer der wenigen Bereiche der Amateurastronomie, an dem ich mich nie versucht habe. Manchmal bereue ich das, denn es ist sicher sehr interessant. Andererseits bin ich ganz froh, denn es hat mir bestimmt einige graue Haare erspart. Außerdem hat man ja nur ein begrenztes Zeitkontingent, und mir war es immer wichtig, noch genug Zeit zum Beobachten zu finden.
    Durch einen Schiefspiegler hab ich noch nie geschaut. Hab nur – sozusagen von weitem – erlebt, dass der Astroclub in Radebeul vor Jahren einen Yolo anschaffen wollte, aber wegen technischer Probleme davon Abstand genommen hat. Deshalb wurde es dann ein 14“-Mak-Newton. Aber die Idee eines obstruktionsfreien Spiegelteleskops hat schon was. Muss immer daran denken, wenn ich bei RGB-Aufnahmen mit dem TEC jeden Kanal leicht nachfokussieren muss.


    CS, Jörg

    Hallo Robert,


    zum Thema Standort: Bergland ist auch nach meiner Erfahrung problematisch, aber nicht nur im Tal. Mein Platz im Erzgebirge liegt an der Flanke eines in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Höhenzugs, über mir kommen höchstens noch zehn Höhenmeter. Das Problem ist aber der etwa 5 km entfernte Erzgebirgskamm, der steil nach Süden abfällt. Das Gelände dort heizt sich tagsüber durch die Sonneneinstrahlung auf und produziert nachts einen Warmluftvorhang, durch den man zwangsläufig beobachten muss. Wenn das Böhmische Becken mal bis oben ran voll Nebel ist, geht es. Aber das ist leider nicht die Regel. Zumindest im Sommer nicht.


    CS, Jörg

    Hallo Robert,


    noch ein Nachsatz zum Thema ältere Augen. Ich beobachte seit langem eigentlich nur noch binokular. Das nimmt bei den großen Geräten evtl. störende Flächenhelligkeit weg und relativiert die Unzulänglichkeiten des einzelnen Auges. Klar, das bedeutet auch wieder mehr Gerödel, dass beim ambulanten Beobachten mit in die Pampa muss. Aber der Aufwand ist es wert.


    Gar nicht eingegangen bin ich bisher auf das Thema ADC. Das ist noch ein Grund, der gegen einen Newton für höhere Vergrößerungen spricht. Denn die allerbeste Optik nützt einem nichts, weil die Abbildungsleistung selbst schon in mittleren Höhen gnadenlos von der AD beeinträchtigt wird. Da werden ganz schnell aus 98% Strehl 70% oder 60%. Für Interstellarum hab ich mal detailliert darüber geschrieben. Siehe Heft 95 (2014), S. 44 ff.


