Beiträge von sabant im Thema „Chile oder Namibia?“

    Hallo,


    Ich war vor der Sonnenfinsternis am 2. Juli 2019 drei Tage in der Atacamawüste und zuvor 4 mal auf Hakos in Namibia. Ich blieb in der Herberge Casita La Brea (http://casitalabrea.com/), die gegenüber von SpaceObs (http://www.spaceobs.com) liegt. Über Casita la Brea kann ich nur das Beste berichten, aber es ist keine Asto-Herberge. Man muss zwar seine eigene Ausrüstung mit bringen aber sonst ist alles top. SpaceObs habe ich nur von draußen gesehen, sie schliefen noch als ich aufbrach. Sie haben mehrere Kuppeln und viele Teleskope im Freien herum stehen. Autobusse kamen in der Nacht keine, aber es war ja auch Winter und es tummelten sich vermutlich weniger Touristen als sonst in San Pedro. Mag sein, dass die Gastfreundlichkeit von SpaceObs zu wünschen übrig gelassen hat, aber wenn man kurz vor Calama auf der Landstraße im Auto schläft, wo die Fahrt Atacama-Calama doch nur etwa eine Stunde dauert und die 8000EUR Ausrüstung vor die Tür stellt braucht man keinen Schuldigen zu suchen! In allen Reiseführern steht, dass man in Chile immer vor Diebstahl auf der Hut sein muss und ich wurde auch vom Autovermieter in Calama gewarnt. Dabei gibt es in Calama jede Menge passable und günstige Hotels, in denen der Parkplatz bewacht wird und man bekommt auch noch ein gutes Frühstück.


    Nun zum Vergleich Chile-Namibia:
    Es war in den Nächten deutlich unter 0 Grad. Auf Hakos habe ich auch schon Frostnächte erlebt, aber diese hier waren gefühlt kälter. Gut dass ich in der Küche mir jede Stunde einen heißen Tee kochen konnte. Eine Nacht war windstill, die andere mit nur leichtem Wind. Tagsüber war es etwa 20C warm. Im Norden gibt es eine markante Aufhellung durch San Perdo de Atacama, in den übrigen Richtungen ist der Himmel perfekt und nicht schlechter als in Namibia. Es fährt hin und wieder ein Auto auf der Landstraße, ich fand das aber nicht störend. Die Flugzeit war für mich 3 Stunden nach Madrid, ca. 13 Stunden nach Santiago und noch mal 2 Stunden nach Calama zusätzlich Wartezeiten an den Flughäfen. Mein Ticket hat etwa 1100,- EUR gekostet. Zu meiner Überraschung habe ich die Reise gut vertragen und schon in der ersten Nacht fotografiert. Hakos ist auf jeden Fall ruhiger, weil man sich dort, ob man will oder nicht auf die Astronomie konzentriert. Wenn man auch tagsüber von der Astronomie nicht abgelenkt werden will würde ich Namibia wählen. Dafür gibt es in der Atacama viel mehr zum Unternehmen als die Farm abzuwandern. Vorausgesetzt man hat einen Mietwagen und verträgt Höhen über 4000m (San Pedro liegt auf 2400m).
    Ich halte es für keine gute Idee, wie im Bericht oben angedacht, an der Landstraße nach Argentinien zu beobachten. Da weiß man nie, wer im Dunkeln plötzlich neben einem anhält, außerdem bin ich tagsüber die Straße neben dem imposanten 6000m Vulkan Licancabur hochgefahren (es geht auf ca 4800m!) und habe einen Sturm erlebt, der beim Öffnen fast die Fahrzeugtüre raus gerissen hat. Und es war S*u kalt! Da möchte ich in der Nacht nun wirklich nicht stehen.