Beiträge von Alfredo Segovia im Thema „600ter Ast-Sphäre“

    Hallo Henri,


    die Ausleuchtung ist schon mal perfekt! Aber irgendwie sieht das nicht ganz nach Phasenkontrasttest aus. Die wesentlich feineren Oberflächenstrukturen müssten eigentlich viel stärker hervortreten. Mir fehlen auch die für den Phasenkontrasttest typischen Beugungserscheinungen am Spiegelrand, oder täusche ich mich da?



    Hast mich jetzt dennoch neugierig gemacht, ob das überhaupt zufriedenstellend funktioniert. Allzuviele Leute haben das ja offensichtilich noch nicht probiert. Ich werde sobald ich eine Fassung habe ein paar Experimente in Form eines "Ross-Null-Phasenkontrasttest" (keine Ahnung ob man es so nennen darf, aber nachdem du deinen "Dall-Null-Lyot-Test genannt hast....[:D]) machen.




    Ach ja...bei aufgerundet 0,99 Strehl würde ich den Spiegel auch so lassen [:D] . Monsterteil. Gratuliere!
    cs,


    Alfredo :)

    Hi Henri,


    das ging aber schnell mit der Laserbestellung :)
    Es freut mich, dass dein Gerät scheinbar genauso konsistente
    Messungen hergibt wie meines. Ich werde es dann mit meinem vergleichen, sobald es hier angekommen ist.


    Wie ich dir schon am Telefon gesagt hatte, konnte ich nicht widerstehen, und habe nun einen ähnlichen Laser bestellt, allerdings mit Metallgehäuse. Bin gespannt, ob er von der Messgenauigkeit an diesen kleinen Schwarzen rankommt, sonst schick ich ihn zurück.
    Werde jedenfalls hier berichten.


    Auch werde ich jetzt meinen mal öffnen, um den Druckknopf über Kabel nach aussen zu führen. Mit dieser "Fernsteuerung" wäre die Messung dann ohne Schwingungen und das Messgerät berühren zu müssen noch deutlich komfortabler.


    Mai san mia faul...


    cs,


    Alfredo :)

    Hallo Henri,



    ein Foto eines Lyottests an meinem Autokollimationsspiegel kann ich dir schon mal zeigen, aber ich habe nie versucht, einen Lyottest durch die Ross-Null-Linse hindurch zu machen. Auch hier würde jedoch der Fehler der Linse auf jeden Fall die Oberflächenpolitur deines Spiegels überlagern. Beim Durchgang durch Linsen sind die Fehler gegenüber einer Spiegelung zwar halbiert, aber da der Durchgang zweimal stattfindet ist das Verhältnis wohl wieder 1:1. Ausserdem gibt es ja ZWEI Linsenflächen.


    Bei deinem Dall-Test geht das Licht nur einmal durch die Linse, so dass hier die Politur deines Spiegels besser sichtbar sein müsste.
    Ich kenne nur einen, der so einen Test einmal gemacht hat, nämlich Kurt Schreckling. Leider hat er genau diesen Test damals nicht protokolliert. Allerdings habe ich heute mit ihm telefoniert und er meinte, es funktioniert, solange die Linse extrem glatt poliert ist. Das ist also die große Frage, so daß du erstmal die Glätte deiner Linse wissen müsstest [xx(]


    Die Kratzer selbst sind nicht das Problem, dessen Abmessungen sind ja um ein Vielfaches größer.


    cs,


    Alfredo :)

    Hallo Henri,


    du bist ja wirklich unerschütterlich, find ich klasse! [8D]


    Zu deinem Aufbau: leider ist der Dall Null Test für deinen Spiegel nicht wirklich geeignet. Bei diesem Spiegeldurchmesser und diesem Öffungsverhältnis bringt dieser Aufbau keine aussagekräftigen Ergebnisse. Warum? Der Versatz von Punktlichtquelle und "Empfänger" führt zu viel zu großem Astigmatismus. Ich hatte sowas mal mit meinem 600mm Spiegel versucht und es ganz schnell wieder sein lassen. Was du brauchst, ist tatsächlich der ROSS Null Test, bei dem alle Bauteile auf der optischen Achse liegen.


