Beiträge von Kalle66 im Thema „Verständnisproblem/-frage Vergrößerung“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">The higher the f-ratio the less light the scope collects<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Was ist eigentlich größer?
    f/10 ist mathematisch größer als f/20 bei gleichem f. Ein Zehntel ist größer als ein Zwanzigstel.


    Allgemein, vermeide generell größer/kleiner im Kontext zum Öffnungsverhältnis, weil die Ziffer im Nenner steht. Ich täte mich auf 'lichtstärker/lichtschwächer' beschränken. Das kennt man aus der Fotografie und da gibt es keine Missverständnisse. Anders beim Begriff "Öffnungszahl" (Fotografie: Blendenzahl bei Offenblende) als Kehrwert des Öffnungsverhältnisses. Nur spricht niemand von einem 6er-Dobson, wenn er f/6 meint, weil jeder dann an 6" (~150mm) Spiegelgröße denkt, während das bei Fotografen durchaus mal vorkommt ... "mein 35er mit 1,2 ... sieht mehr als ne Eule".


    Selbst beim gelegentlichen "schneller/langsamer" muss ich immer schmunzeln, als ob Teleskope laufen kann. Der Zusammenhang entsteht erst über den Umweg der Belichtungszeiten, und selbst da ist "ein Bild schneller machen" eine schlampige Ausdrucksweise. Die Belichtung ist kürzer; schneller muss da bestenfalls der Verschluss arbeiten.

    Hi Chris,


    kleine Manöverkritik zum ersten Video:


    Wenn Sachen nicht wirklich definiert sind, würde ich es in einem Erklärvideo auch nicht machen. Kurze Brennweite, mittlere Brennweite oder lange Brennweite ist für Teleskopobjektive nicht definiert. Es würde völlig ausreichen, wenn man "kleinere" Brennweiten von "größeren" Brennweiten unterscheidet. Ob die Grenze da bei 450 mm liegt oder sonstwo ... genau das ist nicht einheitlich. Du tust Anfängern keinen Gefallen, wenn du da Grenzen nennst, die es in der Fachwelt nicht gibt. Ohne sich festzulegen, kann man einfach Vertreter für bestimmte Teleskope nennen:
    z.B. 70/700 Achromat, 72/435-Apo, 200/1200-Dobson, 8x40-Feldstecher usw.


    Zum Gesichtsfeld (FOV):
    Ich vermisse da den roten Faden. Das Gesichtsfeld ist keine Eigenschaft eines Teleskopobjektivs**.
    Das ist keine Eigenschaft eines Teleskop-Objektivs, genauso wenig wie Vergrößerung. Der Klorollenvergleich hinkt; erst mit der sGF-Eigenschaft von Okularen macht das Sinn. Diese Okulareigenschaft macht auch den Unterschied aus, warum manches Okular teurer ist als das Teleskop, an dem es eingesetzt wird.


    In der Fotografie ist das Gesichtsfeld immer ein Zusammenspiel aus Chipgröße und Objektivbrennweite, solange man nicht Okularprojektion etc. betreibt oder per Barlow/Reducer die effektive Brennweite ändert.



    ** Unter "Teleskop" verstehe ich begrifflich eine betriebsbereite Optik (visuell: Objektiv + Okular). In dieser Konstellation macht die Angabe Vergrößerung durchaus Sinn. Deshalb präzisiere zwischen Teleskop (mit/ohne Okular) und Teleskopobjektiv/Primäroptik/OTA usw. Alles andere verwirrt auch einen Anfänger. Oder erläutere, wenn Du "Teleskop" als Kurzform für das Teleskop-Objektiv im Unterschied zum Okular/Kamera etc. kontextabhängig nutzt.

    Christian,


    das, was du da fotografiert hast, hat nichts mit dem zu tun, was du durch das Okular am Himmel siehst.


    Was bedeutet Austrittspupille?


    Das Teleskop und das Okular bilden ein Projektionssystem. Die Aufgabe besteht darin, ein Bild vom Himmel in das Auge zu projizieren. Deine Augenlinse fokussiert diese Projektion dann erst auf der Netzhaut, wo dann das eigentliche Abbild vom Himmel entsteht. Zwischen Teleskop und Augenlinse gibt es (abhängig vom Okular) einen sog. optimalen Abstand (der sog. Augenabstand), so dass die Projektion gut funktioniert. Alles Licht vom Teleskop ist in einem Strahlenbündel zusammengepackt. Den Durchmesser dieses Bündels nennt man Austrittspupille. Und der sollte sinnvoller Weise immer kleiner sein als die Eintrittspupille des Auges (Irisblende), die bei jungen gesunden Menschen max. 8mm erreicht, bei älteren auch schon mal nur 5mm schafft. Ansonsten gelangt das Licht nicht ins Auge und wird verschenkt.


