Hallo Marcus,
auch ich finde Deine Zeichnung schon sehr perfekt! Unsere beiden Zeichnungen sehen sich ja auch sehr ähnlich - M 27 scheint sich von 2008 zu 2020 gar nicht stark verändert zu haben - Ich finde es sehr spannend, dass wir beide M 27 so ähnlich aufgefasst haben.
Die ganz kleinen Helligkeitsmodulationen in meinen Zeichnungen gegeben durch den Auftrag mit dem Papierwischer sind auch nicht alle wirklich "gesehen" - da ergibt sich Einiges auch durch die Strichführung und ließe sich in einer Papierversion nur später, oder in einer Reinzeichnung so schön glätten wie in Deinen elektronischen Zeichnungen. Das mache ich aber nicht, sondern lasse die Zeichnungen bis auf kleine Korrekturen an allzu unsauber gezeichneten Sternen so wie am Okular entstanden. Es mag aber auch sein, dass Manches ohne bewusstes Mitspiel des Kopfs den Weg vom Auge durch die Hand auf das Papier findet. Zumindest kenne ich das vom Malen außerhalb der Astronomie (da zumeist mit Aquarellfarben, wo die unkontrollierbaren Anteile noch viel größer sind). Ich sehe aber eigentlich keinen Grund warum das nicht auch beim Arbeiten mit der digitalen Zeichnung so passieren sollte (wenn man es denn als Vorteil sieht). Die von Dir geschilderten Vorteile klingen aber auf jeden Fall alle sehr plausibel. Daher sehe ich es eher so wie man auch zum Beispiel sowohl mit Aquarell- als auch mit Ölfarben herrliche Bilder malen kann.
Einen „konzeptionellen“ Unterschied in den drei Versionen sehe ich bei der Darstellung der Sterne. Während bei Rolands Zeichnung die Sterne alle sehr klein bleiben (wie ja auch eigentlich im Okular so zu sehen) und die Helligkeitsunterschiede nur durch ganz feine Unterschiede im Durchmesser angedeutet sind, tendiere ich dazu die Helligkeitsunterschiede durch sehr deutliche Durchmesservariationen darzustellen (d.h. die hellen Sterne sind eigentlich viel zu groß gemalt). Mir hilft das, wenn ich später meine Zeichnungen mit Sternkarten oder Fotos vergleiche, es hat wie die „schwarz auf weiß“ Zeichnung eher Dokumentationscharakter als dass ich ein sehr ästhetisches Ergebnis erreichen will. Deine Version, Marcus, scheint mir ein Mittelweg zwischen beiden Extremen, vielleicht ja genau richtig so.
Den Vergleich von Zeichnungen fortzusetzen fände ich auch spannend. Ich werde versuchen beizutragen, soweit ich passende haben. Eigentlich will ich ohnehin mal meine Zeichnungen, zumindest ab Herbst 2005 (seitdem zeichne ich mit einer festen Kreisschablone für den Okularanblick mit 8,3 cm Durchmesser und in der gleichen Art in meine Beobachtungsbücher), alle gleichartig einscannen – und dann vielleicht eben auch invertierte Versionen erstellen. Mal sehen wie ich da vorankomme – es entstehen (zum Glück!) ja auch immer neue Zeichnungen: So auch in den letzten beiden Nächten, wo ich die letzten klaren Stunden vor der Vollmondphase jeweils für kurze Beobachtungen genutzt habe.
Viele Grüße
Heinz