Beiträge von Kalle66 im Thema „Taschenlampe statt Laserpointer“

    Jürgen,
    ich weiß nicht, was da "Absicht" ist und was einfach nur "billig" ist. Und geklebte Filter schleift man kurzerhand einfach ab, wenn man das so will. Ich bin nicht auf dem Laufenden, inwieweit die neueste Generation von Laser noch IR-Pumplaser brauchen.


    Was ich weiß, ist, dass ich mal einen Laserpointer aus Versehen abgekriegt hatte (über eine Spiegelung, noch nicht mal direkt) und danach eine kleine Ewigkeit Schattenbilder sah (einen wirren Strich, wo er über die Netzhaut wanderte, korrespondierend zur Augenbewegung). Mit einer kleinen Ewigkeit meine ich, dass es deutlich länger dauerte als die normale Dunkeladaption, bis ich das nicht mehr wahrgenommen hatte. Dadurch hat meine Einstellung zu den Dingern eine persönliche Komponente bekommen.

    Stardust,
    nein, weil sie keine Punktlichtquelle ist und selbst im besten Falle einen Aufweitungswinkel haben, der ein mehrfaches eines Lasers entspricht. Schon die Linse der Taschenlampe hat ja gut 20mm Durchmesser und der Beam wird nicht kleiner. Ein Auge (Annahme Eintrittspupille habe 8mm) kann somit nur 16% (=8²/20²) davon überhaupt aufnehmen. Der Effekt ist vergleichbar mit einem Blick auf die Sonne. Klar, die Lampe blendet nachts, deshalb "taktisch", aber sie hinterlässt keine bleibenden Schäden. Wer so eine Lampe nachts ins Gesicht kriegt, kann allerdings die nächsten 20 Minuten sein Teleskop ruhen lassen. Ein Laser mit seiner Austrittsöffnung im Submillimeterbereich kommt dagegen (zumindest aus wenigen Metern Entfernung) zu 100% im Auge an, und wird dort auch entsprechend fokussiert.


    Die Laserklassen sind deshalb ja so aufgestellt, weil ab einer bestimmten Laserleistung selbst der Lid-Reflex (~250 Millisekunden) schon zu lange dauert, um die Netzhaut zu schützen. Angesichts besserer Effizienz der Laserlichterzeugung, ist "Leistung" ein relatives Maß. Medizinische Untersuchung haben zudem ergeben, dass man den Lidschlussreflex nicht einfach voraussetzen kann, weil er bei vielen gar nicht vorhanden ist. Die Verschärfungen in der Schweiz dürften m.E. aber weitere Gründe haben. Z.B. Verwendung von Laserpointern durch 'Chaoten' in Demos gegen die Polizei, auf Flugzeuge, in Sportstadien (Torwartblendung) etc. und man ordnungsrechtlich jetzt endlich eine Handhabung hat, die Pointer aus dem Verkehr zu ziehen. Zuvor musste das Kind ja erst in den Brunnen fallen, bevor man die Geräte beschlagnahmen konnte.


    Bei einigen No-Name-Produkten wird Laserlicht über ein mehrstufiges Pump-/Anregungsverfahren (z.B. Verfrequenzverdopplung früher bei grünen 532 nm-Laser mit einem 1064 nm-IR-Diodenlaser als Pumplaser) erzeugt. Die erste Stufe hat u.U. ein mehrfaches der abgegebenen Lichtleistung und wenn da der Schutzfilter nicht richtig arbeitet, kommt dies auch im Auge an, welches dann chancenlos ist. Das Problem: Man braucht schon ein kleines Labor bzw. ein gewisses Wissen (How-To), um das selbst überprüfen zu können. Und wer "Böses" im Schilde führt, der kann mit dem passenden 'How-To' recht einfach einen zugelassenen Laser so manipulieren, dass er "gefährlich" wird.


    PS:
    Mancher Radfahrer nutzt ähnlich helle LEDs und blendet nicht ab. Mir fällt das unangenehm auf, wenn ich hier in Hannover in der Eilenriede (unser Stadtwald) bei Dunkelheit noch spazieren gehe. Meine Taschenlampe zwingt die dann dazu ganz langsam zu werden, wenn ich mit gleicher Helligkeit 'zurückschlage'. Da hat sich bislang auch keiner von denen beschwert, obwohl ich ganz genau weiß, dass er so praktisch nichts sieht. Die wissen somit selbst sehr genau, wie gut ihr Fahrradlicht blendet.[;)]

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bei meinen Führungen werden selbstverständig Laserpointer in verantwortungsvoller Weise eingesetzt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Man könnte auch einfach sagen: "Verantwortungsvoll" ist, wer den Laserpointer nicht benutzt. Entweder sind die Dinger hell genug, damit man sie auch sieht, dann sind sie aber auch potentiell 'gefährlich' oder aber sie sind so leistungsschwach, dass sie nichts bringen. Dann kann man genau so gut darauf verzichten.

    Es gibt sog. "taktischen Taschenlampen" mit Cree-LED, die sich so gut fokussieren lassen, dass man im Lichtkegel das Chipmuster der LED erkennt. Richtig hell werden die allerdings erst dann, wenn man einen Li-Ionen-Akku im Format 18650 reinsteckt, anstelle der 3x AAA-Batterien. Die Akkus liefern mehr Strom, weil sie einen kleineren Innenwiderstand haben.


    Hier mal ein Beispiel dafür (gibt von denen tausend Variationen).
    https://www.amazon.de/dp/B01JZ…2KHKG02?tag=astrotreff-21


    Generell können heutige sog. superhelle LED-Taschenlampen immer nur so hell werden, wie die Stromversorgung es zulässt. Es ist weniger eine Frage der Spannung. 3 AAA liefern ja 4,5V, während ein 18650-Akku nur 3,7V liefert. Dafür aber deutlich mehr Ampere im Kurzschlussfall.


    Für einen noch besseren Beam könnte mann so eine Taschenlampe auch in den Okularauszug eines Teleskops stecken.

    Wer von Laser und Co. weg will, der kann sich ja ein Fotostativ mit Neiger hinstellen und darauf einfach ein Telrad stecken. Dann kann jeder, der beim Zuhöhren immer noch nicht weiß, von welchem Stern die Rede ist, dort einfach durchschauen. Das dürfte für so 8 Personen locker ausreichen. Und passt auch für alle Körpergrößen, weil man nicht direkt dahinter sein muss.


    Das nervöse Hin- und Herschwenken mit einem Zeigegerät am Himmel ist für mich eh nicht der Stil, den ich im Rahmen einer Führung mag. Damit überfordert man regelmäßig das Auffassungsvermögen von astronomischen Laien. Weniger ist da mehr - für meinen Geschmack.


    Meine Erfahrung am Teleskop mit Gästen ist die, dass viele sich nicht trauen, zuzugeben, dass sie eigentlich nichts gesehen haben. Sei es, weil sie nicht richtig reinschauen, nicht scharfstellen oder einfach nur nachtblind sind. Auch da gehöre ich zu der Fraktion, die sich einfach die Zeit nehmen, sicher zu stellen, dass sich das Erfolgserlebnis einstellt.


    Hilfreich ist vielleicht, wenn man als Handout eine Kopie einer drehbaren Karte passend zur Führung für die Gäste bereitstellt. Ideal, wenn die Gäste sich dann gegenseitig erklären, wo welcher Stern, welches Sternbild ist, was Jupiter und was Saturn sind. Sowas hilft aber nicht im Dunklen, wenn kein Licht brennen soll.