Mir gefällt allerdings das Zusammenfügen von Bildern nicht wirklich.
Hallo Robert,
dann dürftest Du streng genommen auch nicht stacken. Das Zusammenfügen mehrerer Summenbilder im Deep-Sky-Bereich wäre ebenso verwerflich wie das Erstellen von Mosaiks der Mondoberfläche. Bei Sternfeldern liegen mitunter Tage oder Wochen zwischen den Aufnahmen; gut möglich, dass da ein kleiner Planet doppelt da ist, weil er von Feld A nach B gewandert ist. Und beim Mond verändert sich die Beleuchtungssituation am Terminator bei großem Abbildungsmaßstab schon innerhalb einer halben Stunde. Die Folge ist, dass Teilbilder mit leicht unterschiedlichem Sonnenstand zusammengepuzzelt werden. Das ist streng genommen auch nicht korrekt.
Aber es kommt immer darauf an, was ich mit meinen Bildern machen will. Geht es um Positionsastronomie, sind montierte Bilder natürlich unbrauchbar. Will man dagegen Veränderungen auf einem Planeten veranschaulichen oder einfach nur pretty pictures gewinnen, kommt es auf kleine Abweichungen weniger an.
Wenn Du zwei im Grunde zeitgleiche Summenbilder pixel- und auch noch zeitgenau zusammenfügst, bist Du schon viel näher an der Wahrheit als ein Mondmosaik, dessen Einzelbilder über eine Stunde verteilt sind.
Man sollte außerdem keine übertriebenen Vorstellungen von der Genauigkeit unserer Aufnahmen haben. Der Bildort eines Himmelskörpers auf einem Kamerasensor wird von so vielen Faktoren verfälscht, dass es nur mit riesigem Aufwand gelingt, sie alle wegzurechnen: Atmosphärische Dispersion, Refraktion, Seeing, Einflüsse von Luftdruck und Temperatur, die sehr komplexe Abbildungscharakteristik des gesamten optischen Systems, das verwendet wurde einschließlich sämtlicher Komponenten bis zum allerletzten Filter, die Temperatur dieses Systems, außerdem der Abstand des Bildorts von der optischen Achse, der aktuelle Kollimationszustand des optischen Systems einschließlich eventueller Fehler der Orthogonalität des Sensors zur Achse …
Und dann haben wir erst mal ein Einzelbild, das danach mit vielen anderen gestackt wird. Dabei werden dann zwar die Einflüsse des Seeings eliminiert, aber viele Fehler bleiben drin oder werden sogar summiert. Mit Derotation lässt sich zumindest einer davon aufheben. Und schließlich wird noch geschärft. Dadurch können sich beispielsweise die Grenzen von Oberflächendetails auf Planeten so verändern, dass Positionsmessungen verfälscht werden. Markante, kontrastreiche Details wie der GRF erscheinen dadurch größer.
Wer das alles im Hinterkopf hat, sollte sich keine Gedanken mehr machen, wenn er zwei getrennt gestackte Planetenbilder relativ pixelgenau zusammenfügt.
LG, Jörg