    Allerdings durchläuft hier dann das Licht die Ross Linse zweimal, so dass diese von extrem hoher Qualität sein muss, wenn du nicht die Fehler deiner Linse mit im Messergebnis haben möchtest. Jetzt verstehst du, warum ich betont hatte, dass ich eine EXTREM genaue Linse verwende für solch einen Test. Die Achromaten eines Fernglases sind meistens für nur 10-fache Vergrösserung hergestellt. Dementsprechend genügt die Genauigkeit der Oberflächen meist bei weitem nicht. Was du dann siehst, sind nämlich hauptsächlich die Oberflächenfehler der Linse und weniger die deines Spiegels...


    cs,


    Alfredo :)

    Hallo Henri,


    >da habe ich so ein wunderbares Klasse II Stahlmaßband und messe den >Spiegel rund hereum um dann zu bemerken, dass der Anschlag einen >Millimeter falsch angenietet ist.



    Bist du dir sicher? Das wundert mich jetzt extrem bei einem Klasse II Band. Der Anschlag ist ja immer locker, also beweglich genietet, damit
    er die Dicke desselben ausgleichen kann. D.h. wenn du das Stahlband gegen eine Wand drückst zum Messen, fährt es ca. 1 mm ein. Wenn du eine
    Tischkante damit umfasst, muss derselbe Anschlag um ca 1mm ausfahren. Nur dann stimmt der Nullpunkt.


    Überprüf das mal, das wundert mich jetzt schon sehr...


    cs,


    Alfredo :)



    ps: so oder so ist der Strehlwert deines Spiegels dermaßen gut, dass du am Himmel selbst bei 10 Punkten weniger Strehl keinen Unterschied bemerken würdest. Würde mich freuen, da mal durchguggen zu dürfen :)

    Hallo Henri,


    vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt, man möge mir verzeihen :) Also, es ist bei einigen Lasern nicht nur ein rein mechanisches Problem. Die Qualität der elektronischen Bauteile spielt eine große Rolle. Temperaturdrift, Timing, Frequenzstabilität, saubere Signalverarbeitung, damit die Phase (und diese wird ja bei dieser Art von Geräten gemessen)exakt bestimmt werden kann, beeinflussen natürlich die Reproduzierbarkeit der Messungen. Sonst gäbe es nicht so große Unterschiede zwischen den von mir getesteten Geräten. Aber WENN die ordentliches Zeug und eine gute Linse verbaut haben, DANN kommt
    eben noch zusätzlich dieses mechanische Problem zum Vorschein. Welches sich aber eben leicht umgehen lässt. Die Genauigkeitsangaben der Hersteller beziehen sich tatsächlich auf die maximalen Reichweiten des Lasers. Bei unseren kurzen Messstrecken ist die Genauigkeit dieses Gerätes definitv um die 1mm.


    Klar kannst du mir das Dingens schicken. Ich kann es im Anschluss auch nochmal an den Jörg schicken, falls Interesse besteht, um eine Art "Round-Robin 2" (erinnert ihr euch? [:D]) zu veranstalten. Stathis ist vielleicht auch dabei? :)


    Wegen der leuchtenden Kante, Henri: wenn du einen Spiegel "foucaultierst", hast du am Rand immer einen schönen ganz dünnen (!)hell leuchtenden Ring. Dieser entsteht durch Beugungseffekte. Das ist normal und sogar ein Qualitätsmerkmal. Also alles gut bei dir :) Du musst auch nicht mehr belichten. Im Gegenteil. MEIN Bild ist links überbelichtet. Wollte nur eventuelle Zonen deutlicher hervorspringen lassen.


    Die Fussel habe ich absichtlich drangelassen, weil man so gut auf diese fokussieren kann [:D].


    Die Fernbedienung ist die günstigste, die es gibt, unter 10 Euro. Habe zwar noch eine programmierbare, aber diese hier ist fürs Messen mehr als ausreichend und funktioniert super. Ist deine EOS 7D aufgeführt als unterstützte Kamera im Handbuch? Dann sollte es eigentlich gehen...


    cs,


    Alfredo :)

    Hi,


    nachdem du Jörg, das Problem von extrem KURZEN Brennweiten hast, zeige ich hier mal ein Gegenbeispiel. Eine zu LANGE Brennweite bzw. Krümmungsradius. [:D] Das Problem: Der große 20" Spiegel steht in einer Ecke des Messraumes. In der anderen Ecke diagonal über den Raum das Foucaultmessgerät (Kai alias Fraxinus, falls du mitlesen solltest: erkennst du deinen X/Y-Kreuztisch wieder, den du mir vor 15 Jahren verkauft hast? [;)] ) und dahinter eine EOS 5D Mark2 Vollformatkamera mit einer sehr guten, verzeichnungsfreien Festbrennweite von Pentax. Wo passe aber ICH noch dahinter?[8D] Gar nicht! Der Raum ist zu klein! Also musste ich mir den Schminkspiegel aus dem Bad (noch ist es nicht herausgekommen, hihi) borgen und ihn in die hinterste Ecke des Raumes quetschen, damit ich die Kamera blindlinks von vorne mit einer Infrarotfernsteuerung steuern kann:







