Beiträge von Kalle66 im Thema „Die Newton-Kollimations/Justier-Möglichkeiten“

    Wenn der Laser beim händischen Drehen im Kreis wandert ...


    Die Referenzfläche sollte der Flanschanschlag sein, nicht die Hülse des Laser-Kollis. Die Hülse ist um ein paar Zehntel Millimeter kleiner als die Aufnahme am OAZ. Der Klemmmechanismus neigt gerne dazu, da etwas zu verkanten. Nur der Flanschanschlag liefert ein genaues Einstecken.


    Das gilt übrigens auch für eine Kamerabefestigung im OAZ. Per Steckhülse geklemmt ist es unterm Strich immer suboptimal, wegen Verkantung. Dann ist die Chipebene nicht perfekt senkrecht zur opt. Achse. Besser ist es, wenn man einen Adapter anschrauben kann, bis er mit seinem Flansch anschlägt. Ansonsten immer darauf achten, dass man beim Anklemmen, den Flansch andrückt.


    Der Laser ist bequem ... brauchen müssen tut man ihn nicht. Er macht die opt. Achse sichtbar, aber deswegen wird nicht genauer justiert.


    Concenter liefern opt. Hilfskreise (Eingeätzte Kreise auf der Glasplatte im Concenter), so dass man die Kreismitten von FS und HS durch Kreisrandvergleiche platzieren kann.


    Einblickzentrierer halten das Auge in der Mitte, so dass man die Kreiskanten (HS, FS, OAZ-Innenrohr) ohne Perspektivfehler platzieren kann. Durch Verändern des Augenabstands (Am Fokusrad drehen) kann man perspektivisch teilweise dafür sorgen, dass z.B. das OAZ-Innenrohr dann genauso groß erscheint wie der scheinbare Kreisrand vom FS usw.


    Chesire sorgen mit ihrer schrägen Fläche dafür, dass Licht hineingelagt, während man mit dem Auge davorsitzt. Gerade im Dunklen ohne Tageslicht sinnvoll. Ein zusätzliches Fadenkreuz hilft zudem die Mitte zu lokalisieren (sinnvoll nur mit Mittenmarkierung auf dem HS).


    Die Mittenmarkierung auf dem HS ist eigentlich die wichtigste Hilfe. Und die sollte man durchaus überprüfen, ob die auch in der Mitte angebracht ist. Traue da keinem Fremden.


    Es geht auch ganz ohne Hilfen. Bei Tageslicht sieht man über die Spiegel sein eigenes Auge (dreifach reflektiert: FS -> HS -> zurück FS) und kann so erkennen, ob man genau durch die Mitte des OAZ-Rohrs hinein schaut.


    PS:
    Zu Test- und Analysezwecken reichen doch Bilder mit 1024 Px. Notfalls schneidet man die interessanten Bildauschnitte zusammen, z.B. die 4 Ecken, für einen direkten Vergleich. Die Begrenzung hat damit zu tun, dass unsere alte Foren-Software den Text auf Seiten mit übergroßen Bildern unleserlich machen würde. Da müsste man für jede Zeile von rechts nach links scrollen.
    Es gibt freie Bildhoster, die man per Link einbinden könnte. Aber viele dieser Anbieter existieren nicht ewig und nach ein paar Jahren laufen solche Links dann ins Leere. Unser Forum ist voll von solchen toten Links aus den Anfängen der 2000er Jahre. Deshalb nicht wirklich empfehlenswert.
    Bilder werden sichtbar, wenn man den Link passend tagged. Das Format lautet:
    <font color="yellow">[i<b></b>mg]</font id="yellow">Link-zum-Bild[/<b><font color="yellow"></b>i<b></b>mg]</font id="yellow">

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">In welcher Stellung/Lage des Tubus justierst du? Oft zu lesen- waagrecht hinlegen halte ich für Unsinn, in der Stellung wirst du nie beobachten. Der Tubus sollte bei der Justage in ca. 45° Neigung stehen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    In Ergänzung zu Stefan:
    Das ist deshalb sinnvoll, weil der Tubus sich unter seinem eigenen Gewicht etwas verwindet/verbiegt. Du kannst es ausprobieren. Laser einstecken und schauen, in wie weit der Laser auf HS hin- und herwandert, wenn man den Tubus von waagrecht auf senkrecht stellt oder wenn man am OAZ mit der Hand etwas drückt.


    Bei der Gelegenheit kannst du auch überprüfen, ob der Laser was taugt oder selbst erst mal eingestellt werden muss. Dazu steckt man ihn ein und dreht in im Auszug. Macht der Laserspot dabei einen Kreis, dann muss man ihn erst mal einstellen. Dann fluchten Steckhülse des Lasers und die eingebaute Laserdiode nicht richtig zueinander. Der Laser zeigt gar nicht auf die Mitte.

    Da streiten sich nicht die Geister, sondern es führen viele Wege nach Rom.


