Beiträge von astrometer im Thema „PLanetenrunde La Palma“

    Technisch macht es wahrscheinlich sogar Sinn, die Mondaufnahmen von der Planetenaufnahme absichtlich zu trennen. Man kann dann den Mond absichtlich in die Koma freie Mitte des Bildes stellen und ein an den Mond angepaßtes Histogramm verwenden…

    Hallo Robert,


    eine sehr gute Idee! Bei den – scheinbar – nur unwesentlich größeren Planeten Uranus und Neptun wird das doch auch gemacht. Auf jeden Fall hast Du das instrumentelle Potenzial, und Jupiter hat ja für uns endlich durch das Tal der Tränen verlassen. Im nächsten Jahr dürften Strukturen auf Ganymed kein Problem sein. Die hatte ich sogar schon mit dem TEC 180 von meinem Stadtbalkon aus. Aber vielleicht funktioniert es bei Dir auch mit Io und evt. Kallisto. Zumindest um die Opposition herum. Ich denke, der Fortschritt in der Planetenfotografie hat nicht nur was mit der Weiterentwicklung der Kameras, sondern auch mit der zunehmenden Erfahrung der Astrofotografen zu tun.


    CS, Jörg

    Mir gefällt allerdings das Zusammenfügen von Bildern nicht wirklich.

    Hallo Robert,


    dann dürftest Du streng genommen auch nicht stacken. Das Zusammenfügen mehrerer Summenbilder im Deep-Sky-Bereich wäre ebenso verwerflich wie das Erstellen von Mosaiks der Mondoberfläche. Bei Sternfeldern liegen mitunter Tage oder Wochen zwischen den Aufnahmen; gut möglich, dass da ein kleiner Planet doppelt da ist, weil er von Feld A nach B gewandert ist. Und beim Mond verändert sich die Beleuchtungssituation am Terminator bei großem Abbildungsmaßstab schon innerhalb einer halben Stunde. Die Folge ist, dass Teilbilder mit leicht unterschiedlichem Sonnenstand zusammengepuzzelt werden. Das ist streng genommen auch nicht korrekt.

    Aber es kommt immer darauf an, was ich mit meinen Bildern machen will. Geht es um Positionsastronomie, sind montierte Bilder natürlich unbrauchbar. Will man dagegen Veränderungen auf einem Planeten veranschaulichen oder einfach nur pretty pictures gewinnen, kommt es auf kleine Abweichungen weniger an.


    Wenn Du zwei im Grunde zeitgleiche Summenbilder pixel- und auch noch zeitgenau zusammenfügst, bist Du schon viel näher an der Wahrheit als ein Mondmosaik, dessen Einzelbilder über eine Stunde verteilt sind.


    Man sollte außerdem keine übertriebenen Vorstellungen von der Genauigkeit unserer Aufnahmen haben. Der Bildort eines Himmelskörpers auf einem Kamerasensor wird von so vielen Faktoren verfälscht, dass es nur mit riesigem Aufwand gelingt, sie alle wegzurechnen: Atmosphärische Dispersion, Refraktion, Seeing, Einflüsse von Luftdruck und Temperatur, die sehr komplexe Abbildungscharakteristik des gesamten optischen Systems, das verwendet wurde einschließlich sämtlicher Komponenten bis zum allerletzten Filter, die Temperatur dieses Systems, außerdem der Abstand des Bildorts von der optischen Achse, der aktuelle Kollimationszustand des optischen Systems einschließlich eventueller Fehler der Orthogonalität des Sensors zur Achse …


    Und dann haben wir erst mal ein Einzelbild, das danach mit vielen anderen gestackt wird. Dabei werden dann zwar die Einflüsse des Seeings eliminiert, aber viele Fehler bleiben drin oder werden sogar summiert. Mit Derotation lässt sich zumindest einer davon aufheben. Und schließlich wird noch geschärft. Dadurch können sich beispielsweise die Grenzen von Oberflächendetails auf Planeten so verändern, dass Positionsmessungen verfälscht werden. Markante, kontrastreiche Details wie der GRF erscheinen dadurch größer.


    Wer das alles im Hinterkopf hat, sollte sich keine Gedanken mehr machen, wenn er zwei getrennt gestackte Planetenbilder relativ pixelgenau zusammenfügt.


    LG, Jörg


    Hallo Robert,


    Io erscheint auf Deinem Bild etwas zu länglich, weshalb ich davon ausgehe, dass er sich relativ zu Jupiter bewegt hat und das Stackingprogramm nur jür Jupiter korrekt arbeitete. Die dunkle Zone in der Mitte kommt mir vor wie zwei überlagerte Randverdunklungen.


    Mein Vorschlag wäre, mit PIPP den Bereich um Io als extra Video zu erstellen, dieses zu stacken und das Io-Ergebnis in das Jupiterergebnisbild einzufügen. Für die richtige Position Ios würde ich mir ein Einzelbild als Vorlage suchen, das exakt zu der Zeit entstand, auf die derotiert wurde. Die Position auf so einem Einzelbild ist zwar immer etwas durch das Seeing verfälscht, aber so lange Du nichts auf dem Bild messen willst, geht das, glaube ich, in Ordnung.


    Die Rotation von Io selbst kann mit ziemlicher Sicherheit vernachlässigt werden.


    CS, Jörg