Hannes,
Du verwechselst jetzt Äpfel und Birnen. Ein Glasfasernetz 1980 hätte mit den Anforderungen an ein heutiges Glasfasernetz nicht viel gemeinsam. Die Frage ist doch, was hätte seinerzeit ein Glasfasernetz verbinden sollen? Gelbe Telefonhäuschen? Es ging seinerzeit bei den Überlegungen um ein komplett anderes Netz (physisch verlegt) als heute. Im Backbone arbeitet heute doch schon fast alles auf Glasfaserbasis. Und die letzte Meile wäre damals rausgeschmissenes Geld gewesen. Dann kam noch, dass man nach der Wiedervereinigung 10 Jahre später tatsächlich in den neuen Ländern Glasfaser stellenweise verlegte und genau diese Gegenden dann Ende der 90er keinen Internetanschluss per DSL schalten konnten, weil einfach die Glasfasertechnik viel zu teuer war und DSL nun mal auf Twisted-Pair-Leitungen läuft, die dort nicht verlegt waren. Stellenweise wurde zurück gebuddelt.
Außerdem hat sich 1980 niemand vorstellen können, dass man über die Twisted-Pair-Leitungen auf der letzten Meile heute 100 Mbit und mehr schicken kann. Die schafften damals noch keine 16 Kilobit.
Die Wahrheit ist, dass im Zuge der technischen Entwicklung die Datennetze seit 1980 mehrfach neu erfunden wurden, die Vermittlungstechnik seitdem schon dreimal ausgewechselt wurde (von mechanischen Vermittlungsmaschinen auf ISDN, auf Paketvermittlung und da inzwischen auf Vektoring-Technik). Ganz nebenbei sind in Deutschland aktuell knapp 400.000 Kilometer Glasfaser verlegt. 20% davon in den sog. Kabelnetzen.
Spätestens seit der Privatisierung arbeitet die Telekom auch nicht auf Basis eines sozialistischen 30-Jahre-Plan. Deren Ergebnisse würden dann "Trabbi 4.0" lauten.
Aber das hat alles nichts mit dem Mobilfunkausbau zu tun, um den es hier im Thema eigentlich geht. Ich sehe da das Problem darin, dass man die großen Provider auf der einen Seite zu wenig in die Pflicht genommen hat und auf der anderen Seite zu viel reguliert und Kooperationen aus kartellrechtlicher Sicht verbietet. Es wäre ein leichtes ein JWD-Dorf zu versorgen, wenn die dort kooperieren dürften/müssten (Provider A stellt die Infrastruktur und B darf/muss sie mitbenutzen), weil für zwei parallele Infrastrukturen da wahrlich kein Bedarf ist. Was meinst du wie schnell sich Telekom/Vodafone um den Ausbau bemühen würden, wenn nur der erste es dann (sagen wir mal für 10 Jahre) auch in Betrieb nehmen darf und der andere dann (teure) Mieten zahlen muss, falls sich dort Kunden von ihm hin verirren (ohne dies an diese Kunden weitergeben zu können). Die Konzepte dazu stammen aus der Spieltheorie, einfach eine Abwandlung des "Prisoners Dilemma".