Das 2019er HTT nähert sich mit Riesenschritten und ich hab bereits vor 4 Wochen angefangen einen Tubus um den, auf dem 2018er HTT erworbenen, 415mm Spiegel zu bauen. Irgendwie läuft der Bau dieses Mal auch nicht so glatt wie sonst, die meisten Teile hab ich nun schon 2x gebaut und bin teilweise immer noch nicht zufrieden. Die Spiegelkiste und der Hut stammen noch von meinem abgebrochenem 14er Projekt http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=216477, ich musste nur die Spiegelzelle geringfügig umbauen und den Fangspiegelhalter an den neuen 80mm Fangspiegel anpassen.
Die Brennweite des Hauptspiegels hab ich vor dem verspiegeln in der Hamburger Sternwarte ausgemessen und bin auf ambitionierte 1584mm (ca. f3,8) gekommen. Mit mynewton hab ich dann die Stangenlängen des Tubus berechnet, damit hinterher auch alles paßt. Als Okularauszug hab ich einen Skywatcher Quattro (min.50mm Bauhöhe) bestellt. Soweit die Theorie.
Praktisch war natürlich alles anders. Der schöne Okularauszug kam mit einer völlig bescheuert konstruierten Basisplatte, die die Bauhöhe auf satte 80mm Minimum anhob. ich hab in dem Hut eine 3mm Karbonplatte auf die der Okularauszug montiert werden soll, also eine plane Fläche und keinen Tubus. Dieses Problem hab ich durch plandrehen der Basis gelöst, damit haben sich auch gleich sämtliche Garantie- oder Rückgabeansprüche aufgelöst. Die Fangspiegelspinne ist wieder eine exzentrische Spinne (wie bei den Teleskopen von Timm) mit Streben aus 0,5mm GFK, schön steif und lässt sich noch gut mit einer normalen Haushaltsschere schneiden. Ich hatte zuerst eine Version aus 0,5mm Alublech, das neigte aber durch den Zuschnitt zu einer leichten Welligkeit des Randes. Die Wippen der Spiegelzelle fertigte ich zuerst aus Winkelmaterial an, um ein verkippen des Winkels zu vermeiden druckte ich noch Lagerböcke, die außen am Winkel angreifen sollten. Das Konstrukt erfüllte dann doch nicht meine Erwartungen und so baute ich das alles nochmal um, Die Wippen sind jetzt wieder Aluvierkantrohr und tragen durchbohrte Messinghutmuttern zur Lagerung der 3D-gedruckten Dreiecke. Die letzten Wochen mit klarem Himmel wollte ich dann zur Bestimmung der Fokuslage und damit zur endgültigen Festlegung der Stangenlänge nutzen. Nur leider kam ich nicht in den Fokus...nicht ein defukusierter Stern zeigte sich....nur ein sattes Grau war zu sehen.
Um überhaupt mal zu testen ob ich nicht völligen Mist gebaut hab, legte ich den 14er Spiegel, der ja nur 10mm mehr Brennweite hat in die Spiegelkiste und bekam sofort einen Stern zu sehen. [?] Also schnell mal die Stangen (von denen ich ja aus dem 14er Projekt einige übrig hatte) um 25mm gekürzt und am nächsten Abend einen neuen Versuch gestartet....das Ergebnis war das gleiche...nix zu sehen. Was nun? Mit dem Öffnungsverhältnis von 3,8 war ich mir sehr sicher, hatte ich doch die Brennweite des Spiegels mehrmals gemessen. Trotzdem hab ich nochmal schnell gemessen...und siehe da....ich messe plötzlich 369cm Distanz zur Wand, also hat der Spiegel eine Brennweite von 1845mm und nicht 1584mm....und ich hab mal wieder 16 Stangen, die alle zu kurz sind. Nun hab ich 22mm Rohre verwendet, die passen prima in 25x1,5mm Rohr hinein. Ich hab also unten an der Spiegelkiste 50cm 25mm Rohr, da drin sitzt jetzt der Rest des 22er Rohres und noch kann ich die Stangenlänge stufenlos anpassen. Als ich gestern probieren wollte, hatten sich die Sterne hinter eine geschlossenen Wolkendecke zurückgezogen. Mittlerweile wird die Zeit knapp, ich hab nur noch eine Woche bis zum HTT.
Hier mal ein paar Bilder aus der Bauphase:
Der 80mm Fangspiegel wird mit Sanitärsilikon auf den Halter geklebt. Als Distanz dienen 2mm Bohrer
Die Spiegelkiste mit den 3D gedruckten Dreiecken der 18 Punkt-Zelle
Um die Maße und Dimensionen zu überprüfen hab ich mit einer Skizze im Masstab 1:1 gearbeitet, hier musste eine IKea-Tischplatte herhalten, die ich beim Zusammenbau des Tisches beschädigt hab. Die noch umzubauende Spiegelzelle liegt auf der Zeichnung, so kann ich leicht die Dimensionen für Wippen, für laterale Lagerung usw. festlegen.