    Habe mit diesem Setup nun das Foucaultbild aufgenommen, das ich noch nachliefern wollte. Es handelt sich dabei um einen 20" LOMO Zerodurspiegel, den ich vor langer Zeit mit Alois interferometrisch vermessen hatte (Strehlwert kann ich mir sparen zu sagen, oder? [:p] )
    Einen Foucaulttest haben wir damals aber nicht mehr gemacht, deswegen war ich auch sehr gespannt auf eventuell sichtbare Zonen, aber auch wenn ich versucht habe, diese mit etwas Über- und Unterbelichtung herauszukitzeln, ist die Oberfläche wirklich glatt wie ein Babypopo:







    Allerdings, Henri, gebe ich Stathis und Jörg völlig Recht. Dein Spiegel ist dermaßen gut geworden, dass ich in diesem Fall ebenfalls NICHT versuchen würde, mit einem großen Tool drüberzupolieren. Du bekommst so zwar die Zonen weg, hast danach aber die Kurve mit hoher Wahrscheinlichkeit zerstört. Solltest du aber dennoch nicht die Finger davon lassen können, interessiert uns natürlich brennend, ob du es geschafft hast [:D].


    cs,


    Alfredo :)

    Hallo Gerhard,


    genau so ist es. Der Radius ist VIEL empfindlicher! Kritisch wird das Ganze aber tatsächlich bei sehr schnellen Spiegeln. Jörg ist da natürlich in Sphären vorgedrungen, bei der die Messgenauigkeit eine sehr wichtige Rolle spielt, deswegen macht er ja so einen Aufwand (der in meinem Augen bei diesen extremen Öffnugnsverhältnissen tatsächlich gerechtfertigt ist). Aber so bis f/4 kann man durchaus mit einem guten Klasse 1 Maßband sauber den Durchmesser eines Spiegels messen. Mehrere Messungen und dann mitteln, das ist absolut ausreichend.


    Zum Laser: die physikalische Messgenauigkeit dieses Geräts ist nach meinen Erfahrungen definitiv deutlich besser als 2mm.(Aber ich habe hier auch noch zwei andere (teurere) Geräte herumliegen, die in meinen Augen "Lotto" spielen, keine Ahnung wie die es schaffen, die Naturgesetze ausser Kraft zu setzen [:D]) Fakt ist, dass bei den meisten Geräten (auch bei teuren ist das oft der Fall!) der ANSCHLAG einfach nicht exakt stimmt, also ein rein mechanisches Problem. Man kann es aber intern in der Software justieren bzw. korrigieren. Bei Geräten, wo dies nicht möglich ist, muss man halt mit einem Referenzgerät oder einem Endmaß vergleichen und dann immer die "Fehldistanz" dazuaddieren. Geht auch wunderbar.


    cs,


    Alfredo :)

    Hallo Henri,


    ich war auf der Suche nach einem ultraleichten und ultrakleinen Laserentfernungsmesser, der mit dem zertifizierten Leica Disto meines
    Ingenieurskollegen mithalten kann - zumindest auf der "Kurzstrecke" bis ca. 8m. Mehr braucht unsereiner eh nie. Der Witz: ich habe das Miniaturdingchen an meinem Interferometer so drangemacht, dass es, nachdem ich mit den Interferenzstreifen exakt im Fokus bin (Fokus bzw. mal 2 = ROC messe ich mittlerweilen am 20" Autokollimationsspiegel, ist natürlich einfacher und genauer) ich einfach auf den Knopf drücke, und sofort den richtigen Wert habe mit einer Genauigkeit unter 1mm. Man ist ja faul :)


    Habe verschiedenste getestet gehabt und die meisten waren eine Katastrophe, aber dieser hier (obwohl mit nur 2mm Messgenauigkeit verkauft!)hat, nachdem ich es "geeicht" hatte, absolut identische Werte wie das teure Leica-Gerät ausgespuckt. Ich mache immer ca. 5 Messungen, die fast alle identisch ist. Ein Wert davon liegt oft 1mm drunter oder darüber, den verwerfe ich dann. Und das Allerbeste: das Ding ist auch preislich der Hammer:


    https://www.amazon.de/Entfernu…sr=8-15&tag=astrotreff-21



    cs,


    Alfredo

    Hallo Henri,


    vielen Dank für die Foucault-Aufnahmen. Werde meine nachliefern, bin heute leider nicht dazugekommen, und jetzt bin ich platt [xx(]


