Beiträge von Cleo im Thema „Das 10"-Bino ist fertig (Update März 2022)“

    Hallo Thomas,


    da war ich auch etwas voreilig, im Keller steht noch ein angefangener 8"-Schiefspiegler. Hatte ich irgendwie verdrängt :)

    Wobei das SQM auf jeden Fall zuerst kommt. Vielleicht kann ich das auch an meine Tochter outsourcen, mal sehen.


    Viele Grüße


    Holger

    Hallo Thomas,


    ich besitze kein SQM und nutze die Zeit lieber für Beobachtungen als für eine Bestimmung der Grenzgröße... lieber prüfe ich die Transparenz an Standardobjekten wie M51 als an irgendwelchen Sternen im kleinen Wagen. Ich finde, da hat man mehr davon. - Hat das einen Sinn?

    In der Lightpollutionmap ist die Gegend mit 21.53-21.56 mag/"² aufgeführt.


    Viele Grüße


    Holger

    Hallo Thomas,


    das Brezelbacken geht jetzt noch viel besser :) Tatsächlich habe ich sehr unterschiedlich viel Zeit mit den Objekten verbracht, am meisten mit dem Orionnebel, IC 2574, Leo 1 und Arp 94. Anderes wie NGC 4565 habe ich nur auf dem Weg mitgenommen.


    Ich war zwischen Nördlinger Ries und Donau auf 550 m Höhe. Die genauen Bedingungen bitte ich den Objektbeschreibungen zu entnehmen... ich erfasse die nicht systematisch. Was am jeweiligen Abend geht, merke ich auch so - wobei ich immer noch den Verdacht habe, dass es neben dem Himmel da auch so eine Art Tagesform beim Beobachten selbst gibt. Gestern war diesbezüglich sicher sehr gut. Es war im Gegensatz zu den letzten Beobachtungsabenden zuvor auch absolut windstill und ein paar Grad wärmer, das macht das geduldige Beobachten deutlich leichter.


    Viele Grüße, Holger

    Hallo zusammen,


    das neue Cockpit habe ich gestern ausgiebig eingeweiht - macht absolut Freude, wenn man ohne Rumgeturne und Brille auf/absetzen einfach zum nächsten Objekt weiterspringen kann. Ich habe mir folgendes gegönnt:


    Einzelgalaxien:

    • M 108
    • NGC 4449 - knotig entlang der Mittelachse, weitere Fleckchen in zwei Ecken sichtbar
    • NGC 4565
    • IC 2574 - hier sind zwei Kondensationen erkennbar
    • UGC 5470 (Leo I) - mit Field Sweeping erkannt, dass sie nördlich von Regulus stehen muss (das wusste ich vorher nicht). Ohne Sweeping nicht mal blickweise.

    Galaxiengruppen:

    • M81/82/NGC3077/2976 - letztere (das "Osterei") gehört für mich immer auch dazu. M81 zeigte zwei schöne Spiralarmansätze
    • NGC3226/3227/3222 - Arp 94, sehr lohnend. Indirekt verschmelzen die beiden Galaxien fast, Ausläufer/Spiralarme vielleicht bei Sweeping aufblitzend, sehr unsicher
    • M65/66/NGC3628
    • NGC4485/4490
    • M51/NGC5195 - Spiralarme fast direkt sichbar. Dunkle Räume dazwischen indirekt sehr auffällig

    Gasnebel:

    • M1 - interessanterweise ohne Filter am besten
    • M42/43 - mit frappierenden Unterschieden in H-Beta und OIII, gibt lustige Doppelbilder, wenn man die Filter mischt. Für M43 ist H-Beta am besten

    Planetarische Nebel:

    • M 97 - ich tu mich immer noch schwer mit den Augen der Eule, sehe da deutlich mehr, dafür weniger greifbare Strukturen drin

    Dazu noch der Pferdekopfnebel und das Zodiakallicht bis zu den Plejaden hoch, aber nicht so deutlich wie letztes Mal.


    Viele Grüße


    Holger

    Hallo Christian,


    Danke Dir. Wenn Du zum BTM Ende August kommst, kannst Du gern mal drauf- und durchschauen. Wäre zumindest der Plan, ich hoffe mal, dass das klappt.


