Beiträge von mag16 im Thema „Hype um Beteigeuze“

    Hallo Holger,


    sieht in der Tat so aus. Dazu passend auch der folgende Bericht:


    https://www.forbes.com/sites/b…4XtOnr0hX7ro#4df1dcf57945


    "Der rote Überriese Beteigeuze scheint endlich seine beispiellose Verdunkelung gestoppt zu haben, sagte mir der Astronom der Universität Villanova, Edward Guinan, heute Nachmittag. Er sagt, dass Beteigeuze, obwohl er sich nicht sicher ist, was seine seltsamen Helligkeitsschwankungen verursacht hat, wahrscheinlich nicht bald eine Supernova-Explosion erleiden wird.


    Der Stern hat in den letzten 10 Tagen eine nahezu konstante Helligkeit", sagte Guinan. Wir könnten jetzt die minimale Helligkeit erreichen und sehr bald wird sich der Stern langsam aufhellen, wenn er seiner normalen Pulsationsperiode von 420 bis 430 folgt, sagt Guinan. Oder wenn der Stern regelmäßig seine Helligkeit ändert, sagt er. Diese Periodizitäten zeigen sich in Beobachtungen von Beteigeuze bis in die 1930er Jahre, sagt Guinan. Aber diese jüngsten Einbrüche in der Helligkeit des Sterns waren tiefgreifend, sagt er."


    Viele Grüße,
    Marco

    ...interessant finde ich hierbei, wie asymmetrisch der Stern innerhalb von einem Jahr geworden ist. Ist das bei einem Roten Überriesen "normal" bzw. hat man da überhaupt hinreichende Erfahrung? Das VLT und/oder ALMA gibt es ja noch nicht so lange und Überriesen in geringen Distanz sind auch eher selten.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Gliese 581</i>
    <br />Ja, wie es ausschaut, wird Beteigeuze wohl doch nicht so bald in einer Supernova hochgehen. Damit waren alle Spekulationen und alle Fachsimpelei wohl umsonst. Es fallen wohl nur zwei Minima direkt zusammen bzw er könnte auch von einer dicken Gas- und Staubwolke umhüllt sein. Zu mal ein Stern kurz vor einer Supernova eher heller werden soll anstatt dunkler. Da es kurz vorher schon zu diversen Ausbrüchen kommen soll...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Habe dazu passend noch das folgende Interview mit Hans-Thomas Janka vom MPI für Astrophysik in Garching gefunden:
    https://www.weltderphysik.de/g…-bevorstehende-supernova/


    Irgendwie schade, aber andererseits bedeutet das auch nicht, dass eine Beteigeuze-Supernova in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten komplett ausgeschlossen werden kann. Und eine andere in 10.000-30.000 Lichtjahren Entfernung wäre ja auch durchaus interessant.


    Viele Grüße,
    Marco

    Danke Euch für Eure Einschätzungen und Kommentare. Interessant sind auch die Zusatzinformationen von Dominik Elsässer, die über Marios Link recht schnell aufzufinden sind.


    Viele Grüße,
    Marco

    Hallo Zusammen,


    noch eine andere Frage zu dem Thema. Lässt sich eigentlich einschätzen, wie stark der Gammablitz im Falle einer Supernova werden könnte und inwieweit dieser potentiell Einfluss auf unsere Atmosphäre (z.B. die Ozonschicht) haben könnte?


    In der Vergangenheit scheinen ja immer wieder auch stärkere Gammablitze die Erde getroffen zu haben (https://www.forschung-und-wiss…mablitz-die-erde-13371816).


    Meine Annahme wäre, dass im Falle von Beteigeuze aufgrund der immer noch recht "großen" Entfernung von 650 Lichtjahren keine dramatischen Auswirkungen zu erwarten wären. Bei einer Entfernung von 10 Lichtjahren und weniger wäre nach Literaturangaben hingegen mit einem Massensterben zu rechnen. Zumindest auf der Seite der Erde, die im Moment des Auftreffens dem Gammablitz zugewandt ist.


    Viele Grüße,
    Marco

    Hallo Kalle, hallo Okke,


    danke für die detaillierten und sehr interessanten Informationen. Das hat mir und sicherlich auch anderen Mitlesenden geholfen, die Vorgänge im Inneren des Sterns besser zu verstehen.


