Beiträge von Astrohardy im Thema „Wahren jemals Russen auf dem Erdmond ?“

    >In wie weit haben die Russen damals geplante bemannte Missionen vorab bekannt gegeben?


    Gar nicht. Auch unbemannte Flüge wurden nicht offiziell angekündigt. Nach dem Start wurde nur so viel bekanntgegeben, wie man unbedingt bekanntgeben musste. Bemannte oder unbemannte Starts ins Orbit wurden auf jeden Fall bekanntgebeben, sobald man das Orbit erreicht hatte, weil man davon ausgehen konnte, dass es dann nicht mehr zu verheimlichen war. Satelliten, die z.B. zum Mond sollten, aber die Übergangsbahn zum Mond nicht erreichten, kriegten eine Kosmos-Nr. und dienten "der friedlichen Erforschung des Weltraums" o.ä.. Unbemannte Testflüge von bemannten Raumschiffen ebenfalls. Kam nach dem Erreichen des Orbits der Kosmonaut im weiteren Verlauf der Mission ums Leben (z.B. Komarow), wurde das auch bekanntgegeben. Kam jemand bei Bodentests ums Leben, nicht. So gab es ein Feuerunglück ähnlich Apollo 1 noch vor dem Start von Gagarin, bei dem ein Kosmonaut ums Leben kan. War der bei Bodentests oder sonstwie verunglückte Kosmonaut ein Prominenter (z.B. Gagarin), wurde das doch bekanntgegeben.


    Ein gutes Beispiel ist Luna 15, eine zeitgleich zu Apollo 11 versuchte Sample Return Mission. Als es die Bahn zum Mond erreichte, hieß es "Luna". Es wurden dann einzelne Fortschritte der Mission bekanntgegeben (z.B. Einscshwenken in eine Mondumlaufbahn), ohne das Ziel der Mission zu verraten. Als es auf dem Mond zerschellte, war es offiziell erfolgreich auf dem Mond gelandet und hatte seine Mission planmäßig abgeschlossen. Half natürlich nix, weil Jodrell Bank per Doppler die "Lande-"Geschwindigkeit bestimmt hatte....


    > Da gab es doch Aufnahmen italienischer Funkamateure...
    Jaaaaaa, und es da gibt auch Bilder, die die Existenz einer Art namens <i>Nessiteras rhombopteryx</i> SCOTT nahelegen...


    Die Akten wurden nach der Wende offengelegt. Eine Reihe von Katastrophen wurden dadurch bekannt, z.B. das ganze N1-Programm, die Explosion einer N1 auf der Startplattform und 3 weiterer in der Luft, usw. Auch die erwähnten Todesfälle und andere wenig ruhmreiche Episonden der sowjetischen Raumfahrt wurden bestätigt oder sogar erstmals bekannt. Auch haben mehrere Beteiligte unzensierte Memoiren publiziert, allen voran Herr Tschertok. Diese Italo-Westerns entbehren aber jeder Plausibilität.


    Hartwig

    Man muss bedenken, dass die Russen eine Reihe von Erstleistungen aufgestellt haben. Was den Mond betrifft u.a.:


    - die erste Sonde, die nahe am Mond vorbei flog
    - die erste harte Landung auf dem Mond
    - die ersten Bilder der Mondrückseite
    - die erste weiche Landung auf dem Mond
    - die erste Sonde im Mondorbit
    - die erste unbemannte Sample-Return-Mission - um ein Haar hätten sie vor den Amerikanern Mondproben zur Erde gebracht.
    - der erste Rover (überhaupt das erste Fahrzeug) auf dem Mond.


    Ihre bemannten Mondprogramme sind stecken geblieben. Mit dem ZOND-Programm hätten sie durchaus eine Mondumrundung im Apollo-13-Stil machen können. Sie haben auch entsprechende unbemannte Testflüge mit einem modifizierten Sojus-Rausmschiff durchgeführt. Aber sie haben das dann - zumal es nach allerlei Problemen bei den Testflügen gefährlich schien - nach dem Flug von Apollo 8 abgebrochen. Die ZOND-Flüge waren aber ein Grund dafür, dass sich die USA mit dem Apollo-8-Flug so beeilt haben und gleich die erste bemannte Saturn-V zum Mond schickten. Das zweite sowjetische bemannte Mondprogramm, das eine Landung zum Ziel hatte, wurde am Ende eingestellt, nachdem sie ihre Rakete nicht in den Griff bekamen. Einen erfolgreichen unbemannten Testflug ihrer Mondfähre im Erdorbit im Apollo-5-Stil hat es m.W. gegeben.


    Hartwig