    Die Zonen sind zwar besser zu sehen als ich erwartet habe, aber dennoch nur eine sehr zarte Erscheinung. Der Foucault-Test ist halt ein Super-Test für solche Sachen und extrem empfindlich. Und das ist gut so :)


    Wegen Messung des ROCs: die Messgenauigkeit bei solchen Spiegeln sollte 1 mm nach Möglichkeit nicht übersteigen. Grössere Abweichungen ergeben schnell komplett andere Strehlwerte. Messungen aus dem Krümmungsmittelpunkt sind nun mal extrem empfindlich auf falsche Angaben in Sachen optischer Radius des Spiegels und ROC. Ich habe schon seit längerem über dieses Thema mit Stathis gesprochen weil ich selbst mal "Opfer" einer Messungenauigkeit geworden bin. Habe mir daher sogar nun ein extra Massband Klasse 1 zugelegt und mehrere Laser ausprobiert, bis ich einen gefunden hatte, der bis zu einer Entfernung von ca. 6m wirklich mit einer Genauigkeit von unter 1mm misst. Gar nicht so leicht zu finden sowas. Aber der Vorteil ist klar: die Messstrecke ist mit dem Laser wirklich die kürzeste Entfernung zwischen zwei Punkten, da kann nix durchhängen.Und man kann blitzschnell messen. Da man auf dem Spiegel schlecht lasern kann, klebe ich ein Stücken "Post-it" in die Spiegelmitte und messe dessen Dicke mit einem Messschieber, die ich anschließend wieder abziehe. So hat der "Messstress" endlich mal ein Ende bei mir gefunden.[:D]


    Wegen Ross-Null-Linse: kein Stress, war nur ein Angebot :) Die ist aber riesig und ausreichend, um auch ganz große Spiegel absolut exakt zu Nullen. Die Daten: D=133,8mm d(Mitte)=18,62mm, R1=250mm, BK7 mit f=482mm bei ne=1.51872. Die Linse erhielt ich vor ca. 6 Jahren und ist wahrscheinlich eine der genauesten, die weltweit rumfliegen. Strehl (wie immer [:D] ) bei 0.99 , und das mit einem Wyko-Interferometer gemessen und protokolliert (ohne zu Schummeln [;)]).


    cs,


    Alfredo :)

    Hallo Henri,


    wie Stathis schon vorgeschlagen hat, würde auch mich ein Foucaultbild
    ebenfalls sehr interessieren. Ich glaube nicht, dass man die Zonen im Foucault sieht, aber eine Bestätigung wäre super! Ich habe nämlich heute zufälligerweise einen 500mm Parabolspiegel von LOMO mit 99-Strehl unterm Foucaulttester gehabt. Das Bild war absolut bilderbuchmässig, ich stelle demnächst mal ein Bild davon hier ein. Ich denke, deiner wird sich in ähnlicher Pracht im Foucault präsentieren.


    Wegen Nulltest. Bei dieser Größe und diesem Öffnungsverhältnis und vor allem - dieser Güte deiner Oberfläche, wirst du schon eine sehr sehr gute, interferometrisch vermessene Ross-Null-Linse benötigen, wenn du ein verlässliches Ergebnis haben möchtest. Ansonsten kannst du dir die Messung sparen.


    Ich könnte dir für diese Messung eine absolut perfekte Ross-Null-Linse leihen, wenn du möchtest, besser als die von Ceravolo. Damit müsstest du kerzengerade Streifen bekommen. Hab leider im Moment keine Fassung dazu, müsstest dir aus Holz eine schnitzen. Schreib mich einfach an, falls du Interesse hast. Kost natürlich nix - nur nicht fallenlassen [;)]


    Ansonsten: echt klasse, was du da für eine Messorgie veranstaltet hast , Respekt! :)


    cs,


    Alfredo [:)]

    Hi Gerhard,


    >ich sehe schon...ich sehe schon...Der Trend geht klar in Richtung >Hochvakuum Testtunnel. Bei Strehl 99,9 zündet DFT dann auch gleich die >Alubeschichtung...




