Beiträge von Mondmaus im Thema „Wer kennt dieses Teleskop“

    Hallo zusammen


    Aus meiner Zeit als Jungmitglied in der Sternwarte Bülach (das müsste so gegen Ende der 1980er Jahre gewesen sein), kann ich mich noch an ein Treffen mit Peter Weber und Franz Kälin als Gäste bei uns auf der Sternwarte erinnern. Es war ein schöner Tag und wir konnten damals zusammen die Sonne im H-alpha Licht beobachten. Ich leite euch nachfolgend eine Antwort von Jürg Alean weiter, der beide viel besser kannte. Leider gab es heute Probleme mit der Registrierung im astrotreff, daher poste ich dies für ihn.


    Beste Grüsse
    Stefan Meister



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    Hallo zusammen


    Durch einen Kollegen von der Schul- und Volkssternwarte Bülach, Schweiz, wurde ich auf diese Konversation aufmerksam gemacht. Sie hat viele schöne Erinnerungen an Peter Weber und Franz Kälin geweckt. Während meiner Jugendzeit in Sennwald im St. Galler Rheintal stellte mein Vater den Kontakt her mit der Astronomischen Gesellschaft Rheintal, die damals von Franz Kälin präsidiert wurde. Vor dem Kauf eines eigenen Teleskops durfte ich die Beratung von Peter Weber in Anspruch nehmen, und bald entwickelte sich eine jahrelange Freundschaft. Zu deren Höhepunkten gehörte eine gemeinsame Reise nach Teneriffa, bei der ich für Peter den Mietwagen steuern konnte. Auch manövrierten wir in den Cañadas seinen Rollstuhl über allerhand holpriges Lavagelände bis hin zu den gesuchten Fotostandorten.


    Peter Weber war mein Mentor was sorgfältige und technisch anspruchsvolle Landschaftsfotografie anbelangt. Bisher im Blog nicht erwähnt ist dass er auch ein ausgezeichneter Maler war, der wunderschöne Aquarelle von Berglandschaften schuf. Diese Arbeiten boten ihm wohl einen gewissen Trost, nachdem er die in seiner Jugend geliebten Bergtouren nicht mehr unternehmen konnte.


    Wie im Blog bereits erwähnt wurde, war es für Peter Weber mit viel Aufwand verbunden, den 30er ins Freie zu befördern, oder er war auf Bekannte angewiesen. Gerade im Winter beobachtete er deshalb manchmal direkt aus dem Zimmer heraus, gelegentlich wegen der Luftunruhe auch durch das geschlossene Fenster, welches - gemäss seiner Aussage - gar nicht so schlechte optische Eigenschaften hatte. Er berichtete mir einmal, dass er den 30er vor allem wegen der Kugelsternhaufen gebaut hatte, denn nur bei dieser Öffnung vermöge er diese visuell aufzulösen.


    In lebhafter Erinnerung bleibt mir Peters Bericht zu seiner Beobachtung der Korona anlässlich einer tiefen, aber in Balgach nur partiellen Sonnenfinsternis. Er deckte die verbleibende Sonnensichel mit einer Dachkante ab und konnte so die Korona samt ihrer radialen Struktur bei klarem Himmel sehr gut sehen. Deshalb war es für mich ein berührender Moment, als ich am 20. März 2015 in Island diese Beobachtung bei unerwartet guten Wetterbedingungen zu wiederholen vermochte. Als «Abblendvorrichtung» diente mir in Ermangelung eines Hauses die Brücke über den Ausfluss des Gletschersees Jökullsarlon. Ohne Peters Hinweis wäre ich kaum auf die Idee gekommen, ausserhalb der Totaliätszone die Korona zu beobachten und zu fotografieren.


    Dass Peter Webers 30er bis heute gute astronomische Dienste leistet, freut mich sehr. Es wäre ganz in seinem Sinn gewesen, dass das Instrument - trotz Prominenz in der Fachliteratur - nicht in einem Museum verstaubt, sondern jüngeren und älteren Sternfreunden weiterhin den Himmel näherbringt.


    Eglisau, 2.2.2020, J. Alean