    Andreas, ich bin sehr gespannt auf die zwei Doppelzehner nebeneinander - da müssen wir rechtzeitig los, damit es noch ein paar nette Doppel-Doppelfotos im Hellen reicht. Ich melde mich.

    Die Halter fürs Armaturenbrett lass ich Dir gern nochmal aus dem Drucker bis dahin, ein passendes Stück Holz liegt auch noch rum... Nur schwarze Farbe ist grad alle :)


    Herzliche Grüße, Holger

    Hallo Gerd,


    ja, ich erklär's jetzt mal für vorläufig fertig...

    Ich bin ja normalerweise eher in die entgegengesetzte Richtung unterwegs, wenn ich rausfahre, nicht zu euch rüber. Aber das sollten wir trotzdem hinbekommen mit dem gemeinsamen Beobachten. Zeit wär's mal!


    Herzliche Grüße


    Holger

    Hallo zusammen,


    Hier ein Update mit dem aktuellen Cockpit nach der heutigen Bastelei - jetzt kann ich das Argo Navis auch ohne Brille ablesen, und auch zenitnah ohne Verrenkungen. Das wird ein deutlicher Komfortgewinn!



    Bunter Materialmix aus Holz, Alu und 3D-Druck... nur ein schwarzes Kabel wäre mal noch gut.


    Der Vollständigkeit halber hier auch nochmal die neue Säule (noch mit der alten Position des Koordinatenrechners), dann bleibt das hier alles beisammen:



    Viele Grüße, Holger

    Hallo zusammen,


    melde gehorsamst: Fangspiegelkanten sind jetzt schwarz.



    Wobei schwarz nicht gleich schwarz ist, wie man an den Rändelschrauben sieht. Ich hoffe auch, dass die Fangspiegel jetzt nicht mehr Wärme abstrahlen als vorher - ideal wäre ein Lack, der im Infraroten hochreflektierend ist. Falls es sowas gibt.


    Ansonsten würde ich mich auch sehr über sternklaren Himmel freuen...


    Viele Grüße, Holger

    Hallo Thomas,


    das Gewicht hat sich nicht groß geändert durch die Entfernung von ein bisschen Fichtenholz. Aber Stativ und Montierung sind jetzt so kompakt, dass ich sie am Stück durch die Tür und ins Auto bekomme. Damit ist die Aufbauzeit nochmal gesunken. Vorletztes Mal kämpfte ich eher mit dem ArgoNavis, das partout immer 1-2 Grad danebenliegen wollte - wie mir jetzt aufgefallen ist, hilft es ungemein, die Uhr richtig einzustellen [B)]. Damit konnte ich jetzt auch bei Hochvergrößerung direkt aufs nächste Objekt los.


    Indirektes binokulares Beobachten ist zwar ungewohnt, aber geht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es Schwierigkeiten mit der Überlagerung der Bilder gibt, wenn man nicht direkt auf einen Stern fixiert. Da muss man sich umstellen und es hilft sicher auch, wenn man die individuelle Stellung der Augen schon bei der Justage des Binos ausgeglichen hat. Mit einem Standard-Bino ist das vielleicht schwieriger.


    Viele Grüße


    Holger

    Hallo zusammen,


    kurzes Update: ich habe das Bino mittlerweile nochmal gut 30 cm tiefergelegt (da wird jeder Sportwagenfahrer neidisch [:D][:D]), so dass ich jetzt im Zenit im Stehen bzw. an den Astrostuhl gelehnt beobachten kann, ohne auf einen Hocker steigen zu müssen:



    Das geht dann recht entspannt, auch das Genick macht es (etwas wider Erwarten) gut mit. Beim Beobachten übe ich mich im beidäugigen indirekten Sehen - auch wenn binokular vieles auf Anhieb erscheint, was mit nur einem Auge mühsam gesucht werden will, bringt das indirekte Sehen noch einmal einen deutlich Zugewinn. Bei nicht überwältigenden Bedingungen am Samstagabend (Pelikannebel nicht wirklich ins Auge springend) sahen die Staubbänder in der Andromeda aus wie zwei dicke mit dem Edding gezogene Striche - so hatte ich die noch nie gesehen. Auch die Staubbänder um NGC206 kamen schön raus.