    [:D] Du wirst lachen: ich bin wieder mal am Basteln. Dieses Mal soll
    es ein vertikaler Messtunnel sein! Über zwei Stockwerke. Das Regal,
    das ich an der Wand befestigen will, mit einem Loch in der Mitte, durch das meine Interferometer über einen hochgenauen Umlenkspiegel nach unten sehen können, liegt hier schon rum. Nur das mit dem Vakuum wird ein Problem.[:D]


    Henri,


    das sieht seeeeehr gut aus! Top! So polierst du jetzt auch nicht mehr die nicht-existierende Kante weg [:D]


    cs,


    Alfredo

    Hallo Henri,


    Stathis und Gerhard haben es schon erwähnt. Ich hatte auch die Vermutung, dass es der Temperaturgradient im Tunnel ist. Allerdings führt ein konstanter Gradient eher zu Astigmatismus im Interferogramm.
    In diesem Fall ist die obere Kante aber dermassen scharf abgegrenzt,dass es sich um eine warme "Luftblase" handeln müsste, die sich ganz oben im Tunnel sammelt. Allerdings habe ich so etwas bei mir nie dermassen stark ausgeprägt gesehen.


    Dewegen hatte ich vorgeschlagen, dass du einmal den Tunnel "belüftest". Z.B. mit einem Ventilator. Dann taucht diese Kante definitiv nicht mehr auf und du hättest den Grund defintiv festgenagelt. Ein größerer Durchmesser würde Abhilfe schaffen.


    Ich habe zwei Kinderkriechtunnel in meinem Messraum. Momentan befestige ich oben an der Decke eine Schiene, an der sich der Tunnel dann ganz einfach an die Wand zusammenfahren lässt, wenn er nicht mehr gebraucht wird. An der Spiegelseite dichte ich alles mit Folie ab, wie du. An der Interferometerseite habe ich festgestellt, dass dies gar nicht nötig ist. Allerdings sind die Kellerwände von Innen zusätzlich isoliert, damit die Messstrecke die kälteren Betonwände nicht mehr "sehen" kann. Die Kombination aus konstanten Wandtemperaturen und dem Abschirmen der Luftunruhe durch das Tunnelgewebe führt bei mir
    zu sehr ruhigen Interferogrammen.


    cs,


    Alfredo

    Hallo Henri,


    hmmm...interessant. Zu den Kräften: nein. Es kann definitiv nicht
    sein, dass sie sich oben "sammeln" wie du sagst. Es kann höchstens sein, dass der Spiegel etwas in sich zusammenfällt. Aber bei der Dicke wundert mich das jetzt. Ich habe jetzt eine Vermutung. Ich glaube, wenn du dem Ganzen auf die Spur kommen willst, musst du noch zwei Messungen machen. Oben komplett ohne Kontakt und dann den Spiegel um 90 Grad drehen und noch eine Messung machen (ebenfalls oben ohne Kontakt). Dann wird sich das Geheimnis lüften denke ich.
    Du kannst mal den Tunnel "belüften", um einen Temperaturgradienten in der Luftschichtung zu verhindern. Bin gespannt was da jetzt rauskommt.


    cs,


    Alfredo


    ps: als echten Statiker würde ich mich jetzt nicht schimpfen, aber ich habe es zumindest an der TU München studiert :)

    Hallo Henri,


    jetzt wirds kompliziert :) Es hat nämlich sowohl der Stathis, als auch Jörg Peters als auch ich Recht (behaupte ich jetzt einmal). Warum? Weil Stathis´ die Spiegeldicke erwähnt hat. Der Einfluss der oberen Kraft wird natürlich bei dicken Spiegeln immer kleiner, das stimmt schon. Ich hatte bisher nur mit sehr dünnen Spiegeln zu tun.



    Jörg Peters hat ebenfalls Recht, denn die REPRODUZIERBARKEIT ist bei unseren Messungen das Ausschlaggebende, das zu richtigen Messwerten führt. Und ab Strehl 99 muss man penibelst genau arbeiten mit extremer Reproduzierbarkeit der Spiegellagerung um verlässliche Messerte zu erhalten - wer weiss das besser als du Jörg :-))


    Eine Verlagerung der oberen Kraft weiter in die Mitte bringt aber, wie Stathis schon erklärt hat, nichts, Henri, denn so bekommst du nur noch mehr Momente rein!