    CS, Jörg

    Hallo Robert, Hallo Roland,


    jetzt sind wir also wieder bei der leidigen Refraktor-Spiegel-Diskussion. Na gut, nützt nix, muss ich halt meinen Senf dazugeben.
    Ich denke nicht, dass die Vorliebe für Linsenfernrohre (nur) eine Generationsfrage ist. Da spielen doch wesentlich mehr Faktoren eine Rolle. Ich hatte das Pech, aber auch das Glück, in der DDR groß zu werden. Das Pech, weil es viele Dinge nicht gab, und das Glück, dass einen das erfinderisch gemacht hat. Und weil wir da nicht rausdurften, ging halt der Blick nach oben. Hinzu kam der Raumfahrtboom der 60er Jahre. Diese Begeisterung – bei der Mondlandung war ich 15 – hat mein ganzes Leben geprägt. Astro war für mich auch eine Art Flucht vor dem politischen System.
    Einziger Anbieter von Fernrohren im Osten war Carl Zeiss Jena. Das war wieder eine Art Glück. Dass es auch schlechtere Instrumente gibt, hab ich erst nach der Wende mitbekommen. Mein erstes Teleskop war 1966 der 50/540, 1970 folgte ein Zeiss Cassegrain 150/900/2250. Von dem war ich enttäuscht, weil der AS-Coude-Refraktor 150/2250, den ich an der Radebeuler Sternwarte benutzen konnte, mein Maßstab war. Deshalb wurde der Cassegrain ein paar Jahre später gegen einen AS 100/1000 getauscht.
    Später gab‘s eine längere Pause (Ehe, Arbeit, Kinder, Wende, Scheidung). Der Zeiss wurde verkauft, erst Ende der 90er flammte die Astromalaria wieder auf. Es sollte ein neues Rohr her, und es wurde ein AP EDF-S 130. Nach der Jahrtausendwende kamen ein 12“-Lomo-Newton und diverse kleinere Geräte hinzu. Der 130er und der 300er waren zwar recht gut, aber für einen, der mit Zeiss groß geworden ist, nicht die Erfüllung. Der 130er ist immer ein bisschen weich in der Abbildung, der 300er schrecklich seeinganfällig.
    2008, mit 54, hab ich dann in einer Anwallung von Verrücktheit und Midlifecrisis der TEC 180 gekauft. Etwa nach dem Motto, dann ist zwar alles Geld weg, das du hast und du kannst dir bis zur Kiste kein neues Auto leisten – aber du bist glücklich! Klartext: Um sowas zu machen, darf man nicht in der Situation sein, eine Frau um Erlaubnis fragen zu müssen. Ich bedauere hier in Forum immer die Jungs, die sich bereits mit kleineren Anschaffungen in die Gefahrenzone ehelicher Ungnade begeben.
    Ja, und was soll ich sagen, mit dem TEC bin ich auch nach 12 Jahren noch richtig glücklich. Die Bilder, die ich hier und bei Youtube zeige, sind nicht auf einem Berg, sondern mitten im Elbtal auf dem Balkon eines Mietshauses entstanden. Den 300er Lomo nutze ich im Erzgebirge in 700 m Höhe auf einem Berg. Und trotz exzellenter Optik plus relativ kleinem Fangspiegel kommt er visuell nicht an den TEC heran.
    Natürlich ist der 180er schon recht groß und schwer. Es ist jedesmal ein atheistisches Stoßgebet fällig, wenn ich ihn wieder sicher über der Balkonbrüstung auf die Montierung gewuchtet habe. Aber der Blick hindurch entschädigt fast immer.
    Der 300er ist ein Dobson mit Nachführplattform, den ich mittlerweile seit 17 Jahren habe. Ich hab auch mit ihm relativ viel beobachtet, aber die Nächte, in denen ich mit ihm ein wirklich scharfes Bild hatte, kann ich an einer Hand abzählen. Ganz am Anfang gab es mal eine Nacht, in der die Saturnringe eine Struktur zeigten wie die Rillen einer Schallplatte. Doch das ist schon sehr lange her. So lange, dass ich manchmal glaube, es nur geträumt zu haben.
    Fazit: Wenn ich einzig an Videografie interessiert wäre, hätte ich wahrscheinlich einen C11 oder C14. Aber ich bin als visueller Beobachter groß geworden, und das beeinflusst nachhaltig die Prioritäten. Insofern ist es doch eine Generationsfrage.
    Was zum Beispiel Du, Robert, aber auch Torsten, Jan und andere hier an Planetenbildern zeigen, ist natürlich deutlich über den Möglichkeiten eines 180er Apo-Refraktors. Und wer visuell stärker im Deep-Sky-Bereich unterwegs ist, dürfte mit einem Spiegel eindeutig besser ausgerüstet sein. Für den Preis eines TEC kann man sich locker ein Halbmeterteleskop leisten. Summa summarum: Wir sollten mit der Refraktor-Spiegel-Diskussion aufhören. Egal, wieviel Geld man ausgibt, jedes Instrument ist ein Kompromiss – und den größten Kompromiss verlangt uns die Erdatmosphäre ab.


    CS, Jörg

    Hallo Roland, hallo liebe Mitleser,


    ich hatte ja angekündigt, hier noch Marsbilder mit dem Zeiss 50/540 nachzureichen. Das soll hiermit geschehen:



    Zum Thema Zeichnen: Bevor ich mich an die Videografie gewagt habe, habe ich gezeichnet. Bis 100 mm Öffnung war das gut beherrschbar, aber am 180er haben mich die Details förmlich erschlagen. Diese Fülle von kleinsten Schattierungen und Fleckchen war – zumindest für mich – nicht schnell genug und auch noch lagerichtig zu bewältigen.
    Außerdem wird man älter, und wenn die Augen auch normalerweise noch nicht schwächeln, so schleppt man doch im Kammerwasser eine wachsende Menge „Unrat“ mit sich rum. Der wird besonders offensichtlich, wenn man mit kleinen Austrittspupillen beobachtet. (Hab mir schon oft gewünscht, es gäbe kleine „Aquarienfilter“ für das Problem.)
    Aus der Zeit mit meinem 100-mm-Apo hier noch ein Ergebnis:



