Beiträge von Gesarah im Thema „Zwei supergeniale Nächte nacheinander“

    Gestern und heute war es richtig, richtig toll. Endlich wieder tiefdunkler Himmel, eine Flut an Sternen und wolkenloser Ausblick. Ich habe so viele mir bisher unbekannte Sternbilder zum ersten Mal in echt gesehen: Delphin, Schlangenträger, Adler, Pfeil.
    Da ich gen Horizont selten überhaupt irgendwelche Sterne sehe, waren die letzten zwei Nächte alle Ekliptik-Seiten im Karkoschka auf der Prioliste, so habe ich mich gestern im Kreis um mein Teleskop herum von Ost nach West an der Ekliptik entlang bewegt und eine dicke Ausbeute gemacht.


    1) Tx Psc im Fernglas und mit Hilfe der drehbaren Sternkarte im wenig zu sehenden Fisch gefunden, dann Stern für Stern entlanggehangelt und dann ganz deutlich: ein leuchtend orangefarbener Stern vor schwarzem Hintergrund, mit 125x Vergrößerung sehr schön beobachtet.


    2) Gamma Delphini, meinen allerersten "richtigen" Doppelstern getrennt (also der sich im Teleskop erst bei höherer Vergrößerung als doppelter entpuppt), Mensch was war ich stolz [:I]! Gleich mal eine Zeichnung angefertigt:



    3) Eine rätselhafte Sternformation sehr nah neben dem Pfeil, extrem markant - wie sich heute mit Forenhilfe herausstellte: CR399, der Kleiderbügel. Ihn habe ich beim Herumschwenken mit dem Fernglas entdeckt und aus Neugier dann durchs Teleskop beobachtet.


    4) IC4665 im Schlangenträger gesucht und gefunden, ein hübsches Muster. Obwohl es alles eigentlich nur weiße Punkte auf schwarzem Hintergrund sind, macht es trotzdem Freude, das Muster zu studieren und wahrzunehmen, wie es im Detail aussieht. Draufgucken, "joa Sterne halt" und weiter kann ja jeder :D


    Heute Abend dann selbe Bedingungen, sogar etwas weniger nachtaktive Nachbarn als sonst.


    1) 15 Aql den Doppelstern, gefunden, gezeichnet, Spaß gehabt:


    2) M92, nachdem es in einem anderen Thread empfohlen wurde: Ich habe den Kugelsternhaufen gut gefunden, mit 125x Vergrößerung erzielte ich das beste Ergebnis, und zwar: eine neblige Kugel mit sichbar hellem Kern. Tja, ich dachte mir: Nee also die KS und ich, das wird halt einfach nix. Pech gehabt.
    Und dann dachte ich: Ach komm, noch einmal M13, kann ja nicht schaden. Also los.


    3) M13: Was für eine WUCHT! Endlich! ERFOLG! Da waren Einzelsterne! Da war ein riesiger Haufen, innen immer heller, nach außen hin wie ein Netz. Beim indirekten Hinschauen flackerte dieses "Netz" so deutlich auf, dass da plötzlich ein Riesending im Okular war (6mm, also 125x). Ich habe Ewigkeiten lang draufgestarrt.
    Bis Nachbars meinten, sie müssten das Terrassenlicht anmachen. Schnell reingestapft, dunkle Decke geholt und über Kopf und OAZ geworfen. Weiter schauen. Mein Auge dachte sich gefühlt so: Woah, anstrengend, was soll das denn. Ewig konzentriert auf so einen schwachen Fleck gucken. Und irgendwann war es auch nur noch neblig.
    Was war ich stolz vorhin! Ich wünschte, ich könnte das aufzeichnen, was ich da gesehen habe.


    Vom Erfolgserlebnis motiviert, dachte ich: Nagut, dann klappt jetzt bestimmt auch Epsilon Lyrae zum ersten Mal. Hochschwenken, ausprobieren.


    4) Erratet ihr es? Epsilon Lyrae. Und zwar VIER Stück davon. Alle vier habe ich heute einzeln gesehen. HA! Ich habe viel stiller als sonst gehalten, das 6 mm-Okular und die 2x-Barlow angestöpselt, es ließ sich scharf stellen, und *hurraaaa* sie waren getrennt! Zum ersten Mal, großer Stolz. Das sollte der krönende Abschluss sein, danach habe ich zusammengepackt.


    Liebe Grüße
    Sarah