    Ich würde die Kugellager aber schon beibehalten. Warum? Jetzt komm ich als Statiker ins Spiel: Die Kräfte, die von 45-Grad-Auflagern auf den Spiegelrand wirken, sind bei solch einem schweren Spiegel groß. Wenn man KEINE reibungsfreien Auflager wählt (wie Jörg Peters), und man diese Radialkraft mit einem Kräfteparallelogramm in eine Kraft tangential zum Spiegel und in die sich ergebende Kraft (diese zeigt IN den Spiegel hinein)zerlegt, dann ist diese Tangentialkraft NICHT definiert. Sie ist abhänging vom Reibungskoeffizienten und vom jeweiligen "Einklemmen" beim Aufstellen. Dadurch ist aber auch die RICHTUNG der nach innen wirkenden Kraft jedes Mal verschieden!
    Diese zeigt dann auch NICHT mehr genau in Richtung Spiegelschwerpunkt! Das Problem dabei: diese nach innen zeigende Kraft lässt sich wieder in eine horizontale und eine vertikalen Kraft zerlegen. Der vertikale Anteil, das ist klar, ergibt genau die HÄLFTE des Spiegelgewichtes. Der horizontale Anteil ist aber dann nach jedem Aufstellen ANDERS!
    Und genau diese (symmetrischen)Horizontalanteile verursachen jedes Mal ein anderes Biegemoment senkrecht zur optischen Achse, das den Spiegel verschieden verbiegt. Es ist nicht viel, aber bei so hohen Strehlwerten ist das sicher nicht hilfreich.


    Natürlich zeigt die Praxis (wie bei Jörg Peters), dass man da Abstriche machen kann, solange das Ganze reproduzierbar bleibt.


    Aber ich benenne jetzt einfach das OPTIMUM, nämlich keinerlei Tangetialkräfte durch Kugellager UND keine Anlehnung oben!


    Und jetzt kommt ALOIS´ Trick ins Spiel, der mir bei meiner Retouche mit Mikrotools eines 16 Zoll Spiegel (Strehl 99) extrem geholfen hat. Damit der Spiegel IMMER, nach jeder Aufstellung die exakt gleiche vertikale Positionierung erhält, lehnst du den Spiegel oben einfach gegen dein Lager. Nimmst aber ein Stückchen Papier dazwischen. Nach dem Anlehnen ziehst du das Papier heraus! Nun hast du einen immerwieder exakt gleich aufgestellten Spiegel und das Beste: der Spiegel bleibt oben (und natürlich auch unten) komplett frei, und wenn es nur ein zehntel Millimeter Freiheit ist!



    Wird interessant zu sehen, was jetzt bei deinen neuen Messungen herauskommt. Interessiert mich tatsächlich, inwieweit der geringe Anpressdruck oben auch bei solch einem dicken Spiegel wirkt.


    cs,


    Alfredo

    Hallo Henri,


    echt cool, was du hier so fabrizierst, gefällt mir! Vor allem
    die Spiegelschleifmaschine und dein Tunnel.


    Zu deiner Spiegellagerung: ich habe mit Alois Ortner viele
    viele Interferogramme gemacht die letzten Jahre, und eines
    hat er mir immerwieder eingebleut. Dass ich niemals oben
    den Spiegel anlehnen darf. Weder vorne, noch hinten. Durch den
    großen Hebel biegt sich der Spiegel schon bei wenigen Newton
    Kraft sofort durch. Das habe ich anfangs auch nicht richtig wahrhaben wollen, aber das ist so. Ich arbeite heute mit seiner original Spiegelhalterung und habe dahingehend keine Probleme mehr.


    Grundsätzlich ist deine Lagerung sehr gut. Auch die Anordnung und Steifigkeit der Rollen sieht top aus. Es darf nur KEIN Kontakt weder unten noch oben herrschen ausser an den beiden Rollen. Deswegen ist die sehr enge Linienlagerung dahingegend etwas problematisch, weil dir
    der Spiegel sofort kippt. Wenn du die Laufflächen an den Ringen nur etwas verbreiterst, bis der Spiegel nicht mehr kippt, wirkt sich das nach meiner Erfahrung nicht auf die Messung aus, solange die Mitte in der Schwerelinie des Spiegels angreift. Der Spiegel MUSS aber frei stehen bei der Messung. Dann hast du konsistente Messungen. Jörg Peters hat bei seinen Spiegeln ebenfalls eine sehr gute Lösung gefunden und gebaut (total einfacher Aufbau), da kannst du auch in alten Threads mal rumstöbern...


    cs,


    Alfredo