Beiträge von Kalle66 im Thema „Multi Spiegel Teleskop“

    [:D] Rainer,
    wenn es darum geht, würde ich selbst bei 500 nm noch die Bestnote vergeben (infrarot-tauglich [:D]). Aber wenn es darum geht, beugungsbegrenzt zu bleiben, kommt man am Lambda-Viertel-Kriterium ja nicht umhin.

    Günter,
    einfach gesagt: Auf 1/8-Lambda muss die Spiegeloberfläche zu einer Idealfläche passen, wenn es beugungsbegrenzt sein soll.


    Nimm die Kreisfunktion (x²+y² = r² mit f = r/2) und Parabelfunktion (y = ax² mit f = 1/4a) und rechne Dir aus, ob die Funktionswerte bei +38 und -38 mm bei gegebener Brennweite mehr als die geforderten ~65 nm voneinander abweichen. Sind es weniger, kannst du den 76mm-Spiegel einfach als Sphäre polieren. Kommt die 76mm-Scherbe off-axis zum Einsatz (Außensegmente) musst du die Abweichungen auf x-38mm und x+38mm (x-gibt die Off-axis-Lage der Scherbenmitte an) berechnen. Mach dir eine Skizze ... Im Off-Axis-Fall kann man durch minimale Anpassung der Brennweite der Scherbe die Abweichungen minimieren.

    Günter,
    bei einem segmentierten Spiegelsystem kannst du prüfen, ob die Oberflächenabweichungen innerhalb eines Segments so klein sind, dass man das Segment selbst als Sphäre ausführen kann. Beim Foucaulttest läuft das darauf hinaus, dass ein Segment in eine der Zonen fällt. Zonenrechner (also wie viele Zonen machen Sinn) liefern einschlägige Programme zur Schnittweitenanalyse des Foucaulttests.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...aber bei F9,2 auch nicht ein unüberwindbarer Einwand<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich glaube, du vergleichst jetzt Äpfel mit Birnen. Die Spiegelzelle für einen Spiegel zu bauen, ist eine Sache. Eine Zellenkombination für mehrere Spiegel, die segmentiert einen großen Spiegel ersetzen, eine andere. Im ersten Fall geht es um eine möglichst "moment-/kraftfreie" Zelle, so dass der eine Spiegel sich nicht verbiegt. Die mechanische/thermische Stabilität des Spiegelträgers leistet hier die Hauptarbeit für ein vernünftiges Abbild, weshalb ja Kunststoffspiegel usw. nicht in Frage kommen und man den Spiegel so aufwändig parabolisiert.


    Im zweiten Fall müssen alle Segmente zueinander auf Position gebracht werden und bei Lastwechsel auch halten. Und das betrifft nicht nur die optische Achse, sondern auch die Höhenlage der Segmente. Es geht schließlich um die kontrollierte Weglänge des Lichts von der opt. Fläche bis zum gemeinsamen Abbildungspunkt, damit die einzeln Flächen ihren Beitrag zum Gesamtbild leisten.


    Die Öffnungszahl ändert nichts daran, dass die Flächenabweichungen auf ~ 5 Dutzend Nanometer getroffen werden müssen. Sie macht es nur einfacher, weil man weniger Abweichung zur besonders einfachen Sphäre hat.


    PS:
    Bei einem "Lichteimer" läuft es am Ende darauf hinaus, dass man durch die Öffnung selbst mit nur 50% Strehl immer noch mehr sieht, als mit einem kleinen Teleskop. Aber auch da gibt es Grenzen, wenn es um das Auflösungsvermögen geht. Nicht umsonst brauchte Hubble seinerzeit eine Brille [;)]
    Hier auf der Erde wird die Atmosphäre meist zum Flaschenhals.

    Günter,
    warum bauen wir Astrospiegel aus Glas?
    Weil wir auf der Glasoberfläche die Genauigkeit hinkriegen, um das 1/4-Lambda-Kriterium (bei Spiegel 1/8-Lambda, denn Fehler gehen ja doppelt ein) hinzukriegen. Lambda ist die Wellenlänge des Lichts (~grün 500 Nanometer -&gt; 1/8-Lambda =&gt; 60 Nanometer). Bei einem Multispiegel (Segmentierter Gesamtspiegel) verlagern wir die Genauigkeit auf die Spiegelzelle, die dann die einzelnen Spiegelsegmente genauer als ~60 Nanometer zueinander halten muss. Das sind 0,06 my ... also ein Faktor ~100 genauer als die Passform einer Zylinderbuchse (Mikrometerbereich). [;)], um mal ne Hausnummer zu nennen.


    Bislang beherrschen das selbst die Profi-Sternwarten nur über Regelkreise, die das aktiv mit Nano-präzisen Aktuatoren laufend nachregeln. Die Feedbackschleife selbst erfolgt über interferometrische Überwachung.


    Vielleicht hilft das als Entscheidungskriterium. Beim Binobau sieht die Sache anders aus ... technisch sind das zwei Teleskope in einer Halterung in augengerechtem Abstand.



    PS: Dass die Spiegel selbst u.U. passend in Form poliert werden müssen, ist ein anderes Thema ... aber durchaus mit ATM-Mitteln machbar.