Beiträge von Kalle66 im Thema „Kaufberatung Einsteiger“

    Wundere Dich nicht, wenn Kollegen/Kinder im Teleskop irgendwo etwas sehen, wo Du noch nichts siehst.
    Bei der Rot/Grün-Schwäche kommt es darauf an ... bin kein Mediziner ... da liegen ja gewisse Gen-Defekte vor. Wenn davon auch die Sehzellen fürs nächtliche Sehen betroffen sind ... Wie sagt mein Doktor immer: "Man kann Läuse haben und trotzdem Flöhe".


    Die Frage ist, ob z.B. die O-III Linien des Sauerstoffs (~490nm Wellenlänge) noch mit voller Empfindlichkeit erlebt werden. Viele Gasnebel sind da besonders lichtstark. Oder/und ob H-Alpha (656nm) betroffen ist, was man tagsüber an speziellen Sonnenteleskopen merken würde. Die nachtaktiven Sehzellen sind da ziemlich unempfindlich (anderes Emfpindlichkeitsspektrum). Unterm Strich, einlesen, was es da alles an Varianten gibt und sich selbst austesten, Seherlebnisse mit anderen vergleichen und nicht an sich zweifeln, sondern austesten. Manche zweifeln immer gleich, wenn sie nichts sehen, ob sie das Teleskop überhaupt an die richtige Stelle hinhalten.


    0,1 Dioptrien ist fast nichts, aber wenn man mit mehreren Leuten am Teleskop schaut, sollte jeder für sich scharfstellen und nicht erwarten, dass es die "Scharfstellung für alle gibt". Das erlebe ich zu oft, wenn ich Gäste am Teleskop habe.

    Martin,
    ich befürchte, dass du für Andromeda noch ein halbes Jahr wirst warten müssen. Und bei einem 3er-Himmel eher nur mit Feldstecher. Unter dunklem Landhimmel schimmert die für gesunde Augen.


    Apropos Augen: Das ist ein Thema für sich und wird oft als selbstverständlich vorausgesetzt, obwohl es das beileibe nicht ist. Ich kenne genug Leute, die nachtblind sind, eine rot-grün-Schwäche haben, altersbedingt leicht geblendet werden, Hornhautverkrümmungen (Asti) haben oder einfach nur kurz- oder weitsichtig sind (letzteres typisch im Alter). Dieser Faktor ist relevant, wenn es um passende Okulare geht ... äußerst relevant.


    Nur die Kurz- und Weitsichtigkeit spielt im Grunde keine Rolle, da man die durch Scharfstellen am Teleskop prima ausgleichen kann. Im Grunde genauer, als der Augenarzt/Optiker es messen kann. Hobbyastronomen kennen ihre Dioptrien so meist genauer als es Brillenabstufungen gibt.
    Bei der Hornhautverkrümmung gibt es für Hobbyastronomen die Besonderheit, dass die Fehler bei offener Irisblende (offener Pupille) maßgeblich sind und nicht so der zentrale Bereich, wenn tagsüber die Iris auf unter 3 mm zu macht.
    Farbschwächen erlebt man astronomisch, wenn man mit H-Alpha werkelt oder lichtschwache planetarische Nebel (die oft nur schmalbandig auf bestimmten Wellenlängen strahlen) knapp an der Sichtbarkeitsgrenze beobachten möchte. Da gibt es ja unterschiedliche Ausprägungen.

    Martin,
    das war von mir nur so eine Hausnummer, um grob zu wissen, wo man dran ist. Nicht dass man aneinander vorbei redet. Die Sichtbarkeit des Kleinen Wagen und die Anzahl der Sterne im Kasten des großen Wagen (ab 5er Himmel: Sterne mag 5 und schwächer sind sichtbar), liefern eine recht genaue Einschätzung der Himmelsqualität.


    Ob man den Telrad bevorzugt, bleibt immer eine persönliche Geschmacksfrage. Ich täte ihn bevorzugen, erst recht, wenn man bei einem 8-Zoll-Dobson ein gutes 30mm Weitwinkel-Okular für die Übersicht hat (ersetzt bei mir dann den Sucher, obwohl es nur ~1/3 des Gesichtsfeld zeigt). Ich schaff es aber mit Telrad auch über weit entfernte Sterne (mehr als zwei Handbreit weg vom Ziel) den Dobson auf +/- 1 Monddurchmesser ans Ziel zu bewegen, bevor ich durch schaue. Wichtig ist hier, dass man die Richtung über gedachte Linien zwischen Sternen trifft und ein Gefühl entwickelt, den Dobson einfach entlang dieser Linie zu bewegen.

    Walter,
    jepp, Astromesse ist ein guter Hinweis.
    Dort kann man auch Gespräche mit den Astrovereinen suchen, wo in der Nähe noch dunkle Flecken zum Hinfahren sind. Besonders in der Trödelecke ...

    hmm Stefan,
    da aus dem Ruhrgebiet ist das mit Telrad so eine Sache ... Wenn der Himmel arg hell ist, sind da vielleicht zu wenig Sterne mit dem Auge sichtbar, um den sinnvoll nutzen zu können. So als Einstiegs-Check: Sieht man den kleinen Wagen oder säuft der am Himmel ab?