    Insgesamt ist das alles noch so neu und spannend, dass mir nach wie vor die Muße zum Zeichnen fehlt, da muss ich euch vertrösten... ich hoffe dann nächstes Jahr einen Nordamerikanebel mit vielen Dunkelnebeln und Schattierungen zu Papier bringen zu können. Das ist dann aber ein Großprojekt und benötigt parallel das kleine 120er Bino für die Übersicht - auch etwas, was noch aussteht... es bleibt spannend.


    Viele Grüße, Holger

    Hallo Andreas,


    oh ja, die Cevennen sind toll. Du scheinst mir aber extrem hitzeresistent zu sein, wenn Du da im August hinfährst...


    Ich muss mir auch mal noch ein reisetaugliches Bino zulegen (bauen...), das fehlt noch. Wobei, dieses Jahr sind auch die Planeten mit dran, da ist der 6"-Newton besser als ein achromatisches Bino, bei dem man den Augenabstand nicht für die Kinder passend einstellen kann.


    Bin gespannt auf Dein Bino (muss jetzt langsam den Druck erhöhen [:D][:D])


    Viele Grüße


    Holger

    Hallo Konrad,


    im Prinzip gehen Zenitspiegel, aber dann musst Du die Feinjustage über die Fangspiegel machen, mit entsprechend längerem Hebel und höheren Anforderungen an die Justagegenauigkeit. Die Bilder müssen bei Hochvergrößerung so im Bereich 10-20 µm genau übereinanderliegen.


    Das Problem bei gewöhnlichen Zenitspiegeln ist, dass die zumindest in 2" schon viel zu breit bauen. Da muss man auch anfangen wegzufräsen etc.


    Viele Grüße, Holger

    Hallo Alex,


    dann wär's ja nix Besonderes mehr... aber sonst wäre das ein Fall für Kickstarter, das stimmt.
    Wobei es mir sehr schwer fällt, die Nachfrage bei realistisch kalkulierten Kleinserienpreisen für die Teile (vermutlich deutlich vierstellig) einzuschätzen. Aber das würde man auf diese Weise ja rausfinden. Mir scheint ja, den ersten Kunden hätten wir schon [;)]


    Viele Grüße, Holger

    Hallo Gerd, Andreas, Gerhard, Günter und Rainer,


    danke auch für eure netten Antworten!


    Erst mal noch ein Nachtrag für -> Stathis: die Okularauszüge darf man leider nicht drehen für einen besseren Einblick im Zenit, weil dann die Bilder in den Okularen in entgegengesetzte Richtung rotieren. Das geht also nur so wie es ist, im Zenit beobachten ist leider immer etwas unbequem. Man müsste sich ein Gerüst hinstellen und in 1.5 m Höhe auf den Bauch liegen. Bin mal gespannt, bis zu welcher Höhe ich dann tatsächlich regelmäßig beobachte.


    -> Gerd, du bist auch einer der Mitschuldigen, das ist Dir hoffentlich klar [:D]. Dein Bino finde ich auch sehr gelungen und freue mich, es mal in Aktion zu sehen - man sieht auch schön, dass es viele verschiedene Wege zum Ziel gibt. Andreas (nächste Zeile) wollte auch mal vorbeikommen, vielleicht können wir mal ein kleines Binotreffen machen.


    -> Andreas, französische Wildnis klingt gut. Hast Du ein Teleskop dabei? - Und danke noch für die Diskussionen in der Planungsphase, das war sehr hilfreich.


    -> Gerhard, Deine Experimentierfreude schätze ich auch sehr - die nicht so ausgetretenen Pfade machen einfach am meisten Spaß. Komm gern mal vorbei.


    -> Günter, die Fangspiegel sind jetzt 5 mm größer, das passt auch dazu, dass der Hauptspiegel (bei f/5) 25 mm weiter oben sitzt. Offensichtlich war die Auslegung von TS gar nicht so schlecht. Ich hätte auch erst mal mit den originalen Spiegeln losgelegt, aber praktischerweise waren einer davon eh so astigmatisch, dass ich reklamieren musste. Dann habe ich sie doch gleich getauscht.
    Die Fokussierung geht mit schräggestellten Lagern wie beim Kineoptics-Auszug. Und danke für die Anregung bezüglich Sonne, das hatte ich bisher gar nicht auf dem Schirm. Sonne mache ich bisher nur im Weißlicht mit dem 80er Refraktor, zur Zeit natürlich eher weniger.


