Beiträge von Heljerer im Thema „Merkur/Venus Tagbeobachtung...“

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: hanswerner</i>
    <br />ich habe an meiner G11 digitale Telkreise dran, da sollte es leicht klappen mit dem Aufsuchen per Koordinaten. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dass du den Luxus einer G11 mit digitalen Teilkreisen hast, verrätst du ja jetzt zum ersten Mal. Dann ist das ja easy going. [:D]


    Venus springt schon bei schwacher Vergrößerung sofort ins Auge, auch im Fernglas. Merkur kann je nach Helligkeit auch mal ein paar Minuten dauern, bis man ihn endlich sieht, obwohl er permanent im Gesichtfeld war.


    Für die Sichtbarkeit (im Sinn von sehen oder übersehen) ist die Vergrößerung ausschlaggebend, nicht die Öffnung. Ich vergrößere immer von Anfang an mindestens 100fach - selbst mit kleinem Teleskop auf Fotostativ. Merkur solltest du nicht mit Übersichtsokular suchen!


    Viele Grüße
    Wolfgang

    Hallo Hanswerner!


    Für die Tagbeobachtung gibt es viele verschiedene Möglichkeit des Aufsuchens. Außer Goto habe ich schon vieles ausprobiert. Welche am besten funktioniert, hängt u.a. von folgenden Faktoren ab:


    - Art der Montierung
    - Übung
    - Mut


    Parallaktische Montierung:
    Ich habe eine Vixen-GP- und GP-DX-Montierung. Die Teilkreise lassen sich nicht genau genug ablesen. Daher zähle ich die Umdrehungen der Wellen in Rekaszension und Deklination. 1° in Deklination entspricht genau 0,4 Umdrehungen. 10 min. in Rektaszension entspricht genau 1 Umdrehung. Ich denke mal, dass das z.B. bei den Skywatcher-Montierungen genauso ist (?). Wenn man einigermaßen nüchtern und ausgeschlafen ist, ist diese Methode sehr sicher (in Bezug auf Erblindungsgefahr). Damit habe ich Merkur schon sehr häufig beobachtet. Auch Venus in unterer Konjunktion geht völlig problemlos. Die Treffsicherheit dieser Methode hängt im Wesentlichen davon ab, wie gut die Montierung eingenordet ist und wie weit der Planet von der Sonne (oder einem anderen Referenzpunkt) weg ist. Je weiter der Weg zwischen Referenzpunkt und Ziel, umso weiter liegt man am Ende daneben.


    Azimutale Montierung:
    Mit azimutaler Montierung, Fotostativ oder Dobson messe ich den Azimutwinkel durch Horizontpeilung mit einem sehr präzisen Peilkompass. Den Höhenwinkel messe ich mit digitaler Wasserwaage. Die Kompasspeilung erfordert allerdings einiges an Übung. Ich würde auch nicht empfehlen, damit allzu nah an der Sonne zu beobachten. Sehr gut ist das für die Beobachtung von Sternen, Jupiter, Mars, Saturn. Das tolle an dieser Methode ist, dass man fast Null Vorbereitung braucht. Fotostativ in die Waage bringen, Azimut peilen, Höhenwinkel einstellen, fertig. Das ist meine Methode der Wahl für mein Rucksackteleskop auf dem freien Feld. Helle Sterne klappen damit wie am Schnürchen.


    Für meinen 18-Zöller habe ich mir eine Plane mit Azimutskala drucken lassen. Vorteil ggenüber den anderen Methoden: Wenn man nicht auf Anhieb getroffen hat, muss man nicht wieder komplett von vorne anfangen, sondern hat alle Zeit der Welt mit der Suche. Damit gehen dann auch dunklere Sterne. Bis auf Neptun habe ich damit schon alle Planeten am Taghimmel beobachtet.


    Thema Filter:
    Mit Rot- oder Orangefilter sehe ich keine wesentliche Verbesserung. Dafür leidet aber die Ästhetik enorm. Eine ganz extreme Kontraststeigerung gibt ein (einfacher) Polfilter. Das allerdings nur, wenn das Zielobjekt so ungefähr 90° von der Sonne entfernt ist. Für Venus und Merkur bringt das wenig bis nichts.


    Thema Fotografie:
    Ich beobachte nur visuell. Im schwarzen Forum gibt es aber einige, die darüber schon berichtet haben. Suche z.B. nach dem Teilnehmer "Komposer".


    Viel Spaß beim Beobachten und viele Grüße
    Wolfgang