Beiträge von Kalle66 im Thema „Hauptspiegel - Was passiert bei falscher Reinigung“

    Ojmat,
    jetzt mal keine Panik. Mit einem Tuch handelt man sich bestensfalls Kratzer ein. Und die Skywatcher sind meines Wissens mit normaler Quarz-Schutzschicht.


    Folge vom Abwischen mit einem Tuch sind höchstens Kratzer.
    Einfach mal durch den Auszug (ohne Okular, wie beim Justieren) auf den Fangspiegel schauen. Wenn du da keine Kratzer siehst, ist erst mal alles in Ordnung. Kratzer glitzern unter hellem Licht (wird vom Hauptspiegel von innen auf den Fangspiegel reflektiert).


    Aber dreh' den Tubus dazu nicht in die Sonne. Sonst kannst du max. 2 mal hinschauen ... einmal mit dem rechten und einmal mit dem linken Auge.


    Und wenn Du Probleme nachts mit Tau hast, dann nimm einfach einen Fön. Das ist die einfachste Lösung ohne Bastelei. Und wenn ich Deine Unsicherheit hier im Beitrag lese, kann ich Basteleien jetzt nicht unbedingt empfehlen.

    Die erste Gegenfrage lautet: Um was für einen Spiegel handelt es sich. Man kann da unterm Strich zwei Fälle unterscheiden:
    Spiegel mit Aluminiumbeschichtung ohne weitere Schutzschicht,
    Spiegel mit Aluminiumbeschichtung und einer zusätzlichen Quarzschutzschicht.


    Bei den "blanken" Spiegeln ist jede Art von mechanischer Reinigung superschwierig und auch die meisten Chemikalien scheiden aus. Die nur Mikrometer dicke Aluschicht ist schnell beschädigt.
    Bei den Spiegeln mit Quarzschutzsicht sieht die Sache anders aus. Da ist fast alles erlaubt, solange man ihn nicht zerkratzt. Selbst das Zerkratzen ist dort gar nicht so kritisch, denn die Quarzschutzschicht ist hart.


    Dann gibt es noch den Aspekt, dass die Reinigung selbst keine Rückstände hinterlassen soll. Das führt zu den Tipps mit destilliertem Wasser und zur Vermeidung vieler Chemikalien (Reinigungsmittel), die alle ungewollte Rückstände hinterlassen (können). Ich will auf einem optischen Spiegel keine rückfettenden Hautpflegeöle usw. als Rückstand haben.


    Zu Guter letzt sei darauf hingewiesen, dass manche Quarzschutzschicht selbst technische Fehlstellen aufweist und Reinigungsvorgänge dann die eigentlich geschützte Aluschicht darunter angreifen.


    Als dritte Spiegelvariante gibt es hochreflektierende Beschichtungen, deren Aufbau ich nicht kenne. Wichtig ist da die oberste Lage des Beschichtungsmix und wie gut die mechanisch oder chemisch schützt. Wenn man das nicht in Erfahrung bringen kann, macht es Sinn, vom worst-case auszugehen, jegliche Chemikalien somit ausschließen.


    Beim demineralisierten oder destilliertem Wasser gibt es unterschiedliche Reinheitsgrade. Demineralisiertes ist aber z.B. als Bügelwasser deutlich billiger. Mineralsalze enthalten beide faktisch keine mehr. Bei sog. apolaren Stoffen gibt es Unterschiede. Aber auf der Spiegeloberfläche wird sich eh binnen 24h nach der Reinigung eine Atomlage an Kohlenwasserstoffen aus der Umgebungsluft wieder anlagern. Insofern greife ich persönlich auf das "billige" demineralisierte Wasser zurück und lass dann alle Neune gerade sein.


    Den Unterschied zwischen wirklich sauberen Oberflächen (frei von Kohlenwasserstoffen) und einer nach einem Tag stellt man fest, wenn man probeweise eine polierte Metallplatte mal mit Scheuerpulver wirklich sauber macht. Direkt danach benetzt sie Wasser, einen Tag später perlt Wasser auf der Oberfläche, die Oberfläche verliert die Fähigkeit zur Benetzung. Relevant, wenn man z.B. Lackieren will.