    -> Rainer, wenn man die Wahl hat zwischen dummen Bemerkungen und einem aufwendigen Frästeil, ist doch klar, was man nimmt [:D]. Offensichtlich hast Du auch schon diese gute Idee gehabt (außerdem nicht meine, zugegebenermaßen). Das mit dem Lackieren ist auch schon geschehen.


    -> Alex, hier ein Blick ins Innenleben. Es fehlen im unteren Teil 3 Druckfedern, die den Spiegel gegen die Justierschrauben in Position halten.



    Das ist ab dem Okularauszug alles mit Feingewinden und Ringschwalben/Madenschrauben gelöst. Das Filterrad hat ursprünglich 2"-Anschlüsse auf beiden Seiten, die kann man abschrauben, dann ist es ein M48x0.75- und ein M56x0.75-Gewinde. Für den Baader Steeltrack gibt es einen Adapter von der dortigen 57er-Ringschwalbe auf M48x0.75. Auf der anderen Seite kommt ein ähnlicher, selbstgefertigter Adapter (s.o.), auf den das T-Stück mit Madenschrauben geklemmt wird. Ist ein ziemliches Gefummel, bis man es hat, aber das muss man ja nie mehr anfassen.


    Viele Grüße, Holger

    Hallo Guntram,


    Du bist ja auch mit schuld dran, dass es dieses Teleskop überhaupt gibt - Danke! Freut mich, wenn's Dir jetzt auch gefällt. Das Stativ ist in keiner Weise übertrieben, die 50 kg wollen erst mal ruhig gehalten werden. Wenn wir uns mal wieder sehen, bring ich das Teleskop mit, versprochen.


    Alex, das hattest Du irgendwie schon geschrieben, aber Danke nochmal...


    Viele Grüße, Holger

    Hallo zusammen,


    danke für die Glückwünsche, Kommentare und Fragen. Ich will euch mal der Reihe nach antworten.


    -> Stathis, das Beobachterseeing würde ich versuchen mit langen Taukappen in den Griff zu bekommen, falls nötig. Die Umlenkeinheiten sind komplett in der Werkstatt meines Bekannten entstanden (bis aufs Eloxieren), die T-Stücke sind allerdings nicht aus Alu, sondern wirklich T-Stücke einer PVC-Hochdruckleitung zu 2,37€ das Stück. Soviel zum Thema Standardkomponenten... Der Steeltrack hat etwas mehr als 2 Zoll, das passt genau. Und die Fangspiegelkanten kommen auch noch, ganz fertig ist ja nie.


    -> Konrad, ich hab zum Glück ja nur einen Augenabstand... ansonsten muss man an den Helicals nachfokussieren, die Okulare nicht ganz einstecken bzw. unterlegen, und notfalls den Hauptspiegel nachstellen (was ich vor einem Teleskoptreffen auf Vorrat machen würde).


    -> Alex, vor dem Nicht-Fertig-Werden hatte ich auch Angst, sonst hätte ich z.B. meinen 12er Dobson verdoppelt. So ist es nur ein 10er geworden, alles drüber raus wird als Volltubus zu unhandlich.


    -> Norman, Danke für die Blumen. Und keine Sorge, ich habe vor, jetzt erst mal viel zu beobachten und nix mehr zu bauen. Mal stehen, wie lange ich das durchhalte.


    Viele Grüße, Holger

    Hallo Thomas,


    danke für den Glückwunsch, freut mich sehr. Ich bin jetzt auch beim endgültigen Bino angekommen, glaube ich... Du kennst das ja [:)]


    Zu Deinen Fragen: es gab kein passendes 4fach-Filterrad :-). Ich wollte jetzt aber prüfen, ob es möglich ist, im fünften Slot des Filterrads einen ADC für Planetenbeobachtung unterzubringen - nichtablenkend bzw. komakorrigiert, und mit fester Korrektur von ca. 2/3 der für 20° Höhe erforderlichen. Das wäre dann eine Spezialanfertigung, für visuell aber trotzdem ausreichend, denke ich und ein guter Kompromiss für verschiedene Höhen.