    Viel Grüße,
    Marco

    Hi Okke, hi Ralf,


    danke für Eure Antworten. Ich finde das Thema super spannend, verstehe Eure Punkte und möchte halt nur hinterfragen, wo die spektroskopischen oder messtechnischen Grenzen liegen.


    (==&gt;)Okke: In dem Zusammenhang noch eine Frage zu dem folgenden Punkt: "Beim Schalenbrennen brennt ja immer nur die äußerste Schale, weil weder Druck noch Temp ausreichen würden, um die nächst schwerere zünden zu können."


    Bedeutet das, dass beim Zünden der nächst schwereren Schale die weiter außen liegenden erloschen sind?


    Viele Grüße,
    Marco

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Okke Dillen</i>
    wir können doch auch die Metallizität von anderen Sternen spektroskopisch bestimmen. Kämen die Spektrallinien nicht durch Wasserstoff hindurch, wüßten wir es nicht. Wir messen das ja und behaupten es nicht nur.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Okke,


    danke für Deinen Beitrag. Das ist genau der Punkt, auf den ich hinaus wollte.


    Viele Grüße,
    Marco

    Also den Vergleich einer Sonne mit einer Wasserstoffbombe finde ich schon etwas gewagt. Mein Verständnis: Eine Wasserstoffbombe besteht typischerweise im Kern aus Lithiumdeuterid (besser zu handhaben als die Gase Deuterium oder das rasch zerfallende und äußerst seltene Tritium), einer Ummantelung mit U238 und einem chemischen Initialzünder wie TNT. Es entsteht also zunächst eine "normale" Atombombenexplosion durch die Kernspaltung des Urans (oder Plutoniums), durch die dann im Kern der Bombe die kaskadierende Deuteriumfusion gezündet wird. Mir ist auch nicht bekannt, dass das Deuterium während einer solchen Explosion zu schweren Elementen fusioniert. Just my 2 cents...

    ...und noch eine weitere Frage: Woher weiß man überhaupt, welche intermediären Elemente in einem Roten Überriesen entstehen. Das kann doch eigentlich auch nur über spektroskopische Methoden erfolgen.


    Ich frage wie gesagt nur aus Interesse. Bin Chemiker und kein Astrophysiker.

    Hallo Ralf, hallo Hans,


    ich glaube ja, dass das messtechnisch schwierig oder vielleicht sogar unmöglich ist, aber eine genaue Begründung würde mich schon interessieren.


    Die Elemente sollten ja auch auf der Oberfläche des Kerns in einen angeregten Zustand versetzt werden oder bei dem Masseverlust in die äußeren Schichten des Überriesen gelangen, wenn auch mit einer vermutlich starken zeitlichen Verzögerung. Und bezüglich "Du bekommst nur Neutrinos": Dann wäre der Stern unsichtbar! :)


    Viele Grüße,
    Marco

    Hallo Zusammen,


    noch eine Frage, die mir seit gestern durch den Kopf geht: Wäre es theoretisch möglich, den Zeitraum für eine zu erwartende Super Nova über die Spektrallinien der gebildeten Elemente abzuschätzen?


    Grundüberlegung: Je schwerer die gebildeten Elemente werden, desto kürzer wird der darauf folgende Brennzyklus, bis dann beim Eisen alles endet und der Kern kollabiert. Beispiel: Heliumbrennen - 1 Mio Jahre, Kohlenstoffbrennen - 1000 Jahre, Sauerstoff - einige Monate, Silizium - 1 Tag.


    Basierend auf dieser Überlegung müsste es genau dann spannend werden, wenn nur noch die Spektrallinien von Sauerstoff nachweisbar sind. Oder ist das zu einfach gedacht?


    Viele Grüße,
    Marco

    Na ja, etwas differenzierter ist der Artikel ja schon, zumindest was mögliche Erklärungen der Verdunkelung betrifft. Und bezüglich der "Vorwarnzeit" gehen die Meinungen laut Prof. Guinan ja offenbar auch weit auseinander:


    "There really haven't been close observations of them [supernovae] before they go off," Guinan said. He explained that, while some think that there wouldn't be any visible, major changes in the star until just hours before it blows up, others think that it would start to dim about a year before exploding. "There's no true consensus."


