Beiträge von Galaxien-Spechtler im Thema „Hype um Beteigeuze“

    servus zusammen,


    um zum Thema und der Frage zurückzukommen: wie geht man mit der Nachricht um:
    ich habe unsere interne Mailing-Liste der Sternwarte genutzt, um alle dort aktiven Mitglieder auf die Sache aufmerksam zu machen. Denn Gott sei Dank hat die astronomische Fachpresse wie die "Wild-Zeitung" oder der "Süddeutsche Freiflug" das noch nicht spitz bekommen - wäre ja gerade rechtzeitg gekommen, um all die wichtigen und richtigen Horoskop- und Jahresausblicke nochmals zu aktualisieren.
    Die Fakten sind schnell erzählt:
    - Beteigeuze ist signifikant schwächer geworden, und hat eine so geringe Helligkeit wie seit der Aufnahme der kontinuierlichen Messung nicht mehr
    - es gibt allerdings Schätzungen von früher, die ihn damals noch schwächer gesehen hatten
    - insofern bemerkenswert, aber nichts außergewöhnliches.
    - ob ein Zusammenhang mit dem schrumpfenden Durchmesser besteht, bleibt zu klären. Der geht seit 1993 zurück. Dies bedeutet aber nichts anderes, als dass der Durchmesser 10 Jahre zuvor halt nicht bekannt war, und man erst seitdem den Durchmesser überhaupt verlässlich durch Beobachtung verfolgen kann.
    - Die Helligkeitsschwankung geht höchstwahrscheinlich auf Ruß-Ansammlungen in der Atmosphäre (die sehr weit hinausreicht) zurück. Ein Zusammenhang mit einer möglichen SN-Explosion (und Beteigeuze wird definitiv in einer solchen enden, und das in den nächsten paar 100.000 Jahren) ist wahrscheinlich nicht gegeben.


    Übrigens: wenn mal in den nächsten Wochen ein Wolkenloch vorbeikommt (bei mir ist das ähnlich lange überfällig wie eine Supernova in unserer Galaxis), kann man Beteigeuze sehr schön mit seiner geringeren Helligkeit schätzen: Aldebaran hat 0.m87 visuelle Helligkeit, und Beteigeuze ist deutlich schwächer, aber gleichhell oder etwas heller als Pollux in den Zwillingen (1.m16).


    CDS
    Stefan