    Bei den Stellschrauben verwende ich so wenige wie möglich - nur jeweils zwei an den Fang- und Hauptspiegeln, und nur je eine an den Umlenkeinheiten. Die Bohrbilder an diesen sind auch um 90° gegeneinander verdreht, damit man ein Schräubchen für vertikal und eines für horizontal hat. Damit lässt sich sehr schön feinjustieren: vertikal auseinanderziehen, damit die Bilder nicht mehr "einrasten", und dann horizontal justieren. Dann vertikal justieren, indem man die Augen nach innen stellt (schielt) und dann wieder nach außen laufen lässt - da sieht man sehr schön, ob man es vertikal getroffen hat oder die Bilder leicht versetzt aufeinander zulaufen.


    Die Umlenkspiegel sollten 97% Reflektivität haben, der Rest sind noch die Standardspiegel vom GSO / TS Photon, bzw. die 5 mm größeren Fangspiegel, die ich nach Reklamation bekommen habe. Es steckt auch so schon genug Geld drin...


    Was ich noch nicht erwähnt hatte ist die Möglichkeit, die Newtons in den Rohrschellen zu drehen und dann zu zweit gleichzeitig das Gleiche zu beobachten. Das hab ich mit meinen Kindern vor. Ich hatte das mal mit meinem früheren Doppelsetup beim Tag der Astronomie gemacht und wir hatten viel Spaß mit "Führungen" entlang des Mondterminators.


    Viele Grüße, Holger

    Hallo Wolf,


    danke für die netten Worte!
    Mit den Umlenkeinheiten bist Du nicht der Einzige, dem es so geht - ohne Profi im Bekanntenkreis ist das echt schwierig.
    Man könnte insgesamt auch noch kürzer bauen, wenn man weitere Klimmzüge macht. Aber so ein Bino ist so oder so ein ganzer Sack voll Kompromisse, egal wie man es macht...


    Viele Grüße, Holger

    Hallo zusammen,


    ich möchte euch mein neues 10"-Bino vorstellen. Erst mal ein paar Bilder, weiter unten gibt es dann noch mehr Text.
    Hier ist es, der eine oder andere kennt es ja schon:



    8 Minuten vorher sah es so aus, das ist der Transportzustand:



    Hier ein Blick ins Cockpit - alles griffbereit:



    Herzstück des Ganzen sind zwei ultrakompakte Umlenkeinheiten, jeweils mit justierbarem Spiegel und kurzem Helikalfokussierer:



    <b><u>Ein paar Daten</u></b>


    Stativ: Selbstbau
    Montierung: AYOmaster von Astro-Optik Kohler
    Navi: ArgoNavis mit internen Encodern


    Hauptspiegel: 254 mm
    Brennweite: 1270 mm (f/5)
    Fangspiegel: 75 mm
    Umlenkspiegel: 44 mm


    Obstruktion: 29.5%
    100% ausgeleuchtetes Feld: &gt; 12 mm
    Vignettierung bei 36 mm Bildfeld: &lt; 0.4 mag


    Filterräder: 5 x 2"


    Gesamtgewicht: ca. 60 kg
    Transport: 4 x 15 kg



    <b><u>Wie kommt man dazu, so etwas zu bauen?</u></b>


    Da steckt jetzt alles drin, für das ich mich die letzten Jahre begeistern konnte:


    Die kleine AYO habe ich schon seit Jahren im Einsatz, mit wechselnden Teleskopen drauf, und bin nach wie vor sehr begeistert davon. Für visuelle Beobachtung ist mir noch keine bessere Montierung untergekommen. Dieses Frühjahr habe ich dann zufällig eine gebrauchte AYOmaster entdeckt - und musste sie einfach kaufen, noch ohne klare Vorstellung, was drauf soll. Ein 150/2250-Refraktor wäre auch eine Idee gewesen.


    Ein 120/600-Bino hatte ich schon gebaut, und es gab auch schon Pläne für einen 150mm-Doppelschiefspiegler mit der kleinen AYO als Herzstück. Ich war also gedanklich auf ein größeres Bino auf einer AYO vorbereitet. Die Optik für die Schiefspiegler hatte ich sogar schon rumliegen.


    Einen Großteil meiner Zeit beobachte ich mit Filtern bei großen Austrittspupillen. Ein größeres f/5-Bino ist da die logische Fortsetzung.