    CS
    Jörg

    Hallo Roland,


    danke für die Links zu Deinen Bildern. Ja, es ist schon beeindruckend, was mit den kleineren Teleskopen geht. Und mit einer Farbkamera kommt man natürlich sehr schnell zu ansehnlichen Ergebnissen. Man spart sich den Stress mit Farbkanälen und anschließender Montage. Im Vergleich zur Beobachtung verbringe ich etwa die zehnfache Zeit danach hinterm Computer.
    Dein Bild mit dem 4“-Apo hat mir am besten gefallen. Es zeigt schon sehr viel Detail, eigentlich kaum weniger als Dein bestes 6“-Bild. Ich denke, damit bist Du ganz dicht am beugungsbedingten Limit der 100-mm-Öffnung. Interessant wäre, wenn wir unsere Teleskope mal unter Weltraumbedingungen testen könnten. Wenn ich mir andererseits die Entwicklung der vergangenen 20 Jahre in der Planetenfotografie vorstelle, kann ich nicht glauben, dass das nicht noch weiter geht.
    Noch frappierender ist die Entwicklung, wenn man 50 Jahre zurückdenkt. Pünktlich zur Marsopposition 1971 bekam ich mein erstes größeres Teleskop nach dem Zeiss-Bastelfernrohr 50/540, einen Cassegrain 150/2250. Ich habe damit Mars auf Infrarotfilm fotografiert und war stolz, dass die körnigen Planetenscheibchen eine vage Andeutung von Albedogebieten erkennen ließen. 49 Jahre später sind die Bilder mit dem 50/540 um Größenordnungen besser als die damals mit dem Cassegrain. Wenn ich sie fertig habe, werde ich sie hier zeigen.


    CS, Jörg

    Hallo in die Runde der Planetenbeobachter,


    als ausgesprochener Langsambearbeiter hab ich erst jetzt begonnen, meine 2020er Marsvideos zu bearbeiten. Das Setup ist das gleiche wie bei allen Oppositionen seit 2014: TEC 180 FL + Gutekunst ADC + Baader FFC + LU165M-Kamera. Ergebnisse 2012 bis 2016 sind auf meinem Videokanal zu finden. 2018 war die Ausbeute qualitativ zu schlecht.


    Um so glücklicher war ich über die vielen Details auf den Summenbildern der diesjährigen Videos. Ich war mir zunächst nicht sicher, ob sie wirklich echt oder nur Artefakte vom Schärfen sind. 180 mm Öffnung sind nun mal nur 180 mm. Da kann der TEC einem C11 oder gar C14 nicht das Wasser reichen. Der Vorteil der nicht obstruierten Optik ist natürlich der unschlagbare Kontrast. Der Nachteil, jeder Kanal sollte neu fokussiert werden. Dank Motorfokus gelingt das mittlerweile on the run.


    Zum Prüfen der Echtheit kleinster Fleckchen und Nuancen auf den Summenbildern hab ich heute mal einen verwegenen Vergleich gestartet: Mein schärfstes Bild von Sept. 22 neben dem hier von allen bewunderten „Supermars“, aufgenommen in Südfrankreich mit dem 1-m-Cassegrain. Der ZM stimmt zufällig sehr genau, da aber ein Monat zwischen beiden Bildern liegt, differiert die Achsneigung um 4 Grad. Natürlich musste ich mein Bild gnadenlos auf 500% aufblasen. Trotzdem erstaunlich: Viele der winzigen Flecken und Strukturen, die ich zum Glück nicht mit dem Rauschfilter weggebügelt habe, finden eine Entsprechung auf dem französischen Superbild.



    Um zu zeigen, wie die Bilder mit nur ganz leichter Vergrößerung (150%) aussehen, zeige ich hier noch ein Stereobild.



    Bis alle Filme bearbeitet sind, vergeht bestimmt noch ein halbes Jahr...


    CS, Jörg