    (==>)Martin:
    Das müsste man im Einzelfall ausprobieren, ob ein normaler Sucher und ergänzend ein einfacher No-Name-Leuchtpunktsucher nicht besser ist. Der Sucher allein ist für Anfänger erst mal gewöhnungsbedürftig, weil seitenverkehrt und kopfüber. Auch dauert es immer ne Weile, bis man sich an das Blickfeld gewöhnt hat.
    Gerade, wenn man es nicht gewohnt ist, sieht man im Sucher schon so viele Sterne, dass man verwirrt wird, was denn welcher Stern ist, wenn man sonst keine Orientierungshilfe hat. Eine konkreter Fall, den man allg. unter "Beobachtererfahrung" buchen muss. Übung macht da den Meister. Blick durchs Teleskop, Sucher und Vergleich mit Sternkarte/Smartphone-Karten-App, in Sterngebiete, wo man erst mal keine Ahnung hat, was man sieht.

    Martin,
    Thema Urlaub:
    So ein 200/1200 Dobson belegt die Rücksitzbank und 1/3 des Kofferraums (Tubus hinten quer auf den Rücksitz, Rockerbox im Kofferraum. Du bräuchtest schon eines dieser Space-Wunder, um den Tubus im Kofferraum unterzubringen.
    Kurz: der Tubus hat ~1,15m Länge und knapp 25cm Durchmesser. Nimm einfach ein Stück Pappkarton dieser Größe und schau, ob das im Auto reinpasst. Bei der Rockerbox kann man immerhin dazwischen noch eine kleine Sporttasche dazwischen fummeln (oder den Okular-/Zubehörkoffer) und oben drauf kann man natürlich auch beladen.


    Zwischen Essen/Mühlheim ist sternguckerisch natürlich großer Mist. Ein 80er wird auf Kroatien mehr zeigen, als der 200/1200 zu Hause. Da gilt der Spruch: Ein guter Himmel ist durch nichts zu ersetzen. Da lohnt es sich, mal mit dem Auto ins Sauerland oder ins westfälische Niemandsland zu fahren und dort vielleicht mit den Kiddies eine Zeltübernachtung miteinzuplanen. Vielleicht findet sich dort sogar ein Campingplatz mit abseits gelegener Zeltwiese mit Südblick - so außerhalb der Saison. Da hilft nur ein Blick auf Google-Maps und eigener kritischer Suche entsprechender Möglichkeiten, denn auf den Webseiten der Campingplatzanbieter wirst du dazu keine Hinweise finden (eventuell try-and-error) und auch Kontaktaufnahme mit Astrovereinen/Stammtische der Umgebung.


    Optisch würde ich sonst unbedingt zum Dobson raten. Der dürfte unbestritten das beste Preis-Leistungsverhältnis haben. So ein 80er Refraktor schränkt visuell im Vergleich zu dem Dobson doch erheblich ein. Doppelsterne, Planeten, Mond werden sicher mit dem 80er eher besser gehen, aber bei Deepsky (besonders die lichtschwächeren) hat er keine Chance. Und ob man damit dann die Kinder begeistern kann ... Die brauchen gerade zu Beginn doch etwas mehr Helligkeit, um Spaß damit zu haben. So Ratespiele "ich sehe da was ... ich nicht" ist da suboptimal, kommt erst mit etwas Erfahrung.


    Die Preise für einen 200/1200 (Skywatcher, Galaxy D8, GSO 8") liegen alle auf einem Niveau. Unterschiedlich sind die Details: Okularauszug, mitgelieferte Okulare etc.
    Ich habe inzwischen seit über 15 Jahren so einen 8-Zöller, jedes einzelne Okular dazu (über die Jahre gekauft) ist teurer als seinerzeit der Dobson. In den ersten 3 Monaten reichten mir noch die 2 Plössl, die mitgeliefert wurden.


    Ein Refraktor geht nicht ohne Stativ/Montierung. Visuell reicht sogar eine Alt-Az-Montierung (ohne Strom vielleicht sogar einfacher, damit besser). Mir fällt auf, dass die Angebote da regelmäßig Montierungen zeigen, die mir eine Nummer zu schwach wären. Da wackelt mir dann zuviel, wenn man jenseits von 100-fach vergrößert. Und jenseits von 100-fach vergrößert man mit einem sog. ED-Glas dann doch mal gerne, vielleicht sogar mal auf 200-fach und sieht dann tatsächlich Beugungsringe, wenn die Luftunruhe mitspielt. Bei den billigen Achromaten wird man da nicht ganz so viel Erfolg haben. Selbst wenn die Optik gut im Design ist, manchmal macht die Verarbeitungsqualtität da einen Strich durch die Rechnung (Preiskampf ist halt auch: Sparen an der Qualität, an herstellerseitigen Qualichecks).



    Mit Teleskopen ist es ähnlich wie mit einer Modeleisenbahn: Am Anfang ein Starter-Oval mit Rangiergleis ... Dann da ne zusätzliche Lok und noch eine, da noch ein paar Gleise ... Dachboden freigeräumt, Tischlerplatte aufgestellt ... und zwei machen daraus sogar das zuschauerstärkste Musuem Hamburgs (Wunderland).