<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Atlas</i>
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Ich glaube übrigens, daß es noch einen weiteren, eher weltanschaulichen Grund dafür gibt, daß die Vielweltenlehre bei Autoren wie Carroll solchen Zuspruch findet. Das hat zu tun mit dem Phänomen der Feinabstimmung der Naturkonstanten. Das Universum ist „fine-tuned for life“, wie man sagt, und kann daher eigentlich kein Zufallsprodukt sein, weil ein zufällig entstandenes Fine-tuning geradezu absurd unwahrscheinlich wäre. Das Fine-tuning ist eines der stärksten Argumente für die gegenwärtigen Vertreter der traditionellen Lehre, daß das Universum durch die planvolle Tätigkeit eines intelligenten Schöpfers hervorgebracht worden sein muß. Carroll und andere sehen nun in der Vielweltenlehre ein geeignetes Instrument, um dieses Argument zu entkräften. Denn wenn sowieso alle möglichen Universen auch wirklich sind, braucht man keine weitere Erklärung mehr dafür, daß ein so fein getuntes Universum wie das unsere existiert.
Viele Grüße
Johannes
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Hallo Johannes,
vielen Dank für deine interessanten Erläuterungen, ich habe mir Sabine Hossenfelder's Kritik an der Mehrwelten Interpretation der Quantenmechanik noch mal genau angeschaut ( das Video gibt es auch als Text, ein Link oberhalb des Videos, https://backreaction.blogspot.…ble-with-many-worlds.html) und glaub nun zu verstehen was sie meint. Bei der Messung detektiert man immer nur ganze Teilchen, nach einer Messung besteht genaue Kenntnis mit 100% Wahrscheinlichkeit, auch wenn der Ausgangszustand eine Superposition von zwei Zuständen mit 50 % Amplitude war. Sie argumentiert, der Detektor spaltet bei der Messung auch auf und dann hat man das gleiche Problem wie bei der Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik.
Ich frage mich, was in der Vielwelten Interpretation passiert wenn der Ausgangszustand eine sehr ungleiche Überlagerung, von z.B. 1% und 99% ist, findet dann eine Aufspaltung in sehr viele Zweige/Welten statt, damit für einen übergeordneten Beobachter die Wahrscheinlichkeiten wieder stimmen?
Interessant finde ich auch diverse Kritikpunkte und besonders die Bemerkung von von Weizäcker auf der Wiki Seite zum Thema 'Viele Welten Interpretation', man könne 'viele Welten' durch 'mögliche Welten' ersetzen. Freundet man sich mit dieser Interpretation an, kann man fragen ob nicht alles möglich sei. Wenn das Universum von Beginn an durch eine Wellenfunktion beschrieben wird, was verhindert, dass alle, auch die unwahrscheinlichsten Pfade eingeschlagen werden, das alle überhaupt möglichen Anordnungen der Materie realisiert werden? Wenn man letzteres nicht ausschließen kann, führt sich die ganze Idee ad absurdum. Sind wir dann nicht wieder beim antrosophischen Prinzip, unsere Welt in der wir leben mit ihren fein abgestimmten Paramtern muss so sein wie sie ist, weil es uns gibt und wir sie beobachten? Man muss dann nicht mehr erklären, warum sich eine von den Paramtern sehr unwahrscheinliche Welt entwickelt hat, sondern darf sich darüber wundern und freuen, dass wir und unsere praktisch riesige Zahl von Zwillingen das unverschämte Glück haben in einer bezogen auf die praktich unendlichen Gesamtzahl von Universen extrem seltene hineingeboren zu sein.
Ich werde in das aktuelle Buch 'Something Deeply Hidden' von Carroll trotz oder auch wegen meiner Skepsis reinschauen, weil ich verstehen möchte, warum so viel kluge Köpfe eine so seltsame Theorie bzw. neue Interpretation vertreten. Ich habe mit der Kopenhagener Deutung, dem Dualismus von Wellen und Teilchen sowie dem Messprozess kein Problem (mehr), ich habe mich über die Jahre daran gewöhnt. Ich denke man kann Naturgesetze nicht verstehen, man kann sich nur an sie gewöhnen und wenn sie einfach ausschauen plausibel finden. Dem Verstehen liegt immer etwas zugrunde auf dessen Basis man etwas versteht, doch diese Basis selbst kann man aus meiner Sicht nicht verstehen. Bisher kann ich nicht erkennen, wo die viele Welten Interpretation etwas Neues liefert, eine Theorie muss sich daran messen lassen ob sie etwas etwas einfacher, besser oder genauer vorhersagt. Doch das kann ich bisher nicht erkennen, bin gespannt wie ich die Dinge nach der Lektüre des Buches sehe.
Beste Grüße
Thomas