    Was heißt kollimieren?
    Es geht schlicht darum, dass die optische Achse des Okulars per Fangspiegel (FS) auf die opt. Achse des Hauptspiegel (HS) reflektiert wird (und umgekehrt). Der Fangspiegel selbst hat keine opt. Achse, denn das ist ein Planspiegel, der selbst nicht fokussiert.


    Aber im Leben gibt es da Einschränkungen. Das Okular steckt im Okularauszug (OAZ) und dieser ist fest verschraubt am Tubus. Die opt. Achse geht durch die Mitte des Okulars und dieses steckt im Idealfall sauber im OAZ. Im Ergebnis verläuft die opt. Achse also mittig durch das OAZ-Rohr und lässt sich nicht verstellen.


    Erste Aufgabe besteht deshalb darin, dass der FS diese Achse vom OAZ kommend auf die Mitte des HS spiegelt. Schön (aber nicht notwendig) ist es, wenn die opt. Achse dabei auf die effektive Mitte des FS trifft (Das ist die Mitte korrigiert um den Fangspiegeloffset** bei schnellen Newtonsystemen) Simpel gesagt: Blickt man aus dem geplanten Fokus mit dem Auge durch das OAZ-Rohr, dann sollte der FS schön rund und mittig liegen und sich die Mittenmarkierung des HS in der Mitte zeigen.


    Und hier hat man das Problem Nummer zwei, denn die Stellschrauben am FS verkippen nicht nur den FS, sie verschieben ihn gleichzeitig. Zuvor muss man aber erst den FS so drehen, dass er überhaupt zum OAZ zeigt.


    Wenn man da durch ist, dann geht es darum, den HS über die Stellschrauben so zu verkippen, dass er jetzt diese Achslinie, die vom OAZ via FS auf dessen Mitte zeigt, wieder genau zurückspiegelt.


    Dann ist man schon fertig.


    Wie man das hinkriegt, will danach keiner mehr wissen. Ein Laser macht die opt. Achse des OAZ sichtbar. Aber er weiß nicht, wann ein FS im OAZ schön mittig erscheint (oder man markiert auch auch am FS die effektive Mitte).


    In der Praxis verstellt sich der FS später nicht. Er liegt ja gut geschützt im Tubus und wiegt kaum etwas, so das beim Transport da nichts rüttelt. Beim HS ist das leider oft nicht so.


    **
    FS-Offset:
    Der ist visuell fast egal und hat <font color="yellow">keinen</font id="yellow"> Einfluss auf knackscharfe Sterne. Den braucht man, damit der Bildrand nicht auf einer Seite mehr abdunkelt als auf der anderen Seite. Und das merkt man visuell oft gar nicht (wenn, dann nur im Übersichtsokular), wohl aber beim Fotografieren. Manche Newton sind so gebaut, dass der Offset über die FS-Halterung schon ausgeglichen wird, andere lösen das über unterschiedlich lange FS-Spinnenbeine. Also zerbrich Dir darüber nicht allzuviel den Kopf.
    Das Problem beim Offset ist, dass der FS je nachdem, wie man in den OAZ reinschaut nicht mehr schön mittig rund erscheint. Das tut der FS mit Offset dann nur, wenn man das Auge genau im Fokus vom HS hinhält. Umgekehrt erscheint ein FS ohne Offset dann nicht schön rund und mittig. Ist aber hier zu kompliziert, das zu erklären. Dazu braucht man etwas Geometrie zum Strahlengang und wie Perspektiven sich auswirken. Das ist übrigens der Teil, der in jeder Kollimierungsanleitung am meisten verwirrt.
    Praktikerlösung:
    Man schaut durch den OAZ (Kopf ganz nah ran) und konzentriert sich nur auf den Rand des FS und verschiebt ihn über alle drei Justierschrauben rein oder raus, biss er kreisförmig in der Mitte des OAZ-Rohrs erscheint. Und das muss man nur machen, wenn man ihn mal ausgebaut hat. Auf Abweichungen von 2mm beim Offset kommt es nicht an. Da lässt man alle Neune auch mal gerade.


    Noch ein Praktikertipp:
    FS und HS sind in den allermeisten Fällen über je drei Justierschrauben verstellbar. Wenn man an einer Schraube etwas verstellt, sollte man es sich angewöhnen, dass man dann immer die beiden anderen Schrauben um die Hälfte in die andere Richtung dreht. Und wenn keine Federn für den Andruck der Schrauben sorgen, dreht man nie mehr als eine halbe Drehung an der einen und je eine Vierteldrehung an den anderen beiden.


    PS:
    Jetzt war an verschiedenen Stellen immer von Mitte die Rede. Wenn man nicht weiß, wo eine Mitte ist, geht man einen Umweg. Zwei Kreise liegen dann mittig, wenn die Kreisränder zueinander immer den gleichen Abstand haben (Symmetrie). Das führt dazu, dass man dann sich den Kreisrand anschaut, weil man ihn mittig legen will. Und wenn dann der Fangspiegel wegen Offset eh nicht mittig erscheint, wird's verwirrend und fummelt sich einen Wolf.