    Ich finde diese Aussage zumindest ehrlich und sie ergänzt ja auch das, was Du geschrieben hast.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>


    Entfernung Beteigeuze ist nicht ganz klar, aber nimm die gängigen 600 Lj, dann würden die Gasreste ca. 120000 Jahre bis zu uns benötigen.


    Und die "radioaktiven Wolken" verteilen sich quasi kugelförmig, auf die Distanz zur Erde betrachtet kommt in unserem System davon nur ein winziger Bruchteil an.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Marwin,


    ich sehe das auch so wie Stefan. Über diese riesige Distanz dürfte nur ein winziger Bruchteil der Materie bei uns ankommen und je nach Halbwertszeit der Isotope ist nach 120000 Jahren auch schon ein Großteil zerfallen. Außerdem entstehen ja auch stabile Elemente jenseits vom Eisen, also beispielsweise Elemente wie Kupfer, Silber, Platin oder Blei.


    Viele Grüße,
    Marco

    Hallo Marwin,


    theoretisch könnten Gamma-Strahlen gefährlich werden, aber soviel ich weiß zeigt die Rotationsachse des Sterns nicht in unsere Richtung, so dass der Gamma-Blitz die Erde nicht (mit voller Wucht) treffen würde.


    Viele Grüße,
    Marco

    Hallo Ralf,


    ich kann Dich verstehen und bin bei der Vorstellung auch hin- und her gerissen. Einerseits wäre eine Supernova in dieser Nähe ein Jahrtausend-Ereignis, andererseits fände ich es auch schade, wenn das Sternbild Orion nicht mehr in seiner bekannten Form weiter existieren würde.


    Viele Grüße,
    Marco

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Sind die Dichte-Unterschiede so extrem unterschiedlich?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Verwechsle die Ausmaße jetzt nicht mit Dichteunterschieden. Das ist viel komplexer. Im Kernbereich dürfte Beteigeuze dichter als die Sonne sein. Es ist die äußere Hülle, die sich aufbläht. Bildlich gesprochen: Die schäumt vor Energie, wie ein heftiger Kochtopf, wo das Wasser über den Topfrand sprudelt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Es fällt mir immer noch schwer, das Ganze zu erfassen: Eine Milliarde mal mehr Volumen als die Sonne, ein noch dichterer Kern und dennoch nur die 20 fache Gesamtmasse. Jedenfalls vielen Dank für die hilfreichen Informationen und vielleicht kocht der Topf ja schneller über als erwartet... [:p]

    Hallo Michael,


    super, danke für die sehr guten Informationen! Dann ist wohl die verbreitete und falsche Darstellung eines Roten Überriesen als homogenes, "scheibenförmiges" Gebilde das Problem. Bin sehr gespannt, ob Beteigeuze noch zu unseren Lebzeiten zur Supernova wird.


    Viele Grüße,
    Marco

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br />Marco,
    bei der Frage kommt es auf dessen Masse an. Bei 20-facher Sonnenmasse, die Beteigeuze hat, dürfte er als Supernova enden. Und es dürfte am Ende ein Neutronenstern übrig bleiben. Auf jeden Fall ein Ereignis, worauf sich die Stellar-Physiker sicher freuen würden, denn damit könnten sie viele Details ihrer theoretischen Modelle überprüfen.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Kalle,


    danke für die Antwort. Was ich hierbei noch nicht verstehe, obwohl es als Fakt nachzulesen ist: Warum hat Beteigeuze nur die 20-fache Sonnenmasse? Grob überschlagen dürfte unsere Sonne ja rund eine Milliarde mal in das Volumen passen, das Beteigeuze einnimmt. Sind die Dichte-Unterschiede so extrem unterschiedlich?


    Viele Grüße,
    Marco

    Insgesamt ein sehr spannendes Thema. Kann man bei einem Roten Überriesen dieser Größe (1000 facher Sonnendurchmesser) eigentlich "voraussagen", ob daraus ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch entsteht? Ich vermute das erste...


    Viele Grüße,
    Marco