    Und über andere Bauprojekte habe ich einen total netten Astrokollegen mit perfekt ausgestatteter Metallwerkstatt und dazu passenden Fähigkeiten kennengelernt, der mir sehr schnell die Umlenkeinheiten gefertigt hat (viiiiiieeelen Dank nochmal!)



    <b><u>Ein paar Worte zur Auslegung und zum Bau</u></b>


    Bei einem Newtonbino kommt es darauf an, ab dem Fangspiegel so kurz wie möglich zu bauen, um die Obstruktion klein zu halten. Gleichzeitig müssen Engstellen wie Filter so nahe wie möglich an die Feldebene, um Vignettierung zu vermeiden.


    Erster Schritt war daher, den Newtons tiefergelegte Rohrschellen zu verpassen:



    Kurzes Rechnen und Ankonstruieren zeigte, dass man zwischen die Röhren dann tatsächlich flache Okularauszüge, Filterräder und Umlenkeinheiten bringt. Zum Glück haben es uns die vorgegebenen Abmessungen der AYO erspart, hier noch weitere Millimeter schinden zu wollen. Trotzdem muss man mit den Hauptspiegeln gegenüber der Standardauslegung von TS nur ca. 25 mm höher (!). Das dafür gewählte Provisorium hat sich mittlerweile etwas verselbständigt, denn justagestabiler geht es eigentlich nicht:



    Warum f/5 und nicht f/6? Mit längeren Brennweiten hat man mehr Länge und Gewicht, aber vor allem wird es viel schwieriger, große Felder bis zum Rand hin vernünftig auszuleuchten. Mir gefiel die Auslegung mit f/6.4 (was der nächste 10"-Newton von der Stange gewesen wäre) diesbezüglich überhaupt nicht. Die Feldblende wird da bei 6 mm AP und 70° GF so groß, dass man am Rand mehr als die Hälfte des Lichts verliert. Das mag jemand, der eher mit höherer Vergrößerung auf Galaxien losgeht, aber vielleicht anders wählen.


    Natürlich wäre ein 12"- oder 14"-Doppeldobson auch sehr schön, aber ich wollte so viel wie möglich auf Standardkomponenten setzen, um überhaupt in absehbarer Zeit fertig zu werden.



    <b><u>Justage</u></b>


    Die Justage nach dem Wiederaufbau beschränkt sich erfahrungsgemäß auf kurzes Nachjustieren der Umlenkspiegel. Der Rest steht so stabil zueinander, dass nach der Grundjustage bisher keine weitere Justage erforderlich war. Auch eine ursprünglich angedachte zusätzliche Verstrebung der Tuben gegeneinander hat sich als nicht notwendig erwiesen.


    Ansonsten wird justiert:
    - Umlenkspiegel mit dem Concenter auf den Fangspiegel
    - Fang- und Hauptspiegel mit dem Laser
    - Fang- und Hauptspiegel je Newton einzeln am Stern
    - beide Fang- und Hauptspiegel am Stern für perfekte Überlagerung und Komafreiheit
    - das letzte bisschen Feinjustage mit den Umlenkspiegeln


    Das hört sich schlimmer an, als es ist - wie üblich bei der Justage am Stern sieht man an der Lage der komafreien Stelle im Feld sehr genau, wie weit man stellen muss, so dass die Justage jeweils mit 1-2 Iterationen erledigt ist. Manche Schritte kann man auch auslassen. Wichtig ist, die Umlenkspiegel so wenig wie möglich anzufassen, denn damit verstellt man sich sehr schnell die Ausleuchtung.



    <b><u>Beobachtungen</u></b>


    Hier hätte ich gerne mehr geschrieben, aber ich werde hartnäckig mit trübem Wetter oder Mond am Himmel gequält. Außer ein paar Beobachtungen von Planeten und Mond aus dem Garten hat es noch nichts gereicht. Der ganze Mond bei 73facher Vergrößerung ist aber einfach eine Wucht. Und die Saturnfarben und -monde kommen mit zwei Augen viel besser raus als mit einem, so viel kann ich schon mal sagen. Ich freu mich auf die erste Deep-Sky-Nacht draußen auf dem Feld damit.



    <b><u>Und sonst...</u></b>


    ... muss man seine Träume einfach realisieren, wenn nichts dagegen spricht. Nur träumen ohne Machen gilt nicht [;)]


    Viele Grüße, Holger