    Der Augenabstand eines K10 Okulars dürfte so bei 6mm Abstand liegen, beim K25 so bei 16mm. Das heißt, man geht beim K10 automatisch näher ran ans Okular, fast bis die Wimpern es berühren. Umgekehrt bleibt man beim K25 etwas weiter weg. Ist man zu nah, dann verdunkelt das Bild beim Durchschauen immer so bohnenförmig/sichelförmig am Bildrand, je nachdem, ob man mit dem Auge mal etwas weiter links oder rechts ist.


    Hier eine Skizze



    Das Licht zweier Sterne kommt links ins Teleskop. Das blaue Bündel ist von einem Stern in der Mitte, das beige Bündel von einem Stern am Bildrand oben. Rechts werden von Objektiv und Okular daraus zwei Projektionsbündel gemacht, die sich genau im Augenabstand überlagern. Nur in diesem Abstand kriegt man sie gleichzeitig ins Auge. Die Dicke dieser Bündel (im Idealfall sind die alle parallel, alle überlagert im Augenabstand) nennt man Austrittspupille. Die Stahlenbündel der Austrittspupille sind genau um den Vergrößerungsfaktor konzentrierter als die eingehenden Strahlenbündel links am Teleskopeingang. Dieser Eingang ist die Teleskopöffnung, kurz die Größe des Objektivspiegels/-Linse.


    Ach ja, wo ist hier die Vergrößerung?
    Vergleiche dazu mal die Winkel der Bündel, die links ins Teleskop reinkommen mit den Winkeln, die als Projektionen ins Auge gehen. Das macht genau die Vergrößerung aus, wenn der Winkel fürs Auge größer gemacht wurde. Diese Winkelvergrößerung ergibt sich aus dem Verhältnis von Objektivbrennweite zu Okularbrennweite.


    Das ganze wurde mit Geogebra (ein Mathe-Geometrieprogramm) von mir "gemalt" und beschreibt vereinfacht den Strahlengang im Teleskop. Das Auge dann mit Paint von Hand eingemalt.


    PS:
    Das Okular muss man mit seiner Feldblende genau da positionieren, wo das Objektiv seinen Brennpunkt hat. Als Feldblende bezeichnet man die Stelle im Okular, wo das Okular das Abbild vom Objektiv ideal aufnimmt, um daraus parallele Projektionsbündel fürs Auge zu machen.


    Das Licht eines Sterns, der weit weg ist, kommt als (faktisch) paralleles Bündel an. Auch wenn der Stern am Himmel nur als Punkt zu erkennen ist .... die Sonne ist allemal größer als ein Teleskop, deswegen füllt so ein Bündel eines Sterns immer das ganze Teleskop eingangsseitig aus. Zwei Sterne haben einfach unterschiedliche Winkel unter der die Strahlenbündel hier ankommen, jedes der beiden Bündel durchläuft die gleiche Behandlung im Teleskop.

    Unterscheide "Vergrößerung" und "Gesichtsfeld".


    Die Vergrößerung gibt den Faktor an, unter welchen größeren Winkel man zwei Objekte (z.B. zwei nahe beieinander stehende Sterne) mit Teleskop versus ohne Teleskop sieht.


    Das Gesichtsfeld eines Okular sagt Dir, ob Du die beiden Sterne dann immer noch gleichzeitig sehen kannst, oder ob einer der Sterne dann außerhalb des Bildrandes (damit unsichtbar) ist.


    Nimm z.B. einen Jupitermond. Der ist so nahe am Jupiter, dass man ohne Teleskop nur mit den Augen den nicht gesondert sieht. Der Winkel ist zu klein, als das man mit dem Auge die beiden trennen kann. Das Teleskop vergrößert den Winkel, so dass man ihn dann neben dem Planeten erkennen kann.


    Ist das Gesichtsfeld zu klein, kann es passieren, dass man bei sehr hoher Vergrößerung den Mond und den Jupiter nicht mehr zusammen im Okular sieht.


    Das "tatsächliche Gesichtsfeld" ist der Ausschnitt vom Himmel, den man im Okular sehen kann. Es errechnet sich aus dem "scheinbaren Gesichtsfeld" des Okular (eine Eigenschaft des Okulars, abhängig vom opt. Design) geteilt durch die Vergrößerung, die das Okular an dem Teleskop hat.


    Zur Berechnung der Vergrößerung des Okulars am Teleskop muss man die Teleskopbrennweite (eine Eigenschaft des Teleskops) und die Okularbrennweite (eine Eigenschaft des Okulars) kennen und dividieren.


    Das jetzt mal zum Grundverständnis ... extra mal einfach ohne weitere Besonderheiten, wie z.B. die Frage, wie hell etwas im Teleskop ist usw.